Dienstag, 29. November 2022

28. November bis 2. Dezember 2022 - Das perfekte Dinner - Vox - Wiederholungs-Sendungen: Hamburg vom 10. bis 14. Januar 2022


Liebe Leser und Leserinnen,

auch in dieser Woche zeigt Vox eine Ausgabe aus Januar 2022 als Wiederholung. Ich möchte kurz erwähnen, dass mich die erneute Ausstrahlung überhaupt nicht stört, denn gerade zur Sendung "Das perfekte Dinner" sind Wiederholungen recht selten. Manchmal sind sie nötig, um zum Beispiel nicht gegen die Fußball-WM antreten zu müssen. Natürlich ist die Frage berechtigt, wie viele Zuschauer diese WM überhaupt hat ....

Der 2. Wiederholungs-Woche folgt eine 3. - und dann geht es - nach meinem Kenntnisstand - mit neuen Ausgaben weiter.


Am Montag, dem 10. Januar 2022 hat Guido in Hamburg gekocht: seinem Koch-Event habe ich den Titel


Manch' Schlager verdiente es, in Schläger umbenannt zu werden.
© Martin Gerhard Reisenberg (*1949)

gegeben. Hier der Link zu meinem damaligen Beitrag:




Am Dienstag, dem 11. Januar 2022, hat Simona gekocht. Ihrem Event habe ich den Titel

In Köpfe gehören Gedanken, in Vasen gehören Blumen, doch gibt es hübsche Vasen ohne Blumen.
Der Rote Faden schimmert in vielen Nuancen

gegeben.




Am Donnerstag, dem 13. Januar 2022, hat Henriette gekocht. Ihrem Auftritt habe ich den Titel

Tatsächlich ... möchte man weggucken

gegeben.





Am Freitag, dem 14. Januar 2022, hat Christian gekocht. Seinem Event habe ich den Titel

Samstag, 26. November 2022

26. November 2022 - Auf der Galopp-Rennbahn

Keine Galopper, nur ganz normale Pferde, die ich irgendwo in Holland fotografiert habe


Auf der Galopp-Rennbahn

Welches kleine Mädchen unternimmt nicht gern etwas mit seinem Vater - und dann auch noch exklusiv, weil weder meine Mutter noch mein Bruder Interesse daran hatten, ihn auf die Galopp-Rennbahn zu begleiten.

Dass diese kein Nährboden für Tierschützer oder auch nur Tierfreunde ist, wurde mir natürlich nicht sofort klar, denn ich war etwa 5 oder 6 Jahre alt, als ich ihn erstmals nach Dortmund-Wambel begleiten durfte. Danach waren wir in der Saison alle zwei Wochen auf der Rennbahn, und es war für mich in diesem Alter - und auch noch in späteren Lebensjahren - wie ein großer Spielplatz, auf dem man jede Menge Leute treffen konnte. Weniger Kinder, aber sich sehr

wichtig nehmende Erwachsene, die trotzdem auch ein offenes Ohr für ein kleines Mädchen hatten.

Tiere liebte ich schon immer. Darum war dies eigentlich nur so lange der richtige Tummelplatz für mich, bis ich die Show durchschaute. Erst einmal nahm ich nur die

wunderbaren und wunderschönen Pferde wahr. Ich stand vor den Rennen am Führring und konnte die Tiere aus nächster Nähe bewundern, ihren Atem spüren und den unverwechselbaren Duft einatmen. Irgendwann drangen auch Experten-Stimmen an mein Ohr:

"Der Hengst schwitzt jetzt schon - nicht auf ihn setzen."

 Die meisten Urteile dieser Rennbahn-Urgesteine habe ich vergessen, weil ich sie vergessen wollte. Ich sah eher die Pferde und meinen Vater, der mit mir eine abenteuerliche Reise unternahm. Die Wahrheit sah ich viel später, auch, weil ich sie vielleicht am Anfang meines bewussten Denkens beiseiteschob und für übertrieben gehalten habe. Ich weiß es nicht mehr genau. Vielleicht war ich auch noch nicht so sensibilisiert wie heute.

Für jedes Rennen drückte mein Vater mir 2,50 DM in die Hand: damit durfte ich draufloswetten wie ich es für richtig hielt. Und selbstverständlich entschied ich mich in jedem Rennen für ein Pferd, das mir besonders gut gefiel - unabhängig davon, was die Experten darüber urteilten. Da alle Pferde schön waren, war es nicht einfach, das schönste herauszusuchen.

Oft schaffte ich es und konnte meinen Einsatz vermehren. Dann war ich stolz auf mich selber. Aber es ist einfach so: wer am wenigsten Ahnung hat, kommt manchmal am weitesten ... besonders auf einer Pferde-Rennbahn.

Im Nachhinein am schlimmsten waren die fanatischen Zocker: die spielten und verspielten überall ihr Geld, wo es möglich war - und für die waren die Pferde mehr Sport-Instrumente als Lebewesen.

Und manchmal hörte auch ich auf der Bahn einen lauten Knall, den man mir damals zunächst mittels einer Ausrede erklärte ... irgendwann glaubte ich den Ausreden natürlich nicht mehr. Jeder laute Knall war ein Schuss, mit dem ein überfordertes und dann schwer verletztes Tier getötet wurde ... heute geschieht das mit Spritzen, damals war man noch roher in dem Umgang mit diesen "Sport-Instrumenten".

Es wurden z. B. Dreijährige (Pferde) in Rennen geschickt, denen sie nicht gewachsen waren - aber die ein großes Potenzial besaßen, solch ein Rennen trotzdem gewinnen zu können. Verheizen nennt man das. Wenn nicht - Shit happens! Dann hatte der Besitzer eben Pech. Vom Pech der Pferde sprach niemand ... Ein zartes Seelchen darf man auf einer Rennbahn nicht sein.

Ich begleitete meinen Vater viele Jahre zur Rennbahn. Sehr viele Jahre davon tat ich es nur, damit wir unsere aufgebaute Gemeinsamkeit beibehalten konnten. Immerhin arbeitete er schwer in vielen, vielen Wochenstunden und hatte ansonsten nicht viel Zeit für meinen Bruder und mich.

Aber irgendwann kam der Punkt - es war eher ein Schuss -, an dem ich genug von diesen Veranstaltungen hatte. Ich wollte nicht länger den Pferden zusehen, die man teilweise nur mühsam in ihre Startbox zwingen konnte und die man mit Scheuklappen versehen musste ... und die sich nicht selber helfen konnten, weil sie keine Lobby hatten. Sie hatten zu funktionieren, sonst gar nichts.

Nie mehr war ich seitdem auf einer Rennbahn. Ich wollte, das könnten auch so viele Pferde von sich behaupten.

Auch mein Vater beendete seine Besuche auf der Pferderennbahn. 


Guten Tag, Gruß Silvia 

Freitag, 25. November 2022

25. November 2022 - Der beste Freund ... als ein "kaputtes" Wort

Gemalt von B. G.


Der beste Freund - als ein "kaputtes" Wort

Sprache verändert und erweitert sich konstant, und manch ein Unschuldiger im eigentlichen Sinne, weil unwissend, steht plötzlich im Fokus seiner Umwelt als einer, der mit der neuen sprachpolizeilichen Verordnung noch nicht klargekommen ist. Er wird schief angesehen und darauf hingewiesen, dass er kaputte Wörter benutzt, die längst zu Grabe getragen worden sind - und deren Nutzung von schlechten Manieren erzählt. Wenn es gut geht - wenn es nicht gut geht, wird er als ewig Gestriger abgestempelt oder als einer, der am Rande vergessen wurde.

Natürlich ist hier bereits mein "Er wird schief angesehen" ein großer Fehler, denn ich habe nicht gegendert.

Mittlerweile gibt es eine "Kaputte-Wörter-Sammlung". Ein Autor und Sprachwissenschaftler hat diese in einem Buch zusammengetragen ... 

Eines davon habe ich mir herausgepickt, und obwohl es gerade erst in den USA als ein "kaputtes" Wort die Runde macht, ist davon auszugehen, dass diese Welle gegen den "besten Freund" auch zu uns hinüberschwappt.

Die amerikanische Kinderpsychologin Barbara Greenberg kritisiert, dass viele Kinder unter Minderwertigkeits-Komplexen leiden, weil ihnen dieser "beste Freund" fehle. Mehrere britische und amerikanische Grundschulen führten darum neue Richtlinien ein, die den Kult um den "besten Freund" untersagen. Greenberg bezeichnet diese Richtlinien als ein faszinierendes Experiment ...

Ein bester Freund ist das Juwel unter allen Freunden. Spaß haben und Freude kann man mit allen seinen Freunden, aber mit dem besten Freund teilt man die tiefen inneren Gedanken, die sich

auch entschieden gegen dieses selten seltsame Experiment richten könnten.

Zudem gehen die Kinder ja nicht hin und posaunen ständig heraus, wer ihr bester Freund ist. Auch diesen bezeichnen sie in der Regel als Freund ... und das "bester" kristallisiert sich erst im Miteinander heraus.

Wir alle wandern auf ganz dünnem Eis. Wer mehr schreibt, ist gefährdeter, hier vollends einzubrechen. Wenn schon ein Begriff wie dieser Einzug auf die No-Go-Liste hält, ist niemand mehr sicher vor eigenen sprachlichen Entgleisungen, so unbedarft sie auch herausposaunt werden mögen.

Es ist ein großes Glück, einen besten Freund zu haben (oder eine beste Freundin) - und in meinem ganzen Leben habe ich noch nie jemanden getroffen, der daran Anstoß genommen hätte.

Vielleicht sind die Kinder heute sensibler? Schonungsbedürftiger? - Gerade Kinder müssen lernen, dass sie nicht immer und überall die Erste Geige spielen können. Sie müssen - und können - auch lernen, dass ihr guter Freund nicht ihr bester ist, weil er bereits einen anderen besten Freund hat.

Manchmal kann man nur noch mit dem Kopf schütteln und versuchen, die Sprachpolizei abzuschütteln ... völlig ignorieren geht auch.

An jedem Tag ein neuer Erster-April-Moment.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Dienstag, 22. November 2022

21. bis 25. November 2022 - Das perfekte Dinner - Vox - Wiederholungs-Sendungen: Münster Nov./Dez. 2021




Liebe Leserinnen und Leser,

in dieser Woche wiederholt Vox "perfekte Dinner" aus November bis Dezember 2021 in Münster. Ich werde hier täglich einen Link einstellen, der zu meinem damaligen Beitrag führt:

Es beginnt mit Christiane, deren Kochbeitrag am 29. November 2021 gesendet wurde:







Am 30. November 2021 wurde Alexanders Koch-Auftritt gesendet:





Am 1. Dezember 2021 wurde Thomas' Koch-Auftritt gesendet:





Am 2. Dezember 2021 wurde Daniels Koch-Auftritt gesendet:




Am 3. Dezember 2021 wurde Katharinas Koch-Auftritt erstmals gesendet:





Ich wünsche meinen Lesern ein schönes Wochenende.

Gruß Silvia



Montag, 21. November 2022

20. November 2022 - Tatort Dresden: "Katz und Maus"


Oberkommissarin Karin Gorniak – Karin Hanczewski
Oberkommissarin Leonie Winkler – Cornelia Gröschel
Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel – Martin Brambach
Kriminaltechniker Philipp Laupheimer – Yassin Trabelsi
Michael Sobotta – Hans Löw
Zoe Sobotta – Alida Bohnen
Nathalie Kissel – Christina Hecke
Brigitte Burkhard – Elisabeth Baulitz
Achim Burkhard – Kai Ivo Baulitz
Holger Kirbach – Paul Ahrens
Artur Troschitz – Mateo Wansing Lorrio

Drehbuch – Jan Cronauer, Stefanie Veith
Regie – Gregory Kirchhoff


Tatort Dresden
"Katz und Maus"

Der Internet-Aktivist mit der Katzenmaske verbreitet seine Verschwörungs-Theorien, um damit Geld zu scheffeln - und er kann in einem großen Becken mit Anhängern fischen und seine Geschäftsidee vom Hauptsache Money-Machen bereits in sehr jungen Jahren verwirklichen.

Der andere Verschwörungs-Theoretiker trägt zunächst eine Maus-Maske - und demonstriert sich selber als eine durch "Speck" verführte Maus, die nun zu großen Taten aufgelegt ist.

Michael Sobotta entführt die nicht sehr wahrheitsliebende Journalistin Brigitte Burkhard, um mittels der Androhung ihres Todes und in nur 24 Stunden die Polizei zu erpressen, 150 Kinder aus angeblich pädophilen Händen zu befreien. Doch augenscheinlich gibt es diese schweren Straftaten gegen 150 Kinder überhaupt nicht ...

Aber was weiß schon das Dresdner scheinbar hoffnungslos unterbesetzte Polizei-Trio Schnabel, Gorniak und Winkler? Die Frist verstreicht, und Sobotta erschießt die Journalistin vor laufender Kamera.

Doch sein nächstes Opfer steht schon an einer Pommes-Bude und will vermutlich seinen Beruf unbedingt durch einen erklärt wissen, der Verschwörungen verinnerlicht hat: Sobotta entführt Schnabel.

Und Schnabel erfährt, dass er als Polizeibeamter in all den finsteren Schlamassel involviert ist, das die Maus Sobotta zur Verzweiflung bringt. Natürlich entspringt das nur dem kranken Hirn der "Maus", so weit, so richtig.

Ein neues 24-Stunden-Ultimatum für die Befreiung der 150 Kinder wird festgesetzt.


Fazit

Ohne ihren Dienststellenleiter Hauptkommissar Schnabel dilettieren die beiden Kommissarinnen nun weiter herum. Nicht nur sprichwörtlich, sondern tatsächlich völlig allein stehen die beiden vor der Aufgabe, Schnabels Aufenthaltsort ausfindig zu machen - nachdem die Identität der Maus schnell feststeht. Diese nimmt dann auch ihre Maske ab, denn ein Schauspieler muss Gesicht zeigen, sonst könnte ja auch Veronika Ferres unter der Maske stecken und synchronisiert werden.

Was passiert wohl im wirklichen Polizei-Alltag, wenn einer aus ihren Reihen entführt wird? Ich denke, dass dann alle fähigen und logisch denkenden Köpfe des Präsidiums zusammen als Krisenstab an einer Lösung arbeiten. Vielleicht holt man auch noch aus anderen Präsidien intelligente Leute hinzu.

Nicht in Dresden. Die recht farblosen Ermittlerinnen stehen beinahe völlig allein auf sich gestellt und auf weiter Flur. Nur als sie Zoe, die vor ein paar Jahren ausgerissene Tochter des Täters finden, helfen ihnen bei der Zusammenkunft von Vater und Tochter ein paar Leute des SEK.

Durch Zoes Verschwinden begann vermutlich Sobottas Ausstieg aus der realen in die Verschwörer-Welt: er glaubt, sie sei entführt worden ... als sie ihm versichert, dass sie freiwillig gegangen sei ... streitet er ab, dass sie seine Tochter ist ...

Wie eigentlich hat Zoe Kontakt zu ihrem Vater aufnehmen können? Sie hat ihm eine Video-Nachricht auf sein Handy geschickt!

Handy-Ortung ist doch eine der leichten Übungen der Polizei. Warum wird die hier nicht angewendet? Weil es dem gesamten Film an Logik fehlt!

Immerhin handelt es sich hier um einen Krimi der Reihe "Tatort" und nicht um einen Märchenfilm am Totensonntag.

Am Ende schlägt sich eine der beiden Ermittlerinnen völlig allein durch eine Wand, um an "Maus" und Schnabel heranzukommen ... sicherlich gibt es irgendwo auch eine Tür, oder ist der Täter etwa jeweils durch die Wand entkommen und hat sie dann wieder aufgebaut? 

Wie gut, dass mein Vertrauen in die Polizei nicht von diesem Tatort getrübt wird, was aber nicht daran liegt, dass sich dieser Film nicht bemüht, genau das zu vermitteln. 

Ein schwaches Drehbuch. Am Ende ist der Täter tot. Und Schnabel? Ja, was ist mit ihm? Blut ergießt sich über seinen gesamten Oberkörper ... er müsste eigentlich im Sterben liegen. Aber da dem gesamten Plot die Logik fehlt, glaube ich das nicht.

Ich vergebe keine Sterne, denn der Film ist aufdringlich zusammengeschustert, hätte aber mit einem bisschen mehr Mühe und Realitätsnähe eigentlich ganz gut werden können. Eigentlich ...


Guten Morgen, Gruß Silvia 



Samstag, 19. November 2022

19. November 2022 - Stimmen ...



Stimmen ...

können wie samtweiche Rosenblätter oder wie ein stechender Kaktus sein. Sie können auch wie eine Splitterung von Glas oder das Herumrütteln eines Kartons mit viel lärmenden Inhalt sein. Die Stimme macht den Menschen beinahe so individuell wie sein Fingerabdruck - aber die Stimme ist seiner Umwelt viel näher und erkennbarer. Man lehnt sie ab - oder kann nicht genug von ihr hören. Die Stimme kann der erste Weg zu einem anderen Menschen sein - oder sie kann abschreckende Wirkung haben. Dazwischen gibt es viele Möglichkeiten, die Stimme als ein hörbares Instrument im Miteinander einzusetzen. Manche klingen schrill, manche dunkel, manche laut, manche leise ... die Stimme ist dehnbar und kann neue Klangfarben durch ausdauerndes Üben annehmen. Und ich schreibe

nicht von Singstimmen. Mir geht es um die Sprechstimmen.

Wenn ich höre, welche Sprechstimmen es bis ins Fernsehen geschafft haben, bin ich schon manches Mal an den Grenzen meiner Toleranz: ich würde schließlich auch nicht einen Installateur mein Dach decken lassen - aber fürs Fernsehen reichen offenbar auch aufdringliche, misslich und schrill klingende Stimmen. Und oft sind es Moderatoren oder Moderatorinnen, die ihre Stimmen nicht in gemäßigtem Zaum halten können. Auch, weil niemand sie jemals darauf hinweist, ein wenig bis sehr intensiv an der Stimmlage zu arbeiten?

Wenn ich manche Stimmen höre, interessieren mich schon nicht mehr die Inhalte des Gesagten: die können noch so interessant sein, ich muss einfach weghören, wegschalten, sonst leidet mein Trommelfell.

Dann gibt es die vielen anderen Stimmen, die derart klangvoll sind, dass man ihnen immerzu zuhören könnte, egal, was sie gerade erzählen und ob es sinnvoll oder sinnlos ist.

Ich habe eine Lieblings-Stimme im Deutschen Fernsehen: es die die Synchronstimme von Tom Barnaby alias John Nettles: Norbert Langer.

Natürlich weiß ich nicht, inwiefern seine Stimme elektronisch bearbeitet wurde, aber wie auch immer: das Ergebnis ist einfach eine wunderbare Stimmlage.

Vor ein paar Jahren noch habe ich über die Inspektor-Barnaby-Reihe einfach hinweggeklickt und bin im Programm weitergewandert, denn ich fand die wenigen Minuten, die ich mir jeweils angesehen habe, zutiefst langweilig.

Aus irgendeinem Grund bin ich dann einmal länger als ein paar Minuten hängengeblieben - und es war vermutlich Norbert Langers Stimme, die mich zuerst in seinen Bann gezogen hat - noch bevor es die Fälle des Inspektors wurden.

Nun liege ich an jedem Montagabend gemütlich in meinem Bett und sehe von dort aus den Fällen des Inspektors zu - und höre diese klangvolle, beruhigende Stimme.

Manchmal schlafe ich darüber ein - und befinde mich dann im Traum in Midsomer an dem Esstisch von Joyce Barnaby wieder,

und auch, wenn Joyce so gar nicht kochen kann, macht es nichts, weil ich im Traum auch keine Geschmackserlebnisse unterscheiden kann.

Aber diese Stimme, die bleibt und ist präsent ... und ist einfach so wunderbar wie ein warmer Regen, der gerade dann herunterfällt, wenn man ihn am meisten braucht, und der einen so richtig einlullt.


Guten Tag, Gruß Silvia 



18. November 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Hamburg bei Clemens



Vorspeise: Verschiedenes vom Krustentier
Hauptgang: Weide / Erde / Wiese
Nachtisch: Hefe / Vanille / Kürbis


Ein Herz für Kinder, für Koch-Laien und für einen,
der den Titel der Sendung ernstnimmt

Clemens stammt aus dem von ihm hochgepriesenen Tirol, in dem seine Eltern eine Berghütte mit 100 Betten hatten - manche nicht gestellten Fragen bekomme ich als Zuschauerin beantwortet, diese jedoch nicht: warum lebt er nun in Hamburg, dem totalen geografischen Gegenentwurf zu der Tiroler Bergwelt, wenn seine Erzählungen über seine Heimat sich nach Heimweh anhören?

In seinem Flur hängt das Geweih eines Nicht-Kuschel-Tieres aus den Tiroler Bergregionen, das er von seinen Eltern geerbt hat - warum bettet man es nicht endlich zur ewigen Ruhe? Geschmäcker sind eben verschieden, Geschmacksverirrungen auch. Ich muss das akzeptieren.

Was diese Runde angeht:  Jürgen empfinde ich als authentisch, Sona ebenfalls, Frank ist Frank und für seine nahestehenden Menschen ganz sicher unersetzlich. Clemens kann ich nicht einordnen.

Mareile gefällt mir gar nicht. Und sicherlich hat sie sich mit ihrer Kranken-Geschichte bereits beworben - denn sonst hätte ja nicht einmal ein "Daniel" sie diesbezüglich löchern können. Und sie hat es genossen, im Mittelpunkt zu stehen, den sie allein durch ihre Kochkünste nicht füllen konnte - aber mit ihrer traurigen Geschichte, mit der sie auch ein wenig das "perfekte Dinner" gecrasht hat.

Zu ihrem Glück konnte sie rechtzeitig zu ihrem Dinner-Tag zusätzlich viel über ihren verletzten Daumen erzählen.


Das Menü

Clemens ist eindeutig der beste Hobby-Koch in dieser Woche oder derjenige, der Kochen überhaupt als Hobby angeben kann.


Fazit

Wozu noch mal sagt Mareile, tief in den sprachlichen Niederungen zu Hause, "Fresse" - ich habe es vergessen, aber  dieses "Fresse" platzt nicht liebevoll oder ironisch aus ihrem Mund, sondern wie ein Schwall von Abfall.

Was Clemens anbelangt: ich habe gehört (allerdings über viele Ecken), dass es schon den einen oder anderen gelernten Koch undercover in diese Sendung gezogen hat. Aber selbstverständlich kann man auch ein Restaurant eröffnen - wie er es gerade plant - ohne Koch zu sein.

Ein Herz für Kinder, RTL-Spendenmarathon - das ist die Devise für diese Woche: die Gewinnerin streicht die 3.000 Euro nicht selber ein, sondern gibt sie ungesehen weiter an den Spendentopf. Eine gute Sache, der alle

dieswöchigen Teilnehmer absolut positiv gegenüberstehen und sie in höchsten Tönen loben:

warum gibt dann niemand die teilweise riesigen Restsummen der Aufwands-Entschädigung als Spende weiter?

Über Clemens' Zutatenliste kann man streiten, aber die Chose ist gegessen, wurde gesehen und ist daher nicht mehr zu ignorieren oder anders zu machen: wegen Lämmchen und Hummer bekommt er Negativ-Kommentare seiner Mitstreiter - oder ist es gar nicht mal deswegen? Ich weiß es nicht. Ich unterscheide hier nur zwischen Kochkunst und Larifari-Kochen,

und da hätte er gewinnen müssen.

Die Punkte: 9 gibt Sona, 8 Frank, 7 Jürgen und 6 Mareile.

30 Gesamt-Zähler können Mareiles 35 nicht toppen. Sie gewinnt - und hätte auch noch genug von der Aufwandsentschädigung übrig,

breitet aber den Mantel des Schweigens darüber.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen. In dieser Woche einmal besonders denen in der Urkraine, denn

ich kann zwar nicht sehen, wer im Einzelnen hier mitliest, aber ich erhalte einen Überblick über die Länder-Zugriffe im allgemeinen.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Freitag, 18. November 2022

18. November 2022 - Im Supermarkt ...



Im Supermarkt

Generell habe ich eher gute Laune als schlechte, und wenn der Tag auch mal ein bisschen schräg ist, ist meine Laune zumindest auf einem für mich erträglichen Level, etwa auf zwei Handbreit über Halbmast. Und gut gelaunt betrete ich auch in jeder Woche meinen Lieblings-Supermarkt, der selbstbewusst von sich behauptet, Lebensmittel zu lieben.

Immerhin kann man sich darin stets fühlen, als feiere man gerade Ostern. Die Überraschungen liegen in den Preisen begründet - letzte Woche kostete das doch noch ... und diese Woche kostet es bereits mehr. Da will kein Hersteller hintenan stehen, um uns Kunden zu überraschen - egal, ob sie von der Krise betroffen sind oder weniger oder gar nicht betroffen sind. Welcher Verbraucher kann schon so genau wissen, was reelle und was trittbrettfahrende Preiserhöhungen sind?

So rasant wie die Preise steigen, kann man eigentlich kein neues Geld herbeischaffen. Aber es ist wie es ist - und die Frage bleibt, ob die Preise jemals wieder auf dem normalen Vor-Krisen-Level sein werden. Denn die Kunden gewöhnen sich, die Hersteller zu verwöhnen und ihnen einen Ausgleich zu ihren gestiegenen Kosten zu zahlen ... da kann dieser nach der Krise die Preise einfach auf dem hohen Niveau lassen, um dann den wahren Reibach abzusahnen.

Der Mensch ist leidensfähig. Zudem muss jeder essen und trinken, da geht kein Weg dran vorbei.

Auch im Supermarkt geht oft kein Weg an anderen vorbei, ohne angerempelt zu werden oder den nächsten Vordrängler an der Kasse in seine Schranken zu weisen.

Der Kassenbereich ist ohnehin ein ganz eigener: offenbar starten die Kassiererinnen und Kassierer jeden Morgen zu einer Art Qualifying - indem sie heute die Waren noch schneller scannen als gestern und morgen wiederum zu rasanten Kollegen-Wettbewerbern werden.

Dort gelange ich dann zu einer äußeren Ruhe und inneren Unruhe: ich habe die Waren in den Wagen gelegt, ich habe sie aufs Band gelegt - ich werde sie nicht wieder in den Wagen legen, sondern ohne Umwege gleich in meine Taschen packen. Da habe ich manchmal die Rechnung ohne eine Kassiererin gemacht - die erbarmungslos meine Waren Richtung Fußboden schiebt. Vor ein paar Tagen dachte ich glatt, die Frau an der Kasse wollte die Lebensmittel gleich mit einem Schubs und im Flug zum Ausgang befördern ... nicht mit mir, bitte nicht.

"Haben Sie früher an einem Mülltrennungsfließband gearbeitet? Sie behandeln die Ware, als wäre es Müll ...", ist meine logische Frage auf diesen Akt völliger Achtlosigkeit. Sie hat mich nicht verstanden ... denken kann man nicht mehr, wenn man scannt ...

Im Übrigen haben sich hinter mir stehende Kunden noch nie darüber beklagt, dass ich meine Ware gleich in Taschen packe - ich bin ja nicht langsam, aber natürlich niemals so schnell wie jede Supermarkt-Kassiererin. Nicht meine Schuld, ich habe es schließlich nicht gelernt, mit Lebensmitteln um mich zu werfen ...

An einem anderen Tag bat mich die Kassiererin, meine Taschen kurz anzuheben. Das mache ich doch gerne. Ich hob sie an und stellte in neuer Logik fest: "Nicht die Kunden klauen, sondern die Hersteller ..."

Wieder eine vergeudete ironische Spitze.

Völlig geschafft verlasse ich den Supermarkt. Die Laune ist kurzfristig unter der Höhe Halbmast. Doch dann sehe ich meinen Mann mit Charlie aus dem nebenan liegenden Fressnapf kommen:

Charlie ist total glücklich und seine Augen strahlen. Denn dort arbeitet seine Lieblingsverkäuferin, eine Filial-Leiterin, die ihm stets ein paar Streicheleinheiten gönnt, ihn schon mit in ihre hinteren Räume genommen hat (er war neugierig, was sich hinter der Tür verbirgt) - und immer ein Leckerchen für ihn parat hält. Von einer Leckerlie-Stange, die Charlie nicht frisst, pult sie mit ihren Zähnen das Hähnchenfleisch ab, das er liebend gerne nimmt. 

Eine Freundlichkeit ohne anzusehenden Zeitdruck, welche ich in meinem Lebensmittelladen vermisse ...

Den nächsten Einkauf starte ich wieder gutgelaunt, denn was bringt es mir, wenn bereits die Erwartungshaltung auf einem Tiefpunkt angelangt ist - noch bevor sich dieser Tages-Tiefgang als Tatsache erweist?

Sie lieben Lebensmittel - ich hasse Einkaufen.


Guten Tag, Gruß Silvia 

17. November 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Hamburg bei Sona

Foto: S. B.

„Multikulti“
Vorspeise: Pfannkuchen
Hauptgang: Burger
Nachtisch: Tarte und Sorbet


Im Rausch der Langsamkeit

Die hübsche 22jährige Sona hat es nicht eilig und streichelt ihre Arbeit mehr, als dass sie sie beherzt in Angriff nimmt. Jeder Handgriff scheint eine Hommage an eine tiefe, innere Ruhe zu sein, und nur selten gerät sie für einen kurzen Moment aus dem Takt. Sie sagt von sich, sie sei lebensfroh, macht dabei jedoch den Eindruck, als dürfe sie dies auf keinen Fall öffentlich zeigen.

Vor ein paar Tagen hat sie erzählt, dass sie als Bestatterin gearbeitet hat. Ich kann mir gut vorstellen, wie liebevoll sie die Verstorbenen für ihre ewige Ruhe vorbereitet hat.

Sonas Wurzeln liegen in Indien, Tansania und Deutschland: die indische Mutter hat in Tansania gelebt, der Vater ist Deutscher. In Ostafrika leben viele Inder, und Sona liebt dieses Land zwischen Kilimandscharo und 125 verschiedenen Sprachen und einer sehr geringen Lebenserwartung (im Schnitt 65,5 Jahre im Jahr 2015).

Schön wäre es gewesen, Sona hätte über eigene Eindrücke ihres geliebten Tansanias berichtet ... aber entweder wurde das rausgeschnitten oder die nicht gerade erzählwütige Sona wollte nicht mehr als nötig reden.


Das Menü

Ein mit Roter Bete eingefärbter Pfannekuchen bekommt ein Topping aus Dal, diesem indischen Linsengericht. Vorspeise komplett - begeistert die meisten Gäste, während ein kaputter Mareile-Daumen tief nach unten zeigt.

Der Hauptgang: ein Hähnchen-Curry auf schwarzen Burger-Buns.

Nachtisch-Tarte: gefüllt mit - am Tag zuvor vorbereitetem - Vanillepudding (ist hier das Multikulti von Dr. Oetker?) - Mangos als Appetithappen obendrauf.


Fazit

Mareile hat bei völliger Ablehnung der Vor- und Hauptspeise einen gesegneten Appetit.

Der Gastgeberin schmeckt ihr Essen so gut, dass sie überm Tisch hängt, als könne sie nicht schnell genug zum nächsten Bissen gelangen.

Das Menü kann ich selber gar nicht bewerten, denn es sind so viele Gewürze daran, dass ich den Überblick verliere.

Rein vom Optischen sage ich eher Nein zu diesem Dinner. Ein paar Spielereien mit den Farben rosa und schwarz ergeben noch kein innovatives Menü.

Die Punkte: je 9 geben Jürgen und Clemens, 8 gibt Frank, und 7 Punkte ist Mareile das Essen wert.

Mit 33 Zählern liegt sie am 4. Tag auf dem bislang 2. Platz. Eine ziemlich gute Hausnummer.

Sona ist sympathisch, hübsch und jung, aber mich würde eher interessieren, wie viele Zugriffe es auf ihre Rezepte gibt. Wie viele Leute möchten das nachkochen? Ein wirkliches Highlight gibt es in dieser Woche bislang nicht - aber so einige Tiefschläge für Menschen, die gerne und gut kochen.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Donnerstag, 17. November 2022

16. November 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Hamburg bei Mareile



Vorspeise: Avocado-Mozzarella-Mango-Lachs-Tatar
Hauptgang: Surf and Turf | Schiffchen mit hausgemachten Nudeln | Gemüse der Saison | Blumen | Mangoscheiben
Nachtisch: Lavendel-Pannacotta mit Mangopüree


Wenn der Daumen schlapp macht ...

reicht das allemal für eine Dauer-Daumen-Ausrede, um alles schlüssig zu erklären, was nicht so wirklich klappt. Ist für ihre Verletzung ein solch dicker Verband nötig? Ist es nötig, den Daumen als ewigen Co-Koch ins Spiel zu bringen? Daumen-Kino - mal ganz anders ...

Die 27jährige Mareile kann ihre Daumen-Story jedoch toppen. Eigentlich wollte ich darüber überhaupt nichts schreiben - aber diese Geschichte zieht sich wie ein Roter Faden durch die Sendung und ist bereits seit dem 1. Tag in der Hamburg-Woche ein gern und immer wieder gesendeter Ausschnitt.

Mareile erzählt von ihrer überstandenen Krebs-Erkrankung. Die Ärzte hätten ihr damals eine Überlebens-Chance von 5 Prozent gegeben. Wirklich 5 Prozent? Oder verwechselt sie Inzidenz mit Prozentzahlen?

Überwunden hat sie die Krankheit ihrer Meinung nach, indem sie sich positiv dem Leben stellte: sie ging auf Reisen, sie reiste viel - von einem Krankenhausaufenthalt und einer Therapie hingegen redet sie gar nicht. Denn ihr Überleben hat sie, wie sie sagt, neben dem Reisen ihrem jetzigen Mann zu verdanken,

den sie eineinhalb Monate nach Diagnose-Stellung kennengelernt hat.

Daniel Werner kommentiert (ein wenig kleinlaut?), dass dieses Thema durchaus zum Wochen-Motto "RTL-Spendenmarathon - Ein Herz für Kinder" passt ... das finde ich nicht, aber es könnte zum Mutter-Sender RTL passen.

Sicherlich gab es schon einige Dinner-Teilnehmer, die ein schweres Schicksal zu bewältigen hatten oder auch zu der Dreh-Zeit in einem Tief gesteckt haben. Wir haben davon jedoch selten etwas erfahren, und schon gar nicht in diesem Umfang - weil es einfach nicht in dieses Format gehört. 


Das Menü

Ein grob geschnittenes Lachstatar (war hier der dick zugepflasterte Daumen hinderlich?) erstickt sie unter Mozzarella und Mango. Es fehlt definitiv etwas Brot. Nach Aussagen der Gäste auch Würze.

"Das Ding da im Kühlschrank hat 200 Euro gekostet", ereifert Mareile sich und meint das Rinderfilet. Wie ein "Ding" behandelt sie es schließlich auch im Brat-Vorgang: sie zweigt für die Gäste nur einen kleinen Teil des 200-Euro-"Ding" ab - und übergart es.

Schließlich füllt sie selbstgemachte Nudeln, Mango-Chutney, Rinderfilet und Black-Tiger-Prawns übereinander in Backpapierschiffchen. Hoffentlich nimmt das "Ding" keinen Fischgeschmack an ...

Die Nachspeise könnte mir aufgrund der Parfümierung mit Lavendel gefallen. Ich mag ja auch Koriander liebend gern ...


Fazit

Ich wünsche Mareile, dass sie gesund und glücklich bleibt. Und auch, dass ihr Daumen schnell wieder heilt.

Sicherlich hat sie heute die bislang beste Kochleistung abgeliefert, was aber einzig und allein in den zwei vorhergehenden begründet liegt.

Die Extrem-Punkte: 10 gibt Clemens, je 9 geben Jürgen und Sona, 7 gibt Frank.

Mit 35 Zählern liegt sie am 3. Tag auf dem 1. Platz.

Frank, der 7 Punkte gibt, kann man heute kein Taktieren in Richtung 3.000 Euro-Jackpot unterstellen. Die Gewinnsumme geht nämlich an den RTL-Spendenmarathon.  Vielleicht versteht er einfach zwar nicht viel vom Kochen, aber etwas mehr vom Essen.

Ich bin in dieser Woche ein wenig ratlos ...


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Mittwoch, 16. November 2022

15. November 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Hamburg bei Jürgen



„Küche Querbeet“
Vorspeise: Kürbiskernsuppe mit selbstgebackenem Brot
Hauptgang: Krustenbraten mit selbstgemachtem Rotkohl und Klößen
Nachtisch: Apfelmus-Sahne-Torte, dazu eine kleine Kugel Vanilleeis


Unterm liebevollen Lob liegt verschüttet die Wahrheit

Jürgens 8jährige Tochter Emma erklärt seine Teilnahme an dieser Sendung: "Mama und ich finden, dass Papa gut kochen kann - da dachten wir, er könnte doch einmal mitmachen ..."

Frank arbeitet im Hamburger Hafen im Schichtdienst, Abteilung Container, und er liebt seinen Arbeitsplatz, der so viel Flair habe. Der Hafen ist schließlich das Tor zur Welt. Und wenn uns Zuschauern heute auch kein anderes Tor zur Welt - das Kochen - geöffnet wird, so doch das liebevolle Verhältnis zwischen Vater und Tochter. Die Ehefrau ist leider genauso wenig im Bild wie die zwei Familien-Hunde. Freudig zeigt Frank seinen Garten, der Tummelplatz für Kind und Hunde ist.

Ich beginne, ihm die Daumen zu halten, dass es in der Küche heute besser klappt als am Tag zuvor bei Frank. Am Ende muss ich leider feststellen, dass die Steigerung nur eine geringfügige ist.

Jürgen wirkt vor den Kameras nicht wirklich locker und muss teilweise mühsam seine Kochkenntnisse zusammensammeln.

Eine kleine Warnung: auf die Lobreden von nahestehenden Menschen sollte man vielleicht nicht das größte Gewicht legen. Ausnahme ist natürlich Emma, die es nicht anders kennt und deren Geschmack er geprägt hat. Er ist der alleinige Koch in seinem Haus.


Das Menü

Die Vorspeise ist natürlich keine Kürbiskern-Suppe, sondern eine Kürbissuppe, denn er kocht sie aus dem Fruchtfleisch und nicht aus den Kernen. Das ist allerdings eine Kleinigkeit. Warum er den Hokkaido schält, weiß ich nicht - die Arbeit könnte er sich sparen.

Und dann kommt die "Suppe" als Baby-Brei auf die Teller. Warum? Die breiige Konsistenz ist beim "Dinner" allerdings nicht selten, sondern eher die Regel.

Das Brot hat er selbst gebacken, erzählt Jürgen. Ich habe es wohl verpasst - oder er hat es in aller Ruhe vor den TV-Aufnahmen erledigt. Das Brot sieht gut aus.

Kloß-Desaster beim Hauptgang. Als ich zum ersten Mal Klöße zubereitet habe, habe ich mich strikt an das Rezept und vor allem an die Mengenangaben gehalten. Dann gelingen sie auch.

Das Eis hat den Drang, von den Tellern zu flüchten. Und der Kuchen im Glas scheint einen Boden aus Gips zu haben ...


Fazit

In dieser Woche wird der Gewinner oder die Gewinnerin die 3.000 Euro an den RTL-Spendenmarathon "Ein Herz für Kinder" weitergeben. Kinder liegen Jürgen am Herzen, das spürt man.

Die Kandidaten werden gefragt, ob sie auch etwas Gutes tun, und die Antwort von Sona möchte ich hier festhalten. Sie hat den Sinn des Spendenmarathons vielleicht nicht verstanden - ich verstehe ihn, obwohl ich RTL konsequent meide.

Sona Originalton: "Man kann helfen, zum Beispiel mit Rasenmähen ..."

Die Kinder, für die gespendet wird, haben vermutlich selten einen Rasen, der gemäht werden muss - und überhaupt völlig andere Sorgen.

Zum Dinner meint der heute als guter "Koch" aufspielende Frank: "Ich mag eigentlich gar keine Kürbis-Suppe - aber diese schmeckt zum Glück überhaupt nicht nach Kürbis."

Meine Erkenntnis daraus: Großmaul. Wonach sonst sollte dieser Kürbis-Brei schmecken?

Am Ende unterliegt auch Jürgen einem kleinen Höhenflug, warum auch immer: ihm sei alles gelungen, wie er es sich vorgestellt habe (natürlich können seine Vorstellungen auch Misslungenes beinhalten), und er würde sich selber 8 Punkte geben. Im Normalfall würde ihm vielleicht Emma 8 Punkte geben, aber da diese

Ausgabe des "Dinners" auch nicht den Normalfall reflektiert, hier die Punkte:

9 gibt Mareile (ich fürchte mich bereits jetzt vor ihrem Tränen-Auftritt, der in der Vorschau zu sehen ist), 8 gibt Sona, 7 Clemens, 6 Punkte gibt Frank.

Mit 30 Zählern liegt Jürgen am 2. Tag auf dem bislang 1. Platz. Wenn es wie an den ersten beiden Tagen weitergeht, kann man den

Gewinner am Ende auch ausknobeln. Das wäre vielleicht sogar das Gerechteste.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

Dienstag, 15. November 2022

14. November 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Hamburg bei Frank



„Mom‘s Sonntagsmenü customized“
Vorspeise: Mixed Starter / Kleinigkeiten aus der Pfanne
Hauptgang: Gepfefferte Schweinerei
Nachtisch: Bittersüße Erfahrung


Das "kochende" Leichtgewicht

Hat Frank schon jemals in einer Küche gestanden und gekocht? Oder hat ihm jemand in einem Schnellkurs und nur für die Absicht, in dieser Sendung mitzuwirken, ein paar Handgriffe beigebracht, von denen er sich die wenigsten merken konnte?

Der 59jährige Frank schreibt und fotografiert beruflich für Motorrad-Zeitschriften, und sein wirkliches Hobby sieht man überall im Haus: eine blaue Vespa (ich habe leider nur ein Foto von einer rosa Vespa), größere Autos und ein ganz kleines, und vor allem Motorräder. Angeblich entspannt er gerne nach einem langen Tag in seiner Küche, obwohl ich mir das nur als Schwindelei vorstellen kann  - und nach ein paar Minuten hoffe, dass er nicht Olivenöl mit Motoröl verwechselt.

Die Teilnehmer in dieser Woche kämpfen um keinen Jackpot von 3.000 Euro, den sich am Ende des Wettkampfes jemand in die Tasche stecken kann - der Gewinner oder die Gewinnerin wird die Summe dem RTL-Spendenmarathon - Ein Herz für Kinder - hinzufügen. An einen derartigen Aufruf kann ich mich gar nicht erinnern, aber

Frank muss das wohl gelesen, gehört, bemerkt haben - und für seine große Chance gehalten haben, an einer Challenge teilnehmen zu können, die er sowieso niemals gewinnen könnte, und das auch noch für einen guten Zweck. Also Gutes tun, ohne Gutes zu tun.

Warum er wirklich teilnimmt, weiß ich natürlich nicht, aber die Parade seiner Motorräder spricht Bände.


Die Menü-"Highlights"

In einen ungewalzten  gekauften Blätterteig steckt er ein paar Paprikastückchen und rollt sie gekonnt auf wie eine böse Lawine, die nun Fahrt aufnimmt ...

Die Tütenpfeffersoße pimpt er auf und möchte dies als Eigenleistung angesehen haben. Ein zermatschter Blumenkohl ist keine Rocker-Speise, sondern eher eine weitere Zumutung an diesem Abend.

Wer außer Frank käme auf die Idee, eine Nachtisch-Quarkspeise mit Chicoree anzureichern oder eher abzuwerten? Immerhin sind Schokoraspeln obendrauf und Dosenmandarinen darin ... und wen interessieren schon innere Werte?

Mehr Küchen-Niedergang ist kaum möglich.


Fazit

Ein leichter bis schwerer Grusel überkommt mich an diesem Novembertag der Ausstrahlung. Alles Leichtgemachte redet er sich schön - in der Hoffnung, dass man ihm beipflichtet. Die obigen Highlights sind nur Auszüge des Abendessens bei Frank. Hat er Freunde, die eine Essenseinladung von ihm annehmen würden? Immerhin leckt er sich auch gern die Finger ab - und steckt diese dann ohne Zögern wieder in die Speisen. Ach, Speisen! Zu hoch gegriffen!

Das Essen hat er seiner Mutter gewidmet, und für sie war damals nach Aussagen Franks klar, dass alles rein muss, was weg muss ... So sieht es dann auch aus.

Könnten die Gäste im Notfall ihre hohe Punktezahl schlüssig erklären?

Die Punkte: je 8 geben Jürgen und Sona, 7 gibt Clemens, 6 gibt Mareile.

So manscht er sich tatsächlich 29 Zähler zusammen. 




Guten Morgen, Gruß Silvia