Der Denker
Er sitzt auf seinem Sockel und lächelt die Welt an. Oder lacht er sie aus? Er fragt sich, ob alle Gedanken schon einmal gedacht wurden,
oder ob er neue Impulse in die Welt setzen kann? Er hat gute Gedanken, und ihn plagen die niederträchtigen. Die oberflächlichen sind ihm manchmal am liebsten,
weil er dann nicht so viel über seine Gedanken nachdenken muss.
Seine geflügelten Wortfetzen, die mit brachialer Leichtigkeit rüber kommen sollen, machen ihm hingegen größeres Kopfzerbrechen. Sind sie richtig, sind sie falsch?
Die tröstlichen Gedanken machen ihm Mut, die verzweifelten lächelt er an guten Tagen einfach weg, an nicht so guten Tagen verfinstern sie seinen Kopf.
Schwarz-weiß will er nicht denken, obwohl sich das nie ganz vermeiden lässt, denn manchmal ist irgendetwas einfach nur schwarz oder weiß.
Er macht sich Gedanken über die Welt, weiß aber nicht und bezweifelt auch, dass sich das lohnt.
Aber seine Gedanken sind eben nicht frei,
sie kommen und gehen ungefragt durch seinen Kopf und wollen gedacht und verarbeitet werden. Sie sind eine Laune seines Gehirns, das manchmal mit drei und manchmal mit sechs Bällen jongliert. Der eine oder andere Ball fällt platsch auf den Boden,
und genau so entfallen ihm Gedanken, kluge und dumme gleichermaßen.
Gedankendiebstahl ist nicht möglich, aber nur, so lange er sie alle für sich behält. Doch was nutzen schon Gedanken im Geheimen, wenn er sie am Ende nicht auch breit tritt?
Doch genau das Äußern fällt einer Figur aus Holz schwer. Man kann nur hineininterpretieren, aber bekommt nichts zurück.
Im übrigen heißt die Figur leider nicht einmal "Der Denker", sondern
"Der Himmelsgucker".
Auch schön, vielleicht denkt solch ein Himmelsgucker ausschließlich positiv.
Guten Tag, Gruß Silvia
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