Freitag, 4. Januar 2019

4. Januar 2019 - Märchen: Robin Hood

Robin Hood

Definitiv hat Robin Hood das Gutmenschentum satt, und im Wald möchte er auch nicht länger leben. Was bringen ihm seine Diebeszüge, wenn er sich selber kasteit und von der Hand in den Mund - und dem bisschen Anerkennung lebt,

die ihm zuteil wird?

Er will keine Ehre mehr, sondern Champagner.

Jahrhundertelang ein gutes Image zu pflegen, hinterlässt beim tapfersten Helden Spuren von Müdigkeit, Aggressionen, und es kommt die Frage auf:

Wofür den Armen alles geben, wenn sie es doch nicht vermehren können?

Robin Hood hat sich nun entschieden, die Seiten zu wechseln. Warum also nicht einmal die Armen bestehlen,

um sich selber zu bereichern und im Elite-Club aufgenommen zu werden? Immerhin macht es niemanden fett, wenn er nur andere durchfüttert ...

Gesagt, getan, Robin Hood macht sich daran, sich an den "Schätzen" der Armen zu bereichern. Aber schnell wird ihm klar,

dass gesammeltes Flaschengut schon viel zu viel Mühe beim Umtauschen in Geldwerte macht.

Als Geldeintreiber für die öffentlich-rechtlichen Fernseh-Sender-Gebühren steht er plötzlich nicht nur auf der anderen Seite,

sondern wird obendrein noch verachtet. Im Finanzamt wird sein Rücken immer krummer, wenn er die Rentenbesteuerung abhandeln muss. Und im Versicherungs-Konzern fühlt er sich gleich vollständig als Betrüger.

In all den Jahrhunderten seiner Tätigkeit hatte sich die Lage der Armen nicht wirklich verbessert, sondern eher verschlimmert.

Nach ein paar Quergedanken über dieses und jenes verzichtet er schweren Herzens auf Champagner und Geldeintreibungen aller Art bei der Allgemeinheit, die vom Reichtum nur träumen kann,

während andere munter und oft genug an der Steuer vorbei ihr Lotter- und Luxusleben führen  -

und entscheidet sich dafür, dass Robin Hood eine Marke ist,

die er nicht zugunsten einer vorübergehenden Laune sterben lassen darf.

So versucht der gute Robin weiterhin, es den Reichen zu nehmen und den Armen zu geben - was allerdings immer schwieriger wird,

denn die Reichen sitzen auf ihren Geldsäcken und vertrauen niemandem ...

Ein Robin Hood hat es eben sehr schwer ... und selbst ihn überkommen hier und da Zweifel.


Guten Tag, Gruß Silvia


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen