Mittwoch, 31. Oktober 2018

31. Oktober 2018 - Halloween: Es fährt ein Zug nach Nirgendwo ... mit Willy und Helmut und Herbert und Horst und Regine



Es fährt ein Zug nach Nirgendwo ...

und verabredet haben sich einige berühmte bereits verstorbene SPD-Politiker, die im Jenseits furchtbare Tränen über ihre Partei vergießen. Dies wollen sie noch einmal während einer Zugfahrt durch die Halloween-Nacht durchhecheln und begießen,

denn nüchtern hält man auch nach dem Tod das ganze Dilemma der einst so geliebten und beliebten Partei nicht aus.

Allen voran schreitet Regine Hildebrandt, denn sie hat die lauteste und schrillste Stimme und führt ihre Kollegen zum bereitgestellten Zug-Waggon. In der Hand hält sie sehr fest den nach ihr benannten "Regine-Hildebrandt-Preis",

denn sie ist sich ziemlich unsicher, an wen dieser überhaupt noch vergeben werden soll.

Dann kommt Herbert Wehner, um ihr in den Zug zu helfen. Wäre Herberts Mutter ledig geblieben, hätte er "Diener" geheißen -

und an Dienern mangelt es der heutigen SPD. Das ist vor allem Regine ziemlich klar. Neben dem Dienen hatte Herbert es jedoch nicht so sehr mit der Ruhe und Ausgeglichenheit: Während seiner Amtszeit kam er auf 75 parlamentarische Ordnungswidrigkeiten. Den CDU-Abgeordneten Jürgen Wohlrabe nannte Wehner "Herr Übelkrähe" und Jürgen Todenhöfer titulierte er gar als "Hoden-Töter".

Willy Brandt war stets feinfühliger (der Liebling vieler Frauen eben), aber auch er wird nun den "Zug nach Nirgendwo" besteigen - sozusagen als Abgesang auf seinen Lieblings-Verein, der SPD. Er ist gewillt, allen heutigen Abgeordneten der einstiegen Arbeiterpartei das "Misstrauensvotum" auszusprechen - so wie es ihm 1972 durch Rainer Barzel ausgestellt wurde.

Doch Rache ist nicht süß - sie macht den Kennedy-Freund Brandt ziemlich wehmütig, und an einem Tag wie diesem erst recht.

Und schon kommt sein Kumpel Horst Ehmke mit roter Nelke im Knopfloch zum Zug - und Willy klopft ihm brüderlich auf die Schulter:

"Du hast ja von dem Elend noch so einiges mitbekommen. Bist ja erst 2017 gestorben."

Horst Ehmke vergießt ein paar bittere Tränen und wirft seine Nelke auf den Bahnsteig. Wer sie findet, sollte mal drüber nachdenken, wofür diese Partei einst einstand.

Beinahe hätte Helmut Schmidt sie aufgehoben, aber noch rechtzeitig versteht er die Symbolik und besteigt den Zug als fünfte Instanz der früheren SPD. Das passt, denn er war der 5. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.

Seit geraumer Zeit stagniert es mit der Anzahl derer an der Spitze des Staates: Eine Frau, die heute natürlich nicht in diesem Zug mitfahren darf,

blockiert die Chose seit 13 Jahren.

Schmidt wüsste vieles dazu zu sagen, aber er muss in den Zug, der nach Nirgendwo fährt, um noch einmal mit den Kollegen

die damalige Zeit hochleben zu lassen (in der natürlich auch nicht alles nur Vanille-Soße war).

So kreist die Whiskyflasche und Helmut darf trotz des Protestes von Regine eine Zigarette nach der anderen rauchen: Ganz wie im früheren Leben - bekommt er auch hier eine Ausnahme-Genehmigung.

Zudem wissen Willy Brandt und Herbert Wehner und eigentlich auch Regine Hildebrandt nichts vom absoluten Rauchverbot in der heutigen Zeit.

Und als sie sich jeweils in einen Rausch hinein trinken und vor allem reden, legt der Zug langsam vom Bahnsteig ab und beginnt seine letzte Reise -

und wir werden vermutlich nie wieder von Politikern hören, die wir lieber kommen als gehen sehen.




Guten Tag, Gruß Silvia


31: Oktober 2018 - Mein Hunde-Sohn Robin - 18. Teil



Halloween? Silvester?

Hunde feiern am liebsten in der Natur und auf ganz natürliche Weise: Schnüffeln, andere Hunde treffen, Freude an frischer Luft und dem Sauerstoff eines Waldes oder auch beim Baden in Schlammlöchern und Seen oder Flüssen.

Wasser war für Robin allerdings nie eine Option.

Weihnachten ist ein Tag wie jeder andere. Während Silvester seit zwei Jahren für Robin der schlimmste Tag eines jeden Jahres ist - und die vorhergehenden und folgenden empfindet er nicht minder schaurig.

Wie aus heiterem Himmel wurde der furchtlose Robin plötzlich sensibel gegenüber den Knallern, die leider nicht nur an Silvester um Mitternacht in die Luft gejagt,

sondern auch davor und danach sinnlos verballert werden.

In all den Jahren zuvor hatte er damit überhaupt keine Probleme, und ich würde schon gerne wissen, woher diese neuerliche Sensibilität rührt? Hat er sich vielleicht von Bienchen anstecken lassen, die schon immer Angst davor hatte (Bienchen stößt etwas später noch ausführlicher zu Robins Geschichte hinzu)?

Allerdings hätte er dann mehr als sechs Jahre gebraucht, um ihre Verhaltensweise zu übernehmen.



Das bedeutet: An Silvester, davor und auch danach - ist Entspannung selbst im Wald kaum wirklich möglich. Denn auch in Wäldern hört man aus der Ferne oft genug diese seltsame Freizeitgestaltung einiger Leute. Mir ist schon klar, dass auch viele Kinder darunter sind - aber das macht es überhaupt nicht besser. Kindern sollte man solch einen Knall-Kram überhaupt nicht in die Hand drücken - und sie vor nicht entzündeten Feuerwerkskörpern auf den Straßen dringend warnen.

Halloween bedeutet Robin nun überhaupt nichts. aber zumindest ist es an diesem Tag unüblich, private Feuerwerke abzuballern.

Halloween schwappte in den 1990er Jahren aus den USA nach Deutschland. Seine Wurzeln hat das Fest jedoch in Irland. Offenbar hat Halloween dennoch keinen keltischen, sondern einen christlichen Ursprung:

"Hallows Eve" - die Nacht vor Allerheiligen.

Vermutlich hat die "Fachgruppe Karneval" (was es nicht alles gibt ...) den Brauch nach Deutschland gebracht.

Es können allerdings auch jede Menge anderer Jecken daran beteiligt gewesen sein.




Robin ist - wenn man von seiner neuesten Schwäche absieht - kein Hund, der sich fürchtet. Er steht im Bus ohne Leine an der Ausgangstür und sieht höchstens erwartungsfroh auf die Straße, die schnell an seinen Augen vorbeizieht - denn dann kann er direkt von dem Bus in seinen Wald springen.

Auch über Brücken geht er ohne Furcht, er hat keine Angst vorm Autofahren und auch nicht vor Menschen, selbst wenn man in einer Großstadt wie unserer schon mal viele auf einmal trifft (allerdings nehme ich ihn nicht auf einen Weihnachtsmarkt mit, da ist das Gedränge dann doch zu groß und er könnte getreten werden - überdies sähe er dort nur noch Füße).

Natürlich gibt es auch Angsthunde - aber bei diesen liegen die Ursachen eher in bösen Erinnerungen, und sie werden diese Ängste auch vorwiegend vor Menschen haben. Zum Glück trifft all das auf Robin nicht zu.

Robin ist ein völlig ausgeglichener kleiner Kerl. Nur Silvester - mag er nicht. Und ich mag es seitdem auch nicht mehr,

da es somit auch für mich Stress bedeutet. Doch keine Bange, ich übertrage den Stress nicht auf Robin, sondern habe diesen fest im Griff, denn ich habe schließlich keine

Angst vor Böllern. Nur eine ziemliche Abneigung.


Fortsetzung folgt

Copyright Silvia Gehrmann

30. Oktober 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Zürich bei Fabiano


Vorspeise: Parmigiana di melanzane (Auberginenauflauf), Rucolasalat mit Birnen, Parmesan & Pecannüssen
Hauptgang: Ossobuco mit Safranrisotto
Nachtisch: Selbstgemachtes Sorbet mit sizilianischen Cannoli


Der italienische Schweizer

Fabiano reklamiert sowohl italienische als auch schweizerische Eigenschaften für sich, denn seine Mutter ist Schweizerin und sein Vater Italiener. Leben möchte er allerdings nur in der Schweiz, während er seine Seele in Italien auftankt. Vielleicht ist die letzte Auftank-Reise schon zu lange her oder er erwischt einen schlechten Tag oder er kann vermutlich gar nicht so gut kochen wie er meint. Zumindest macht der Nachtisch einen leckeren Eindruck.

Die gute Laune der fünf Eidgenossen - ob zugereist oder gebürtig - macht auf jeden Fall so einiges wett.

Trotzdem:

Dass der Sender sich eine Woche, in der Halloween mancherorts richtig abgefeiert wird, entgehen lässt, ist jedoch kaum zu entschuldigen. Fünf Halloween-Dinner, die schon vom Ansehen her so richtig Angst und Schrecken verbreiten, wären eine coole Sache geworden.

Stattdessen frönt man der gepflegten Langeweile - und ich denke, jede Traumschiff-Episode beinhaltet mehr Nervenkitzel als der Fabiano-Abend.

Anstatt den gut aussehenden Fabiano würde ich lieber einen Rundgang durch Zürich begleiten, und zwar mit den Fernseh-Leuten, die gerade drehfrei haben. Wo gehen sie essen? Wie verpulvern sie die Stunden und wird das unter Spesen verbucht? Gibt es coole Clubs in Zürich und auch die entspannte Gemütlichkeit? Finden sie ihr ganz persönliches perfektes Dinner abseits der Kandidaten-Küche von Fabiano?

Aber so läuft das natürlich nicht. Nachdem ich mehrfach den Züricher Straßenverkehr bewundern durfte, geht es gnadenlos ab ins übliche Geschehen.

Gerd, der sich "Gege" nennt, bemüht sich um den Humor, während Nathalie viel konstruktive Kritik hinzufügt.

Fabiano bekommt von jedem seiner Mitstreiter 7 Umdrehungen, obwohl er als Italiener Gerd nicht einmal einen Grappa anbieten kann. Die 7 ist die neutrale Institution, und so passt es wieder zu der neutralen Schweiz.

So ganz angekommen in der Wohnung seines Freundes Rudi ist Fabiano vermutlich noch nicht, denn er lebt erst seit kurzer Zeit hier. Und eher entsprang das Zusammenziehen einer Notsitution, denn seine Wohnung wurde ihm gekündigt. Wie passiert denn so was - und dann ausgerechnet in der Schweiz auch noch so schnell?

Ein paar Vorurteile muss ich mir gönnen. Und Fabiano gönn ich locker die 28 Punkte für sein Dinner, obwohl man Angebranntes (wie die Aubergine in der Vorspeise) eigentlich nicht serviert. Für Halloween hätte es allerdings etwas dargestellt ...


Guten Morgen, Gruß Silvia

Dienstag, 30. Oktober 2018

29. Oktober 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Zürich bei Tabea

Vorspeise: Dreierlei vom Tuna: gebeizt, Tatar und gebraten
Hauptspeise: Kalbsbäckchen (Kalbsbäggli), Serviettenknödel von der Breze, zweierlei Püree
Nachspeise: Lavendeleis, Schokoladentarte, Aprikose



Uf alte Pfannä lehrt me choche

Tabea ist mit 22 Jahren noch viel zu jung, um alte Pfannen zu besitzen. Die neuen setzen erst mit der Zeit Patina an, und so wird es sich ebenfalls zeigen, ob aus dem Münchner Madl irgendwann eine Schweizerin werden kann. Ihr Freund Michael ist Österreicher - und aus Liebe zu ihm ist sie vor einem Jahr nach Zürich gezogen.

Wie gut, dass alle Teilnehmer am dieswöchigen Dinner für das Publikum in Deutschland verständlich klingen,

denn so simpel ist dieser Dialekt der deutschen Sprache wirklich nicht. Vor allem ist oft nicht leicht auszumachen, welcher Sinn hinter einigen Sprüchen steht:

Oder versteht jeder

Äs isch no gschnäu mau öppis imänä Mönsch innä!

Ich liefere jetzt mal nicht die Übersetzung, denn mit dem Sinn-Gehalt des Spruches hat Tabea noch jede Menge Zeit.

Das Kochen hingegen hat sie schon lange verinnerlicht, und auch die Freude daran. Das wird auch ihre Oma vor dem Bildschirm merken und ihr ein paar "Geil" verzeihen. Doch im Schweizerischen gibt es eine Steigerung für Geil = Hure-Geil.

Eine niedliche Sprache!

Nicht wirklich niedlich ist ihre zu üppige Vorspeise - manchmal  ist weniger in der Tat mehr. Aber das Weniger kommt am Ende in Form der Punkte, die sich auf

31 einpendeln.

Das Lavendeleis im Nachtisch hätte ich gern probiert, denn ich liebe Lavendel. Da würde mir dieser kleine Klecks nicht reichen, den sie im Gegensatz zur Vorspeise derart sparsam dosiert, dass er, kaum aufgetischt, schon wegfließt.

Im übrigen ist der Montag in der Regel kein Tag, um punktemäßig vom Boden abheben zu können. Da drückt die "Luft nach oben" die Bewertung vielfach nach unten.

Allerdings würde Tabea sich selber ebenfalls nur 7 bis 8 Zähler geben. Obwohl ich das nun nicht unbedingt glauben muss ... Spielt da vielleicht Kamera- und Zuschauer-Kommentar-Erfahrung eine Rolle?


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Montag, 29. Oktober 2018

28. Oktober 2018 - ARD - Tatort Bremen - Blut


Blutplasma, echtes


Blut

Mädelsabend mit Horror-Schocker im Fernsehen: So recht überzeugt die drei Freundinnen der Grusel-Schocker nicht, obwohl wir als Zuschauer eine ziemlich böse Szene mit ansehen dürfen. Dann manchen sich zwei auf den Heimweg,

während eine vierte, schwer gestörte junge Frau ebenfalls im Schutze der Nacht unterwegs ist. Nora Harding hält sich für eine Vampirin - und ist auf der Suche nach Nahrung, nach Blut-Nahrung.

In einem wahren Rausch von Blutdurst und Maskenbildnerei beißt Nora eine der drei jungen Frauen bis(s) zum Tode, während die andere sich in Schockstarre als Zeugin in Sicherheit bringt. Später wird auch sie von Nora blutleer getrunken.

Doch damit nicht genug, wird auch Kommissar Stedefreund angebissen - und dieser tiefe Biss in den Hals verursacht ihm einige Sorgen, Albträume und die Vermutung, dass er nun selber zu einem Vampir mutiert.

Ein Hochschul-Dozent kann ihm nur einen Rat geben: Er muss der Vampirin einen Holzpflock in die Brust rammen.

Ja, stimmt. Das muss man aber gegenüber einem gebildeten Stedefreund überhaupt nicht erwähnen, oder? Das ist doch Allgemeinwissen!

Schön zu sehen, dass Lieferdienste etliche Flaschen Rinderblut direkt ins Haus von Nora und ihrem Vater bringen. Doch Nora muss eine weitere Quelle für Menschenblut haben - da dreht sich eine Blutbank-Konserve in der Mikrowelle und sie leckt sich die Zunge danach. Es wird überhaupt immer leckerer.

Ein paar Ungereimtheiten hier, ein paar Logiklöcher dort, ein paar Traum-Sequenzen (oder sind die doch als Realität einzustufen?) und die Schauspielerin der Nora (Lilith Stangenberg) durchstreift blutbesudelt diesen Tatort der anderen Art.

Als Befreiung und Prophylaxe gegen eine weitere Vampir-Folge aus Bremen bricht Nora sich am Ende das Genick. Das ist auch gut so, denn ein Tatort muss nicht unbedingt aus dem Reich der Märchen stammen.

Aber die toughe Inga Lürsen sorgt vor: "Ein Vampir stirbt doch nicht durch einen Genickbruch!"

Nora, soviel zu einer Erklärung für ihre völlige Ver-rücktheit von der diesseitigen Welt,

leidet unter Xeroderma pigmentosum - umgangssprachlich Mondscheinkrankheit genannt. Sie kann nur in der Nacht das Haus verlassen, die Sonne würde ihre Haut verbrennen ...

So ganz brenne ich nicht für diesen Tatort, aber er ist ein Versuch, andere Wege zu gehen. Daher gebe ich 3 von 5 möglichen Sternen -

und kann gut schlafen, obwohl die Bremer Tatort-Macher alles getan haben, um gerade das zu verhindern.


Guten Morgen, Gruß Silvia










Sonntag, 28. Oktober 2018

28. Oktober 2018 - Mein Hunde-Sohn Robin - 17. Teil


Ende Oktober - Zeitumstellung!
Ende März - Zeitumstellung!

Robin kennt nichts anderes als diese halbjährliche Zeitumstellung. Robin, in 2004 geboren - zu dem Zeitpunkt war ich schon längst dieser ewigen Drehung an der Zeit satt geworden, deren tieferer Sinn letztendlich auch nicht erfüllt wurde. Natürlich kann ein Hund nicht wirklich etwas mit unserer Uhrzeit anfangen -

was aber nicht heißt, dass er kein Zeitgefühl hat. Robin kennt genau die Zeiten, zu denen wir Spaziergänge machen. In der Regel sind die nicht starr festgelegt, sondern etwas nach hinten oder vorne dehnbar. Allerdings ist eine Zeit sehr starr: Die des 1. Ausganges am sehr frühen Morgen.

Ob Hunde ein Problem mit veränderten Lichtverhältnissen zu ihren Ausgangszeiten am Morgen und am Abend haben, weiß ich natürlich nicht. Und für uns spielt es auch keine Rolle beim ersten Ausgang in aller Frühe:

Es war gestern Morgen dunkel zu der Zeit. - Und es ist heute Morgen, nachdem wir wieder in der Winterzeit angekommen sind, auch dunkel.


Die Sommerzeit ist keine neue Idee aus den 1980er Jahren. Erstmals wurde sie im Kriegsjahr 1916 eingeführt, um Kohle zu sparen (Und? Wurde Kohle gespart?).

Auch im Zweiten Weltkrieg wurde die Sommerzeit wieder eingeführt.

Ab 1950 und bis 1980 lebten die Menschen in Deutschland fröhlich und völlig ohne Sommerzeit weiter. 1986 wurde eine europäische Lösung für die Sommerzeit gefunden.

Und seitdem lastete sie völlig vergessen auf den Uhren. Völlig vergessen dann doch nicht ... denn in 2018 kommt Bewegung in die Zeitumstellung.

Die EU hatte freie Kapazitäten, um sich damit zu beschäftigen - obwohl diese eine Stunde, die wir  - und somit auch die EU-Kommissare - heute an Zeit gewinnen, ausreichen dürfte, um zu einer endgültigen Entscheidung (und die kann nur Abschaffung lauten) zu gelangen.

Doch kaum ist der Wille vorhanden, etwas abzuschaffen - türmen sich neue Probleme auf:

Man kann sich nicht entscheiden, für welche Zeit man sich entscheiden soll: Sommer- oder Winterzeit?

Solche dummen Probleme haben Hunde einfach nicht, und womöglich sind sie aus diesen Gründen die glücklicheren Lebewesen.

Mich könnte man glücklich machen, wenn man sich für die Winterzeit als All-Zeit entscheiden würde. Sie entspricht der "normalen" Zeit.

Übrigens gibt es eine Studie, dass an jedem Montagmorgen nach der jeweiligen Zeitumstellung häufiger Unfälle im Straßenverkehr passieren. Das allein ist Grund  genug, den Unsinn aufzugeben.

Nun mache ich mich daran, Robin an die neue Zeitumstellung derart zu gewöhnen, dass er davon so wenig wie möglich und am besten gar nichts mitbekommt.

Besonders Menschen mit Schlafstörungen oder organischen Erkrankungen haben es schwer mit der Zeitumstellung.

Meine Krankenkasse (Barmer) hatte - wie ich lesen konnte - für die Nacht vom 27. auf den 28. Oktober 2018 eine Telefon-Hotline geschaltet - und die wurde vermutlich sogar genutzt.

Über diesen ganzen Zeitkram habe ich aber Robin nicht vergessen. Obwohl ich im Moment noch gar nicht weiß, was wir mit der aus März nun erstatteten Stunde anfangen werden.


Fortsetzung folgt

Copyright Silvia Gehrmann


Samstag, 27. Oktober 2018

27. Oktober 2018 - Mein Hunde-Sohn Robin - 16. Teil -



Auf Reisen mit Robin

Inwiefern sich mein eigenes Reise-Verhalten geändert hat seit dem Tag, an dem Robin in mein Leben hüpfte, erzähle ich in einem späteren Kapitel. Hier jedoch möchte ich von Robins und meiner Reise nach Oostende/Belgien erzählen.

Sie fand in 2007 statt. Ich war nicht zum erstenmal in Oostende, denn früher tuckerte auch eine Fähre hinüber zur Trauminsel Großbritannien, direkt nach Dover. Die Fährverbindung gab es in 2007 nicht mehr. Der Ärmelkanal-Tunnel hatte dem Seeweg den Rang abgelaufen.

2007 war das Europäische Jahr der Chancengleichheit, und der Turmfalke war der Vogel des Jahres. In Deutschland stieg die Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent. Prost!

Derweil streiften Robin und ich durch Oostende und Umgebung. Wir nahmen Platz am Meer und gingen gemeinsam ein bisschen Shoppen. Robin zieht mich im übrigen gern in Geschäfte hinein - aber nach drei Minuten wird es ihm langweilig, und er drängt wieder nach draußen. Er denkt vermutlich, dass er mit diesen drei Minuten seiner Pflicht den Interessen seiner "Mama" gegenüber jeweils genüge getan hat. Nun ja, ich gebe nicht immer seinem Rauslaufen-Nix-wie-weg-Drang nach. Manchmal denke ich auch ganz und gar und für eine halbe Stunde nur mal an mich selber.

Insgesamt genießt Robin die für ihn neue Umgebung ausgiebig. Er mag es, andere Orte zu er-riechen. Die vielen Düfte von unbekannten Hunden (noch nie so oft und so viele Yorkshire-Terrier getroffen wie in Oostende), die Hinterlassenschaften - tausend Nachrichten, tausend neue Eindrücke.

Sand/Oostende/Robin

Meinen Laptop hatte ich zu Hause gelassen. Damals interessierte mich dieser ziemlich wenig. Die ersten Smart-Phones gab es bereits in den 1990er Jahren, aber erst in 2007 gewannen sie nennenswerte Marktanteile. Ich beitze seit 1995 ein Handy (jetzt natürlich ein Smart-Phone), aber das zeigte mir keine neuen Nachrichten aus aller Welt an.

Also besorgte ich mir an jedem Morgen eine Bildzeitung. Im Gegensatz zu anderen Zeitungen sind die Bild-Ausgaben fast überall präsent.


Skandal beim "Perfekten Promi-Dinner"

lautete eine Schlagzeile an einem Sonntag, kurz vor der Ausstrahlung des skandalträchtigen Dinners. Schon vorab wussten die Zeitungsmacher, was passieren und polarisieren würde:

Am Abend sollte Jochen Bendel (ich dachte stets, er sei ein Tierliebhaber!) während seines Dinners einen lebenden Hummer in kochendes Wasser werfen (solch ein Todeskampf dauert lange Minuten). Schon in 2007 war also diese beliebte Tötungs-Art verpönt.

Damit nicht genug, dachte sich vermutlich der hilfswillige Sender - und unterlegte die ganze Kochwasser-Hinrichtung mit dem Song

"Time to say Goodbye".

Ignoranter kann man Tierleid gegenüber nicht sein. Zum Glück habe ich die Sendung nicht gesehen, denn ich hatte Besseres zu tun in Oostende -

mich zum Beispiel ausgiebig um das Wohl meines Tieres Robin zu kümmern (und dass er niemals versehentlich in die Fänge von Gleichgültigen oder Schlimmeren kommt).

Beispielfoto aus hiesigem Zoo


Eine weitere Nachricht berührt die halbe Welt

... und auch diese erreichte mich via Zeitung in Oostende: Eisbärkind Knut wurde der Weltöffentlichkeit am 23. März 2007 vorgestellt. Er zählte inzwischen 15 Wochen, und der arme kleine weiße Kerl war von seiner Mutter verstoßen worden.

Es war die erste Eisbärengeburt im Zoologischen Garten Berlin seit 30 Jahren, und Mutter Tosca brachte am 5. Dezember 2006 zwei männliche Eisbärenkinder zur Welt. Eines davon starb nach vier Tagen. Knut überlebte.

Offenbar leiden auch Tiere gelegentlich unter einer postnatalen Depression? Ich weiß es nicht.

In der folgenden Zeit wurde Knut der wohl berühmteste Eisbär aller Zeiten. Viel zu früh starb er am 19. März 2011.

Doch zuvor machte er eine ganze Welt völlig eisbärlich verrückt.

Auch ich wurde sofort von diesem Virus infiziert und verfolgte Knuts kurzen Lebensweg.

Das "perfekte Dinner" gucke ich noch immer - inzwischen und sicherlich aufgrund des Skandals werden Hummer-Tötungen im kochenden Wasser zumindest nicht mehr dem Publikum gezeigt.

Nach vielen schönen Tagen in Oostende hätten auch Robin und ich singen können

"Time to say Goodbye" -

und das mit wesentlich mehr Berechtigung und Respekt als jenes oben Beschriebene.





Fortsetzung folgt

Copyright Silvia Gehrmann










26. Oktober 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Bamberg bei Ester

Straußenfilet, Restaurant


Vorspeise: Namibisches Rinderhüftsteak (Kapana) an Fat Cakes (traditionelles Hefegebäck) und einer Tomatensoße nach Familienrezept
Hauptspeise: Straußenfilet mit Schalotten-Rotweinsauce, dazu Butternut
Nachspeise: Malva-Pudding mit Vanillesauce und Orangencreme



Sonnenschein

Ester ist derzeit im Mutterschaftsurlaub, obwohl das darin vorkommende Wort "Urlaub" manchmal und unter Umständen ein blanker Hohn sein kann. Auch Ester ist vollauf mit Tochter Hanna beschäftigt, die an der zierlichen Frau wie eine Klette hängt. Und so geschieht es, dass Ester gleichzeitig Pfanne und Töchterchen bespaßen muss ... und kann.

Zum Glück eilt Schwiegermutter Beate herbei, um das Krabbelkind abzuholen - bleibt zu hoffen, dass Hanna ein paar Stunden ohne die Mama übersteht. Doch darin muss sie inzwischen Übung haben,

denn Ester verbrachte zuvor bereits vier Urlaub-vom-Kind-Tage bei ihren Mitstreitern, und heute darf sie sich kochtechnisch revanchieren.

Sie tischt aus ihrer Heimat Namibia auf. Und hier erfährt besonders die - wohl überall bekannte - Vanillesoße im Nachtisch höchstes Lob.

Eine (meistens) angenehme Woche geht mit nicht ganz so spendablen, aber neutralen 28 Punkten zu Ende. Die Gäste sind sich einig, und ein jeder steuert die flotte 7 zum Ergebnis hinzu. Manche Aromen bekommen den fränkischen Gaumen wohl nicht so gut.

Auch Ester lacht gerne, doch zum Glück an den richtigen Stellen - und nicht an jeder, an der ein Leerlauf im Wortgedränge herrscht. Schwamm drüber, ich muss die Lachtaube vom Vortag nicht über Gebühr an diesem Tag erwähnen.

Leider geht so einiges von Esters lustigen Anekdoten im Rausch ihrer Redegeschwindigkeit und des Akzentes verloren. Sie redet schneller als so mancher mit Denken hinterherkommen kann.

Gut gelaunt wird Ulrich zum Wochen-Sieger gekürt - und darf sich über den Jackpot freuen. Seinem Fotostudio wird es an neuen Kunden nicht mangeln.

Auch Davids Biere auszuprobieren haben sich bestimmt einige Leute geschworen. Am Ende schwimmt ihm das herausragende Attribut "Frankens kleinste Brauerei" noch den Bach runter. Im Mittelfeld tummeln kann sich ja jeder, aber groß oder ganz klein ist schon etwas Besonderes.

Ganz groß raus kommt das Wochenende, und zwar mit Temperaturen, die dem Herbst angemessen sind. Ich wünsche allen zwei ausgefüllte Tage, um für den Montag wieder fit zu werden.

Ab Montag "beehrt" das Dinner-Team erstmals die Schweiz. Und nein, das Wort "beehrt" stammt in diesem Zusammenhang nicht von mir,

so vermessen ist Vox selber. Sie haben es auf ihrer Facebook-Seite gepostet.

Selber würde ich mich über einen Besuch auf meinem Blog freuen.


Salue oder auch Grueezi, Gruß Silvia


Freitag, 26. Oktober 2018

26. Oktober 2018 - Der Monk in dir!



Der Monk in dir 

Nicht zwangsläufig gehen diverse Störungen und Hyper-Intelligenz miteinander eine Verbindung ein wie beim Fernseh-Monk. Der hat die Intuition eines Superhirns und löst alle Fälle,

während manch andere Leute nur seine Störungen haben.

Die müssen dann damit leben, dass sie sich vor Berührungen ekeln oder tief verstört sind von einer Begegnung mit zum Beispiel einer harmlosen Spinne. Manch einer hätte lieber jede Menge Rosen als nur Neurosen, während andere nicht weiter drüber nachgrübeln und ihre Neurosen so lange pflegen, bis sie in Perfektion zu einem ausgeklügeltem Nervenbündel werden.

Ein bisschen Monk steckt vermutlich und (hoffentlich)  in harmloser Form in jedem. Der eine mag keine Schlangen sehen, dem anderen wird ganz schummerig, sobald er Knöpfe sieht. Ja, ich spreche von Knöpfen, die an Kleidungsstücken angenäht sind.

Ein Haar im Essen finden ist sogar mit einem Sprichwort bedacht "das Haar in der Suppe suchen" und ob dies schon eine Monksche Eigenschaft ist, sei dahin gestellt.

Monk hat Angst vor Schmutz. Und bei vielen geht diese Furcht sogar so weit, dass sie den Schmutz ständig entfernen. Aber keine Bange, das ist harmlos und gehört eher zur

gewöhnlichen Ordnungs- und Sauberkeitsliebe.

Während ein Putzfimmel im allgemeinen nicht dazu führt, dass jemand konstruktiv Dreck beseitigt, sondern stundenlang an einer Stelle herumwischt. Da steht eher das Putzen im Vordergrund und weniger der Nutzen des Säuberns.

Wer seine diversen Neurosen verlieren möchte, muss sich in Behandlung begeben, es sei denn, es besteht eine furchtbare Abneigung

gegen jede Art von Psychologen und Psychiatern.

Dann sieht es allerdings schlecht aus ... Doch manches verliert sich im Leben auch ganz von selber.

 Meistens sind es zwar nicht die Macken,

aber das Gefühl, dass sie störend wirken,

kann verlustig gehen. Das nennt man dann einen Teilerfolg. Und gegen Teilerfolge kann man hoffentlich nicht Monksche Abneigungen hegen?



Guten Tag, Gruß Silvia








26. Oktober 2018 - Mein Hunde-Sohn Robin - 15. Teil



Die Liebe eines Hundes muss man sich verdienen

Ich vertrete nicht den Standpunkt: Schaff dir einen Hund an, der läuft schon irgendwie und nebenbei  mit durch dein Leben! Da es viele Tiere gibt, die nie auch nur einen Hauch von menschlicher Zuwendung erfahren,

war mir klar:

Robin soll es gut haben, er soll nach Möglichkeit sogar glücklich werden - und nie in seinem Leben etwas Böses erfahren müssen.

Mal abgesehen davon, dass manche Hundebegegnungen böse sein können - und er selber ebenfalls giftig darauf reagiert. Tiere sind eben von Natur aus nicht so tierlieb wie tierliebe Menschen es sind.

Mit den hündischen Begegnungen musste er bis zu einer gewissen Grenze allein klar kommen (darüber hinaus habe ich ihm stets geholfen, denn allein regeln kann der kleine Kerl das nicht immer) - doch all seine menschlichen sollten von Hundeliebe geprägt sein.

Natürlich musste Robin mit dem nicht sehr hundefreundlichen Kater Lucky klar kommen, aber darüber half ihm die in ihn verliebte Katze Lissy hinweg.

Und womit verdient man sich die Liebe eines Hundes? - So einfach und pauschal ist das nicht zu beantworten.

Ein Yorkie ist im allgemeinen ein aktiver Hund, der Beschäftigung für seine Ausgeglichenheit und Intelligenz benötigt. Einst als Arme-Leute-Hund in Yorkshire gezüchtet, um Ratten aus Bergwerken einzufangen, hat er leider einen "Siegeszug" auf so manche

Couch

hingelegt.

Dorthin gehört er aber nur, um sich von seinen vielen täglichen Erlebnissen auszuruhen, und nicht, um dort für ein Leben lang geparkt zu werden.

Der Yorkshire-Terrier mag einer der kleinsten Hunde sein, aber sein Mut ist um so größer. Er beschützt seine Menschen und fürchtet weder "Tod noch Teufel". Er ist intelligent und mit einem immens großen Selbstbewusstsein ausgestattet.

Diese Eigenschaften wollte ich persönlich niemals unterdrücken - obwohl es manchmal lästig war, wenn mich jemand zum Beispiel nach einem Weg fragte - und von Robin böse kläffend zurechtgewiesen wurde, weil er Schlimmes vermutete.

Allgemein musste ich es lernen, mit Robins Selbstbewusstsein, das manchmal an Größenwahn grenzte, klar zu kommen. Ich habe es gelernt, und ich war immer froh, einen derart eigenständigen Hund zu haben.

In seinen ersten eineinhalb Lebensjahren war das Spiel mit quietschenden Gummi-Tieren ein großes Muss für ihn. Seine Ausdauer war unübertroffen, und obwohl es mich manchmal - gebe ich ehrlich zu - nervte, ließ ich ihn gewähren und spielte seine Spielchen mit.

Dann ließ diese Spiel-Wut plötzlich nach. Sie taucht seitdem nur noch sehr sporadisch auf, und die Anfälle sind auch kürzer.

Vor allem liebt Robin es seit eh und je, ausgiebig zu laufen. Dem habe ich immer Rechnung getragen. Schließlich war es mein größtes Bestreben, von ihm

geliebt zu werden.

Liebe jedoch passiert selten von allein, und ein vernachlässigter Hund wird seinen Halter vermutlich nicht lieben, sondern eher brauchen, weil er immer aufs Neue hofft, von ihm gefüttert zu werden.

In einem sind wir am Ende dem Hund gegenüber im Vorsprung:

Wir lieben unsere Hunde, obwohl sie uns niemals etwas kochen, nicht die Wohnung aufräumen oder ähnlich stetige Dinge erledigen, die wir auch nicht eben gerne in Angriff nehmen.

Dafür urteilen Hunde - und da sind sie uns gegenüber wiederum im Vorteil - niemals über uns. Hauptsache, wir sind für sie da und beschäftigen uns mit ihnen.

Denn Liebe ist kein Selbstläufer. Für niemanden.


Fortsetzung folgt ...

Copyright: Silvia Gehrmann




25. Oktober 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Bamberg bei Vanessa


Vorspeise: Tomatenallerlei: Tomatenboullion, Basilikumnocken und Auberginen-Türmchen
Hauptgang: Enteneinerlei: Konfierte Ente mit Gorgonzolapolenta
Nachtisch: Zwetschgenvielerlei: Knödel, Ragout und Mousse


Eine Frau, ein Wort, ein Lachen ...

Ich war wirklich gewillt, dieses permanente Vanessa-Lachen nach jeweils ein paar Wörtern, die im übrigen kaum je den Anlass zu diesem anstrengend anzuhörendem Gackern geben - einfach außen vor zu lassen.

Leider wird es von Minute zu Minute mehr zu einem Hauptbestandteil ihres Dinner-Tages, und somit wäre eine Nicht-Erwähnung derart gelagert, als würde Vanessa ihren Nachtisch einfach ausfallen lassen.

Im übrigen wäre es die Aufgabe der Produktion gewesen, sie auf diesen Kill ihres Dinners hinzuweisen. Die wissen, wie so etwas am Ende über den Schirm kommt - vermutlich haben sie einfach lauthals mitgelacht.

(Kurz Werbung in eigener Sache: Am Samstagnachmittag veröffentliche ich eine weitere Fortsetzung von "Mein Hunde-Sohn Robin" - darin kommt vor, woran sich die Dinner-Produzenten sonst noch erfreuen können - denn in dieser Geschichte über Robin dreht sich nicht nur alles um ihn)

Es kann auch sein, dass Vanessa sich eins ins Fäustchen lacht, weil sie so intelligent ist, als Studentin eingeschrieben zu sein, um u. a.  die Krankenkassenbeiträge geringer zu halten. Auf diese Idee kamen schon viele Schein-Studenten.

Ansonsten sehe auch ich Vanessa als Optimistin an, die einfach viel Spaß am Leben und an dieser Dinner-Woche hat. Es spricht für sie, dass sie sich u. a. über das uralte 1951 selbst geschriebene Kochbuch der Schwieger-Oma ebenso freut wie über zwei weitere, die sie im Sperrmüll gefunden hat. Damit ist sie nicht nur eine Bewahrerin alter Werte, sondern auch als Retterin geschichtsträchtiger Rezepte unterwegs.

Für die baldige Selbstversorgung haben sie und ihr Freund Christopher ein altes Gewächshaus erstanden, und somit kann sie bald mit einem Start-up-Unternehmen durchstarten. Falls dieses irgendetwas mit Lebensmitteln zu tun hat, sogar ganz unbesorgt.

Einen Blog betreibt sie - ganz in der heutigen Zeit verwurzelt - auch noch, und ich denke, dass dieser sich ums Essen dreht.

Die freundliche und fröhliche Vanessa bekommt 31 Punkte von ihren Mit-Streitern, die sich offensichtlich wohl fühlen.

Auf der Vox-Facebook-Seite kabbeln sich die Kommentatoren: Die einen sind genervt von ihrer Lache, die anderen genervt von Kommentaren darüber.

Eindeutig würde mehr Einigkeit und weniger Konfrontation herrschen, wenn Vanessa neben ihrer dominanten Lache auch noch unsympathisch wäre.

Das aber ist sie nicht.

Unsympathisch ist eine Fernseh-Crew, die vor Ort in Vanessas Schlösschen nicht moderierend eingreift. Sorgfaltspflicht nennt man so was ...


Guten Morgen, Gruß Silvia

Donnerstag, 25. Oktober 2018

25. Oktober 2018 - Mein Hunde-Sohn Robin - Teil 14


Robin flirtet ...

Nachdem Robin schnell gelernt hatte, angstfrei mit dem Bus zu fahren - suchte er auch bereits nach einer zeit-überbrückenden Beschäftigung bis zur Ankunft am Zielort. Diese hatte er rasch gefunden und flirtete junge Frauen an. Es traf sich gut, dass der Bus unserer Standard-Linie zur Universität fährt - da sind immer jede Menge Möglichkeiten für einen kleinen Streichel-Flirt zwischendurch gegeben, und vor allem: Der Bus ist voller junger Frauen!

Robin ist bei einer Züchterin zur Welt gekommen und 9 Wochen aufgewachsen, die zwei Töchter hatte - und genau in deren Alter war damals sein Beute-Schema (umgerechnet auf die Studentinnen: 1. Semester). Insgesamt tendierte er ohnehin mehr zu Frauen als zu Männern. Zumindest in seinen ersten Lebensjahren.

Anlässlich seines 200. Geburtstages (und Robins 1. Geburtstag ist Anfang des Jahres) ist das Jahr 2005 international ein Hans-Christian Andersen-Jahr - und national ein Schiller-Jahr (anlässlich seines 200. Todestages).

Der Uhu ist der Vogel des Jahres 2005 und der Braunbär das Wildtier des Jahres.

Wie niedlich, dass das Windröschen die Staude dieses Jahres ist.


Derart niedlich machte auch Robin sich an seine "Opfer" heran (und manchmal auch wie ein Windröschen: Zu vielen Seiten offen) - die allesamt auf ihn herein fielen und ihn so lange kraulten, bis sie aussteigen mussten. Das war sein Kalkül, das war seine Absicht. Und er hat dabei niemals einen Griff "daneben" gehabt - alle, die er zum Streicheln verführen wollte, ließen sich auch verführen.

Im Laufe der Zeit baute Robin sich eine regelrechte Fan-Basis auf, denn viele Frauen trafen wir immer wieder einmal.

Es gab auch einige negative Bus-Begegnungen - doch die sind verschwindend gering (wenn auch nicht unerheblich) gegenüber den positiven. Vielleicht berichte ich später noch darüber - obwohl mich da einiges nachhaltig ärgert.

Sobald wir den Bus bestiegen, begannen Leute, sich über ihre eigenen Tiere zu unterhalten. Zumindest geschieht dieses häufig - bis heute.

Im Laufe der Zeit lernte auch ich einige von Robins Fans näher kennen.

Ebenfalls im Laufe der Jahre erweiterten sich Robins Vorlieben: Ab einem gewissen Zeitpunkt war das jugendliche Alter der Frauen nicht mehr das Wichtigste - und manchmal ließ er sich sogar von Männern streicheln.

An einem Tag waren gleich fünf oder sechs von Robins Fans im Bus - und beinahe gab es ein Gerangel um seine Zuneigung,

als sei man hier auf einem Pop-Konzert.

In 2005 war Paris Hilton in aller Munde - und man kann sie nicht als vorbildliche Hunde-Halterin hinstellen, denn Hunde wie Accessoires zu halten, spricht von Narzissmus. Und könnte man einen Hund fragen, ob er eine eigene Villa gebaut bekommen möchte - so würde jeder sofort bellen: Nein, um Himmels Willen. Ich will dort sein, wo mein Mensch ist! Diese kitschige Hunde-Villa hat sie ohnehin nur für die breite Öffentlichkeit und nicht für ihre Tiere aufstellen lassen.

Robin war in 2005 ein noch blutjunger Hund, der weit weg von Narzissmus Interesse an allen Menschen und manchen Hunden hatte - denn natürlich war er auch ein kleiner Draufgänger und duldete nicht jeden Rivalen in seiner Nähe.

Im Bus schon mal gar nicht ... Wagte es ein Hunde-Typ, diesen zu betreten, gab es laute Beschwerden seinerseits.


Fortsetzung folgt

Copyright Silvia Gehrmann

24. Oktober 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Bamberg bei Ulrich




Vorspeise: Saiblingstatar auf Belugalinsen an Orangensoße
Hauptgang: Duroc-Schweinskotelett an Erbsen-Minze-Püree und Bratkartoffeln
Nachtisch: Geschmorte Tokajer-Birne


Durchstarten ... als Ulrich

Daniel Werner attestiert Ulrich eine Ähnlichkeit mit Bill Clinton, während Ulli selber angeblich öfter auf seine Gemeinsamkeiten im Aussehen mit Robert Redford angesprochen wird. Ich sehe weder eine Parallele zu dem einen noch zu dem anderen prominenten Menschen, sieht man einmal davon ab, dass in allen drei Gesichtern etwas ist, das sympathisch macht. Ob Ulrich auch der Schalk im Nacken sitzt ... wie Bill Clinton?

Immerhin schwärmt er in den höchsten Tönen von seiner ungarischen Frau Bea. Sie sei der beste Mensch überhaupt - und umsorge ihn in phantastischer Weise, wobei auch das ungarische Temperament nicht völlig auf der Strecke bliebe. Leider sehen wir die derart Angepriesene lediglich auf ein paar Fotos.

Erstmals in dieser Woche sehen wir auch eine kurze und knappe Menü-Karte - und keinen ellenlangen Roman - manchmal einen ohne Happy End.

Bevor es an die Zubereitung geht, erzählt Ulrich von seinen 23 Jahren in Ungarn - und dass er aus politischen Gründen das Land in 2013 wieder verlassen hat.

Bea, die er über das Internet kennen lernte, hat ihn natürlich begleitet, um ihn hier in Deutschland weiter umsorgen zu können.

Die wichtigste Anwendung des Internets - das World Wide Web - gibt es seit August 1991. Wann genau er Bea in einer I-Net-Dating-Plattform kennen gelernt hat, erzählt er nicht,

aber es wird auch Zeit, dass er sich um sein Dinner kümmert.

Die Duroc-Schweinekotelettes gart er sous-vide - danach dürfen die Prachtstücke noch einmal Farbe annehmen, um die Gäste zu erfreuen.

Vanessa möchte sich ins Erbs-Minz-Püree reinlegen, während die superschlanke Ester richtig reinhauen kann.

Es wird viel gelacht, sorry, manchmal auch gegackert, und die gute Laune wird über den Bildschirm transportiert.

Ulrich darf mit sehr guten 34 Punkten durchstarten. Ob Bill Clinton oder Robert Redford solch einen Abend ebenso gut bestritten hätten,

werden wir nie erfahren. Aber Ulrich rockt das Dinner und seine Gäste als Ulrich himself und niemand sonst.

Ob einer der beiden Prominenten bereits einmal im "Playboy" vertreten waren - ist anzunehmen, vermutlich in Interview-Form.

Ulrich hat in 1990 in der ungarischen Ausgabe auch einen Zugang zum "Playboy" bekommen, allerdings musste er diesen selber zahlen, denn es handelte sich um Werbung.

Ach ja, hier auch noch ein bisschen Werbung (er selber übertreibt es damit schließlich nicht in der Form wie David es am Montag getan hat):

Ulrich ist Fotograf in Bamberg und hat ein eigenes Studio. Zulauf ist ihm sicher.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Mittwoch, 24. Oktober 2018

24. Oktober 2018 - Mein Hunde-Sohn Robin - 13. Teil



Robin muss viel lernen

Priorität hatte zunächst das Wort "Pfui", denn Robin nahm alles von der Straße direkt in sein Schnütchen auf. Seine damalige Tierärztin (eine sehr empathische Frau, die leider 2010 ihre Praxis aus Altersgründen geschlossen hat) meinte zu mir, dass er durchaus noch andere Dinge lernen sollte. Doch dieses beharrliche "Pfui" hat sich schnell ausgezahlt - weil Robin es vermutlich von mir nie wieder hören wollte und ihn das Wort nervte -

er ließ schon sehr bald alles liegen, was eigentlich auch nicht auf die Straßen gehörte, sondern in den Mülleimer. Er frisst auch nichts von der Straße - da kann noch so etwas "Leckeres" dort liegen.

Eine weitere Herausforderung waren Kaufhaus-Böden. Die waren für die kleinen Füßchen derart glatt, dass er nicht drüber laufen, sondern schwimmen musste. Ein trauriges Bild, wenn ihm die Füße stets weit zur Seite wegrutschten. Als dort an einer Stelle neuer Teppichboden verlegt wurde, meinte ich zu den Arbeitern

"Bitte überall Teppich-Boden auslegen. Ich komme jetzt öfter."

Die haben vermutlich an den Roten Teppich gedacht, während ich nur an Robin dachte. Und dass Übung den Meister macht, war schnell klar - er konnte nach kurzer Zeit ohne Schwimmbewegungen über die Böden laufen.

Bei seinen ersten Bus- und Straßenbahn-Fahrten stand ihm "Racker" zur Seite (das habe ich bereits an anderer Stelle erwähnt), denn das kleine Bündel Hund war nun nur noch ein Häufchen ängstliches Elend. Die Geräusche, die Fahrten an und für sich - es war ihm nicht geheuer. Mit Autofahrten hatte er von Anfang an keine Probleme. Doch auch hier lernte Robin schnell, dass eine Busfahrt nichts Bedrohliches ist. Er stellte die Angst einfach von jetzt auf gleich und schnell ein.

Sieht man ihn heute mit dem Bus fahren - könnte man denken, die 500 PS-Karren seien sein Eigentum.  Und wehe, ein anderer Hund betritt seinen Wagen ...



Rockin' Robin

Es war an einem sonnigen Sommertag in 2004. Im Radio dudelte Musik und plötzlich dudelte auch Robin. Und zwar auf einem Kissen auf seiner Couch - er rammelte das Kissen. Passgenau, und das ist keine Erfindung, lief im Radio

"Rockin' Robin" von Bobby Day (ich kenne nur den Song, nicht den Interpreten, ihn musste ich googlen). Rockin' Robin wurde später u. a. von den Jackson Five gecovert.

Schnell holte ich meine "echte" Video-Kamera heraus (heute kann man ja mit jedem Smart-Phone Videos machen) und filmte die Szene, die in der Aktion und Reaktion aus dem Radio wie die "Faust aufs berühmte Auge" passte. Es war ein Bild des glücklichen Zufalls -

und trotzdem:

Robin sollte kein Rammler werden! Nachdem wir (andere, die auch dabei waren und ich) uns genug amüsiert hatten, legte ich die Kamera beiseite, machte eine sehr ernste Miene und verbot Robin mit strenger Stimme diese Un-Tat.

Ich kenne und kannte ein paar Hunde, die ihre Halter anrammeln oder jeden Hund, der ihnen in die Quere kommt - das hat meist etwas mit Dominanz zu tun, und dominieren sollte ein Hund seinen Halter und Artgenossen nicht. Einen Hund kannte ich, der seine Besitzerin regelrecht ans Bein gepinkelt hat - warum auch immer, so gut kannte ich beide nicht. Daher kann ich über Ursache und Wirkung nichts sagen.

Zum Glück und warum auch immer ... hat Robin auf mich gehört. Er hat nie mehr irgendetwas angerammelt. Auch keine anderen Hunde. Und er begrüßt alle Hunde, die er trifft, frontal - und nicht ab Hinterseite fröhlich abwärts.




Medical-Training

Es war vermutlich das Wichtigste, was ich Robin beigebracht habe. Er war nie der Typ Hund, den man mit Leckerchen zu allem möglichen verleiten konnte - mal nahm er es, meistens jedoch nicht. Also übte ich mit ihm immer wieder einmal (rein prophylaktisch für spätere Medikamenten-Gaben u. ä.), öffnete seine Schnauze, tastete seinen Körper ab und säuberte vor jedem Ausgang seine Augen.

Lange Jahre haben wir dieses Training nicht in ernste Konsequenzen umsetzen müssen (außer hier und da für eine Wurmkur) - doch seit 2016 ist Robin herzkrank

und bekommt zweimal täglich Tabletten. Die stecke ich ihm einfach tief ins Mäulchen, und geschluckt sind sie dann schnell.

Seit diesem Jahr 2018 hat er ein Loch im re. Auge  - und u. a. müssen seine Augen ständig gesalbt werden. Auch kein Problem.

Ich möchte nicht wissen, wie ich das alles und mehrmals täglich Bienchen verabreichen könnte, die ja erst mit über 6 Jahren in 2010 zu uns kam - und bei der alle Versuche eines Medical-Trainings erfolglos geblieben sind ...


Fortsetzung folgt ...

Copyright Silvia Gehrmann

23. Oktober 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Bamberg bei Sabrina



Foto: S. B.

Vorspeise: Fränkischer Obazda und Kochkäse mit Kümmel und selbstgebackenem Laugengebäck, dazu gebackener Camembert auf Salatbeet
Hauptgang: Fränkisches Ofen-Schäuferle mit Biersoße, als Beilage Omas Serviettenkloß, dazu Wirsing und blanchierte Babykarotten auf einer Metallschaufel serviert
Nachtisch: Apfelkräpfla im Bierteig mit selbstgemachtem Honig-Milch-Eis und Erdbeergrütze mit Minzpesto, dazu karamellisierte Früchte



Die Bienen-Kundige

lädt Fernseh-Team, Gäste und Zuschauer in ihr "Privateigentum" ein. Per Definition ist das:

"Jemandem persönlich gehörendes privates Eigentum an den Produktionsmitteln und den Produkten, die gesellschaftlich durch die Zusammenarbeit vieler geschaffen worden sind"

Ins Detail möchte ich nicht abdriften, denn als sie ihre Bienenstöcke erwähnt und die auch gezeigt werden,

fällt mir die Bienenbetörerin Idgie aus "Grüne Tomaten" ein - und ihr Geheimnis, das in der Soße liegt ...

Leider liegt in der Plörre-Soße zu Sabrinas Hauptgang keinerlei Geheimnis und natürlich schon gar nicht ein derart geheimes wie in dem Film. Das ist einerseits gut so, andererseits braucht solch ein deftiger Hauptgang eine schmeichelhafte Soße, und kein dünnes Süppchen. Der viele Käse in der Vorspeise macht das Menü insgesamt zu einer großen Herausforderung für die Mägen.

Die heutige Gastgeberin ist beruflich als "Mädchen für alles" in der Firma ihres Mannes beschäftigt, während sie zudem als freiberufliche Dozentin tätig ist. Ist sie Dozentin für die Imkerei?

Auf die Frage, woher man weiß, welchen Blütennektar Bienen gesammelt haben - gibt Sabrina keine wirklich zufriedenstellende, sondern eine ausweichende Antwort. - Eigentlich kann man das nur unter einem Mikroskop erkennen. Ich habe schnell gegooglet und bin ruckzuck fündig geworden.

Dann wird bekannt, dass in direkter Nähe ein Friedhof - mit vielen Blumen - als glücklicher Standort für die Bienenstöcke angesehen wird.

Heißt der gewonnene Honig dann: "Friedhofs-Allerlei"? Schmeckt man Lilien heraus oder Chrysanthemen oder Ringelblumen oder alles gleichzeitig?

Zumindest haben alle Bienen einen Privateigentum-Anteil an dem Honig, den Sabrina sich unter den Nagel reißt und großzügig ihren Gästen unterjubelt.

Das Menü im Besonderen ist leider nicht sehr besonders, allerdings - nach reiner Ansicht - einen Ticken besser als das vorherige von David,

der nur 6 Umdrehungen für das Dinner raus-geizt. Eigentlich dachte ich, er wolle lediglich gaaanz viel Werbung für seine Brauerei machen - und nicht obendrein noch den 3.000-Euro-Topf ergattern. 

Insgesamt ergeben sich 29 Zähler für Sabrina - die sie nun als ihr Privateigentum betrachten darf. Damit liegt David noch unbestritten auf dem 1. Platz.

Ein bisschen mehr Lockerheit angesichts ihrer 30 Jahre würde Sabrina Allesselbstgemacht gut zu Gesicht stehen.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


Dienstag, 23. Oktober 2018

23. Oktober 2018 - Mein Hunde-Sohn Robin - 12. Teil -



Beliebte Aussagen von Hundehaltern

Der tut nix!
Der will nur spielen!
Das hat er noch nie getan!
Die regeln das unter sich!
Der versteht jedes Wort!

An beinahe jedem einzelnen Tag mit Robin habe ich irgendeinen dieser Sprüche um die Ohren gehauen bekommen und ihn schlucken müssen. Ich wüsste gar nicht, in welcher Rangfolge Leute diese Sätze raushauen, aber, wenn sie besonders begeistert von ihrem Vierbeiner sind, steht

Der versteht jedes Wort!

ganz oben auf der Hitliste. Diesen Satz zu hören, tut zwar keinem Zuhörer weh, aber da unterstellen viele ihren Hunden dennoch ein Sprachvermögen, das sie gar nicht haben können. Immerhin erlernen sie unsere Sprache auch im Laufe der Zeit nicht, sondern beschränken sich unbeeindruckt weiter auf Bellen oder Knurren - und manchmal jammert auch der eine oder andere Hund -

und ich hoffe, nicht aus purer Verzweiflung über seine Halter.

Einzelne Wörter, immer wieder gebraucht und gut überlegt - erlernen sie jedoch durchaus. Nur gesprochene Romane interessieren keinen Hund!

Ein besonderes Exemplar war sicherlich der Filmhund "Lassie". 1943 kam Lassie erstmals auf die Filmleinwand, und bis ins Jahr 2005 entstanden insgesamt 23 weitere Filme über diesen cleveren Hund. 1954 startete die Fernseh-Serie. Der erste Lassie-Darsteller-Hund hieß Pal und wurde 18 Jahre alt. Lassie hat sogar einen Stern auf dem "Walk of Fame".

Klug sind Hunde im allgemeinen und allemal, auch, wenn sie nicht wirklich jedes Wort verstehen. Sie brauchen für ihre Intelligenz einfach nicht die vielen Wörter, die wir jeden Tag in die Welt senden - sie haben ihren Instinkt und können in unseren Gesichtern und von unseren Gesten mehr ablesen, als es einem manchmal lieb wäre, wenn dies ein wortgewandter Mensch könnte.


Der will nur spielen

unterstellen einige Halter ihren Hunden. Doch wenn man genauer hinsieht, ist bereits aus einem angeblichen Spiel bitterer Ernst geworden - und während der eine Hund sich verteidigt und unterwirft, mobbt der andere munter weiter.

Natürlich gibt es Hunde, die wirklich nur spielen wollen. Aber ein Spiel sieht eben auch spielerisch und nicht kämpferisch aus.



Der tut nix!

Zum Glück scheint dieser Satz "ausgestorben" zu sein, denn zumindest ich habe ihn schon länger nicht mehr gehört. In Robins Anfangsjahren kam er mir häufig unter den messerscharfen und ablehnenden Blick, den ich solchen Aussprüchen widme. Ich hätte niemals meine Hand für Robin ins Feuer gelegt und diese kühne Behauptung aufgestellt.

Immerhin mussten schon viele ihre Aussage mit

Das hat er noch nie gemacht!

relativieren, wenn er dann doch mal was "getan" hat.

Ein Hund kann sich hundert Hundebegegnungen gegenüber freundlich zeigen - und dann kommt der eine Hund, der ihm nicht in die Nase passt - und schwupps unterwirft er diesen.


Mein Hass-Spruch ist

Die regeln das unter sich!

Wenn mein kleiner Robin einen Schäferhund angiftet und diesem das so überhaupt nicht gefällt, kann ich Robin nicht die Regelung der Angelegenheit überlassen. Ich leine ihn in solchen Momenten schnell an und passiere das vermutete Unglück noch schneller.

Immerhin stehen wir Menschen den Hunden damit in nichts nach: Auch Menschen können leider nicht alles unter sich regeln.

Aber es sind ohnehin stets die Halter von großen oder viel stärkeren Hunden, von denen man solch einen Spruch um die Ohren gehauen bekommt. Die haben schließlich nicht viel zu befürchten -

und ich hörte von einigen Zwischenfällen, in denen sich solche Leute nach Beißvorfällen mit ihren Reglern aus dem Staub gemacht haben. Der letzte dieser Vorfälle ist erst ein paar Monate her ... der kleine Hund konnte durch eine schwere Operation knapp gerettet werden. Aber auf den Kosten blieben die Halter sitzen.


Fortsetzung folgt


Copyright Silvia Gehrmann


22. Oktober 2018 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Bamberg bei David

Braukessel

Vorspeise: Geflammtes Holzofenroggenbrot mit Zwiebelmarmelade und Zwetschgenbaames, dazu fränkisches Gartengemüse
Hauptspeise: Bierige gerupfte Sau im Burgerbrötchen mit Bamberger Kimchi-Wirsing, Schweinepopcorn, Bamberger Hörnlachips und Sour-Cream-Trüffel-Dip
Nachspeise: Craft-Bier-Sorbet mit Motorölaufguss und Knuspermalz


Achtung! - Dauer-Werbesendung!

Man kann es drehen und wenden, wie man will - aber Davids Bewerbung (oder war es gar keine, sondern eine Beziehungs-Tat?) fürs perfekte Dinner dient nur dem einen Zweck: Seine Brauerei bekannter zu machen.

Es ist die kleinste Brauerei Frankens, erzählt David. Das Attribut "klein" hat schließlich auch etwas Magisches. Bei all den Brauerein, die es in Franken gleich flächendeckend geben soll, sticht sie somit hervor.

Und groß muss nichts sein, um via Fernsehen am Ende groß rauszukommen.

David erzählt auch nicht wirklich, er palavert laut und schrill, und ist zudem ein Extrem-Lacher. Sein Leben im Dunst der selbst gebrauten Biere muss absolut lustig sein.

Die Küche übernimmt er heute von seiner Mutter, die dort ansonsten das Zepter führt und niemanden hinein lässt. Das Brot für die Vorspeise und die Buns fürs Hauptgericht stammen von einem Bäcker - denn warum um Himmels Willen soll er das selbst backen,

wenn der Bäcker das viel besser kann?

Das Fleisch sieht am Ende trocken aus. Und die Mini-Nachtisch-Blechdöschen möchte ich selber lieber nicht auslöffeln.

Dafür gibt es nach dem Nachtisch noch ein wichtiges Feierabend-Bier: Das erhitzt er mit einem Stab (ich komme auch aus einer Bierstadt, aber so was kenne ich natürlich nicht) - und die Gäste sollen schnell, schnell davon trinken.

Eigentlich schmeckt erhitztes Bier überhaupt nicht. Doch hier handelt es sich schließlich um ein sehr besonderes Bier,

dem auch ich mich am Ende nicht entziehen kann.

Entziehen kann ich mich, als 20.00 Uhr angezeigt wird, und ich mich frage, wie viel eine 45minütige Werbesendung im TV eigentlich kosten würde?  Und wer die überhaupt sehen wollte, wenn es sich nicht um eine getarnte

perfekte-Dinner-Sendung handeln würde?

David bekommt 30 Punkte. Die entsprechen in etwa der Länge seiner Menü-Karte, ansonsten sind sie ziemlich großzügig.

Abgesehen davon, kann die eine oder andere Sorte seiner angepriesenen Biere natürlich sehr gut schmecken. Auf eine lauthalse Anpreisung könnte dann eigentlich verzichtet werden.

David ist jedoch derart enthusiastisch bei dieser Bier-Sache, dass er das nur in voller Lautstärke vermitteln kann. Mir jedoch platzt fast das Trommelfell.


Guten Morgen, Gruß Silvia

Montag, 22. Oktober 2018

22. Oktober 2018 - Mein Hunde-Sohn Robin - 11. Teil -

Robin mit seiner geliebten Lotte


Läufige Hündinnen

sind eine heiße Sache. Spätestens in 2005 begann Robin den blutenden Girls nachzustellen. Im Vorfeld hatte ich mich gegen eine Kastration entschieden. Es gibt jedoch ebenso viele Gründe, die für eine Rüden-Kastration sprechen wie jene, die dagegen sprechen. Also war es eher eine Bauchentscheidung, und ob meine nun richtig oder falsch war, darf jeder für sich entscheiden.

Natürlich sollte Robin seinem Geschlechtstrieb, der jedesmal dann ausbrach, wenn er eine heiße Hündin in der Nase witterte, niemals nachgeben dürfen. Es ist eben anders als bei Menschen und nicht vergleichbar. Falls eine Hündin ihn je "ran gelassen" hätte (die Bereitschaft dafür war durchaus oft gegeben), wäre eine Trächtigkeit die unmittelbare Folge gewesen.

Es wäre mir stets lieb gewesen und ist es bis heute, wenn die Halter von heißen Hündinnen mich jeweils vorgewarnt hätten - dann wäre Robin rasch an die Leine genommen worden, und ich hätte ihn so schnell an ihr vorbeigeführt, dass er höchstens einen Hauch des verführerischen Duftes gespürt hätte.

Aber viele Hündinnen-Besitzer interessiert es nicht. Leider denken die meisten nicht so weit, dass der Geruch dem Rüden einen nachhaltigen Schaden zufügen kann. Sie sind lediglich besorgt, dass ihren Schätzen etwas passieren könnte,

während unsere Rüden-Schätze mit Gleichgültigkeit abgestraft werden.

Die Hündin im Allgemeinen ist davon weitgehend unberührt. In der Zeit von einer etwa dreiwöchigen Läufigkeit, ist sie in der Regel  höchstens drei, vier Tage bereit, sich einem Rüden "hinzugeben" ... in der übrigen Zeit wird der Junge gnadenlos weggebissen.

Bonny


Ein bisschen kann man sich auf heiße Mädchen einstellen - ohne Gewähr - denn die meisten treffe ich stets am Ende eines Jahres und in der Jahresmitte. Hündinnen sind zweimal im Jahr läufig.

Rüden würden in solchen Phasen des Over-Duftes gerne weg laufen, vielmehr, dem Girl hinterher. Dann vergisst auch der treueste Hund alles andere ... obwohl der Geschlechtstrieb nicht bei allen Rüden gleichermaßen ausgeprägt ist.

Ich würde sagen, dass er bei Robin auf einer Skala bis 100 Prozent zu 80 Prozent zum Tragen kommt. Er ist also schon ein sehr aktiver Lover, oder: Er wäre es, wenn man ihn ließe.

Und so kam es irgendwann wie es kommen musste ... der Duft der Hunde-Girls hatte Robin derart den Kopf verdreht, dass die Auswirkungen an seinem Penis zu sehen waren:

An einem Samstagmorgen hatte er statt eines kleinen Dingelchen dort plötzlich einen dicken, sehr dicken Stempel. Der machte ihm offensichtlich auch Beschwerden.

Da unser Tierarzt an Samstagen keine Sprechstunden hatte, blieb entweder der Gang in die Tierklinik oder zu einer Tierärztin, die ich von Spaziergängen kannte, und deren Praxis auch samstags geöffnet war.

Da sie selber immer mehrere Pudel in unterschiedlichen Größen hatte, war man in ihrer Praxis bestens aufgehoben und saß in der ersten Reihe,

wenn man selber einen hatte. Vielleicht ist das ein wenig auf die Spitze hin ausgedrückt, aber mit diesem Eindruck stand ich nicht allein.

Auf jeden Fall stellte sie kompetent die sofortige Diagnose: Robin hatte zu viel des von ihm so begehrten Duftes eingeatmet!

Er bekam eine Spritze, ich bekam Salbe für ihn in die Hand gedrückt - und nach ein paar Stunden war sein Unten-Leben wieder völlig normal.

Im Alter kann sich auch für einen Hund vieles verändern - aber für Robin ist die Liebe zu den läufigen Hundemädchen gleich geblieben. Da wird er jedesmal wieder ein Jahr alt und spielt verrückt und ist vor lauter Seligkeit völlig verwirrt.

Zum Glück hatte er bis heute keine weiteren "Nebenwirkungen" - denn mittlerweile erkenne ich schneller als Robin es erlauben würde selber die läufigen Hündinnen - und bringe ihn in Sicherheit.


Fortsetzung folgt

Copyright Silvia Gehrmann