Henry, Charlie und Momo
Manchmal bedauere ich, dass Henry Bienchen wirklich nur ganz kurz kennengelernt hat, denn ein paar Tage, nachdem Henry aus Rumänien nach Deutschland gekommen ist, starb meine Malteser-Hündin Bienchen. Mit ihr hätte er eine Hündin kennengelernt, die ihm durchaus ihre zickigen Seiten gegönnt hätte. Wie ich Henry kenne, hätte er das runtergeschluckt wie Öl und stets auf gute Stunden mit ihr gehofft. Und die hätte es gegeben!
Leider war es Henry nicht vergönnt, diese einzigartige Bienchen kennengelernt zu haben.
Robin wäre mit Sicherheit ein guter Kumpel und ein Vorbild für Henry gewesen. Mit ihm hätte er die Welt einmal auf links und wieder zurück gedreht - doch ihn hat er nie kennenlernen dürfen. So ist das, wenn man etwas zu spät im Leben ein endlich gutes Leben erwischt, wie es Henry passiert ist: vom armseligen Shelter in Rumänien ins Luxusleben mit täglichem Verwöhnprogramm. Das Verwöhnprogramm besteht zum größten Teil aus ununterbrochenen Abenteuern.
Robin und Bienchen |
Die er nun an jedem Tag mit Momo erlebt. Wenn man sie miteinander sieht, könnte man denken, sie kennen sich bereits ihr Leben lang - denn die beiden Rabauken ergänzen sich aufs Beste. Zum Bespiel jagt Momo gern die Mäuse, die Henry dann, wenn sie vor Erschöpfung tot zusammenbrechen, fressen würde.
Selbstverständlich lasse ich eine solche Jagd nicht zu.
Ihren Übereifer, Vögel fangen zu wollen, hat sie inzwischen weitgehend wegen andauernder Erfolglosigkeit aufgegeben. Bleiben noch die Eichhörnchen. Die erwischt sie zwar auch nicht,
aber erspäht sie eines, erschauert der Wald oder manchmal auch unser Park (in dem ein paar Hörnchen leben) vor ihren Geräuschen, die sie abgibt, und die
nicht von dieser Welt sind. Ich habe solche Laute von Hunden überhaupt noch nie gehört ... zwar kenne ich die Geräusche mancher Jagdhunde, aber die klingen anders.
Ein neues Jagdventil hat sie vor ein paar Tagen entdeckt: einen Hubschrauber, der über dem Wald gekreist ist. Momo ... ab wie "Schmitz Katze" hinterher (in die genau richtige Richtung) - und da
Henry seiner Chefin gern folgt, rannte er ebenfalls hinter dem Geräusch, das das Flugobjekt gemacht hat, her - ohne zu wissen, was Momo nun so fuchsig gemacht hatte, dass er ihr beistehen musste.
Wasserwaten lieben beide,
wobei Momo die extremere Wassersportlerin ist.
Momo und Henry im Freßnapf
Für viele Frauen ist ein Schuhladen einer der schönsten Orte der Welt ... aber auch Hunde haben ihre Vorlieben: doch Henry und Momo besuchen dieses Zoo-Geschäft nicht einfach, sie verfolgen genaue Pläne. Henry ist ganz still und zieht zielgerecht zu den gefüllten Laden, aus denen die Leckerchen leicht und schnell und ohne aufzufallen quasi ins Maul fliegen.
Momo ist nicht ganz so diszipliniert, sondern überfällt sogleich eine ihrer beiden Lieblingsverkäuferinnen, die sie offen und mit dem Selbstbewusstsein einer räuberischen Verbrecherin auffordert, ihr das Beste, was der Laden zu bieten hat, in den gierigen Rachen zu schieben.
Ist einmal keine der beiden Verkäuferinnen vor Ort - macht sie es Henry nach. Oder Henry "klaut" für sie mit: dann jedoch hat sie das schlechte Gewissen, das so manchen Ladendieb plagt - und sie will schneller als der Wind den Ort ihres Verbrechens verlassen.
Die zwei sind schon ein schönes Pärchen, obwohl sie eher Kumpel mit den gleichen manchmal verrückten Gedanken in ihren Köpfen sind.
Wald- und stadtbekannt sind sie inzwischen, sie und ihre hübschen Bellerchen:
Wie die aller Hunde haben ihre Stimmen einen hohen Wiedererkennungswert. Das kann jeder Hunde"besitzer" bestätigen, denn jeder würde die Stimme seines Hundes überall wiedererkennen.
Allerdings klingen Henry und Momo im Duo unerträglich, auch, wenn wir öfter drüber lachen müssen. Einen musikalisch einwandfreien Hit könnten sie auf keinen Fall hinlegen. Dazu fehlt ihnen die Musikalität.
Das Wichtigste ist jedoch, dass sie mit allen Hunden verträglich sind. Kommt ein anderer Hund Henry "schräg" wirft er sich beschwichtigend auf den Rücken und gibt dem anderen das Gefühl, dass dieser bereits gewonnen hat. Kein Krieg mit Henry!
Momo ihrerseits macht in solchen Situationen schnell einen Rückzieher. Ein bisschen Restangst ist ihr in der Vergangenheitsbewältigung geblieben, und ohne
Angst kommt man schließlich nicht immer heil durchs Leben. Sie schützt. Sie sagt: Bis hierher und nicht weiter.
Silke und ihre Tochter Iris und mein Mann und ich wünschen uns noch viele, viele Jahre mit den beiden chaotischen liebenswerten Lebewesen.
In loser Folge werde ich weiter über Henry und Momo berichten. Auch, damit ihr Lebensweg für
alle Zeit - das Internet vergisst nichts - schriftlich festgehalten bleibt.
Es gibt noch viel zu erleben und viel zu tun, meinen Henry und Momo:
"also bellen wir es an."
Guten Tag, Gruß Silvia
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