Hauptgang: Marokko – Tajine / Msemen / Minz-Salat
Nachtisch: Türkei – Orientalisches Eis / Revani / Aish El Saray
Fernweh-Kochen
Lockdown und kein Ende in Sicht. Dann wird auch noch allen Sonnenanbetern durch Massen von Schnee vor Augen geführt, wo sie jetzt lieber wären als ausgerechnet hier. Aber man muss es nehmen wie es kommt, und zur Abwechslung
lockt der Sender Vox an jedem Vorabend Leute vor die Bildschirme, um die Pulsschläge wahlweise in die Höhe oder auf ein Normal-Level bis hin zur Bettschwere zu führen.
Nachdem am Vortag Alev polarisiert hat, darf heute die völlig in sich ruhende 25jährige Berit ihre Kochkünste vorführen.
Die Soldatin (Hauptfeldwebel) möchte den Zuschauern mit Fernwehkochen eine kleine Freude bereiten und natürlich ihre Mitstreiter zu freundlichen Punkten verleiten. Vielleicht möchte sie auch nur mal "ins Fernsehen". Manchmal frage ich mich schon, wer eigentlich noch nicht in irgendeiner Sendung seine Berühmtheit-Minuten absolviert hat.
Das Menü
Berit möchte gute Erinnerungen an drei Länder an ihre Gäste weitergeben. In der Türkei hat sie oft mit ihren Eltern den Familienurlaub verbracht, in Marokko war sie mit einer Cousine, aber
Afghanistan hat sie beruflich als Soldatin kennen gelernt. Wie schön, dass sie auch daran gute Erinnerungen hat, was schließlich nicht unbedingt selbstverständlich ist.
Die Tajinen hat sie extra für die Sendung angeschafft, aber leider kommt sie damit noch nicht wirklich gut zurecht. Das erinnert mich kurz an ihre ehemalige höchste Vorgesetzte: die kam mit der Bundeswehr auch nicht wirklich gut klar.
In den Tajinen verbrennt das Fleisch, aber Berit behält die Nerven. Das lernt man vermutlich im Dienst der Bundeswehr. Kurzerhand fischt sie die noch nicht völlig verkohlten Fleischstücke heraus und drapiert sie auf Tellern. Der Show-Effekt ist natürlich dahin, aber etwas halbwegs Genießbares auf den Tellern zu haben, ist schließlich wichtiger.
Fazit
Die Sendung ist definitiv zu lang! Hin und wieder muss ich das erwähnen. Ich habe allerdings keine Hoffnung, dass dies vom Sender gehört wird, sondern höchstens die, dass sie eines Tages von selber drauf kommen ...
Aber im Lockdown wird das sicher nicht passieren. Da sind viele Menschen schon froh, wenn sie sich überhaupt durch eine nette TV-Sendung berieseln lassen können.
Meistens wird nur etwas geändert, wenn die Zuschauer ausbleiben ... was derzeit eher nicht passiert.
Berits Abend plätschert vor sich hin, sie erntet Kritik, sie darf freundliche Worte einstreichen und vor allem gute Punkte auf ihrem Konto verbuchen:
Je 8 geben Alev, Marlene und Sandra, 7 ist Robert dieses Dinner wert.
Mit 31 Zählern liegt sie am zweiten Dinner-Tag dieser Woche an der vorläufigen Spitze.
Ich frage mich, ob Berit vor der Teilnahme an dieser Fernseh-Sendung eine Genehmigung seitens ihres Arbeitgebers einholen musste -
und ob sie, falls ja, eventuell ein paar Verhaltens-Regeln mit auf den Weg bekommen hat.
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