Vorspeise: Blumenkohlcremesuppe mit Crunch
Hauptgang: Wagyu-Curry an gefülltem Gemüse mit Kitchari
Nachtisch: Süße Spielerei und Mango-Lassi
Die Allround-Esoterikerin
... mit einem starken Sendungsbedürfnis heißt Birgit und nennt sich Yamuna (fließende Energie). Es kann auch sein, dass irgendein Guru sie mit diesem Titel bedacht hat. Ich bleibe bei Birgit, denn ich bevorzuge Namen, die in Personalausweisen stehen.
Am Rande bemerkt, sieht eine "fließende TV-Sendung" für mich nicht nur anders aus, sie hört sich auch anders an. Ganz stark scheiden sich hier jedoch die Geister,
aber es tut mir gar nicht leid, dass ich mit all ihrem Geschwafel über spirituelle Dinge absolut gar nichts anfangen kann.
Wenn ich mich krank fühle, gehe ich zum Arzt und wenn ich müde bin, massiere ich nicht meine Ohren, sondern reiße mich am Riemen ... oder schlafe einfach.
Birgit spricht über die verschiedenen Dosha-Typen (falls ich das richtig in Erinnerung habe) und deren einzelnen Bedürfnissen, auch, was die Nahrungsaufnahme angeht. Womöglich gehören ihre Gäste jedoch vier verschiedenen Typen an ... ob das dann auch noch so gut klappt,
dass sich alle Gäste am nächsten Tag besser fühlen als am Morgen nach Janinas Dinner - wie Birgit es prophezeit? An Janinas Stelle wäre ich im übrigen jetzt ein bisschen angefressen ...
In der gesamten Zeit vor dem Fernseher fühle ich mich zwangs-belehrt, ohne dass mich die zugrunde liegende Extrem-Spiritualität überhaupt interessiert. Birgit war noch nie in Indien, aber wie ein altbewährter Guru hängt
sie in einer Art Bettlaken in ihrem Meditations-Raum, Kopf nach unten, Beine nach oben, damit die Botschaft fürs Publikum ihr direkt vom Magen in den Kopf düst.
Verdauung ist Lebensfeuer! Diese Sendung ist eine Schlaftablette.
Im übrigen habe ich nichts gegen Yoga.
Das Menü
Birgits über-entspannte Ruhe könnte nicht allein von ihrem spirituellen Innenleben herrühren, sondern auch von den vielen für ihr Dinner vorbereiteten Speisen. Zudem schnibbelt ihre Tochter Jessica hilfsbereit Kürbis und Blumenkohl und vielleicht auch sonst noch so allerlei. Diese Sendung aufmerksam zu verfolgen, ist mir ein Ding der Unmöglichkeit.
Dass manche Zutaten einen langen Reiseweg hinter sich haben, scheint deren Wirksamkeit für Birgit nicht zu beeinträchtigen.
Die große CO2-Bilanz schlägt ihr folglich überhaupt nicht aufs "Lebensfeuer".
Der Blumenkohlsuppebrei schmeckt angeblich nicht nach Blumenkohl. Da ich nicht die geringste Ahnung habe, wie man das schafft,
kann ich auch alles andere nur verschwommen erahnen - äußere mich aber nicht dazu.
Fazit
Die Spannung und Abwechslung, die ich mir für diesen Abend erhofft hatte, stirbt nach ca. 3 Minuten. Jeder darf leben wie er will und glauben sowieso, was ihm nahe ist. Da bin ich absolut tolerant. Missioniert werden will ich jedoch nicht.
Insgesamt bekomme ich den Eindruck, dass auch ihre Gäste langsam wegdösen, denn Birgits tiefe Ruhe ist ansteckend wie ein laaanges Gähnen.
Aber wie ich höre, ist sie neben ihrer Tätigkeit als EEG-Assistentin auch als Yoga-Lehrerin und was weiß ich noch unterwegs - und nutzt die Dinner-Show-Zeit sinnvoll für ihre Zwecke, um eventuell wie ein Phoenix aus der Asche mit ihrem Geschäftsmodell durchzustarten - oder auch baden zu gehen.
Ich wünsche ihr ein bisschen mehr Bodenhaftung.
Die Punkte: 8 gibt Janina, je 7 Daniel und Dennis, 6 Frank.
Es schwingen sich mit ihr 28 Zähler in die Bettlaken-Hängematte.
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