Wut im Bauch
Langsam kriecht sie hinauf vom Bauch zum Mund, der Wörter formt ... oder sie krabbelt und trommelt so lange gegen die Bauchwände, dass sie sich in Fäusten wiederfindet und entlädt.
Wut kennt jeder. Wut entsteht, wenn uns etwas tief im Innern bewegt. Und sie soll sich bestenfalls entladen, um uns selber von ihr zu entlasten.
Wut kreiert Negativ-Beiträge in Social Media-Kommentarspalten - und wenn sie sich damit erledigt, hat man für eine Weile Ruhe - oder es entsteht neue Wut über sich selber, weil man sich hat fallen lassen.
Also: man muss seinen Ärger und seine Wut gut dosiert in die Umwelt raushauen, denn sonst könnte die Wut am Ende auf einen selber zurückfallen.
Aber: Wut im Bauch ist gar nicht einfach zu kontrollieren und in Höflichkeiten zu dosieren. Eine in eher harmlos erscheinenden Worten ausgedrückte Wut kann einem anderen, dem Gegenüber, zeigen, dass er einem ebenso wenig gleichgültig ist wie es der Anlass war, der die Wut entfacht hat:
Eine in langen Übungen dressierte Wut wäre das Beste. Doch allein das Wort
Wut
besagt, dass alles außer Kontrolle geraten könnte.
Wut findet vor allem seinen Ausdruck in zugefügten Ungerechtigkeiten - ob sie einem selbst oder anderen zugefügt werden, spielt eine untergeordnete Rolle.
Die Wut muss raus. Denn wer sie frisst und in sich reinstopft,
wird an ihr erkranken.
Da es jedoch keine gerechte Weltordnung gibt, wird die Wut oft wie ein Tsunami die Gedanken überfluten und keine Ruhe geben ...
bis man sie rauslässt oder besser vielleicht eine Art "Ohrwurm" drüber stülpt.
Ein Ohrwurm in der Form, dass ich mich zwar über die ganze Welt ärgere und an ihr verzweifle,
aber mich darüber aufrege,
dass mein Internet-Zugang an diesem Tag nicht funktioniert.
Das lenkt von der wirklichen Wut ab ... ohne sie zu vergessen.
Und morgen ist auch noch ein Tag, um wütend zu werden ... oder übermorgen ... oder an dem Tag danach. Vielleicht ist es aber auch die Zeit, kontrollierte Wut zu erlernen.
Guten Tag, Gruß Silvia
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