Kochen mit Absichten
Diese Sendung ist das perfekte Werbeformat. Nicole hat einen Instagram-Koch-Kanal mit zur Drehzeit 60.000 Followern (die Zahl der Namenlosen ist ab heute sicher stark gestiegen) und vor der Pflichtübung Kochen stapelt sie erst einmal so tief, als könne sie nach den vorherigen Dinnern "einpacken". Kokettieren mit einer bescheidenen Zuschauer-Ansprache für die Sympathie-Konto-Füllung.
In der letzten reinen Influencer-Woche wäre sie sicher die beste Köchin gewesen, und ich bin auch gar nicht generell gegen die Teilnahme von Leuten, die neben der Siegprämie noch andere Absichten im Sinn haben. Die 39jährige Arzthelferin hat sich mit ihrem Kochkanal einen guten Nebenverdient gesichert - und natürlich war zunächst die Freude am Kochen der Motor, die Ergebnisse in die Welt hinaustragen zu wollen, kam sicher später.
Wie viele Koch-Blogs gibt es inzwischen? Ich wage nicht einmal, eine annähernde Zahl zu schätzen.
Nicole könnte ohne weiteres und nur aus Spaß an ihren vielen Robotern für Pool, Garten und Haus einen Roboter-Kanal gründen - vielleicht auch, um die kleineren und größeren Schäden aufzuzeigen, die diese hier und da hinterlassen.
Das Menü
Zur Vorspeise gibt es Burrata-Creme mit Parmesan-Chips und gedünsteten Tomaten. Es fehlt eine Scheibe Brot.
Sous-vide gart sie die Rinderfilet-Steaks für den Hauptgang, um sie dann im Rückwärtsgang großer Hitze auf ihrem neu erworbenen Grill zu unterziehen. Die Steaks sind nicht so dick, dass man sie vorgaren müsste - und die Zeit auf dem Grill kommt mir ziemlich lang vor. Das Ergebnis ist, dass die Fleischscheiben ein wenig "drüber" sind. Dazu gibt es gezwirbelte Kartoffeln, die sehr hübsch aussehen - und ein gemischtes Gemüse, das sie nach dem Grillen mit einer Vinaigrette mischt.
Der Nachtisch: Alufolie, Teig, Schokosoße, Früchte und etwas, an das ich nicht erinnere.
Fazit
Nun ist es passiert: ich verstehe den Spanier Abel überhaupt nicht mehr, wohl auch, weil seine Mühe, sich verständlich zu artikulieren, von Tag zu Tag sinkt. Während alle über eine Erzählung von ihm lachen, weiß ich nicht, wo die Glocken hängen - obwohl ich hin und wieder gerne mitlachen würde.
Wenn die Caster des "Dinners" schon nicht darauf achten (können), ob alle Kandidaten kochen können, wäre es eine einfache Übung, zu erkennen, ob alle klar und deutlich sprechen. Gegen leichte Dialekte oder Akzente ist nichts einzuwenden, aber sie sollten kompatibel mit den Ohren der Zuschauer sein.
Gina verstehe ich gut, obwohl sie bayrisch parliert, aber ihre hohen Loblieder auf das heutige Menü muss ich nicht nachvollziehen können. Kann ich auch nicht. Ich gestehe ihr natürlich zu, dass sie im Gegensatz zu mir alles probieren kann und ihr Urteil damit über meinem steht.
Die Punkte: 10 gibt Gina, 9 Ursel, 8 Laurenz und 7 Zähler ist Abel die Chose wert.
Mit 34 Punkten geht es für Nicole vorerst auf die oberste Stufe des Treppchens. Große Kochkunst werde ich ihr allerdings nicht nachsagen ... eher eine clevere Menü-Auswahl und vor allem freundliche Gäste.
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