Freitag, 18. Januar 2019

18. Januar 2019 - Mein Lieblingsdichter Heinrich Heine

Alle Auszüge aus Gedichten
in diesem Beitrag stammen von Heinrich Heine


Mein Lieblings-Dichter
Heinrich Heine

Am 17. Februar 1856 (geboren vermutlich am 13. Dezember 1797) starb der in Düsseldorf als Harry Heine geborene spätere Dichter, Denker, Lyriker, Journalist  und auch Polemiker. Heine gilt als Dichter der Romantik, doch wenn man in seinen Gedichten den heute allgegenwärtigen Kitsch sucht,

muss man feststellen: Der ist eher ein Zeichen der Jetzt-Zeit, und Heine hätte sich vermutlich mehr als nur ein simples Magengeschwür geholt, wenn er manche Ergüsse lesen könnte, die derzeit in den sozialen Medien kursieren und mehr Schmalz enthalten als eine Schmalz-Fabrik im Jahr produzieren kann. Kunst kommt eben immer noch von Können - und nicht von Wörtern, die sich auf Teufel komm raus mit anderen Wörtern zu Reimen zusammen setzen - und über die man nur Tränen vergießen kann, weil sie einfach miserabel sind.

Als jüdischer Emigrant musste er nach Paris flüchten, um dem Antisemitismus zu entkommen, aber auch der heimischen Zensur. Später trat Harry Heine, der sich nun Heinrich oder auch Henri nannte, zum Christentum über - aber seine Taufe machte ihn eher zynischer als froh.


"Meine Wünsche sind eine bescheidene Hütte, Milch und Butter, vor der Tür einige schöne Bäume - und wenn der liebe Gott mich ganz glücklich machen will, lässt er mich die Freude erleben, dass an diesen Bäumen etwa sechs bis sieben meiner Feinde aufgehängt werden."


Welchen sechs bis sieben Leuten diese Zeilen gegolten haben, konnte ich nicht in Erfahrung bringen und sie sind wohl ohnehin nur eine sinnbildliche Zahl, die sich beliebig erweitern ließe in Heines umtriebigen Leben. Die Zeilen:

"Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht."

sollen allerdings vor allem seiner in Düsseldorf lebenden Mutter gegolten haben. Dass dies als kleiner Seitenhieb auf politische Zustände verstanden wurde und wird, war ihm vermutlich auch ganz recht. Und dieses Zitat passt in jede Zeit, wenn man es so möchte ... aber eben auch zu der als von ihm als bitter empfundenen Trennung von seiner Mutter.

Narretei

Ich habe sie verlacht, bei Tag und bei Nacht,
So Männer wie Frauenzimmer,
Ich habe große Dummheiten gemacht -
Die Klugheit bekam mir noch schlimmer.

Die Magd ward schwanger und gebar -
Wozu das viele Gewimmer`
Wer nie im Leben töricht war,
Ein Weiser war er nimmer. ...

Um der eigenen Klugheit und dem überspringenden Intellekt und auch seiner durchweg intellektuellen Gesellschaft ein wenig zu entkommen, ging er eine Liaison mit einer eher einfachen Frau ein, deren Name Auguste war, und die er Mathilde nannte. Heine liebte das "dicke, gute Kind" - wie er sie nannte. 1841 heiratete er sie.

Ein Dichter im Freiflug mit einer Phantasie, die er in passende Worte umsetzen konnte.

Verkehrte Welt

Das ist ja die verkehrte Welt,
Wir gehen auf den Köpfen!
Die Jäger werden dutzendweis'
Erschossen von den Schnepfen.

Die Kälber braten jetzt den Koch,
Auf Menschen reiten die Gäule;
Für Lehrfreiheit und Rechte des Lichts
Kämpft die katholische Eule. ...

Germanische Bären glauben nicht mehr
Und werden Atheisten;
Jedoch die französischen Papageien,
Die werden gute Christen.  ...

Und so könnte ich weiter und weiter in Heines Gedichten stöbern - was ich von Zeit zu Zeit auch mache - und kann dort jedes einzelne Gefühl, das auf dieser Welt herumfleucht und glücklich, froh oder auch traurig macht, entdecken. Es war viel los, in diesem Kopf Heinrich Heines - und viel hat sich abgespielt zwischen seinen Gehirnwindungen. Das ist noch heute lesenswert, denn ein jeder wird sich hier und da wiederfinden, ohne jemals die

Schreib-Intensität eines Heinrich Heine erlangen zu können. Aber dafür hat er all das für immer aufgeschrieben: Um andere zu erfreuen, manchmal auch zu ärgern - oder frustriert ein paar Parolen zu schwingen.

Der Brief, den du geschrieben,
Er macht mich gar nicht bang;
Du willst mich nicht mehr lieben,
Aber dein Brief ist lang.

Zwölf Seiten, eng und zierlich!
Ein kleines Manuskript!
Man schreibt nicht so ausführlich,
Wenn man den Abschied gibt.


Und noch ein letztes halbes Gedicht:

Schaff mich nicht ab, wenn auch den Durst
Gelöscht der holde Trank;
Behalt mich noch ein Vierteljahr,
Dann hab auch ich genug.  ...

Harry Heine, ein Dichter der Herzen, der Moral, der Unmoral, der Politik, der Ablehnung derselben und tausenderlei Möglichkeiten. Der Dichter meines Herzens.


Guten Tag, Gruß Silvia


 

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