Samstag, 8. April 2017
8. April 2017 - Ein "ehrenwerter" Bus
Ein ehrenwerter Bus
Dieser hier fährt auf der einen Seite bis zur Universität in unserer Stadt, und dort stehen neben den vielen Uni-Gebäuden gediegene bis prachtvolle Einfamilienhäuser.
Die andere Endstation liegt in einer nicht ganz so schönen Ecke der Ruhrgebiets-Metropole, aber auch das gehört ohne Frage zu dem, was den Pott ausmacht.
Natürlich fahren viele Studenten mit dieser Linie, und wenn ein Semester beginnt, kann das öffentliche Transportmittel schon mal sehr überfüllt sein ... sie sind eben voller Wissensdurst, der aber nach knapp zwei Wochen ein bisschen bis entsetzlich erschreckend viel nachlässt.
Das ist schön für die anderen Fahrgäste, die einen Querschnitt bieten, den es in dieser Form nicht immer und überall in dieser Ausdehnung zu bewundern gibt.
Einen Halt legt der Bus in der Nähe einer Hauptschule ein, und wenn eine Bande der Schüler den Bus stürmt,
fliegen schon mal die Kopfschellen und bitterbösen Wörter durch die Luft, dass einem angst und bange werden kann.
Selbst einigen Mitschülern dieser Klientel wird es ganz anders ums Herz und sie möchten sich einerseits vor der Öffentlichkeit verkriechen und
andererseits für die Kollegen Hauptschüler entschuldigen.
Viele chinesische Studenten sind ebenfalls unterwegs, und wenn man mit einem Hund einsteigt, und sie lächelnd auf den Hund weisen
wird einem völlig anders zumute, denn eventuell - sorry für diese Gedanken -
werden gerade Kochrezepte ausgetauscht.
Andere Studenten sind natürlich nur mit ihren Smart-Phones am Werk, und die Angst wächst, dass der spätere Chemiker
hier und da mal was verwechselt, weil er online gerade seine Meinung kundtun muss oder die von anderen lesen möchte.
Zum Glück gibt es an dieser Uni keine medizinische Fakultät - obwohl es in anderen ehrenwerten Bussen in anderen Uni-Städten nicht anders zugehen mag - sonst hätte man Sorge,
dass bei einer dringend nötigen Operation der spätere Orthopäde das linke mit dem rechten Bein verwechselt, weil er in seinen Studentenzeiten zwar die medizinischen Grundkenntnisse erworben hat,
aber keine Ahnung mehr hat, was rechts und was links liegt.
Der Busfahrer sei nicht unerwähnt, denn manchmal fragen ihn Leute, ob sie mit diesem Bus zum Zoo gelangen können -
doch woher soll er wissen, dass dieser von seiner Pausen-End-Station nur fünf Minuten entfernt liegt -
daher schickt er sie zur U-Bahn-Station, deren Weg-Beschreibung ein bisschen umständlich zu erklären ist. Der Weg dorthin dauert zehn Minuten.
Zwischenzeitlich telefoniert der etwas sechzigjährige Mann öffentlich seine Krankheiten ab, und man möchte ihm
Gute Besserung
wünschen, aber das würde auch nichts nützen. Er hört nur sich selber gerne reden.
Eine entsetzlich dicke Frau, die sich auf ihren Rollator stützt, der beinahe unter ihrem Gewicht zusammenbricht, steigt ein und macht erst mal sämtliche
Behindertenplätze klar, und das mit einem herrischen Ton, dass jemand meint,
sie habe doch sicher zwei Fahrkarten, denn eine reiche weder für ihre Unverschämtheit noch für die Plätze, die sie beansprucht, aus.
Der verhuschte Mann, der mit seinem dicken Rucksack alle anderen vor die Köpfe stößt, sei ebenso erwähnt wie
das schreiende Baby und seine hilflose Mutter.
Und wenn es dem Busfahrer zu bunt wird, fährt er gern mal an einer Kreuzung über
die rote Ampel-Phase.
Bevor es hier noch bunter wird, beende ich die Geschichte von der Linie 933.
Guten Tag, Gruß Silvia
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