Aperitif: Holunder-Erdbeer-Smoothie mit Sekt aufgegossen
Vorspeise: Grünes Spargelsüppchen mit kühlem Schinken-Frischkäse-Crêpe
Hauptspeise:Kalbstafelspitz mit Rucola-Kartoffel-Püree sowie Streifen von Karotte und Petersilienwurzel
Nachspeise: Rhabarber-Kompott mit selbstgemachtem Zitroneneis
Kennst du das Land, wo die Zitronen blüh'n
... in dem Gäste hervorragend bewirtet werden und gesättigt und zufrieden nach Hause gehen?
Tim, der Fotograf und Neu-Jura-Student mit der großen Brille, kauft 600 Gramm Tafelspitz für fünf Personen plus einer sechsten Show-Portion für den Vox-Fotografen - und geht vollkommen entspannt und von der Mengenlehre unberührt nach Hause, um sich ans Werk zu machen.
Dort wirft er sich in Kochklamotten, um sein Dinner allein zuzubereiten. Er hat sich gegen eine Schnibbelhilfe entschieden - weil der Nutzen zu Lasten des im-Weg-Rumstehens erheblich abschmiert. Dass eine Person mehr in seiner Küche vermutlich vollkommen egal ist, weil die TV-Crew ohnehin seine Wirkungsstätte belagert - wen interessiert es?
Da es sowieso nicht viel zu schnibbeln gibt, schafft er das aber auch sehr gut ohne Hilfe. Selten sieht man eine Portion Kartoffel-Püree, die so minimal ist, dass man sich freuen muss, dass die Kartoffeln zuvor im Topf nicht vor Einsamkeit gestorben sind.
Tafelspitz im Backofen zubereiten? Kenne ich nicht - aber das macht den Teller auch nicht mehr fett: So wenig wie von dem Fleisch letztendlich aufgetischt wird, ist das höchstens ein Geschmack für den hohlen Zahn. Das Spargelsüppchen vorab hätte er auch in einem Schnapsgläschen servieren können - und die Gäste hätten keine Mühe gehabt, es vom Teller zu löffeln.
So macht Tim sich seine Erfolgserlebnisse höchst selber und redet sich die Dinge schön: Alle Teller sind jeweils leer gegessen.
Auf Nachfrage bezüglich der armseligen Portionen von einem der zehn "Daniels" meint er: "Wir haben ja noch vier Tage vor uns ..."
Das ist mal total niedlich! Menschen müssen jeden Tag satt werden? Überbewertet! Und wenn drei andere ebenfalls so denken, kommt am Freitag das Große Fressen?
Mir bleiben auch noch vier Tage, um diesen Kerl genau zu beobachten. Und das mache ich dann sehr intensiv.
Zum Nachtisch gibt es gleich zweimal Saures: Rhabarber und Zitroneneis. Da sauer nicht immer lustig macht, vergeben seine Gäste insgesamt neunundzwanzig Punkte. Ziemlich viele Punkte für recht wenig Essen.
Welche Saturn-Werbe-Mentalität hat ihn geritten, so knapp aufzutischen, dass man sich vor dem Bildschirm fremdschämen muss ob der hungrigen Mäuler, die so spät am Abend vielleicht nicht mal mehr eine geöffnete Pommes Bude in Hamm finden?
Wenn ich da an ein Land denke, in dem die Zitronen blühen ...
Guten Morgen, Gruß Biene
Wenn ich da an ein Land denke, in dem die Zitronen blühen ...
Guten Morgen, Gruß Biene
Dr. Merkwürden von der seltsamen Kochmütze laborierte gestern, von Gästen ungestört, vor sich hin in seinem Küchenlabor.
AntwortenLöschenDie störenden Vier hatte der Fotograf outgesourced, mit der ihm eigenen Erfindungsgabe tüftelte er ein spassiges Beschäftigungsprogramm für sie aus, welches seine Gäste bestens unterhielt und ihm seine Ruhe liess.
Die hatte der Mann auch bitter nötig, flatterig, wie er war, schliesslich waren fremde Menschen in seiner stramm geordneten Behausung, wo alles seinen festen Platz hatte, unberechenbare Lebewesen wie herumsausende Kugeln im Flipperautomaten. Und sowas hält er nicht gut aus, unser Tim.
Ich möchte nicht behaupten, dass Tim nicht kochen kann, ich finde nur, er tut es auf seltsame Art.
Er lässt nicht die Zutaten bestimmen, sondern sagt selber an, was gespielt werden soll auf dem Teller - und auf die Weise kommt nichts Gutes dabei heraus, von den spurenelementgleichen Mengen mal ganz abgesehen...
Schon bei der Vorspeise geht es los: fertiger Gemüsefond, grüne Spargelstücke - warum nicht noch weisser Spargel mit hinein, das Aroma wird intensiver, garantiert, statt dessen Spinat "Warum nur, warum?"möchte ich melancholisch singen..Das schmeckt jetzt alles nach Spinat, du Dödel!
Und dann die dicken Crepe-Bollen in der feinen Suppe, vollkommen disproportioniert, wie sollte das zusammengehen? Das machte nur die 3 Tropfen Suppe kälter.
Einzig interessant: die "Crepiere", kommt das von krepieren? Denn das tat die Soupe dursch die Cräppee.
Daniel Düsentrieb verkleidete sich unbeirrt, und von magenknurrenden Gästen unbehelligt, alsbald wieder als Küchenclown mit lustiger Mütze und machte sich eifrig daran, einem Stück Tafelspitz, seine eigene Interpretation vom dreimaligen Sterben in Hamm auf zu drücken.
Ein echter Show-down, gut dass das Kalb schon tot war und dieses Schmach nicht mehr mit erleben musste.
Im Ernst: Was denkt Herr Tim sich dabei, so mit einem Stück Tafelspitz zu verfahren? Ich würde es gerne verstehen!
Das Material, das respektive Kalbfleisch, gibt doch enggesteckte Grenzen vor, für ein optimales Ergebnis. Was soll es bringen, diesen konsequent zuwider zu handeln?
Das Gemüse, in den Röstaromen geschmort, war bestimmt lecker, warum er es allerdings erst jetzt schnibbeln musste statt sich Zeit für die Gäste zu nehmen, ich vermute, dahinter steckt eher Absicht, als Schusseligkeit....
Auch das Pürree sah gut aus, gestampft, gut gewürzt mit reichlich Sahne - aber Pürree machen kann jeder Idiot und die Portionsgröße war angetan zu fragen: "Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?"
Ach es wa ein Kreuz gestern bei Tim, denn es gab auch noch Dessert, und was soll ich sagen: Anständiges Zitroneneis besteht wirklich nur aus frisch gepresster Zitrone, feinem Kristallzucker, Creme double und steifgeschlagenem Eiweiss. Aroma mit öligem Abgang gar, hat darin echt nichts zu suchen.
Das Rhabarberkompott war bestimmt gelungen, dazu aber keine geschickte Kombination, schlichte Schlagsahne und/oder ein leichter selbstgemachter Zitronen Bisquit wäre ein besserer Begleiter gewesen.
Die Punktzahl ist insgesamt mehr als angemessen. Liebe Grüße Susi
Moin @ zusammen.
AntwortenLöschenIn Hamm in Westdalen beginnt es. Der Fotograf und Webdesigner Tim macht den Anfang.
Seine Leidenschaft für Fotos sieht man erst bei Eintritt in das schöne Haus, mit gepflegtem Ra-sen. Fotos und DVDs soweit das Auge reicht. Selbst die Toilette ist mit Fotokachel zugepflastert. Dass er allein in dem großen Haus lebt, verwunderte mich. Auch warum er mitmachte und ob es nur um Werbung geht, ich bin mir nicht ganz sicher.
Den Einkauf erledigte er schnell und sachlich. Beim Kochen verzichtete er auf eine Hilfe, da sie mehr im Weg stehen, als sie nutzen bringen würde. Na dachte ich, da trägt aber einer dick auf. Aber was soll´s, so viel gab es ja nicht zum Schnippeln. Ansonsten arbeitete Tim ruhig und ge-konnt und kocht bestimmt öfters.
Ich musste Tim Recht geben, ein Bild entsteht nicht nur durch die richtige Kamera. Aber warum sah er dann auf dem Foto, das die Gäste vorher bekamen, wie ein Student aus, oder wie Na-thalie meinte, wie ein Finanzbeamter? Dass er im TV gut rüberkommt, dafür war er gerüstet. Mit Kochjacke und Haube, sie sahen recht neu aus, sah er wie ein Profi aus. Man könnte auch fotogen sagen. Die Menükarte schien Handgeschrieben zu sein, schöne Schrift aber schwer zu lesen.
Aperitif: Erdbeer-Smoothie mit Dosensekt, toll. Wichtig dabei war, dass sein Bild auf den Dosen war. Mischen konnte es sich ja jeder nach seinem Gusto. Ab der VS bekamen sie aber fertiges Essen.
VS: beim Lesen war man begeistert von der VS. Dass aber in die Spargelsuppe Spinat reinkam, davon stand dort nix. Wo ist der feine Spargelgeschmack dabei geblieben, auf einem Foto? Fotos sind für die Augen und nicht für den Magen. Die Crêpes waren gut gemacht, aber mit dem Cre-pesmaker bekommt die jeder hin. Den Spinat hätte er besser in die Füllung getan, statt dem Schinken. Vom Geschmack her war vom Spargel bestimmt nix mehr zu schmecken. Dennoch waren die Gäste begeistert.
HG: anscheinend wollte Timm die Gäste mästen, mit den 600 g Tafelspitz. Wie war einst der Spruch noch vom Taxifahrer: „Unter 400 g reden wir von Carpaccio.“ 120 g/Pers. ist eher ein Be-lag für 1 Brötchen. Aber egal, er versemmelte eh das Fleisch, denn es war zu durch und trocken. Beim Kartoffel-Püree war das Lochblech des Stampfers dicker als die Kartoffelschicht im Topf. Wäre das Fleischscheibchen nicht obendrauf gelegen, es wäre unter dem reichlichen Wurzelge-müse ebenso verschwunden wie das K-Pü. Tim freute sich, dass die Teller alle leergegessen waren. Nein Tim, die waren leer geatmet. 2 x tief Luft holen und es war vorbei. Dass er die Kräuter selber am Wegesrand gesammelt hatte, glaube ich eher nicht. Oder ist Hamm eine Hundefreie Region? Ich würde sagen, viel gewollt und wenig gekonnt.
Teil 2
Teil 2
AntwortenLöschenDS: Zitroneneis mit Milch, nun originell ist anders. Da hatte sich Markus umsonst auf das Wassereis gefreut. Frische Zitrone hätte ich jedenfalls vorgezogen und nicht diese chemische Ersatzzitrone. Das war eher Eis von Bayer als von Tim. Mit dem Rhabarber machte er sich viel Aufwand. Das hätte es nicht gebraucht, denn sauer war er schon vorher. Der braune Zucker war eher der Show geschuldet, als dass von dem Bisschen etwas süß werden konnte. So hielt es sich eben im Gleichstand, denn die Gäste waren somit innen und außen sauer. Dazu gab es Sekt, bestimmt trockenen. Sauer macht lustig, sagt man, aber warum lachte dann niemand?
Im Ganzen kann ich nur sagen, dass Tim ein mittelmäßiger Koch war und sehr gerne Fertigpro-dukte verwendet. Auch sein Mengenverständnis war nicht vorhanden. Insgesamt war das für 2 und nicht für 5 Personen. Natürlich hatte er Recht, es kommen noch weitere 4 Tage. So gesehen kommt dann an den 5 Tagen ein 5 Gang Menü zusammen. Den Titel zu seinem Menü könnte man auch „Fasten mit Tim“ nennen. Dazu kam, dass er ab dem DS sehr nervös wurde und reichlich rumkleckerte. Die 29 Punkte hat er sich selber zu zuschreiben und nicht mehr verdient. Das trockene gemeuchelte Fleisch, das saure DS und die Essensmenge hatten nicht mehr Punkte verdient.
Was die Gäste betrifft, ist noch keine echte Aussage möglich. Nur so viel, Nathalie lacht sehr ger-ne und Sylvia scheint sehr bestimmend zu sein. Man wird abwarten dürfen, denn die Unter-schiede sind schon sehr groß. Bei den Wertungen könnte man die Hoffnung haben, dass es noch gut wird.
LG rudi schwitz
Hallo Silvia, hallo Susi , hallo Rudi,
AntwortenLöschenübereinstimmende Kommentare, das haben wir nicht so oft.
Da muss ich nicht noch dazu senfen.
Ich habe am gestrigen Abend schon nach dem Einkauf von 600 gr. Kalbfleisch gewusst, das wird nix.
Ein guter Gastgeber sorgt dafür, dass die Gäste nicht hungrig vom Tisch aufstehen.
Mein erster Gedanke war, der braucht dringend die Kohle.
Der Sieg ist ungewiss aber 800,00 €uro zum Einkauf kann man ja auch nicht
verachten.
Wozu sinnlos fremde Leute füttern.
Ich war enttäuscht und fand die Punkte eher zu hoch.
Für die Dreistigkeit mit der er seine Miniportionen begründete, hätte er noch weniger
verdient.
Euch aus dem dampfenden Berlin herzliche Grüße.
Ich schnaufe dann mal ab in den Schatten.
Anna