Mit Masken, bis über die Nasen gezogen, macht Make-up wenig Sinn, und so darf die Haut auch pur zu Edeka oder Netto getragen werden. Es ist nicht die Zeit für großes Abend-Verschönerungs-Programm, weil alle Feierlichkeiten sang- und klanglos dem Corona-Virus zum Opfer gefallen sind.
Selbst die dicke rote Nase, die eventuell in Hoffnung auf einen besseren Start in 2021 vor ein paar Monaten noch für Karneval anvisiert war, kann man sich abschminken. Oder eben in kleinstem Familienkreis das bemalte Gesicht in die Küche und ins Wohnzimmer tragen.
Ungeschminkt muss allerdings nicht bedeuten, dass man plötzlich farblos wird. Es ist nicht verboten, bunte Klamotten zu tragen, während man irgendwie darauf wartet, dass der Spuk vorbei geht. Im Gegenteil kann man jetzt locker ein paar "mutige" Kleidungsstücke, die man einst im Rausch einer plötzlichen Beklopptheit gekauft und nie getragen hat, überziehen ...
denn man erkennt sich nicht mehr einwandfrei auf den Straßen. Man spaziert recht anonym durch die Welt, die für manche nur noch 15 km zur Verfügung stellt.
So kann man in den schrillsten Farben durch die Stadt laufen und sich freuen, dass die Fehlkäufe von damals doch noch zu Ehren kommen - und vielleicht freuen sich andere Leute, wenn sie mal wieder etwas zu Lachen haben. Oder auch zum Lästern ...
Ungeschminkt geben auch manche Leute im Internet ihre Kommentare preis, die nur darauf abzielen, andere Leute zu verletzen. Jeder harmlose Satz kann zu ungeahnten Gegenwinden führen. Und ungeschminkt sind diese Leute nur,
weil sie sich im Schutze des Internets völlig anonym fühlen.
Muss ein dummes Gefühl für die sein, wenn man sie auch noch als Feiglinge identifiziert, weil sie einem niemals ins Gesicht sagen würden, was sie dort alles an Bösem - oder wenn es freundlicher läuft - Unfug für fremde Menschen hinterlassen.
Eigentlich kann man schreiben, was man möchte, der feindliche Gegenwind wartet schon an der nächsten Ecke.
Ach, da bin ich jetzt abgedriftet.
Es geht doch ums Ungeschminktsein ... und vielleicht darum, alles so leicht wie möglich und so schwer wie nötig zu nehmen.
Heute ist Rosenmontag, und ich wünsche allen Lesern einen schönen Tag.
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