Mallorca
Paul wandert aus - Endlich dort leben, wo Urlauber saufen ...
Auf der Suche nach weitreichender Beachtung seiner geplanten Auswanderung hatte sich Paul an einen Fernseh-Sender gewandt,
um nicht sang- und klanglos, sondern mit großem Spektakel Deutschland den Rücken zu kehren. Die Worte:
Ich möchte dieses kalte Deutschland, nicht nur das des Wetters, hinter mir lassen und auf Mallorca ganz neu anfangen, interessante und warmherzige Menschen kennen lernen -
hatte er in dem TV-Fragebogen formuliert,
und hinzugefügt, dass er für den Neuanfang 50.000 Euro gespart habe, und seit drei Wochen einen Spanisch-Kursus besuchte.
Dies hatte vermutlich dazu geführt, dass der TV-Sender ihn als künftigen Protagonisten der Sendung "If You Leave Germany ..."
knallhart ablehnte.
Paul kam obendrein in den Sinn, dass die Tatsache, dass er polizeitechnisch noch nie auffällig geworden war, in den Augen des Privatsenders auch ein schlechtes Licht auf ihn warf.
Punkt für Punkt seiner sich nachteilig auf die Fernseh-Begleitung auswirkenden Details begann er nun abzuarbeiten:
Den Spanisch-Kurs gab er sofort auf.
Die 50.000 Euro waren ein kleines Problem, aber die Lösung nahte in Gestalt eines Freundes, der schon mehr in den Sand gesetzt hatte - und ihm auch den Ort nennen konnte, an dem man sein Geld mühelos los werden konnte:
Im Spiel-Casino.
Dort verlor er nicht nur all sein Geld, sondern gelangte auch noch in den Status, polizeibekannt zu werden:
Eines Abends fühlte er sich vom Croupier provoziert und verprügelte ihn.
Endlich hatte er genug vorzuweisen, um an der Sendung "If You Leave Germany ..." teilnehmen zu dürfen.
Seine neuerliche finanzielle Bedürftigkeit und die fehlenden Sprachkenntnisse waren hervorragend geeignet,
Paul per Television auf seiner Auswanderung zu begleiten.
Überglücklich begab Paul sich in die Hände derer, denen nichts heilig ist.
Sie begleiteten ihn auf der Job-Suche ebenso wie an die einsamen Strände, an denen er von seinem nun traurigen Leben erzählen konnte.
"Endlich dort leben, wo Urlauber saufen", weinte Paul in seinen Wodka, und der Macher im Hintergrund rief:
"Mehr, mehr!"
Paul starrte den Mann an, und dann überkam es ihn wie in einem Befreiungs-Rausch:
Er schlug wild um sich.
Am Ende landeten drei Leute des TV-Teams im Krankenhaus, während Paul in einem mallorquinischen Polizeirevier Platz nehmen durfte.
Den Beamten erzählte er von seiner Auswanderung.
Am Ende weinten die Polizisten allesamt auf ihre Sterne, denn die Geschichte war natürlich noch weit dramatischer als hier in aller Kürze erzählt.
Auf Betreiben der Polizei haben nun per Gesetz Kamera-Teams aus aller Welt Einreiseverbot für Mallorca.
Das ist ein Beitrag dazu, der Überbevölkerung Bedürftiger auf Mallorca entgegen zu wirken.
Viel Glück, Mallorca.
Guten Tag, Gruß Silvia
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