Foto: S. B. |
Leonard Lansink: Georg Wilsberg
Oliver Korittke: Ekki Talkötter
Patricia Meeden: Dr. Tessa Tilker
Rita Russek: Kommissarin Springer
Roland Jankowsky: Overbeck
Stephan Schad: Dr. Joachim Plöger
Jaëla Probst: Jasmin Rudolph
Anna Hausburg: Lea Heitbrink
Shenja Lacher: Jan Redecker
Vittorio Alfieri: Grabowski
Anya Fischer: Melanie Zobel
Michael Schiller: Thomas Heitbrink
Harry Schäfer: Simon Blaschke
Georg Lenzen: Dr. Döbber
Tina-Susan Smidt: Kellnerin Jana
Regie: Philipp Osthus
Buch: Stefan Rogoll
Wilsberg
Schmeckt nach Mord
Es schmeckt vor allem nach guter alter Wilsberger Vorspeisen-Hausmannskost (das Gesamtmenü schwächelt), gewürzt mit einer leichten Prise Humor, den vor allem Overbeck einstreuen darf, und einer zu geringen Portion gemütlicher Behaglichkeit. Gedreht wurde diesmal nicht in der coronageeigneten düsteren Abgeschiedenheit eines alten Gemäuers, sondern u. a. in einem Restaurant, in dem Anna
so manche Köstlichkeit, die sie eher für ungenießbar hält, zu sich nehmen muss, um den Stadtrat für sich zu gewinnen, damit sie Kriminalrätin werden kann. Aber die wirklich Gebeutelte in diesen Szenen ist die Kellnerin, die vom Stadtrat behandelt wird wie ein Stück Vieh ...
Apropos Vieh: man sollte auch Schlachtvieh gut behandeln. Aber wie sieht es damit in hygienischer Hinsicht in Thomas Heitbrinks Fleischfabrik aus? Will jemand Heitbrink schaden und streut böse Gerüchte?
Die Passagen um das Wohl und die Not der Tiere fallen fast gänzlich flach und sind nur relevant, da es sich bei der Tochter des Ober-Fleischers von Münster
um eine Veganerin handelt. Außerdem ist sie lesbisch ... ein Dorn im Auge ihres Vaters.
Dann wird Heitbrink mit einem Obstmesser ermordet. Ein eher niedriger Anlass für einen entsprechend unwitzigen Witz.
Die Spur führt ins Veterinäramt.
Sehr voreilig in schneller Aufklärungs-Mission nimmt Overbeck jemanden fest, weil er denkt, er habe ihn des Mordes überführt. Am Ende muss Anna ziemlich opferbereit für diese Festnahme sein ...
Fazit
Es fehlt der Charme des Antiquariats, denn Wilsberg konnte den Wasserschaden noch immer nicht beheben lassen und haust in einem Übergangsladen, der für die Zuschauer nur als Notlösung durchgehen kann. Gibt es Probleme mit der Anmietung des real existierenden Antiquariats?
Ein bisschen - und auch nachvollziehbar - scheint die Pandemie der Reihe Schwung genommen zu haben, obwohl es für den "Geschmack nach Mord" wieder nach draußen und unter Menschen geht. Etwas mehr Lust auf Humor hätte dem Gesamt-Gericht nicht schlecht zu Gesicht gestanden.
Alex fehlt, und sie ist meiner Meinung nach nicht durch ihre ebenso hübsche Nachfolgerin zu ersetzen: das liegt nicht an der Schauspielerin Patricia Meeden, sondern an dem gewohnten Puzzle, dem nun ein wichtiges "Teilchen" fehlt. Man bemüht sich, sie zu integrieren - aber es gelingt nur halbherzig und kommt genauso über den Schirm. Sie stört die herzliche Gemütlichkeit und passt wenig ins Gesamt-Bild. Eigentlich macht sie das Gebilde um Wilsberg eher kaputt als es zu ergänzen.
Wilsberg gehört vom Konzept her in die Sparte "Cosy Crime" mit lustigen Einlagen, in denen man in die Spielfreude der Schauspieler spüren kann. Bei Patricia Meeden spürt man nur Ernsthaftigkeit.
Ich gebe für den Geschmack nach Mord 3 von 5 möglichen Sternen.
Für Fans empfehlenswert - Gelegenheits-Zuschauer sollten auf den nächsten Wilsberg hoffen. Ich könnte so einige Folgen nennen, an die das Dreh-Team anknüpfen könnte ...
Oder haben die Beteiligten ihren Humor in dieser schweren Zeit verloren? Hoffentlich nicht.
Stefan Rogoll, der Autor, kann das besser!
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