Freitag, 20. Oktober 2017

19. Oktober 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag rund um Hameln bei Meike

Vorspeise: Ravioli mit Spinat-Ricotta-Füllung
Hauptspeise: Rinderbraten mit Wurzelgemüse, dazu Mandelkartoffeln
Nachspeise: Mirabellen-Chutney mit Ziegenkäsemousse und Pflaumengebäck


Das Mädchen vom Lande

Meike lebt gern in dem nur ein paar hundert Seelen zählenden Dorf Lenne in der Nähe von Hameln, wie Detlef als Pastor die Einwohner wohl nennen würde. In der Stadt fühle man sich oft schräg angeguckt, und das ist eines der

zwei Irrtümer

von Meike an diesem Abend. Außerdem ist es sicherlich angenehmer, auch mal schräg als nur beobachtend angeguckt zu werden. In solch einem Dorf kennt jeder jeden, und das hat nur solange Vorteile bis man in den Fokus der Gemeinde rutscht.

Das kann Meike nach dieser Woche gut passieren, denn ihretwegen fällt ein Fernseh-Team in den Ort ein. Zumindest ist der Gesprächsstoff für die nächsten Monate gesichert.

Meike arbeitet als Fleischereifachverkäuferin ohne Ausbildung. Ist sie dann überhaupt eine Fachverkäuferin? Eigentlich wollte sie sowieso Grundschullehrerin für das Fach "Religion" werden. Meiner Kenntnis nach unterrichten Grundschullehrer nicht nur in einem Fach,

aber vor allem ist die Frage, ob zwischen Wunsch und Wirklichkeit nicht ein Abitur fehlt, ein Studium sowieso.

Sie ist noch jung, sie kann das alles noch nachholen.

Der zweite Irrtum schneit mit Detlef ins Haus: Schon bevor er es betritt, nimmt er sich vor, bei Dennis für die strenge Bewertung Abbitte zu leisten,

doch Meike bezieht diese Entschuldigung auf sich selber und ihr Menü - und steigert sich in ein Halb-Drama hinein.

Ja, ihr Menü? Wie ist es denn nun?

Es ist jedem ihrer Gäste sechs Punkte wert, und geht somit mit insgesamt vierundzwanzig Zählern wirklich nicht durch die Decke.

Noch führt Ulrike den Tanz um den 3.000-Euro-Pott an - und ich weiß nur, was sie sich nicht dafür kaufen würde:

Einen Hund.

Meine Hoffnung liegt auf Detlef, der u. a. viel Kritik dafür einstecken muss, dass er ein paarmal sein Smartphone aus der Tasche zieht. Solange sein Blick nicht permanent darauf fällt, kann man das eigentlich in einer Zeit verzeihen,

in der man von Radfahrern auf Gehwegen beinahe umgefahren wird, weil sie nur eine Hand am Lenker haben, während in der anderen diese Dinger liegen,

die so langsam die Weltherrschaft an sich reißen.

Auf der einen Seite verlangen die Leute von Geistlichen mehr Lebensnähe - wenn sie es dann zeigen, ist es auch wieder nicht recht.

Ohne Detlef, der nur dezent aus den anderen Teilnehmern hervorsticht, würde diese Woche noch langweiliger vor sich hin dümpeln.

Es gibt keine Rattenfänger mehr in Hameln ... denen man wie magisch angezogen folgt.


Guten Morgen, Gruß Silvia



2 Kommentare:

  1. Das ständige Schauen auf das Smartphone von Gottes Gehilfen empfand ich als unhöflich der gesamten Runde gegenüber.
    Diese Teilnehmer haben sich wirklich nichts zu sagen, doch als Geistlicher, ein Mann des Wortes, hätte er das überspielen
    können. Oder hat er auf Familienstandsveränderungen (Geburt, Hochzeit, Tod) in seiner Gemeinde gewartet, um sich beruflich
    darauf schon einstellen zu können?

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  2. konnte mich mit dem gestrigen Abend nur kurz beschäftigen:

    - zu wenige Punkte für die Gastgeberin
    - empfehle ihr durchaus auch einmal für ein paar Jahre in die Stadt zu gehen
    - sie kann ja gerne später wieder zurück nach Lenne gehen und ich hoffe, dass sie nicht deshalb alle ihre Ausbildungspläne aufgegeben hat
    - nein, ohne Ausbildung ist sie keine "Fleischereifachverkäuferin"!!
    - ich glaube, dass man in NRW auf mehrere Fächer Grundschullehramt studieren muss, nur Religion dürfte nicht machbar sein - sonst empfiehlt sich ein separates "Religionsstudium"

    Fazit: nette, junge Frau die Meike, die noch ein wenig auf der Suche nach ihrem Platz im Leben ist!

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