Freitag, 20. März 2020

19. März 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Köln bei Susanne

Vorspeise: Jakobsmuscheln auf Gemüsebett mit Cognacsoße
Hauptgang: Boeuf Bourguignon mit Rosmarinkartoffeln und Tomaten
Nachtisch: Mousse au Chocolat, Crème brûlée und Früchte


"Die Soße ist der Triumph des Geschmacks in der Kochkunst"
Honoré de Balzac (1799 - 1850)

Was Balzac wusste, gilt auch heute noch. In dem Film "Grüne Tomaten" liegt gar das Geheimnis in der Soße - aber das hatte einen anderen Grund als den der Kochkunst und war einer bösen Zutat zu verdanken.

Auch heute gibt es eine böse Zutat, denn Susanne versucht, ihrer Soße den richtigen Schliff zu geben: Mit Soßenbinder! Offenbar muss man für diesen Küchen-Clown einen Kurs belegen, denn wiederum schafft es das Industrieprodukt nicht, seine Arbeit zu erledigen. Guido würde sicher sagen: Der tut nix für die Soße! Und Kochkurs-Leiter könnten ihr Angebot erweitern.

Ich frage mich gerade, ob dieser Soßenbinder ebenfalls zu den Begierden der Hamsterer-Republik zählt.

Auch bei Markus, der bislang die beste Soße abgeliefert hat, kam er undercover - vermutlich, aber doch stark vermutet - in die Soße: Als geheim zuvor zusammengerührte Zutat. Eher war die geheime eine umgefüllte Zutat.

Er kann sich also weder ein Lob für seine Soße noch für sonst irgendetwas auf die Fahne schreiben, was an seinem Dinner-Abend passierte.

Ausgerechnet Lisa Belle, deren eigene Plörre an Flüssigkeites-Molekülen mit dem Rhein konkurriert hat, bemängelt Susannes Soße. Wie war das noch mal mit dem Glashaus? Lisa Belle lässt das Glas einfach durch ihren Gesang platzen, indem sie "La vie en Rose" intoniert und somit den direkten Vergleich mit Edith Piaf nicht scheut, aber auf weitere Gesangseinlagen verzichten will, um nicht als Selbstdarstellerin zu gelten.

Mit der Selbstdarstellung hat Markus keine Probleme: Er bekennt sich dazu. Gut so, man merkt es ohnehin.

Insgesamt und trotz aller Kritik heimst Susanne 36 Umdrehungen ein; es wird einem schwindelig, als jeder ihrer Gäste

die 9er Tafel zückt.


Ein Beruf mit vielen Abschieden

Dennoch ist die bisherige Führung Susannes am 4. Tag der 5-Tage-Woche verdient, weil sie alternativlos ist.

Die sympathische Frau hat auch mein Herz ein wenig erreicht: Sie ist von Beruf Krankenschwester, und nach ihrer Tätigkeit in einem Operationssaal arbeitet sie nun schon lange

in einem Hospiz.

Das ist keine leichte Tätigkeit, die man einfach an der eigenen Haustür abstreift wie die Schuhe, sondern oftmals sicher mit ins Haus und ins Bett nimmt.

Zu dem Wesen Susannes passt diese Arbeit. Sie hat etwas Sanftes, Empathisches. Also ist sie in einem Hospiz an genau der richtigen Stelle.

Für ein wirklich perfektes Dinner reicht es leider nicht. Aber dafür sind die Kölner Runden schließlich bekannt. Manche nehmen es wohl genau nach dem gerade von mir ausgedachten Motto:

Erst beim "Dinner" bewerben, danach so gut es geht, kochen lernen.


Guten Morgen, Gruß Silvia


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