Hauptgang: Nebraska-Rinderfilet mit Kohlrabi und Rucola-Kartoffelstampf an einer Kaffir-Limonen-Sauce
Nachtisch: Minz-Granité mit Himbeeren und Joghurt-Mousse
Ein Punkteregen nach Wunsch
Selber würde Oliver sich 9 oder sogar 10 Zähler für sein Menü geben, und genau diese zielführenden Punkte Richtung Jackpot bekommt er auch.
Nicole, Christian und Tanaz geben ihm je 10, Chiara 9 Zähler. Mit 39 Umdrehungen wird ihm der Sieg schwerlich noch genommen werden können.
Besonders im Vorfeld zu seinem Dinner hat Oliver keine Mühen gescheut und mit einem Freund, der obendrein Sternekoch ist, alle drei Gänge zweimal durchgepeitscht. Vermutlich (und naheliegend) ist jedoch genau aus diesen Probegängen die eingefrorene Soße, die er heute nur noch aufköcheln muss. Einen Koch machen eben seine Soßen zu einem guten (oder nicht so guten) Koch.
Allerdings stellt Oliver sich den dicken, fetten Rinderfilet-Steaks ohne Hinzunahme eines sonst oft üblichen Sous-vide-Gerätes - da hat er während der Lektionen durch den Sternekoch gut aufgepasst.
Vermutlich hat er auch die etwas andere und seltsame Beschreibung, wie man den Gargrad des Steaks erkennt, auch aus einer Höllenküche (Hölle meine ich hier durchaus positiv - was die Ergebnisse anbelangt). Nur soviel: Er beschreibt es in etwa wie eine männliche halbe Erektion, benutzt allerdings ein anderes Wort.
Immerhin nennt Oliver sich selber "positiv bekloppter Clown".
Sei nicht wie Schimanski
Angeblich war diese Tatort-Figur, dargestellt von Götz George, die erste überhaupt, die im TV das Wort Scheiße benutzt hat. Sicher nicht erst seitdem ist dieser Ausruf höchster Aufregung oder höchsten Ärgers ein Allgemeingut. Doch selbst mein
Yorkshire-Terrier Robin mochte es nie, nie, wenn ich das Wort gebrauchte - obwohl es niemals auf ihn selber bezogen war. Er guckte mich dann stets ausgesprochen besorgt an ...
Oliver übertreibt es heute mit diesem Begriff: Wie Rumpelstilzchen hüpft er durch die Schul-Küche und schreit es immer wieder.
Als Gästin hätte ich - auch, wenn er mich gar nicht selber meinte - nun das Gefühl, ich sei hier fehl am Platz. Denn immerhin bereitet er für mich etwas zu ...
und das veranlasst ihn dazu, in Überdosierung Scheiße zu schreien.
Zudem wäre ich hier schließlich nicht nur eine Gästin, die er gut kennt und die ihn gut kennt, sondern eine relativ fremde Person.
Mit "positiv" und "Clown" hat das nichts mehr zu tun.
Fazit
Olivers Menü sahnt sicherlich zu Recht viele Punkte ab, obwohl der Nachtisch deutlich abfällt. Ich gönne es ihm von Herzen,
aber ein Hobby-Koch meines Herzens ist er ganz sicher nicht.
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