Samstag, 15. Januar 2022

15. Januar 2022 - Tierliebe k a n n man "vererben"





Tierliebe  k a n n  man "vererben"

Vor ein paar Tagen habe ich einen Vater gesehen, der seinen kleinen Jungen in einen Taubenschwarm geschickt hat. Den Schwarm sollte der Winzling aufmischen - denn Papa wollte ein tolles Video drehen ... eine kurze Fremd-Erziehungsmaßnahme meinerseits verlief ins leere Ungehörte. Aber

ich bin sicher, dass aus diesem Jungen, der den undurchdachten und gedankenlosen Umgang mit Tieren gerade erlernt, kein tierlieber Mensch werden kann.

Der Grundstein für Tierliebe wird bereits in der Kindheit gelegt, obwohl es natürlich auch Menschen gibt, die ohne diese Erziehungshilfs-Unterstützung aus eigenem Antrieb und aus tiefen Gefühlen für Mitgeschöpfe heraus tierlieb werden.

In meinem Fall ist die Tierliebe nicht weiter verwunderlich ... oder doch? Meine Oma hatte mit Tieren nie viel im Sinn, wenn man von ihrem Spruch "quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz" absieht. Sie hatte zeitlebens nicht die Gelegenheit gehabt, sich nur aus einer Verbindung zu Tieren heraus eines fürs Herz und fürs Haus anzuschaffen. Sie musste mit dem Einkommen ihres Mannes drei Söhne satt machen und hat in ihrem Leben ohnehin nur die Arbeit näher und intimer kennengelernt.

Im Alter fand sie dann doch noch einen Draht zu einem kleinen Pudelhund: Panni.

Man sieht die schwarze Pudeldame Panni kaum


Meinem Vater, ihrem Sohn erging es ähnlich: Panni musste ihm damals regelrecht "untergejubelt" werden. Natürlich war sie ohne seine Zustimmung angeschafft worden. Und wie es sich manchmal im Leben herauskristallisiert:

er war recht schnell total vernarrt in die kleine Pudelhündin und fortan ein riesiger Tier-Fan.

Anders war es bei meiner

Mutter,

die bereits als Kind und über ein paar Umwege zu einer kleinen Malteser-Hündin kam, die Pünktchen hieß.

Noch als Kind musste sie mit ihrer Mutter aus Allenstein flüchten (über Dänemark, später kam sie nach Dortmund). Ich habe vergessen, was aus Pünktchen (nach der Flucht) geworden ist,

obwohl sie ihr Leben lang diese kleine Hündin nicht vergessen hat. Sie sprach viel und gerne über die Malteserin.

Allein durch ihre vielen Erzählungen wusste ich, dass man die verdammte Pflicht hat, zu Tieren gut zu sein. Bevor ich geboren wurde, gab es den Dackel "Waldo" - der gehörte meiner Mutter zwar gar nicht, was ihn jedoch nicht davon abhielt, sich ihr zugehörig zu fühlen. Waldo war immer dort, wo meine Mutter war ... seine Eifersucht auf mich ist eine andere Geschichte. Aber auch, dass er mich als Kleinkind gebissen hat, änderte nichts an meiner entstehenden Tierliebe.

Christel, meine Mutter,  erklärte mir auch, warum sie nie mit mir in einen Zirkus ging (obwohl doch alle anderen Kinder in die Shows gingen, sobald einer in der Stadt stattfand). Sie mochte es nicht, wenn Tiere wie Menschen scheinbar aufgehübscht wurden und sich zum Deppen machen mussten ... 

bis heute war ich noch nie in einem Zirkus, und daran wird sich auch nichts ändern. Inzwischen gibt es bereits Zirkusse, die ohne Tier-Ausbeutungen auskommen, und das recht gut.

Nichts einte am Ende des Lebens meiner Mutter uns beide so sehr wie die gemeinsame Tierliebe. Ansonsten waren wir uns ja manchmal spinnefeind, mal beste Freundinnen, mal auch nur wie flüchtige Bekannte ...

Nur mir wollte sie ihre Hündin Bienchen vor ihrem Tod anvertrauen: sie wusste, dass ich mich gut um Bienchen kümmern würde, und so seltsam es klingt,

hat ihr das geholfen, leicht und in dem Bewusstsein, ein langes Leben gehabt zu haben, einzuschlafen. An ihrem Ende lag ihr Bienchen nämlich als empfindsamstes Glied der Kette am meisten am Herzen.

4ever in my heart



Bienchen nach einem von ihr ungeliebten Bad


Bienchen hat dann noch fast 11 Jahre bei mir gelebt, und sie ist mit 17 Jahren, 3 Monaten und 12 Tagen am 25. Januar 2021 in einer Tierklinik von den Leiden ihres hohen Alters erlöst worden.

Ich bin dankbar, diese Tierliebe und die Empathie für Tiere "vererbt" bekommen zu haben, wenn es auch ein Prozess des Anlernens war.

So wie dieser Junge am Anfang meines Artikels auf Tiere zugeht, wird das vermutlich nicht gut enden. Sein Vater zeigt keinerlei Respekt gegenüber Tieren - ihm lag ein tolles Video mehr am Herzen: hoffentlich bekommt er dafür keine Likes, denn darum geht es den Menschen von heute vorrangig. Nicht zuletzt zeigt er mit diesem Video vermutlich auch sein Kind im Netz.

Jeder Mensch kann ein Elternteil werden ... wenn man einen Hund oder eine Katze oder ein anderes Tier aus dem Tierschutz adoptieren möchte, wird genauer hingesehen, wer für dieses oder doch eher jenes Tier am besten geeignet ist. Das ist auch gut so. Meistens.


Guten Tag, Gruß Silvia 

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