Montag, 2. September 2019
1. September 2019 - ARD - Tatort Frankfurt - "Falscher Hase"
Tatort Frankfurt
"Falscher Hase"
Man kann schon sagen, dass dieser Tatort nicht im Banken-Milieu hätte spielen dürfen, denn von gewieften Bankern und völlig skrupellosen Handlungen der einzelnen Personen ist hier keine Spur. Eher leben die Protagonisten in ihrer eigenen Blase, die angefüllt ist mit jeder Menge Unbedarftheit, Naivität und hier und da auch Resignation.
So hätte die Ehefrau des 1. Todesopfers die Abwesenheit ihres Mannes - wie sie selber sagt - vermutlich erst eine Woche später festgestellt, wären die Ermittler nicht mit der Schreckensnachricht in ihr Haus gekommen. So weit können sich Menschen voneinander entfernen, die nur ein paar Meter im selben Haus trennen.
Ganz anders geht es in der Ehe der Lohmanns zu: Die sind verliebt wie am Tag ihrer Hochzeit. Um ihre Firma zu retten, lässt Lohmann sich von seiner Frau Biggy ins Bein schießen, um so einen Raubüberfall vorzutäuschen und die Versicherungssumme zu kassieren.
Kaum hat Biggy geschossen, kommt zufällig ein Mitarbeiter ins Büro, seine Kündigung in der Hand, und im Affekt und weil es ja sowieso keine andere Möglichkeit gibt, erschießt Biggy diesen mit einem gezielten Schuss zwischen die Augen.
Und überhaupt wird Biggy fortan in den Sog eines Kreislaufes der bedrohlichen Ereignisse geführt, und auch da hat sie manchmal einfach keine andere Wahl. Das ist ihre Sicht der Dinge.
Zur Ablenkung bereitet sie ihrem Mann, der noch im Krankenhaus liegt, einen falschen Hasen zu. Auch die Kommissarin Janneke bekommt davon eine Portion ab. Comedy!
Überhaupt: Brix und Janneke ... sie überlassen heute die Bühne jenen Menschen-Darstellern, von denen einer (in seiner Rolle) ein bisschen dümmer als der andere ist. Wer hier das Einmaleins fehlerfrei aufzählen kann, ist bereits das Genie in dieser Sonntags-Riege.
Eigentlich gibt es trotz Mehrfachmorden von Seiten Biggys keine wirklich abgrundtief bösen Menschen, nur welche, die auch mal ein Sahneschnittchen abhaben möchten ... und sich damit nur noch tiefer in den Schlamm hinein manövrieren.
Allen voran natürlich Biggy. - Man könnte fast Mitleid mit ihr haben, wenn sie nicht doch und trotz allem unglaublichem Zuschauer-Verständnis für sie
eine eher unsympathische Frau wäre.
So ist es für alle eine Erleichterung, dass diese Frau, die auf dem Weg zu einer Massenmörderin ist, von Brix und Janneke überführt wird.
Meine TV-Zeitung Hörzu vergibt für diesen Plot die höchste Bewertung. Ich begnüge mich hier mit 4 von 5 möglichen Sternen,
stimme aber mit der Zeitung überein, dass es beste Unterhaltung ist.
Und ganz sicher verursacht sie keine schlaflose Nacht.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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