Montag, 17. Januar 2022

16. Januar 2022 - ARD - Tatort Münster: Des Teufels langer Atem

 




Frank Thiel: Axel Prahl
Prof. Karl-Friedrich Boerne: Jan Josef Liefers
Silke Haller: ChrisTine Urspruch
Schrader: Björn Meyer
Wilhelmine Klemm: Mechthild Großmann
Vater Thiel: Claus D. Clausnitzer
Dr. Kühn: Kim Riedle
Annika Kröger: Banafshe Hourmazdi
Vivian Peters: Judith Goldberg


Tatort Münster:
Des Teufels langer Atem

ist der umgangssprachliche Ausdruck für die Droge "Scopolamin" (nicht medizinisch gebraucht, kann sie schnell zum Tod führen - aber nach Erkenntnissen macht sie auch nicht völlig willenlos - Hände weg von Drogen!)

Heute wird zum 20jährigen Jubiläum des Tatorts Münster deren 40. Krimi-Komödie, der 40. Fall aufgerollt ... und nachdem von

hintersinnig humorvoll, leicht bekloppt bis klamaukig bereits alles dabei war, muss heute Kommissar Thiel als Verdächtiger herhalten. Ich mag diese Konstellation eigentlich überhaupt nicht ...


Inhalt

Thiels Filmriss ist von enormer Ausprägung und wird von Halluzinationen begleitet. Nachdem ihm die Ärztin seines Vaters, der - einer von sehr vielen Zufällen in diesem Film - wegen leichterer Beschwerden im Krankenhaus ist, offenbart, dass Vaddern an einem inoperablen Glio-Blastom leidet und bald sterben wird,

gibt der Kommissar sich mal so richtig die Kante.

In Flashbacks Thiels und Ermittlungen stellt sich heraus, dass er seinen ehemaligen Kripo-Kollegen getroffen hat, den er vor über 20 Jahren hinter Gitter gebracht hat. Der soll seine Frau ermordet haben - allerdings

bekommt natürlich Boerne ruckzuck heraus, dass die Frau noch lebt und mit wiederum seinem damaligen Rechtsmediziner-Kollegen gemeinsame Sache gemacht hat, um ihren prügelnden Ehemann hinter Gitter zu bringen.

Die Ärztin von Vater Thiel - welch ein weiterer Zufall - ist die Tochter dieses Mannes. Sie liebt ihren Vater, und sie hat er nie geschlagen ...

Sie schiebt Thiels Vater die Diagnose unter, die eigentlich die Lebenszeit ihres eigenen Vaters in Kürze beenden wird.

Lieber ist diesem jedoch ein - nun Suicide by Cop kann man nicht gut sagen, denn es ist eher die Erweiterung davon - Mord durch einen Cop. Ihr Vater wird erschossen.

Des Teufels langen Atem ... bläst zuvor der todkranke Mann Thiel in den Mund.


Fazit

Diesen Krimi hätte man auch auf einer sehr, sehr ernsten Schiene drehen können, aber dann wäre es kein Tatort aus Münster. Zum Glück fehlt heute der Klamauk, aber nicht der böse Humor, den meistens Professor Boerne vertreten muss. Thiel ist naturgemäß so gar nicht zum Lachen zumute. Schließlich weisen alle Indizien auf ihn als Mörder seines ehemaligen Kollegen hin, und er stellt sich.

Natürlich darf Thiel nicht der Mörder sein, denn sonst könnte man den Münsteraner Tatort gleich einstampfen. Und so müssen die Zuschauer bis zum Schluss bangen - manche werden vielleicht auch hoffen, dass er schuldig ist - wie das Opfer denn nun zu Tode gekommen ist.

Es wird klar, und auch Thiel erinnert sich wieder, dass er auf ein totes Wildschwein und nicht auf den Mann geschossen hat. Die Ärztin hat auf ihren eigenen Vater und auch auf dessen Wunsch hin abgedrückt.

Natürlich wäre Thiel so oder so nicht schuldig gewesen.


Bewertung

Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, mag aber trotzdem keine Krimis, in denen die Ermittler selber in den Verdacht geraten, Täter zu sein.

Boerne kann beweisen, dass er ein guter Freund ist - und Thiels Dankbarkeit müsste ihm eigentlich noch mehrere weitere Folgen nachschleichen. Ich bin gespannt, ob dies überhaupt je wieder erwähnt wird ... eher nicht, denke ich.

Einen Tatort Münster kann man längst nicht mehr in seiner Gesamtheit von 40 Folgen bewerten: diese gehörte zu den besseren,

und ich vergebe 3,5 von 5 möglichen Sternen.

Es ist ein spannender Krimi, wird dem Jubiläum gerecht ... und es darf gerne in jeder künftigen Folge bewiesen werden, dass es nur eine von vielen weiteren besonderen ist.

Ein gutes, ausgefeiltes Niveau zu halten, ist eben schwierig, aber sollte stetig mehr als nur versucht werden. Viele andere Münster-Folgen haben das nicht geschafft.

Diese hier schon: man hat bekommen, was man von den Münsteranern erwarten durfte.


Guten Morgen, Gruß Silvia 

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