Vorspeise: Thunfisch - Avocado
Hauptgang: Reh - Spargel - Kartoffel - Pastinake
Nachtisch: Schokolade - Tonkabohne
Kinder lassen sich nicht so leicht von der Oma abnabeln.
© Manfred Hinrich (1926 - 2015)
© Manfred Hinrich (1926 - 2015)
Leise säubert ein Roboter den Pool, während alles andere im schönen Haus bereits blitzblank ist, damit Natalie ihre in zwei Praxisjahren erworbenen Kochkenntnisse Gästen und vor allem einem breiten Publikum zeigen kann. Sie ist hübsch, 28 Jahre alt, Industrie-Kauffrau und lebt noch im Haus ihrer Eltern, solange das gemeinsam mit ihrem Bruder im Bau befindliche Haus nicht fertiggestellt ist. Die Familie ist verreist, aber Natalies
Oma Jutta reist aus 20 km Entfernung an, um der Enkelin zu helfen. Sie kocht ohnehin an jedem Mittwoch für die Familie (obwohl es natürlich nicht festgemauert ist, dass die Mittwochs-Sendung auch an einem Mittwoch aufgezeichnet wird) und kennt sich bestens in der Küche aus. Luise, ihre kleine Hündin, kennt sich auch aus - und schnappt nicht wie am Vortag Evita nach Leckereien, die für sie nicht bestimmt sind.
Unauffällig bewegt Luise sich über den Boden. Erst zum Abschied darf sie - wie ein Sack Mehl auf dem Arm von Jutta hängend - einen Blick in die Augen der vielen anwesenden Menschen riskieren.
Das Menü
ist nicht risikoreich.
Zur Vorspeise gibt es ein Thunfisch-Tatar samt Avocado. Offenbar fehlt hier das Gleichgewicht zwischen dem armen Thunfisch und den Avocados, denn der eine oder andere Gast schmeckt den Fisch zu wenig heraus.
Für den Hauptgang bereitet sie jede Menge Rehrücken zu - auf die Teller gelangen stylisch nur je zwei? Mini-Stückchen über einem Klecks Kartoffel-Pastinaken-Püree. Das Püree bereiten Jutta und Natalie im Laufe des Tages zu - also wird es abends wieder aufgewärmt. Persönlich finde ich aufgewärmtes Püree nicht prickelnd, aber es ist ja auch nicht meine Show.
Zum Abschluss des Tages gibt es Schokokuchen (schon wieder) und ein Tonkabohnen-Eis. In der Masse und im Geschmack verschwinden drei ganze Tonka-Bohnen. Warum schmecken manche Gäste diese nicht heraus? Ich finde drei Bohnen für diese Menge an Eis recht viel ...
Fazit
Die Außentemperatur beträgt 33 Grad - und zum Aperitif dürfen die Gäste ihre Füße in dem 30 Grad warmen Pool abkühlen. Thomas fühlt sich wie im Urlaub ... manche Zuschauer möchten vielleicht lieber Urlaub von dieser Sendung nehmen.
Ich entdecke nur einen einzigen Moment, der ein wenig Sprengstoff liefern könnte, es dann aber doch nicht schafft: sehr schroff lehnt Cäcilia einen Süßwein zum Nachtisch ab ...
Ich mag überhaupt keine süßen alkoholischen Getränke - mit zwei Ausnahmen: Eiswein und Trockenbeeren-Auslese. Auf irgendeinen Süßwein könnte ich allerdings ebenfalls liebend gern verzichten.
Der Pool schlägt keine Wellen, dieser Abend allerdings auch nicht. Alles rauscht leise vor sich hin, und man wird diesen Dinner-Tag schneller vergessen als die guten Vorsätze von gestern.
Die enormen Punkte: 8 gibt Philip, je 9 geben Thomas und Stefan, 10 gibt Cäcilia.
Mit 36 Umdrehungen liegt Natalie an der bisherigen Spitze.
Aber ich kann aus meiner Sicht nicht sagen, dass das Menü Spitze, sondern eher eines aus dem Sicherheits-Bereich ist - mit Zutaten, die den Gästen schmecken. Natalie wollte eben kein Risiko eingehen ...
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