Dienstag, 3. September 2019

2. September 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag auf Rügen oder in Stralsund bei Gerhard

Vorspeise: Liebesapfel trifft Me(h)er: Tomatensalat mit Thunfisch im Currydressing
Hauptgang: Drillinge auf der Weide: Rindersteakstreifen mit Petersilien-Kartoffeln, dazu Möhren und Blumenkohl aus dem Ofen
Nachtisch: Poesie der Nuss: Mascarpone-Quarkcreme mit Nüssen (Walnüsse, Haselnüsse und Macadamia)


Ein auffälliges Schloss
und ein auffällig laaangsamer Gastgeber

Knallrot protzt das Jagdschlösschen, Jahrgang 1833, im Ort Karnitz auf Rügen, und vermutlich ersetzt es locker einen Leuchtturm. Ist es dort eigentlich erlaubt, alte Gemäuer derart dominant anzustreichen?

Doch etwas anderes wundert mich anfangs ebenfalls: Eigentlich ist diese Schloss-Kulisse eine Location, um eine Dinner-Woche an einem Freitag ausklingen zu lassen. Trotzdem haben die Caster im Vorfeld alles richtig gemacht:

Die Inneneinrichtung gefällt sicherlich Gerd und seiner Familie, aber auf Außenstehende wirkt sie eben wie ... nein, nicht direkt Gelsenkirchener Barock, aber doch rudimentär kitschig. Dazu muss erwähnt werden, dass Gerd aus dem Ruhrgebiet stammt und vor 14 Jahren nach Rügen gezogen ist. Er hat auf Rügen die Ruhe gefunden, die ihm im Pott gefehlt hat ... und das merkt man in jeder Handbewegung, in jeder Äußerung ... ich selber werde bereits ausgesprochen ruhig, fühle mich aber gelangweilt dabei und denke: Ruhe geht auch interessanter!

Schnell wird klar, was ein weiterer Grund für seinen Montags-Auftritt sein könnte: Ein Koch-Gott ist Gerd nicht gerade, aber ein Erklär-Gott. Seinen simplen Tomatensalat faselt er zu einer kulinarischen Delikatesse hoch. Immerhin ist ihm

Gewinnen wichtig, denn Gewinnen gibt ihm stets die nötige Bestätigung. Somit ist bereits vieles vorweggenommen, und ich fürchte schon den Dinner-Tag, an dem er Schlangengurke im Menü ertragen muss:

Aus unerfindlichen Gründen hasst der Friseurmeister im Ruhestand nicht nur den Geschmack (was noch verständlich wäre), sondern auch den Geruch.


Oh je, ein Vegetarier!

Das "perfekte Dinner" soll kein Spaziergang sein, an derem Ende willkürlich einer den 3.000-Euro-Jackpot abgreifen darf, sondern auch eine Herausforderung. Natürlich ist ein Montags-Gastgeber hier ein wenig im Nachteil,

denn er kennt seine Gäste nicht vorher und weiß um keine Vorlieben oder Abneigungen.

Und dann kommt der Vegetarier Frithjof und stürzt Gerd, was seine Vorspeise angeht, mal so gar nicht in die Bredouille: Vegetarier essen doch Fisch! Denkt er und serviert dem verdutzten Frithjof in voller Breite Thunfisch.

Da lebt ein Mann schon so lange an der Ostsee und hat noch nicht realisiert, dass Fische auch Tiere sind!

Zumindest für den fleischlichen Hauptgang bekommt Frithjof einen Ersatz-Brätling, den Gerd rasch zusammenschustert.

Doch Auweia, er vergisst, seinen Gästen das eigens werbeträchtig gekaufte Bier einzuschenken. Man ist und isst an der See und sitzt auf dem Trockenen! Als es ihm letztendlich doch noch einfällt,

gießt er Bier in Gläser als handele es sich um Cognac: Nur einen Hauch von Flüssigkeiten bedecken die Gläser.


Fazit

Beim Anblick des knallroten Jagdschlosses bin ich noch hellwach, aber das ändert sich schneller als gedacht. Einzig und allein wegen meines Blogs halte ich die verlängerte "Dinner"-Zeit durch, denn mehr als ein Durchhalten ist es nicht.

Gerd kann weder kochen noch ist er irgendwie unterhaltsam, sondern sehr auf sich selber bezogen.

Die Gäste sind in ihren Bewertungen dennoch recht großzügig. Insgesamt bekommt er 27 Punkte, 3 Mal die 7 und einmal die 6.

Das ist mehr als genug Bestätigung für Gerd.


Guten Morgen, Gruß Silvia


1 Kommentar:

  1. Gerd - der Herr im roten Schloss!

    Kamera und Ton sind sich einig, sie müssen mal wieder raus aus Köln. Zuviel Asphalt, zu viele Menschen, zu wenig Wasser im Rhein, zu heiß auf der Domplatte! VOX bietet die Chance, das Ziel nennt sich Rügen. Hochsaison, viele Menschen am Strand, viele Senioren in den Cafes, viele Ferienwohnungen bereits vermietet und kaum noch ein Strandkorb zu bekommen.

    Doch VOX sucht nicht den schönsten Strandurlaub, VOX sucht das perfekte Dinner. 5 Teilnehmer wurden ausfindig gemacht und dürfen in den Kochwettkampf mit eingreifen.

    Der Montag wird von Gerd gestaltet. Gerd lädt ein in sein feuerrotes Jagdschlösschen und möchte mit seinem Menü seine Kindheit wieder auferstehen lassen. Die Kindheit ist bereits längere Zeit Vergangenheit und scheint kulinarisch eher im Bereich der 50er-Jahre angesiedelt zu sein. Gerd neigt zum Vermengen und zum Mixen. Tomate trifft Dosenthunfisch und Mascarponecreme auf Rübensirup - könnte lecker sein, wird es aber nicht!

    Gerd stahlt eine Hilflosigkeit in der Küche aus, die um dringende Hilfe ruft. Messer, Mixer, Schüsseln, Teller, ein wenig Neuland kann man jeden Tag erkunden.

    Dafür soll das Menü lecker sein, davon ist Gerd überzeugt, davon sind die Gäste nicht komplett überzeugt.

    Apero: Bier tarnt sich als Sekt! Ist es der Geschmack, ist es die Farbe....

    Vorspeise: der frische Thunfisch sieht lecker aus. Die zweite Variante aus der Dose mit Tomate hätte Gerd einfach weglassen sollen - diesen Bestandteil hätten die Gäste nicht vermisst.

    Hauptgang: kühles Fleisch, schnelle Frischkäsesauce und ein wenig liebloses Gemüse. Der Hauptgang benötigt durchaus eine üppige Zubereitungszeit und enttäuscht dafür im Ergebnis!

    Dessert: viel Mascarponecreme wird ein wenig mit Dekozeugs aufgepeppt!

    Die Gäste warten auf die einzelnen Gänge, auf Getränke und auf den Gastgeber! Man hat beim Dinner schon eine bessere Stimmung erlebt!

    Dennoch 27 Punkte purzeln Gerd ins Schloss!

    PS. ein kleiner Kommentar zur Einrichtung: jetzt ist auch klar an wen Fred, Annemie und Frank Fussbroich damals ihre Einrichtung weiterverkauft haben!

    AntwortenLöschen