Donnerstag, 28. September 2017

27. September 2017 - ARD - Das Leben danach - Film über fiktive Personen, die an der Love Parade teilgenommen haben


Karl-Lehr-Tunnel


Das Leben danach

Antonia (Jella Haase) ist schwer traumatisiert von dem Unglückstag 24. Juli 2010, an dem die Loveparade in Duisburg stattfand.

Als sie 2017 die Gedenkstätte verwüstet und vor der Polizei flüchtet, springt sie in Saschas Taxi. Fortan sind sie und Sascha (Carlo Ljubek) auf Gedeih und Verderben miteinander verbunden. Zunächst gibt Sascha an, auch auf der Loveparade gewesen zu sein,

doch später stellt sich eine andere Wahrheit heraus: Er war als Mathematiker einer der Gutachter, die der Veranstaltung die Bahn frei gemacht hatten.

Antonia, ohnehin bereits in der Spirale zwischen Verzweiflung und eigener Gewaltbereitschaft gefangen, gerät noch einmal in das tiefste Tief ihrer Seele als sie erfährt, wer er wirklich ist.

Es fällt dem Zuschauer nicht leicht, Mitleid mit Antonia zu empfinden - oder auch nur eine positive  Anteilnahme an ihrem Schicksal, denn

sie zerstört alles um sich herum gnaden- und emotionslos.

Wenn sie von sich selber in der Selbsthilfegruppe sagt, sie sei ein Arschloch, so ist das keineswegs übertrieben.

Sie bewundert die auf der Love-Parade Gestorbenen, denn ihnen bringt man Respekt entgegen - während die traumatisierte Antonia ...

... vielleicht zu viel von anderen erwartet und zu wenig selber zu geben bereit ist, um wenigstens halbwegs gesund zu werden.

Ein Online-Post erscheint ihr wie ein Befreiungsschlag für ein anderes Loveparade-Opfer:

"Philipp hat seinem Überleben ein Ende gemacht ..."

Ein Gänsehaut-Statement.

Und vielleicht ein bisschen zu sentimental - wenn man bedenkt, dass hier den überlebenden Opfern einerseits ein Denkmal gesetzt wird, aber eventuell auch Hoffnung vermittelt werden soll.

Antonia läuft erst einmal weiter auf ihrem privaten Amok-Weg:

Sie verführt den 14jährigen Jasper, Sohn von Sascha.

Ihr Vater und eine verständnisvolle Stiefmutter sind am Ende ihrer Kräfte. Die Familie droht sieben Jahre nach der Loveparade zu zerbrechen,

denn Antonia sieht nur sich und stellt ihr Leid in den Mittelpunkt nicht nur ihres eigenen Lebens.

Zumindest endet der Film mit der begründeten Hoffnung, dass Antonia nun bereit sein wird, das Erlebte besser als bisher zu verarbeiten.


Vier von fünf möglichen Sternen von hier aus. Und die Hoffnung bleibt, dass nicht alle Opfer so schwer traumatisiert sind wie Antonia.


Guten Tag, Gruß Silvia

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