Vorspeise: Thunfisch / Riesengarnele / Lachs
Hauptgang: Stampf / Filet / Sauce / Salat
Nachtisch: Panna Cotta / Oliven / Eis / Crêpes
Der Kritiker guckt in die Röhre
Niemand außer Thorsten hat in dieser Woche derart kritisiert, dass man zwangsläufig denken musste, jede Menge Wissen stecke hinter seinen Anmerkungen über andere Hobby-Köche und deren Koch-Versuchen. Jennifer hat emotional, aber sehr bewusst bemängelt, Maximilian dilettantisch, Thomas ebenso zurückhaltend wie Heinz-Georg. Es ist davon auszugehen, dass Thomas an seinem Dinner-Abend so viel von den klammheimlich geführten bitterbösen Kommentaren mitbekommen haben muss,
dass er heute zeitweise ein recht säuerliches Gesicht aufsetzt.
Thorsten hat ein schönes Haus, aber nicht genug Platz, um zum Beispiel einen Rinderfond selber herzustellen. Das mit dem Platz ist meine Interpretation - er meint, es interessiert seine Gäste nicht, ob er den Fond selber fabriziert oder aus einem Glas nimmt ...
Thorsten - Menschen meinen nicht immer das, was sie sagen!
Ich habe ein Feuerwerk erwartet, eine Explosion ... und was bekomme ich:
eine fast erstickte Glut!
Das Menü
Für den Anstrich von Exklusivität stammt das Rinderfilet aus Argentinien; ein posthumer Langstrecken-Flug. - Rechne ich diese Langstrecken auf alle Dinner-Teilnehmer oder sogar alle Leute allein in unserem Land hoch ...
komme ich an die Grenzen meiner mir möglichen Rechenversuche. Schluss damit! Gutes Essen ist regional und saisonal.
"Grundsolide", meint hingegen Heinz-Georg.
"Mehr Exklusivität", wünscht sich Maximilian,
den man erst überreden musste, anstatt einem Bielefelder Pudding einen selbstgemachten zuzubereiten.
Thorsten ist mit sich und seiner Koch-Welt zufrieden - unzufrieden war er schließlich nur mit den Koch-Ergebnissen aller anderen Kandidaten.
Fazit
Schade, dass Thomas nicht gewonnen hat: er hätte seinen Gewinn von 3.000 Euro sicherlich der "Krefelder Tafel" gespendet. Davon hat er gesprochen, bevor sein Dinner den Bach runterging ... und ich gehe davon aus,
dass diese Tafel ihm ein bisschen weniger als seine Porsches, aber immerhin noch nahe liegt.
Manchmal ist derjenige, dem man anfangs am wenigsten Mitmenschlichkeit zutraut, der verlässlichste in diesem Punkt.
Die Punkte für Thorsten: Je 9 geben Jennifer und Maximilian, je 8 Heinz-Georg und Thomas.
Man darf also davon ausgehen, dass weder Jennifer und schon gar nicht Maximilian zu eigenen Gunsten herunterpunkten,
aber das entschuldigt in keiner Weise die bitterböse Art und Weise, wie besonders Jennifer an Thomas' Abend eine Revolution gegen den Orthopäden angeführt hat.
Jennifer gewinnt 3.000 Euro, aber sie verliert zugleich so viel mehr.
Wenn man mit einer Curry-Wurst gewinnen kann, weil das die beinahe-lokal-patriotischen Herzen erfreut, überlege ich, warum es die eigentlich niemals bei mir zu Hause zu essen gibt. Ich könnte schließlich neben 10 Punkten auch noch den Himmel auf Erden haben.
Insgesamt liebt man das sogenannte "perfekte Dinner" heftiger, wenn man - meinetwegen auch im Jogginganzug (ich habe allerdings keinen) - auf der Couch vorm Fernseher sitzt, als wenn man selber involviert ist.
Ich wünsche allen Lesern ein schönes Wochenende.
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