Samstag, 31. Mai 2014

31. Mai 2014 - Aus dem Bienen-Kästchen: Zum Tode von Karlheinz Böhm

Menschen für Menschen

"Jetzt ist er bei Sissi" titelt nicht wirklich überraschend die große bunte Tageszeitung. Wenn es den von Bild vermuteten Himmel gibt, ist Sissi sicher nicht seine erste Anlaufstelle.

Doch er und Romy Schneider sind beide an einem 29. Mai gestorben, nur liegen 32 Jahre dazwischen, die Karlheinz Böhm so gut genutzt hat, wie es nur wenige vermögen.

Jeder kennt die Sissi-Filme, wird man doch immer wieder damit belästigt. Auch heute zeigt die ARD im geänderten Programm ab 12.05 Uhr "Sissi" und ab 13.45 Uhr folgt "Sissi, die junge Kaiserin".

Sicher nicht die beste Wahl, an ihn als Schauspieler zu erinnern. Hatte er doch eine zweite Karriere mit Rainer Werner Fassbinder. Doch die Sissi-Filme liegen bei den Sendern immer ganz oben auf dem Stapel von Filmen, was will man machen.

Der in Darmstadt geborene Sohn des Dirigenten Karl Böhm und einer Sopranistin hat zunächst Philosophie, Anglistik und Germanistik studiert - das Studium hat er allerdings abgebrochen.

Die "Sissi"-Filme waren bereits für Romy Schneider ihr ganz persönlicher Super-Gau, Karlheinz Böhm hat sich nie dahin gehend negativ geäußert. Doch als er einen psychopathischen Mörder spielt, ist das auch ein Statement. Er wollte weg von dem Herz-Schmerz-Kram.

Doch das Publikum zeigte sich überhaupt nicht geneigt, und die Mörder-Rolle wurde ihm beinahe zum Verhängnis.

Am 16. Mai 1981 kommt die entscheidende Wende in seinem Leben: Ausgerechnet in einer "Wetten, dass ...?"-Sendung. Er wettet, dass nicht einmal jeder dritte Zuschauer eine Mark für notleidende Menschen in der Sahelzone spendet. Sollte er die Wette verlieren, werde er persönlich in Afrika tätig.

Die Wette gewinnt er. Doch er hat seine Lebens-Aufgabe gefunden und wird persönlich in Äthiopien tätig. Und  er gründet die Organisation "Menschen für Menschen".

Bis heute kamen mehr als 200 Millionen Euro an Spendengeldern zusammen. Und aus dem Kaiser Franzl wurde der Ehrentitel "Abo Karl" - Vater Karl.

Die letzten Jahre verbrachte er, abgeschirmt von seiner vierten Ehefrau. Er soll Alzheimer-krank gewesen sein. Am Donnerstag verstarb er im Alter von 86 Jahren.

Good Night, Abo Karl

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