Freitag, 28. April 2017

27. April 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Hamburg bei Michael



Vorspeise: Geflügelstrudel auf Blattsalat
Hauptspeise: Hirschkalbrücken mit Wirsing und Semmelknödeln
Nachspeise: Mini-Eisbomben mit Eierlikör auf einem Fruchtspiegel


Mit einem Wow-Effekt

von jedem, der Michael und seinen Mann Sven besucht, beginnt die Führung durch beider Leben und pompösem Wohnen. Die Wohnung ist bis zum Anschlag vollgestellt mit Fundstücken, Raritäten und Antiquitäten - so genau kenne ich mich nicht aus. Und in der Vielzahl der Gegenstände verschwinden einzelne leider gnadenlos.

Gern würde ich das Gäste-Klo sehen, aber wenigstens öffnet Sven bei einer Führung das Schlafzimmer,

und zu diesem habe ich eine Meinung, auch, wenn mich das überhaupt nichts angeht:

Wer in diesem Raum in aller Schlummer-Ruhe und ohne Albträume schlafen kann, der muss ein völlig anderes Gemüt als ich haben. Ich bin hart im Nehmen, aber nachts möchte ich meine Ruhe haben - und selbst mit geschlossenen Augen hätte ich diese überladene Dunkelheit noch im Blick, im Sinn, in der Seele.

Eine ägyptische Grabkammer ist freundlicher.

Wie finden sich zwei Menschen, die den gleichen Geschmack haben und somit den doppelten Sammler geben? Ist das Zufall? Hat einer den anderen überzeugt? Hat sich das einfach irgendwann mal so ergeben?

Heute ist der Zeitpunkt, an dem ein Dinner-Teilnehmer einen Aufruf für eine verantwortungsvolle Putzfrau starten könnte,

denn zwei berufstätige Männer können all das doch nur in Nachtschichten sauber halten. Und verantwortungsvoll muss solch eine "Perle" schon sein,

denn es gibt viele zerbrechliche Stücke im Hause des Ehepaares.

So dürfen die Gäste mit ihren Aperitif-Gläsern nicht anstoßen: Scherben-Gefahr!

Irmgard fühlt sich erschlagen, Natascha glaubt sich in einer Freak-Show, während Oliver das spooky findet.

Das Dinner

spielt am Rande auch eine Rolle. Claudia fühlt sich wieder wie zu Hause, als sie den Mitstreitern aus der Hausbar etwas anbietet. Unterdessen zaubert Michael dieses und jenes Gelungene auf den ebenfalls überladenen Tisch, und man denkt bereits, dass eine glatte Vierzig Einzug in diese Hallen des kompletten Wahnsinns Einzug halten,

als Irmgard sich zu langweilen scheint oder einfach nur müde ist

und auch die anderen eher von der Umgebung geblendet sind als von dem, was auf den Tellern ist.

Claudia bewertet nicht nur das Dinner, wie sie sagt, sondern das Rundumpaket. Das bedeutet für sie, acht Punkte zu geben.

Irmgard und Natascha zücken auch die acht, während Oliver sich zu mickrigen, geizigen

sieben Zählern verleiten lässt.

Das sind in der Summe einunddreissig Umdrehungen.

Somit liegt Natascha mit ihrem Schmuddel-Burger-Dinner auch weiterhin an der Spitze der Runde und meinem Unverständnis

dieser Bewertung gegenüber.

Als allerletztes fällt mir ein, wie sehr ich vorsorglich schon mal die bewundere - oder sollte ich sie beneiden? - die eines fernen Tages,

wenn Michael und Sven nicht mehr auf der Erde sind,

diesen pompösen Palast ausräumen dürfen/müssen.

Geplättet von soviel Glanz, Gloria und Dunkelheit wünsche ich den beiden einen neuen, schönen Putztag in ihrem pompösen Paradies.


Guten Morgen, Gruß Silvia

1 Kommentar:

  1. "Küss die Hand gnädige Frau, bitte den Herren einzutreten" - willkommen in der Gründerzeit bei Michael!

    Wobei (und das muss direkt erwähnt werden): es ist doch eher die Gründerzeit von Sven und Michael!

    Gründerzeit, Gründerzeit da war doch was: "Den Beginn der Gründerzeit in Deutschland markieren vor allem zwei historische Ereignisse: der Sieg über Frankreich im Krieg von 1870/71 und die daraufhin 1871 erfolgte Gründung des Deutschen Reiches........Das gesteigerte Bedürfnis nach Selbstdarstellung und Repräsentation fand seinen Ausdruck nicht zuletzt in den Wohnungen. Im Zeitalter des Historismus orientierte man sich bei deren Einrichtung mit zunehmend fabrikmäßig hergestellten Möbeln und kunst-gewerblichen Gegenständen an den großen Kunststilen vergangener Jahrhunderte." Entnommen dem Informationstext des Gründerzeitmuseums im Gutshaus Mahlsdorf: Gründerin Charlotte von Mahlsdorf!

    Ich finde, diese paar Informationen müssen sein um die "Wohntraum" des heutigen Gastgebers ein wenig verstehen zu können. Denn an diesem Abend spielt zwar auch das Dinner eine Rolle, doch auch die spezielle Wohnung! Der Gastgeber arbeitet in seiner Küche Karteikarte für Karteikarte ab und beweist dabei: er steht öfters in der Küche und das heutige Dinner ist für ihn eher eine kleine Fingerübung! Warum er im Vorfeld so nervös ist? Wohl geschuldet den Gästen und ihrer Reaktion auf das "Museum".

    Apero: zierliche Gläschen gefüllt mit einem leckeren Getränk! Anstoßen nicht erwünscht (in der Gründerzeit wohl auch eher verpönt) und dennoch ist der Drink schnell ausgetrunken.

    VS: würziger Strudel mit Blattsalat. Der Gastgeber nervös ob des Dressings, die Gäste überfordert und kichernd. Irmgard hat doch eindeutig mit der Woche und den Anstrengungen zu kämpfen.
    HG: gutbürgerlich, zur Wohnung und zur Zeit sehr passend. Das Hirschfleisch extralecker und die Gäste fordern Nachschlag!
    Dessert: nach einem Kochbuch für Ludwig II - hoffentlich ohne diverse Spätfolgen! Die Gäste sind offensichtlich erstaunt, dass nicht nur weiche Schichtdesserts auf dieser Welt serviert werden!

    Auch wenn Michael mit Sicherheit ein paar Punkte mehr verdient hätte, das absolute Knallermenü hat er an seinem Abend auch nicht präsentiert. Es war solide, mit Sicherheit sehr wohlschmeckend und dennoch auch sehr gutbürgerlich und althergebracht.

    Ob er in einer anderen Dinnerwwoche mehr Punkte bekommen hätte?

    AntwortenLöschen