Mittwoch, 15. Mai 2024

14. Mai 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag im Sauerland (Sundern) bei Relindis



Vorspeise: Tatar / Brot / Gurke
Hauptgang: Roastbeef / Knödel / Gemüse / Sauce
Nachtisch: Schokoladeneis / Orangen / Tonkabohnen-Sauce


Die Künstler schaffen ihre Werke. Die Kritiker teilen sie in Kunst und Krempel.
- Manfred Schröder (* 1938)

Der heute 64jährigen Relindis wurde bereits die Kunst der Namensgebung beim Standesamt hinterlegt: Wer heißt schon sonst noch Relindis? Offenbar hatten ihre Eltern ein Faible für Heiligen-Namen, und da das Sauerland ohnehin überwiegend katholisch ist, kam dieser Name dabei heraus. Heute kann sie - mit Wiedererkennungswert - ihre gemalten Bilder mit Relindis signieren.

Bevor sie zum Malen gekommen ist, war sie gelernte Schlosserin, Schneiderin, Bauchrednerin, Comedian, Sängerin ... und auch noch Saxophon-Spielerin.

Beurteilen kann ich all ihre diversen "Talente" natürlich nicht: aber - ich höre sie singen, und das beherrscht sie nicht. Auch vom Bauchreden gibt sie eine Kostprobe - ist diese Kunst überhaupt noch gefragt? Ihre Bilder, viele von Hochlandrindern, gefallen mir, was allerdings lediglich aussagt, dass ich sie ganz nett finde. Für die

Gäste und natürlich vor allem für die Zuschauer ermöglicht sie einen Rundgang durch ihr Haus, den man als eine Art Vernissage ansehen kann: es geht um Bilder, Bilder, Bilder. Immerhin steigen somit die Chancen auf Verkäufe ... und Relindis möchte nicht gern "zwei Monate lang kein Bild verkaufen ..." Von diesem Dilemma einer Künstlerin hat sie am Vortag erzählt.


Das Menü

Kochen kann auch eine Kunst sein, aber wer ist schon ein Allround-Talent? Relindis auf jeden Fall nicht. Um den Kochkritikern jeglichen Wind aus ihren Segeln zu nehmen, prescht sie mit Worten wie "einer muss ja Letzter werden" vor - und dann

zeigt sie, warum sie eventuell wirklich den letzten Platz einnehmen könnte.

Gurke gibt es in der Vorspeise: Gelee und Salat. Diese wird begleitet von einem gewolften Rinder-Tatar ... Cosimo bemängelt dicke Stücke auf dem Grund des Tatar-Kreises. Ich muss nicht alles verstehen. Warum aber sind dort dicke Fleischstücke?

Einige Gäste sind begeistert von dieser Vorspeise, andere loben die Anrichteweise.

Der Hauptgang besteht aus einem sehr, sehr rohem Roastbeef, das zum unfröhlichen langen Kauen einlädt.

Sie bietet an, die Stücke in der Mikrowelle nachzugaren ... da bleibt - zu Recht - Bernd die Spucke weg.

Eine gefrorene Schoko-Mousse, mit Kondensmilch zubereitet (beides: oh Graus) soll ein Eis simulieren. Auch die Tonkabohnen-Soße mischt sie mit diesem unsäglichen "Milchmädchen" an.

Von einer Malerin hätte ich erwartet, dass zumindest die Anrichtungsweise spektakulär gelingt: das ist nicht der Fall. In der Vorspeise stimmen die Proportionen nicht ... Hauptgang und Nachtisch befinden sich mehr hingeklatscht als liebevoll dekoriert auf Tellern.


Fazit

Manch eine Frau hat einen nicht so schönen Hund oder sogar Mann, damit ihre eigene Schönheit mehr glänzen kann. Und hier sollen keine wunderbar angerichteten Teller nicht vom Wesentlichen ablenken: ihrer Malkunst. Die habe ich nun zur Kenntnis genommen und werde sie ebenso schnell wieder vergessen.

Die Punkte für Relindis: je 7 geben Bernd, Franzi und Cosimo, 8 gibt Nicole.

Mit 29 Punkten ist sie am 2. Tag auf dem bislang 2. Platz.

Die Kultur hängt von der Kochkunst ab.
- Oscar Wilde (1854 bis 1900)

Natürlich hängt Kultur nicht nur, aber auch von der Kochkunst ab.


Guten Morgen, Gruß Silvia


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