Mama mia - Ein Drei-Generationen-Menü
Vorspeise: Gebackene Auberginen mit Schafskäsecreme, ein garniertes Gürkchen und Grün
Hauptgang: Roulade mit Soße und Spätzle
Nachtisch: Topfenstrudel mit Himbeeren
Es ist wie es ist: draufloskochen!
sagt sich und uns Zuschauern die Lehrerin Ursel und muss nun zum Beispiel gegen die Laurenz-Rouladen von gestern antreten. Doch gegen andere antreten ist das Ding der Deutsch- und Geografie-Lehrerin Ursel, die beweisen möchte, dass Lehrer auch gute Lehrer sein können und nicht nur Vormünder. Oder so ähnlich. Ihre genaue Motivation in Worten wiederzugeben, gelingt mir nicht. Verkehrt ist meine freie Interpretation trotzdem nicht.
In 2008 hat sie ihr Haus gekauft, kernsaniert und seine Umgebung mit Blumenreichtum ausgestattet. Das ist ein Vorbild für all jene, die Steingärten ihr eigen nennen und sich auch noch darin wohlfühlen.
Das Menü
widmet sie in der Vorspeise sich selbst, im Hauptgang ihrer Mutter, im Nachtisch ihrer Großmutter.
Zur Vorspeise zwingt sie (Holz?)-Teller auf Porzellan-Teller, damit es durcheinanderrutschen kann und unbequem ist - nein, das ist natürlich keine Absicht, sondern sicher eine unglückliche Zusammenkunft nach dem Motto: wenn zusammenkommt, was nicht zusammengehört.
Mama Ursels Rouladen-Rezept findet den Zugang zur deutschlandweiten Öffentlichkeit. Ob ihre Mutter bei deren Anblick via TV auch erblasst?
Der selbstgemachte Strudelteig nach dem Rezept ihrer Oma übersteht die Zerreißprobe und wird mit zwei schwungvollen Bewegungen zusammengerollt. Vorher gibt sie eine Quarkmasse hinzu, damit nicht allein bleibt, was eine Gemeinschaft bilden soll. Alufolie drüber, fertig.
Lt. Gina ist Ursel die einzige, die eine Schnibbelhilfe - Lucia - hat - und es bleibt wie stets bei solchen Äußerungen die Frage, ob das Offensichtliche und Zugegebene wirklich immer die einzige Hilfe gewesen ist.
Fazit
Die Rouladen von Laurenz sahen besser aus und appetitlicher.
Gut, dass Gina die Vorspeise kritisiert. Ich hatte bereits gedacht, dass die Grand Dame völlig unkritisch ins Feld geht und mit reiner und ausschließlicher Liebenswürdigkeit punkten will - was ihr ohnehin gelingt und ohne dass sie alles über den grünen Klee lobt. Es ist wunderbar, dass es Menschen wie Gina gibt, die dazu noch authentisch wirken - und zudem in einer Art Museum leben, das als Betrachtungsobjekt absolut sehenswert, aber für die wenigsten nachahmenswert ist.
Ich erkenne, dass Abel die Wörter unserer Sprache gut beherrscht, aber er kann sie verbal nur unvermögend wiedergeben. Daher bleibt sein sprachlicher Einsatz in dieser Woche mangelhaft bis sogar ungenügend. Das ist vielleicht gut, denn ich vermute hinter vielen seiner Aussagen harsche Kritiken und hier und da ein bisschen Neid.
Nicole, die Influencerin, wird Land klar gemacht haben: aber das Kochen hat sie nicht neu erfunden.
Laurenz, der Gewinner, nimmt seinen Sieg hin als hätte er hoch gepokert, aber das Ergebnis durchaus erwartet.
Die Punkte für Ursel: 9 gibt Laurenz, je 8 Gina und Nicole und 7 gibt Abel.
Von der höchsten Treppenstufe stößt niemand Laurenz hinunter (auch nicht Ursel mit ihren blassen Mama-Rouladen und insgesamt 32 Zählern). Er gewinnt 3.000 Euro. Ob er die in
seinem ländlichen Idyll ausgeben kann oder bei Amazon oder sich davon einen Traum erfüllt, weiß ich nicht.
Ich weiß aber, was ich meinen Lesern wünsche: ein wunderschönes Wochenende mit den Träumen von einer guten Zeit, in der die jetzige vergessen sein wird. Genau das wünsche ich auch allen, die hier nicht lesen.
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