Sonntag, 30. November 2014

30. November 2014 - Herzlich Willkommen zum Blog-Advents-Kalender






Advent, Advent ... auch im Blog stecken wir schon in den weihnachtlichen Stiefeln

Herzlich willkommen im ersten Adventskalender des Blogs. Ab morgen geht es los. Es ist auch ein kleines Dankeschön an die vielen Leser, die uns hoffentlich weiterhin treu bleiben.

Meine Mitschreiber, auch zwei Leserinnen, und ich haben uns bemüht, diesen Kalender abwechslungsreich zu gestalten.

Eine besinnliche, aber auch fröhliche Weihnachtszeit wünschen die Schreiberlinge, die diesen Blog gestalten und an den Geschichten für den Advents-Kalender mitgewirkt haben.

Der Advents-Kalender ist wie eine Wundertüte - man weiß nie, was drin ist ... frei nach Forrest Gump. Viel Freude an den unterschiedlichsten "Türchen". Und einen schönen 1. Advent.

Eure Biene

Samstag, 29. November 2014

29. November 2014 - ZDF - Herzensbrecher - Vater von vier Söhnen

Foto: S. B.


You Were Always On My Mind


Der Herzensbrecher goes Konkurrenz mit George Clooney. Dieser Pfarrer der Herzen lässt den frisch verheirateten Amerikaner  blass aussehen. Ohne Verzweiflung bringt eine Produktions-Firma auf der einen Seite das perfekte Dinner heraus und auf der anderen, besseren, den Mann mit den vier Söhnen.

Man möchte diesen Mann überhaupt nicht als Privatmenschen treffen, weil er seinem filmischen Alter-Ego mit Sicherheit nicht stand halten könnte. Oder? Die Hoffnung stirbt erst, wenn die Realität sie überholt.

Immer und permanent fliegen Herzen und Smileys des allgemeinen Lebens-Verständnisses durch die Luft und sogleich fliegen dem Gottesmann die Herzen aller Zuschauerinnen zu. Auch Männer sind nicht gefeit vor Bewunderung, gepaart mit Neid und Nachahmungswillen.

Solch ein Kerl darf nicht einer Frau allein gehören. Er muss sich durch das Frauen-Angebot schlagen wie Girlies sich über H & M hermachen, wenn mal wieder ein Top-Designer seine Werke dort vorstellt.

Und am Ende? ... Was denkt die Produkt-Vermarktungs-Maschinerie? Ich denke, er muss sich der Schlüssigkeit halber einer Frau zuwenden, die anderen Männern nicht nachts im Traum erscheint und eher auf der Schattenseite steht.

Eine Primadonna mit Traumfrau-Qualitäten wäre für den Mann der evangelischen (und auch katholischen Eventualitäten) Träume keine Lösung. Man wird sehen. Ich freue mich, dass sein Gegenspieler noch dabei ist. Der ist kein Traum in evangelischem Schwarz-weiß, aber ein Charakter, der seinen Weg finden wird.

Und wann sehen wir beide beim perfekten "Promi-Dinner"? Das wäre ein Abend, an dem auch ich einschalten würde.

Gruß, Silvia

29. November 2014 - Die Wochen-Schau - One Moment in Time

One Moment in Time

und kurz gelauscht und zugehört, was nicht immer wirklich einfach ist. Die Zeit ist schnelllebiger geworden und der Nikolaus steht schon in den Startlöchern, dass man gar nicht so schnell seine Stiefel raus stellen kann. Und jedem auf diesem Planeten Deutschland will er auch keine Freude bringen, dieser rot gewandete Mann mit dem langen Bart.

So hadert Jürgen The Klopp mit sich selber, zumindest dann, wenn er refklektiert und nicht nur an der Vergangenheit klebt. Weniger Sorgen machen ihm die geplanten 60 Euro Strafe fürs Schwarzfahren, die auf die Erschleicher von öffentlichen Leistungen zukommen dürften. Noch hat Jürgen genug Money, um sein Luxus-Auto zu finanzieren. Er muss nicht öffentlich-rechtlich schwarz-fahren.

Ganz dicke kommt es für die bunte Zeitung und RTL, die vermutlich unter einer Decke stecken und ihr Konto bei derselben Bank betreiben, die sie gemeinsam in den Wahnsinn schicken. Rund ums Dschungel-Camp treibt sich ein Mörder rum, was erst einmal wirklich schlimm ist. Aber das als Aufmacher einer Zeitung und des ihm angehörigen Senders zu machen, ist daneben. Höchstens noch im Buckingham-Palast gibt es soviel Türsteher wie im Camp. Da kommt keiner durch: Es sei denn, der Mörder unterwandert die bildende Intelligenz.

Helmut Schmidt, the best Bundeskanzler ever - neben Brandt (persönliches Belastungs-Denken) - beklagt seine ewigen gesundheitlichen Probleme. Doch nicht die der Zukunft, sondern die der Vergangenheit. Wer solch ein Alter erreicht wie einst sexy Helmut, darf ja auch nicht ganz ungeschoren davon kommen.  Und all die Zigaretten seines Lebens ...

Rund läuft es in England und Monaco. Gemeinsam erwarten Kate und die Fürstin, die aus dem Wasser kommt, drei Kinder.  Wen das näher interessiert, kann sich an Zeitschriften orientieren. Gerade zu Monaco-Charlene habe ich eigene Theorien, die ich aber aus Vernunftsgründen lieber für mich behalte. Die verklagen immer gleich jede Spekulation.

Keine Spekulation ist die Ministerpräsident Erdogan lange bekannte Tatsache, dass nicht Kolumbus Amerika entdeckt hat, sondern die Türken. Eigentlich ist das DIE Nachricht schlechthin, die aber keinen weiter interessiert. Seine Frau bestimmt nicht, sie  ist eine Frau, die darf das nicht jucken, denn sie muss ihre fraulichen Qualitäten unter Beweis stellen - und vom Küchenfenster aus zusehen, wie ihr Mann Karriere macht. So wie alle Frauen, wenn es nach dem Döner-Präsidenten geht. Denn Frauen sind nicht in der Lage, gehobene Positionen zu bekleiden - sie dürfen höchstens devote Positionen einnehmen.

Wer ist dieser Erdogan und was hätte Helmut Schmidt mit diesem Typen gemacht? Ihm die europäische Idee vor die Füße geknallt?  Ihm vielleicht von Jürgen Klopp einen Fussball vor den Kopf schießen lassen? Und der Nikolaus hätten diesem Typen mal die Rute zeigen können? Doch der Gute und katholische hat keinen Zugang zum allerheiligsten Oberhaupt der Ratlosigkeit.

Ach nein, die Ratlosigkeit kommt von mir.

Guten Abend, Gruß Biene

29. November 2014 - ZDF/ZDF NEO - München Mord - Die Hölle bin ich

Foto: I. N.
Die Hölle bin ich

Die vermeintliche Gurkentruppe der Kriminalpolizei haust in einem Keller des Präsidiums, wo sonst höchstens noch ein paar Akten lagern. Ob sie es je schaffen, sich den Weg nach oben zurück zu erobern, ist fraglich. Aber vielleicht wollen die drei von der Denkstelle das auch gar nicht.

Der Chef des Kellers genießt den Ruf, ein Irrer zu sein. Und das sicher nicht zu Unrecht, denn seine Methoden, den Verbrechern auf die Spur zu kommen, sind so unkonventionell wie die Hinzuziehung einer Wahrsagerin es wäre: Er denkt sich in das Opfer hinein, er fühlt sich tief hinein, denn das Opfer hat den Täter gesehen - die Methoden sind also völlig different von denen der Tatort Kollegen Batic und Leitmayr aus München. Und mit frischerem Wind.

In diesem Fall - der Ermordung einer jungen Immobilienmaklerin - setzt er sich ganz leise vor deren Schminkspiegel und legt Hand an, schminkt sich, clippst ihre Ohrringe an seine Lauscher - und hat Visionen.

Seine Keller-Genossen sind der Frauenheld Harald Neuhauser, der schon mal lädiert fast sein Leben lassen muss und bewegungsunfähig eine Psychose auslebt. Daneben gibt es die unbeholfene Kommissarin Angelika Flierl. Ihr haben die drei überhaupt den Verbleib im Keller - und nicht auf der Strasse - zu verdanken, denn sie ist die Nichte des Polizeipräsidenten. Sie klemmt sich mit Verbissenheit in die Fälle rein, doch selbst die Täter nehmen sie nicht ernst. An ihrem fehlenden Selbstbewusstsein im Zusammenspiel mit anderen Menschen darf sie bitte nicht arbeiten - es soll so bleiben.

Das skurille Dreierpack könnte nun bis ins jeweilige Pensionsalter locker Skat spielen oder die Beine auf den Schreibtisch legen und Tag nach Tag passieren lassen. Aber genau das tun sie nicht. Und sie machen vor allem den Zuschauern jede Menge Freude.

Denn es ist keine Saure-Gurken-Truppe, sondern eine Gourmet-Gurken-Truppe mit sowohl lustigen als auch nachdenklich melancholischen Augenblicken.

Meine Empfehlung für einen heutigen Fernseh-Abend.

Gruß Biene

Freitag, 28. November 2014

28. November 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Leipzig bei Sebastian

Aperitif: Crémant mit geeisten Himbeeren
Vorspeise: Kaltes Gurkensüppchen mit Tomatenschaum und frischer Gartenkresse
Hauptspeise: Zart gebratene Hähnchenbrust in Parmaschinken-Mantel auf einem karamellisierten Gemüsebett, dazu dreierlei Kartoffelpüree
Nachspeise: Hausgemachte Quarkkeulchen auf einem Holunderspiegel und einer Vanille-Eierlikör-Crème

Eines langen Tages Reise in die Nacht

Der Bauunternehmer Sebastian kann vielleicht und unter besonderen Umständen  locker für Jutta und die heilige Eva einen Zickenstall bauen lassen, ein perfektes Dinner liegt ihm fern. Ein Essen bekäme er gerade noch eingetütet, wenn Allah seinen Tagen mehr als vierundzwanzig Stunden geben würde. Schmackhaft geht anders, warm wäre eine nächste Baustelle, die er nicht in den Griff bekommt - aber den Udo Lindenberg, den er verehrt und doublet;  er hat ihn locker zwischen Koch-Bemühungen untergebracht.

Jutta hat nicht nur zwei Kilo abgenommen, sie hat sich mit ihrem Doppelgänger-Gehabe vom Montag auch noch kräftig vertan: Der Nachtschwärmer sieht nicht Hardy Krüger ähnlich, sondern nach Verkleidungs-Ritual dem Udo, der hinter'm Horizont das Mädchen aus Ostberlin getroffen hat und nun sein Ding macht. Eierlikör ist auch in Sicht, aber ganz ganz weit weg - so auf dem Breiten- und Längengrad um zwei Uhr morgens.

Erst einmal ist es noch Nachmittag und er reicht seinen Aperitif. Selbstverständlich hat der wortkarge Freund der Traumfrau Sina (sie hat schon mal das perfekte Dinner gewonnen) für die Albtraumfrau Eva eine Alternative: Traubensaft. Sie zieht Schnütchen und windet sich, denn der Saft könnte gegoren sein. Und was dann folgen würde, weiß nun die Einheit der Deutschen: Eine vierzigtägige Ausgeschlossenheit vom Über-Glauben. Oh - sorry, meine Tastatur macht sich gerade selbstständig oder ist einfach nur besoffen. Und wieder ganz ernsthaft: Sebastian hat sich sogar schlau gemacht und einen ungegorenen Traubensaft ergattert, um die Natter damit zu beglücken. Eva mag einfach nicht mögen mögen, was Unheilige kochen und offerieren.

Jutta zieht auch mehr und mehr Schnütchen. Man muss sie ja nicht treffen müssen, diese Frau, die mit jedem Wort trifft, manchmal sogar ins Schwarze. Vortags mutet man ihr Bodengymnastik-Verrenkungen zu, heute ist Insomnia angesagt. Das kann einer resoluten Frau schon mal den Atem rauben.

Aber wer glaubt, das perfekte Dinner sei ein reines Vergnügen, ähnlich einer Urlaubsreise, der wird merken: Danach kommt der Kater. Und der trifft auch Eva, die gar keinen Alkohol trinkt und ihn auch anderen nicht gönnt.

Mit dem Ende seines Dinners um drei Uhr fünf am Morgen hat Sebastian einen Rekord gebrochen. Sein anderer Rekord ist es, dass man ihm nur neunzehn Punkte zumuten will. Von denen hat er sich jeden einzelnen im Schweiße seines Angesichts erarbeitet.

Unter Juttas Mäkeleien und Evas umfangreichen heiligen Unverträglichkeiten hätte so manch einer nicht nur die Nerven, sondern auch die äußere Fassade verloren.

Darum ein Herzchen für die drei Männer, die sich wacker geschlagen haben zwischen den Zicken, die aller Welt gezeigt haben, was keine Welt braucht.

Mir geht die Puste aus, Gruß Biene

27. November 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Leipzig bei Eva

Hier ein paar Getränke ...


Vorspeise: Ispanakli ve Bademli Çilek Salatasi (Erdbeern auf Spinat mit Mandeln) und Patatesli kek (Kartoffelkuchen)
Hauptspeise: Ege Köftesi mit Cacik (Ägäischer Hackbraten aus dem Ofen mit Joghurt-Sauce), sowie Borana (Kartoffeln bedeckt mit Ei und Joghurt)
Nachspeise: Portakalli Patates Tatlisi (Orangen-Kartoffel-Dessert) und Hashasli keskül (Mandel-Mohn-Pudding mit Himbeer-Dip)


Dinner For One

Denn nur der sympathische Franke Dominik ist ziemlich begeistert, in eine andere Kultur hineinzuschnuppern und verwechselt Evas Schnellschuss-Imbiss nebst widrigsten Umständen mit einem perfekten Dinner. Man sieht immer das, was man sehen möchte. Und Männer sowieso.

Eva ist gebürtige Ungarin und seit vierzehn Jahren mit ihrem türkischen Mann verheiratet.  Auf ihrem Hochzeitsfoto trägt sie die blonden Haare offen und wiegt 130 kg. Kompliment, dass sie soviel abgespeckt hat. - Irgendwann zwischen Köfte und unschuldigen Drinks oder hartnäckigem Vorbeten hat sie zum Islam gefunden und ist konvertiert.

Als Haube auf dem Glauben sitzt ihr Turban. Den sie offenbar nicht ständig trägt, denn eine Arbeitsstelle bekommt man mit Verschleierung nicht, bedauert sie. Gar manche haben sogar dem Kopftuch den Kampf angesagt, doch diese ungeheure Emanzipation wird Eva wohl nicht mehr erreichen. Alkohol wird es an ihrem religions-präsenten Abend nicht geben:

Ein Moslem, der Alkohol trinkt - ist vierzig Tage kein Moslem mehr. Wenn ich folglich nicht zehnmal am Tag "mein Gott" sage - muss ich dann vierzig Tage keine Kirchensteuer bezahlen?

Für die "drittbeste Küche der Welt" geht sie beim türkischen Händler einkaufen und bestellt munter 400 g Hackfleisch. Als sie die magere Ausbeute in ihren Händen hält, merkt auch Eva, dass es ziemlich dürftig ist - und ordert nach. Bezeichnend ist, dass sie Kochkurse gibt - und doch die Unbedarftheit in Persona ist. Ist nicht so wirklich verwunderlich: Neuerdings wird sogar behauptet, dass nicht Kolumbus, sondern die Türken Amerika entdeckt haben.

Da Religion Opium für das Volk ist, wird alles geglaubt, was der Wind von Osten herüber weht. Die Geschichtsbücher stehen bereits vor einem revolutionären Umbruch.

Einen Esstisch besitzt Eva nicht, nur eine Art niedrigen Beistelltisch. So müssen die Gäste auf dem Boden der Tatsachen sitzen. An eine nicht mehr ganz so junge Jutta verschwendet die Gastgeberin keinen Gedanken, obwohl sie sehr wohl um die Probleme weiß, die auch auf jüngere zukommen können, in dieser ungewohnten Haltung zu essen.

Dominik hat sich angepasst und erscheint in einer Galabija, hier eher als Nachthemd bekannt. Das macht Eva ein bisschen kirre, weil sie sich fragt, was der Franke wohl unter dem Rock trägt.

Nachdem Eva seit Montag allen Respekt für ihren Glauben und auch ihre persönlichen Abneigungen eingefordert hat, geht ihr der Respekt für ihre Gäste vollends abhanden. Imamer als der Imam gestaltet sie einen verkrampften Abend mit einfachsten Speisen. Wäre sie ein Spiegelbild der Türkei - der Tourismus würde in kurzer Zeit unwiderbringlich versiegen.

Ein einziges Highlight ist der Kneipenbesuch, der anstelle von Stöbern auf dem Programm steht. Man stelle sich nur vor, Jutta oder gar André würde in Evas Unterwäsche stöbern, nicht auszudenken, wieviele Tage Jutta dann keine Muslima mehr wäre.

Ein kleiner Drink in entspannter Kneipenatmosphäre und die Konkurrenten stellen sich wieder mehr oder weniger munter dem Finale des Desaster-Dinners.

Was immer Eva wem und warum überhaupt zeigen will: Das ist ein Schuss, der nach hinten los geht. Da leistet man ja lieber Uli H. im Knast Gesellschaft als hier auf dem Boden der religiösen eingleisigen Vernarrtheit zu sitzen.

Prost, Gruß Biene

Donnerstag, 27. November 2014

26. November 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Leipzig bei André

Aperitif: Sachsen-Champagner
Vorspeise: Original sächsische Kartoffelsuppe mit kleinem Feldsalat
Hauptspeise: Lammfilet unter Sachsenkruste mit Kartoffelgratin und Birnen-Bohnen-Ragout
Nachspeise: Dresdner Eierschecke mit kleinem Schwarzen


SO ein Mann

Ein SO-Sager, Ehemann, Vater, Dosenöffner (für seine Katze) und einer der viel redet, was in den vorhergehenden Tagen nicht wirklich zum Vorschein kam - Denn Jutta, nicht mal im Ansatz um Freundlichkeit bemüht, hat die Sendung in feindlicher Übernahme an sich gerissen und Vox muss das zwangsläufig ausschlachten. Und so bleibt für andere verbale Highlights kaum Zeit.

André zeigt Haus und Garten inklusive der Kuschelecke für kinderfreie Elternzeiten. Ich sehe ihn dort bei einem Glas Wein sitzen und seine Frau in die Verzweiflung reden. Es könnte auch gut sein, dass er für diese drei bis vier Quadratmeter Redeverbot, aber Kuschelzwang hat.

Früher hat der umtriebige André Leuten "Zeug verkauft", sprich: Er war Verkäufer. Nun geht er dem seltenen Beruf des Event-Managers nach. So hat er zum ganz persönlichen Event geladen und managt seine Küche wie das einer so macht, der Event-mäßig unterwegs ist: Er spricht in der Wir-Form. Und redet und redet noch leicht sächsisch vor sich hin. Zwischendurch nimmt er umfangreich Rücksicht auf die Befindlichkeiten von Eva, deren tatsächliche Ausmaße  sicher schier unendlich sind. Man weiß ja nie, was ihr wann und warum nicht gefällt. All ihr Missvergnügen trägt sie dann mit sanfter Stimme vor, hinter der sich ihr böser Unwille geschickt verbirgt.

Eva meint, Kinder müssen sich unterordnen. Und sicher müssen sie auch essen, was auf den Tisch kommt? Nun, Eva muss das nicht, sie ist auch kein Kind mehr. Während dessen liegt Jutta eher ihr laaangsamer Mann im Magen. Sie selber ist zwar auch nur mit der Zunge schnell - und in der Küche eher chaotisch unsortiert: Aber wen interessiert das schon, wenn Jutta mal loslegt? Im Laufe der Jahre hat sie sich ihre eigenen Wahrheiten zurecht geschummelt.

Zwischendurch gibt es eine Vorspeisensuppe, die ein Brei ist. Und damit auch nichts weg läuft von dem Brei, bastelt André neben der Tasse noch einen grünen Graben auf den Teller. Allein das Salat-Gemansche beim Essen!

André erzählt von seinem Sohn, der basketball-verrückt ist: Zu seinem 10. Geburtstag haben er und seine Frau ihm eine Reise nach New York geschenkt, damit er sich dort wichtige Spiele seines Lieblingssports ansehen kann. Eva ist von New York angewidert, obwohl sie noch nie dort war - und da auch nie hin möchte: Vermutlich hält sie die Stadt für das Sündenbabel schlechthin.

So harmlos wie möglich fragt der Off-Sprecher Jutta, ob sie zu ihrem 10. Geburtstag auch eine Reise nach New York geschenkt bekommen habe. Da muss selbst die gute Jutta nach Luft schnappen - und bleibt eine Antwort schuldig.

Unter einer sächsischen Kruste kommt das Lammfilet daher, natürlich nur für drei der Gäste. Eva bekommt eine Alternative, denn für sich selber fordert sie reichlich Toleranz ein. Offenbar kennt sie das geflügelte Wort: Freiheit ist immer die Freiheit der Anderen? Ach nein, eher die Variante: Freiheit ist, wenn man meine Freiheit all-umfassend verinnerlicht.

Sie erzählt, dass sie an einer Volkshochschule Kurse für türkisches Kochen gibt. Und verkündet stolz, dass die türkische Küche die drittbeste auf der Welt sei. Da muss sie etwas gründlich missverstanden haben, denn die türkische Küche formiert eher unter "ferner liefen".

Das Dessert kommt für Jutta auf einem "No Go" daher, einer Schiefertafel. Könnte die nicht mal einer zer-schnibbeln, diese Tafel? Dann hätte man gleich noch ein Jutta-No-Go erledigt. Aber die sächsische Schecke mundet ihr. Während sie statt eines Espressos dann doch lieber einen sächsischen Kaffee in einer sächsischen Kaffeetasse gehabt hätte.

Noch Fragen? Zu Jutta? Zur Toleranz? Zu Eva? Zu Kochirrtümern? - Die werden dann heute beantwortet. An einem drögen alkoholfreien Abend mit reichlich eingeklemmten Beinen und kulinarischen Verlockungen, freundlich aus dem Turban gezaubert.

Ach ja, eine Frage kann ich beantworten: André bekommt dreißig Punkte.

Guten Morgen, Gruß Biene

Mittwoch, 26. November 2014

25. November 2014 - Vox - Goodbye Deutschland - Familie Breuer nicht mehr in Kanada

... die im Dunkeln sieht man nicht

Zumindest Sylvia sieht nicht, dass ihr Mann Markus im Dunkeln steht. Dort stehen auch die Kinder, die den Ego-Trip der Mutter nun zurück begleiten sollen. Aber sie bezeichnet sich auch nicht als Mutter, sondern gleich im Plural als "Eltern". Das ist kein Versprecher, das ist ihre Meinung und ihr Programm.

Jeder Satz beginnt mich "Ich" und dabei ist sie nicht die einzige auf der Welt, die wieder "gesehen" werden möchte. Augenscheinlich ist sie völlig allein auf sich gestellt in Kanada. Weil die nächsten Liebsten nicht mitgezählt werden? Nach einer Krebserkrankung hat sie sich nun auf einen schweren Egoismus-Pfad begeben. Das war aber wohl noch nie ein unbekannter Weg für Sylvia.

Vielleicht ein Grund, warum sie in Kanada keine Freunde gefunden hat? Ihre Art hat  viel von "Leute vor den Kopf stoßen".

Sie unterschreibt in Deutschland einen Arbeits- und Mietvertrag: Sie möchte wieder als Erzieherin arbeiten. Vermutlich hat sie neben dem an-sich-selber-denken keinen Sinn mehr für mathematische Details. Die Bäckerei in Kanada läuft gut, der Imbiss auch: Dem gegenüber stellt sie eine nicht so gut bezahlte Stelle als Erzieherin.

Vermutlich stimmt hier einiges überhaupt nicht überein: Das müsste in Richtung Scheidung gehen. Dass sie die Kinder nach Deutschland mit nimmt, bestimmt sie natürlich barsch und duldet keine Widerworte. Eine Frau, die ihren Mann wie ein unmündiges Kind behandelt, wünschen sich sicher viele Männer.

Was bedeutet Selbstverwirklichung in diesem Fall? Durchstarten in einer Kita? Hat die Welt so was schon mal gehört? Es ist zu vermuten, dass ein paar Kinder sich fürchten werden vor dieser Frau. Und deren Eltern erst, die die Sendung gesehen haben.

Da ihre Ausbildung in Kanada nicht anerkannt wird, meint sie, keinen anderen Weg zu sehen als die Rückwanderung. Sie hätte zum Beispiel diese Ausbildung im ehemaligen Traumland wiederholen können. Sie könnte zum Beispiel mal fünfe gerade sein lassen und sich selber zurück nehmen anstatt sich permanent in den Vordergrund zu stellen.

Ich schlage vor, es melden sich sympathische Frauen (Betonung auf "sympathisch"), die gern den schnöde zurück gelassenen Markus Breuer trösten möchten. Man muss Sylvia mal zeigen, dass sie nicht der konkurrenzlose Dreh- und Angelpunkt im Leben ihres Mannes ist. Ich fürchte, er folgt dieser Katastrophe von Frau zurück in die Heimat. Aber für Goodbye Deutschland fällt sie als zurück Gewanderte hoffentlich aus dem Thema raus.

In letzter Minute noch mitbekommen, bevor mich die Egomanie zum Schlafen brachte: Am Ende kommt es wie es kommen muss: Markus folgt seiner Flüchtigen nach Deutschland. Und er redet sich die neue alte Welt so schön wie es nur Männer vermögen, wenn sie etwas tun, was sie eigentlich gar nicht wollen.

Hands Over Head, Gruß Biene

25. November 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Leipzig bei Jutta

Aperitif: Krimskoye Schampanskoje
Vorspeise: Dialog vom Kaviar auf Kartoffelplätzchen
Hauptspeise: Glasierte Kalbshaxe mit Beilagen aus Wald, Feld und Flur
Nachspeise: Creme Caramel Tarte à la Paul Bocuse


Poltergeist

Jutta ist seit 44 Jahren mit ihrem Mann Albrecht verheiratet, und er hatte genügend Zeit, sein Gehirn auf Durchzug zu stellen und nur ihre netten Worte heraus zu filtern. Dann bleibt zwar nicht mehr viel Gesprächsstoff, aber die Zuneigung geht nicht verloren.

Vor vierzig Jahren sind sie in ihr Haus eingezogen, und auf dem Grundstück fand man neben Granaten auch Skelettreste von einem ehemaligen Friedhof, der hier mal für die ewige Ruhe sorgte. Aus solch einer Vorlage hat Steven Spielberg einen gruseligen Film gemacht.  Hier sorgt zusätzlich die Inneneinrichtung für Grusel. Besonders stolz ist Jutta auf ein Uralt-Platten-Abspielgerät - das gehörte vielleicht mal jemandem, der auf dem Friedhof ruhte, bevor hier eine laute Frau ihren Einzug hielt.

Mann Albrecht hat die Lebensmittel besorgt, denn er kennt sich als ehemaliger Koch aus dem "Astoria" damit aus. Beim Kochen helfen darf er nicht. Ebenso wenig darf Tochter Anna ihr in der Küche beim Schnibbeln helfen. Jutta mag das Wort "schnibbeln" nicht. Nun ja, manche mögen Jutta nicht. Andere wiederum keine Friedhofs-Reste auf ihren Grundstücken. So hat ein jeder irgendein Problem mit irgend was. Und bringt es nicht gleich in dieser ich-dulde-keinen-Widerspruch-Stimme auf den Punkt. Ist klar, dass da noch posthum so manche zittern würden. Mein Grusel für den Vorabend ist auf jeden Fall perfekt in Szene gesetzt.

So bekommen die Konkurrenten als Halter der Speisekarte einen Tierknochen überreicht: Diese Geschmacklosigkeit in Sachen Design ist schwer zu toppen für alle nachfolgenden Koch-Bemüher. Manch schräge Einfälle sind keine guten Ideen.

Im Jahre 1982 hat sie im damals verbotenen West-Fernsehen ein Paul-Bocuse-Nachtisch-Rezept mitstenografiert, dem sie bis heute treu geblieben ist. Inzwischen hätte sie ruhig mal in einem seiner Kochbücher recherchieren können, ob das auch alles so stimmt, was sie da aufgegabelt hat. Eine Tarte ist es schon mal nicht, sondern ein Eier-Pudding. So meint auch einer der Gegner dieser Woche, es schmecke wie süßes Rührei. Das kann man sich gut vorstellen und der Grusel ist schon wieder da.

Insgesamt ist sie ein "nervöses Hemd" in ihrer Küche, stapelt hier übereinander, kontaminiert dort den Backofen und düst rast- und ruhelos durchs Bild. Verwechselt den Islam mit Vegan und sich mit einer Superfrau.

Doch ihr old-fashioned Dinner ist, abgesehen vom Nachtisch, so schlecht nicht. Die russisch-deutsche Hausmannskost muss man mögen, dann schmeckt sie sicher auch. Leider mag die offenbar niemand so wirklich. Eva, die eine Alternative zum Hauptgang bekommt, weil das Kalbfleisch mit ordentlich Wein gelöscht ist  - meint gar, dieses Hähnchen schmecke ihr nur bei ihrer Mutter. Warum ist sie dann nicht zu ihrer Mutter zum Essen gegangen? Wird ja niemand gezwungen, sich beim perfekten Dinner zu bewerben, der nicht begreift, dass es im Sinn des Dinners liegt - sich mal anderen Kochkenntnissen anzuvertrauen und sich darauf einzulassen. Gut, manchmal eben auch Unkenntnissen.

Anna darf irgendwann die Szenerie verlassen. Man hätte ihr gern zugerufen "Annie, Get Your Gun" - doch stattdessen bekommt die Mutter ein paar unbeholfene und wohl selten geübte Küsse von ihr. Jutta ist nicht die Kuschelige.

Am Ende bekommt Jutta nur sechsundzwanzig Punkte. Ich hätte noch ein paar drauf gelegt für den Grusel aus Leipzig.

Guten Morgen, Gruß Biene

Dienstag, 25. November 2014

24. November 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Leipzig bei Dominik

Aperitif: "The Cool Ducks" - Kalte Ente
Vorspeise: "Lamb Bisskit" - Lammkoteletts mit Minzsoße und Koriander-Gurkensalat
Hauptspeise: "MC Salmon feat. the Orangerettes" - Orangen-Lachs aus dem Ofen, Wildreis und Fenchelsalat
Nachspeise: "Vanilla & Ice" - Vanille-Millefeuille und Himbeereis


Fünf Glückspilze

aus Leipzig sind gecastet, in dieser Woche die Emotionen beim perfekten Dinner hochkochen zu lassen. Erste Tendenzen zeichnen sich ab. Doppelgänger sind bereits gefunden. Abneigungen stehen auch parat. Kochkünste dürfen bei vieren noch vermutet werden.

Dominik wohnt direkt an einem Kanal, und dort steht für alle Fälle sein Fluchtboot bereit. Er muss es  aber nicht benutzen. Er hat eine Veranstaltungs-Agentur, und wer einen Zusammenprall mit Fanta 4 überstanden hat, den kann vermutlich so schnell nichts schocken. Während er kocht und gern Löffel abschleckt, die dann wieder ins Essen gesteckt werden, kristallisieren sich erste Vorlieben der Teilnehmer heraus.

Sebastian zeigt schon Star-Allüren und bittet um Wiederholungen von Tapes, die ihm nicht gelungen sind. Aber soviel Zeit ist nicht - und daher werden mit Genuss die misslungenen gesendet.

Jutta entdeckt gern Doppelgänger in Leuten, die sie trifft. Und macht  bei André gleich den Wendler aus. Für manche kommt es beim perfekten Dinner eben besonders hart. In Sebastian sieht sie Hardy Krüger, während sie die Vorspeise mal gar nicht so gelungen findet. Dass Eva beisteuert, der Gastgeber sähe aus wie Louis de Funes wird Jutta vermutlich noch lange wurmen. Juttas herrische, strenge Art dominiert das Spielfeld und macht aus einem Wettbewerb womöglich ein Schlachtfeld.

Eva ist vor Jahren zum Islam konvertiert und trägt nicht nur ein Kopftuch, sondern gleich einen voluminösen Turban. Selbstverständlich isst sie kein Schweinefleisch und trinkt keinen Alkohol. Und Lamm isst sie nur, wenn es nicht mehr nach Lamm schmeckt: Es gibt Erwartungen, die können selbst geduldige Lämmer nicht erfüllen. Während Eva und Jutta sicher alle Erwartungen erfüllen, die Vox in solch eine Sendung legt. Da ist noch Potential mit Luft nach oben für weitere verbale Absonderlichkeiten. Zwischendurch kann Eva eine Sitzwache bei einem psychisch kranken Patienten machen, der zudem noch fixiert ist. Und vermutlich medikamentös nieder geschossen? Dafür muss man wirklich die Ruhe weg haben.

Dominik bekommt neunundzwanzig Punkte. Ganze sechs davon sind von Jutta, ihrer Gnaden Frau Gnadenlos.

The Show must go on, Gruß Biene

Montag, 24. November 2014

24. November 2014 - Morgen kommt der Weihnachtsmann ...

Morgen kommt der Weihnachtsmann ...

Nein, nicht gleich morgen, aber lange hin ist das auch nicht mehr, könnte man denken. Gerade noch luftige Klamotten getragen und im Herbst an einen späten Sommer gedacht - ist jetzt alles weihnachtlich geschmückt und alle Welt verzückt.

Sie ist da, die liebste Zeit. Am liebsten hat man sie allerdings, wenn sie noch weit entfernt ist, wenn man nur an sie denken darf. Denn ist sie einmal angebrochen, geht die Hektik gleich los. Weihnachts-Deko muss aufgestellt werden, Plätzchen backen steht auf dem Programm. Und einen Christstollen nicht vergessen - der muss ja ein paar Wochen lagern. Geschenke müssen gekauft werden, was manchmal das Schwierigste überhaupt ist.

Los in die Stadt. Da ist der Trubel schon groß. Zwischendurch geschlängelt, ich weiß ja, was ich wo kaufen will. Im Aufzug vom Einkaufszentrum fragt mich eine junge Mutter, wo der Ausgang ist. Ich sage, es gibt mehrere. Und war nicht darauf gefasst, was dann kam ... Sie wollte wissen, in welcher Etage. Nun, wenn sie fliegen möchte, kann sie nach ganz oben fahren. Ansonsten sind Ausgänge eigentlich immer im Erdgeschoss. Vorweihnachtliche Verwirrtheit?

Draußen hat der Weihnachtsmarkt für heute noch nicht die Buden geöffnet, aber es wird an allen Ecken schon gebrutzelt, obwohl man eigentlich noch an Frühstück denkt. Es werden herrliche Geschäfte gewittert, während die Düfte sich vermischen. Da vorn ist der Bratwurstduft, und später stehen die Duftkerzen direkt daneben und machen aus der Wurst eine Vanille-Zimt-Spezialität.

Noch mal schnell zum Bäcker rein. Der Laden quillt über vor Plätzchen und verführt beinahe, denen das Weihnachts-Backen in diesem Jahr zu überlassen. Ach nein, ich hole nur ein Brötchen und verziehe mich wieder

in die ruhigere Nebenstraße. Hier sieht alles aus wie letzte Woche, als Weihnachten noch weit weg schien. Denn diese Zeit kommt immer so plötzlich, und ruckzuck ist man mitten drin im Wahnsinn der Zeit. Wenn man sich nicht ködern lässt, könnte die Adventszeit eine schöne werden. Wenn man sich nicht unter Druck setzen lässt, ist auch ein Abend auf dem Weihnachtsmarkt sehr schön. Eile mit Weile. Ist ja erst in einem Monat Heilig Abend, und selbst dann kann man noch Geschenke kaufen ... Jedenfalls die Leute, die bis dahin die Nerven bewahren.

Eine schöne Vorweihnachtszeit wünscht Biene

23. November 2014 - ARD - Tatort - Eine Frage des Gewissens

Eine Frage des Gewissens

Die beste Szene kommt zum Schluss. Der von seiner Scheidung schlimm mitgenommene Kommissar Bootz ist auf dem direkten Weg, in Alkoholfässern stecken zu bleiben. Er wird von seinem Kollegen und Freund wortlos bei der Aufräumaktion der völlig vermüllten Wohnung unterstützt. Und ist das Chaos im Umfeld erst einmal beseitigt, kann man sich mutig dem Chaos im Kopf stellen.

Vermutlich nimmt ihn auch die Loyalität zu seinem Kollegen Lannert mit, für den er eine Falschaussage macht, nachdem dieser einen Gangster erschossen hat, um dessen Geisel zu retten. Nun ja, so ganz klärt sich der Fall dieses letalen Schusses am Ende nicht. Ein Schnell-Schuss, ein übereifriger Schuss? Man weiß es nicht genau. Doch der Fernseh-Fall kommt ins Rollen.

Eine Zeugin wird getötet, aber dieser Mord lauerte ihr aus einer ganz anderen Ecke auf. Mit 16 Jahren wurde sie vergewaltigt, und ihr Vergewaltiger ist nun ein berühmter Opfer-Anwalt. Dessen Ehefrau steht bedingungslos zu ihrem Mann; seine Vergangenheit  kennt sie. Es ist nicht gerade hyper-logisch, dass eine Frau zu einem Vergewaltiger hält, aber es gibt solche Sachen. Auch das ist eine Frage des Gewissens.

Zwei Kollegen, die ohne überflüssige Worte, beste Freunde sind und gemeinsam in noch viele Sonnenuntergänge "reiten" können, wenn am Ende des Tages wieder ein Mord geklärt ist. Hier hat die Ehefrau des Opfer-Anwalts gemordet, der ein Täter war. Sie entzieht sich ihrer Verantwortung durch Suizid.

Guten Morgen, Gruß Biene

Sonntag, 23. November 2014

22. November 2014 - ZDF - Herzensbrecher und Bella Block

Foto: S. B.
You Are The Sunshine Of My Life

Auf der einen Seite geht die Serie "Herzensbrecher - Vater von vier Söhnen" das Thema Homosexualität sensibel, doch mit einer gewissen Leichtigkeit an. Bella Block muss den Mord an zwei lesbischen Frauen klären - und tut dies mit ihrer an einen Terrier erinnernden sturen, aber freundlichen Verbissenheit.

Ein Kollege von Pastor Tabarius will einem schwulen Pärchen nicht den kirchlichen Segen geben, der ohnehin in den engen Grenzen der Kirche wäre. Natürlich hat unser Lieblingspastor diese Vorurteile nicht und bietet ihnen die Trauungszeremonie an. Gleichzeitig outet sich sein Sohn Timo als schwul.

Während in dem geheimnisvollen Krimi der unschuldige Henry Hübchen verdächtigt wird, die beiden Frauen ermordet zu haben - war es letztendlich ein Mord aus Leidenschaft und ein brutaler Suizid, um den Womanizer dafür zu bestrafen, dass er sich in die Beziehung gemischt hat. Und ohne den üblichen Scharfsinn der mittlerweile pensionierten Kommissarin wäre er vermutlich auch nicht davon gekommen.

Auch dem Herzensbrecher stehen nicht nur fröhliche Momente bevor, denn ein anderer Sohn hat Probleme damit, dass sein Bruder schwul ist. Und offenbar haben die after-letalen Gespräche des Pastors mit seiner Frau aufgehört: Auch da kann er sich keinen Rat holen. So bleibt noch einiges für nächste Folgen offen. Offen bleibt auch, wem er wann sein eigenes Herz schenken wird.

In der heutigen Zeit dürfte soviel Wirbel um ein schwules Pärchen und einen schwulen Sohn eigentlich längst überholt sein. Während Bella Block lediglich zur Kenntnis nimmt, dass die beiden toten Frauen ein Paar waren, wird es beim Herzensbrecher gesellschaftspolitisch aufgearbeitet. Aber in einer so charmanten Art und Weise, das man gern noch einmal von den Vorurteilen der anderen hört.

Ist aber ganz gleich, wer wem sein Herz schenkt, Hauptsache er oder sie ist "The Sunshine Of Your Life".

Einen schönen Sonntag wünscht Biene

Samstag, 22. November 2014

22. November 2014 - WDR - Kochen mit Martina und Moritz - Vorwinterliche Küche

Vorwinterliche Boten

heißt die heutige Sendung mit Martina und Moritz, die aus verschiedenen anderen Spezial-Sendungen zusammen geschnitten worden ist. Resteverwertung auf öffentlich-rechtliche Art, die gar nicht mal aufdringlich daher kommt, sondern sehr charmant  mit aktueller Ansage des Ehepaares serviert wird. Martinas Ketten und Ohrringe gehören natürlich genau so zum Programm wie seine Vorliebe für die besten Weine. Vielleicht ist manchmal auch ein bisschen Werbung dabei?

Die gemütliche halbe Kochstunde beginnt mit einem Lamm in Rotwein-Zwiebelsoße (Berliner Bommel-Fleisch? - im Original mit Hammel - möchte heute niemand mehr essen). Einen Tipp gegen Zwiebelgerüche an den Händen gibt es obendrein: Vor dem Schneiden Zitrone, nach dem Schneiden ebenfalls. Die Qualität dieses Tipps kann ich nicht beurteilen, ich brauche keine Zitrone - meine Hände riechen nach dem Waschen nicht mehr nach Zwiebeln.

Danach, als vorwinterliche Empfehlung bereiten sie Kalbsleber "Berliner Art" zu. Für manche sind Innereien natürlich eine Zumutung, für andere (wie mich) eine Köstlichkeit. Leider verzichte ich freiwillig und ohne politische Botschaft auf  Kalbfleisch, es muss daher eine Rinderleber richten.

Das Fleisch sollte mindestens in fingerdicke Scheiben geschnitten werden. Denn zu dünn geschnitten wird es trocken. Dazu gibt es Äpfel, die samt Schale gehobelt werden - und allein angebraten werden. Wie auch die Zwiebeln sich allein in einer Pfanne Knusprigkeit abholen dürfen. Würde man beides zusammen in einer Pfanne braten, wären die Zwiebeln am Ende wieder weich und nicht mehr knusprig. Dazu gibt es Stampfkartoffeln. Martina nimmt Sahne dazu - direkt aus der Flasche. Nicht erwärmt. Ich gebe zu, so mache ich das auch. Moritz empfiehlt einen Tannot-Wein aus Südamerika - mit einer reifen Süße, aber auch herben Momenten.

Ferner gibt es Kassler mit Honigduft und Sauerkraut und eine Weiß- oder Grauburgunder. Leider kann ich nicht schon zum Mittagessen Alkohol trinken. Aber okay, er sagt lediglich, was gut passen könnte.

Überraschung: Martina hat einen Fertigkloßteig im Supermarkt entdeckt. Sie mischt ihn mit Sauerkraut und brät die Mischung in heißem Öl aus. Passt zum Aperitif oder zum Wein. Werde ich mal probieren.

Als Abschluß der vorwinterlichen Boten stellen sie Hirsch in Kokos-Curry vor. Als Wein reichen sie einen Chardonnay vom Kaiserstuhl. Sicher gehört das Weingut lieben Bekannten. Sag ich mal ganz unschuldig.

Über das Ehepaar selber erfährt man wenig bis gar nichts. Aber wir sind hier auch nicht beim perfekten Dinner, und übermäßig neugierig bin ich ohnehin nicht.

Guten Abend, Gruß Biene

22. November 2014 - Aus dem Bienen-Kästchen - Beitrag unserer Viktualia Suleyka zum Thema Doubles

Foto: Biene/Madam Tussauds

Ein Erfahrungsbericht aus einer Doppelgänger-Agentur von unserer Viktualia Suleyka:

Schickimicki

Und rrrummms. Heftig knallt die Eingangstür auf. Eigentlich müsste jetzt der Putz von der Flurwand rieseln, stünde da nicht jede Menge Gerümpel im engen Gang der Plattenbauwohnschachtel. So wird das spektakuläre Entree aber sanft abgefedert von zwei großen rissigen Pappkartons und mehreren vollgestopften Plastiktüten.

Sie sieht unglaublich aus, die Frau, die da gerade herein fegt: Tigerbarett auf streng zurückgebundenem tiefschwarzen Haar. Knieumspielende Tigerplüschjacke über schwarzwallender Seidenhose. Riesige schwarzgoldene Scheiben zieren die Ohrläppchen und frischgeschminkte, dunkelrote Lippen schimmern sündig. Strass besetzte High-Heels komplettieren die Femme-fatale, deren Stil zweideutig zwischen Mortica Addams und Puffmutter mäandert.

Die grande Dame pfeffert ihre Einkäufe stöhnend auf den Couchtisch des vollgestopften Wohnbüros. Es klirrt gefährlich, als  Zweiliter-Magnum-Glühweinflaschen hart auf die runde Glasplatte treffen. Rose zuckt nicht mal mit einer ihrer spinnenbeinlangen künstlichen Wimpern. Nur der ältere Herr auf dem Sofa erschrickt. Die anderen fünf Männer und ein hübsches junges Mädchen schauen hingegen kaum von ihrer Lektüre auf, sie blättern ungerührt weiter in bunten Illustrierten.

„Da sind sie ja endlich, wir waren doch um 18.00 Uhr verabredet“, sagt der schreckhafte Senior mit resigniertem Vorwurf in der Stimme. „Ach, Kinder“ antwortet Tigerlilly pathetisch „die Tür hab ich doch offen gelassen und ihr sitzt hier doch gemütlich. Habt ja keine Ahnung, wie ich für euch schufte! Hab ich etwa heute Nacht geschlafen? Nein! Gearbeitet hab ich und jetzt war ich nur mal schnell einkaufen. Für euch, damit ihr was zu knabbern habt, ich…“, schrilles Telefonklingeln unterbricht den schrillen Monolog. Die Lady reißt sich geschwind einen der handtellergroßen Ohrclips ab und gurrt in die Sprechmuschel: „Guten Tag, internationale Doppelgängeragentur,  wer ist denn da Schönes?“

Während sie spricht, bedeutet sie dem jungen Mädchen pantomimisch, Chips, Cracker und Wein auszupacken und alle damit zu versorgen.
„Was, Schauspielschule abgeschlossen, hm, hm, kein Engagement? Tja das Leben ist hart, Schätzchen. Soso, Sean Connery und Burt Reynolds können sie machen, schöne Männer die beiden. Gut Liebchen, dann komm doch vorbei, dann sehen wir mal“, nachdem sie Reynolds/Connery die Adresse diktiert hat, knallt Rose den Hörer auf die Gabel und dreht sich mit strahlendem Lächeln zu der Gesellschaft auf der Sitzgruppe um.

Einige von denen sehen einigen von denen, die berühmt sind, berüchtigt, prominent oder alles auf einmal ,  ganz schön ähnlich. In dieser Dreiraumwohnung am Rande des Ostberliner Plattenghettos studiert eine, die aussieht wie Pamela Anderson die GALA,  also eindeutig Fachliteratur. Und neben der Schönen: Henry Maske, Herbert Feuerstein, Frank Zander. Albert Einstein ist der schreckhafte ältere Herr und Erich Honecker schmunzelt gelöst unter seiner Kassenbrille.
 
Nun ja, etwas guten Willen und ein wenig Kurzsichtigkeit braucht man schon, um die Unterschiede kleinzureden. Einsteins Stirn war doch relativ höher, Maskes Gesicht ist nicht ganz so unversehrt und eigentlich ja auch im Original schon recht ausdrucksarm und hat Pam nicht blaue Augen? „Nee, die trägt Kontaktlinsen, mach ick bei Auftritten ooch“, sagt die 20-jährige Eva und lächelt rehäugig. Auf jeden Fall ist sie Pamela Anderson da, wo bei einer wie ihr zuerst hingeguckt wird, überaus ähnlich.

Mehr als 2000 Doppelgänger hat Rose im Angebot. Von Tom Selleck über das Ehepaar Clinton, von der Queen, Marylin Monroe, bis zu Pavarotti ist alles vertreten, was in Politik, Kultur, Adel und Sport Rang und Namen hat. Ihre „Lookalikes“ bleiben aber anonym, ein ehernes Gebot der Firmenchefin gegen Abwerbungsversuche der Konkurrenz: „Die Branche ist ein Haifischbecken“, seufzt sie theatralisch. In dem hat sie allerdings schon locker den Freischwimmer.

Sie selbst gönnt sich auch dann und wann einen Auftritt, eröffnet  Einkaufszentren, Kinocenter oder Restaurants. Als Kostprobe ihrer Starqualitäten zerrt sie eine billige braune Perücke aus einer der unsäglichen Kaufhaus-Plastiktüten und stülpt das glänzende Kunsthaar  - ohne in den Spiegel zu gucken - über den Kopf. Zupft hier und da dünne Strähnchen zurecht, hüllt sich in einen langen Pseudopelz mit dramatischem Glamourkragen und tänzelt affektiert mit erhobenem Winkehändchen auf und ab. Verblüffend: Die Frau hat sich vollkommen verwandelt und wirkt wahrscheinlich glaubwürdiger als Liz Taylor persönlich.

„Meine Schäfchen und ich machen Talkshows, Werbung, Galas, Disco-Auftritte und Einweihungen“.  Der 65-jährige Honecker- Horst ist nachtaktiv: erschreckt in Diskos  mit Mitternachtsreden. Gekonnt verfällt er in den spröde ungeschickten Ton des Ex-DDR-Bosses, läuft zu Hochform auf, wenn er die Faust zum SED-Gruß an den unvermeidlichen Spießerhut hebt. „Meine Frau findet das ganz schrecklich peinlich was ich mache“, kichert der Rentner aus Ostberlin vergnügt. Das zusätzliche Einkommen wird die Gattin aber wohl doch zu schätzen wissen.

 Sie komme indes eher nicht zu Wohlstand, klagt Rose. Zwar kassiere sie 20 % von jeder Gage, dafür sei sie aber auch Tag und Nacht im Einsatz. „Ich schufte wirklich wie ein Pferd, manchmal hätte ich gerne ein klitzekleines bisschen mehr Zeit für mich“, gesteht die alterslose ehemalige Vorstandssekretärin wehmütig.
Trotzdem protestiert sie vehement, als Einstein, Anderson  und Konsorten aufbrechen wollen, weil alle Termine festgelegt und alle Einsätze besprochen  sind. Fast scheint es, als flüchteten sie vor den anstrengenden Selbstdarstellungskünsten und dem ungebremsten Redefluss ihrer Gastgeberin.

Als sie dann aber die Tür von draußen zumachen, empfinden sie in der plötzlichen Stille, dass, wie mit dem Dimmer heruntergedreht, das Leben plötzlich ein klein wenig grauer und langweiliger scheint.

Freitag, 21. November 2014

21. November 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Bergisch-Gladbach bei Christian


Bitte nur auf den Namen gucken.

Aperitif: Die Schöne und das Biest - Bezaubernd aber gefährlich
Vorspeise: Tanz der Vampire - Begehrenswert mit Gesundheitspower injiziert
Hauptspeise: König Ludwig tischt auf... - Der bayrische Zauber
Nachspeise: Sister Act - Geschwister mit einem garantierten Wow-Effekt


Einsam unter Palmen

und ich ahne, er ist dort liebe-mäßig nicht fündig geworden, denn er lebt in Bergisch-Gladbach. Solche Sendungen gucke ich nicht, es reicht der Trash beim perfekten Dinner, um die niederen Instinkte zu befriedigen. Auf Maui hat er einst eine Hawaiianerin geheiratet und der Ehe entstammt eine Tochter. Früher hat er in einer Boy-Group einen der sieben Sänger gegeben und seine Gruppe war der Aperitif für die Größeren in der Branche.

Katja hätte eher gedacht, er sei ein Türsteher oder Lude. Desaströse Küchenkenntnisse folgen desaströsen Unterstellungen.

Heute ist Christian Creative-Director, was in seinem Fall Werbung bedeutet. Das interessiert aber  Kater Tiger und seinen Kumpel Black nicht besonders, Hauptsache, der Dosenöffner sorgt für genug Nachschub.

Ein Comeback 2011 mit einem der damaligen Mit-Sänger hat nicht so wirklich geklappt. Da musste er schnell kochen lernen, denn auch sein Versuch, sich unter Palmen wieder ins Gespräch zu bringen, hat nicht funktioniert. Er ist eine Rampensau und ein Mittelpunktmensch, sagt seine Schnibblerin Anke, die ihn seit sechs Monaten kennt. Das hat Anke sicher genau wie alle Zuschauer schon am ersten Tag der Bekanntschaft festgestellt: Solche Leute sind unter Umständen anstrengend. Bleibt die Frage, ob er keinen wirklichen Freund hat, der ihm hätte helfen können.

Die Co-Kocher erscheinen im 80er-Jahre-Look. Alicja konkurrenzlos unter Billig-Perücke versteckt. Mia hat sowieso nur rucksack-kompatible Klamotten - und Marcos ist ein wenig ruhiger geworden, vielleicht hat er auch nur einen Kater vom gestrigen Abend. Katja sexy, weil Sex sells - und sei es nur Käse auf ihren Tourneen durch die Lebensmittelmärkte.

Sex ist latent, aber gewollt vorhanden, Drugs und Rock'n Roll Fehlanzeige. Denn als am Ende Christian gewinnt und alle in die  krabbeligen Tiefsee-Niederungen einer Helene Fischer eintauchen und "Atemlos" zum Besten geben, bekommt die Dinner-Woche den ihr gebührenden Abschluss: Von mir noch ein Nachschlag:

Atemlos vor dem Fernseh-Wahn
schlagen eure Küchen nun Alarm.
Wofür sind sie erdacht,
in ihrer Hochglanzschön- oder auch Schlichtheit?
Was habt ihr aus ihnen gemacht?
Herd und Ofen, alles da - Messer, Gabel, Schere, Pflicht,
ihr versteht nur das Wesentliche nicht.
Atemlos um die Klamotten rum
und Personality bis zum Anschlag völlig dicht,
nur das Kochen gelingt hier selten
bis überhaupt nicht.

Nein, dichten ist nicht mein Fall. Aber um mich den überkochenden Dinner-Teilnehmern anzupassen, versuchte ich es mal, in fremden Gefilden zu wandern. Und wenn ich dafür vier Punkte kassiere,  kann ich zufrieden sein. Ich bin jetzt schwer atemlos und gehe nicht mehr durch die Nacht.

Guten Abend, Gruß Biene

20. November 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Wuppertal bei Katja

Aperitif: Summer Splash
Vorspeise: "Neptuns Gruß": Garnelen-Fischfilet-Spieß auf Salsa im Glas, dazu Lachstatar
Hauptspeise: Steinbutt & Coquille Saint-Jacques mit glasiertem grünen Spargel an Limettenrisotto
Nachspeise: Cheesecake an Zitronensorbet und Meringue


Let's Talk About Sex

Denn über's Kochen lässt sich nicht viel sagen, das Backen geht vollends in die Hot Pants. Ach nein, heute trägt sie  halb-schulter-frei, mal rechts frei, mal links frei. In der Küche ist in Null Komma Nichts kein Platz mehr frei, denn die ist nur winzig klein. Die Hauptsache ist jedoch der singende Empfang für die fernsehschaffende Crew: Jetzt denkt sie aber hoffentlich nicht, sie kann singen und sich singend weiter durch andere Sendungen sexxen? Das ist sooo weit auch nicht hergeholt: Immerhin hat sie sich als Komplett-Küchen-Ausfall für eine Pseudo Koch-Sendung beworben.

In einer Backsendung wäre sie noch viel besser aufgehoben gewesen, da hätte sie sich mit Alicja plätzchenmässig duellieren können und beide wären als "You Sexy Thing" in Konkurrenz getreten, und der Backofen hätte "The Sweetest Taboo" gestöhnt. Denn hier ist eindeutig "Sex on Fire", aber die Hand, die ihn befüllt, hat kein Gefühl für Plätzchen: Traurige Weihnachtszeit bei Sex Bomb Katja.

Sie sucht einen Mann. Den letzten hat sie vor sechs Jahren verloren oder weg geschickt. Und wenn hier Männer mit lesen, die so überhaupt keinen Wert auf kulinarische Genüsse, aber auf viele sexy modische Experimente und "Dirty Dancing" legen - können die sich bei Vox melden, um Katja kennen zu lernen. Kochende Männer wären von Vorteil. Auch Männer mit einer Flatrate beim Pizzabäcker sind sicher willkommen. Zwischendurch muss der Mensch seiner "Human Nature" gemäß eben essen.

Während ihre Fisch-Verkäuferin mit einem umfangreichen Wissen um sich wirft, weiß auch Christian, the Burner, dass Ginger gut schmeckt. Nur kann er Ginger nicht mit Ingwer überein bringen. Und vermutlich auch nicht die Sendung "Das perfekte Dinner" mit einem guten Menü.

So kommt es wie es kommen muss: Die Gäste vergnügen sich in der Badewanne, fallen auf der Terrasse unter den Tisch, lachen laut und scheinbar ohne großartigen Grund Katjas "One Night Stand" mit diversen Lebensmitteln weg.

Über allem sehe ich Ravels düsteren "Boléro" schweben, der sich für seine sexy Botschaft gern ein anderes Publikum ausgesucht hätte.

Katja bekommt neunundzwanzig Punkte, und die können nur für ihre Wein- und Klamotten-Auswahl sein. Ansonsten meint die Küche: "Je t'aime ... moi non plus." Ist so, Katja liebt ihre Küche nicht und ihre Küche liebt Katja nicht.

Guten Morgen, Gruß Biene

Donnerstag, 20. November 2014

19. November 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Sprockhövel bei Marcos

Aperitif: Caipirinha
Vorspeise: Torta de frango com catupiry
Hauptspeise: Bobó de Camarao
Nachspeise: Torta de Abacaxi


Love N' Dancing

Am Montag noch kam Marcos nach Deutschland, um hier zu tanzen. Heute war es die Liebe zu Walter, die ihn zuerst nach Berlin und dann nach Sprockhövel gebracht hat. Tanzmässig liegt Sprockhövel natürlich weit vor Berlin, das müssen die Berliner jetzt einfach mal schlucken. Marcos und Walter sind schon lange ein Paar und miteinander verheiratet. Und sie haben sieben bis acht "Kinder", die allesamt Katzen sind. Sieben leben im Haushalt, eine im Hausflur, den sie für diverse Streifzüge durch die Umgebung immer wieder verlässt. Verlassen worden ist diese achte Katze von ehemaligen Nachbarn, die sie herzlos ihrem Schicksal überlassen haben. Und hier finde ich ein großes Herz bei Marcos. Das auch noch never-ending an seiner vor einem Jahr verstorbenen Mamma Mia hängt. Sie hat auf ihren Deutschland-Besuchen gern das perfekte Dinner geguckt - obwohl sie die Sprache kaum verstand: Und sie wollte so gern, dass ihr Sohnekind mal am perfekten Promi-Dinner teilnimmt. Ihre fehlenden Sprachkenntnisse waren für diesen frommen Wunsch absolut von Vorteil.

Marcos lebt direkt an seiner Ballettschule, die er sicher ebenso durch-bohnert wie er seinen Esstisch bohnert. Es gibt Ideen, die muss man nicht unbedingt aus Brasilien importieren. Paradiesvögel hingegen sind immer willkommen. Auch wenn sein Hyper-Atkionismus, der sich auch in seiner Ausdrucksweise niederschlägt, nicht 24-Stunden-kompatibel ist: Zwischendurch braucht jeder, der mit Marcos zu tun hat, sicher eine Auszeit.

In der Küche geht ihm sein Mann Walter zur Hand, der in etwa der Gegenentwurf zu Marcos ist: Ruhig, blass, ja beinahe farblos. Doch genau solch eine Kulisse braucht Marcos, um  alles zu überstrahlen. Und darüber hinaus einen in sich ruhenden Pol zum Anlehnen in seiner kochenden Gefühlswelt.

Emotional hoch geladen empfängt er seine Gäste und vergießt vor Freude sogar Tränen. Die Gründe hierfür sind schwer nachvollziehbar, wenn ich mir die einzelnen Kandidaten so ansehe: Vor Freude würde mich von denen keiner zum Weinen bringen! - Ich möchte gar nicht wissen, wie die Wasserstandsmeldungen in Sprockhövel waren, als Marcos seine Mutter verloren hat ...

Erinnert doch auch seine Tischdeko eher an eine Beerdigung mit all den Erinnerungsdeckchen von Mama und dem  Standard-Blumengesteck.

Hat man gedacht, er würde um Kochtöpfe, Messer und Tische und überhaupt tanzend und kickend mit Samba verbringen, so kennt man den anderen Tänzer der Gruppe noch nicht zur Genüge:

Im "Strictly Ballroom" dreht der ehemalige Boy-Bandler Christian, der nun ein aus dem Leim gegangener Kerl ist, so richtig auf und tanzt seine Uralt-Choreo, die ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen will. Alicja zwängt sich in ein Tütü, aber auch die Ballettschuhe dazu machen aus einer Floristin keine Prima-Ballerina. Prima sieht auch Katja aus in ihren Hotpants. Sie zeigt freizügig alles, was sie hat oder gerne hätte - dass man schon auf exhibitionistische Sequenzen tippen möchte.

Um Alternativ-Hippie-Tochter Mia nicht zu vergessen: Nachdem sie sich in ihrem letzten Rucksackurlaub vorwiegend von Reis ernährt hat, kann sie selbstverständlich beurteilen, dass ihr die brasilianische Küche nicht so am Magen liegt wie die südostasische. Das ist ja mal eine Expertin! Sie kennt bestimmt die besten Rucksack-Lieferanten, aber vom Kochen hat sie keinen blassen Schimmer.

Marcos bekommt dreißig Punkte für sein Mama-Gedächtnis-Dinner, und sie hätte sich gefreut, dieses Dinner sehen zu können -  denn ohne die Sprache zu verstehen, ist es gleich doppelt so schön.

Mamma Mia, Gruß Biene

Mittwoch, 19. November 2014

18. November 2014 - Vox - Goodbye Deutschland - Nikki und Alicia

Ein Käfig voller Narren

wie man glauben könnte, kommt bei Alicia, Nikki und Bullterrier-Dame Diva in der Endsumme nicht raus. Auch sind sie nicht die typischen Vox-Auswanderer ohne Plan, ohne Geld und ohne Sprachkenntnisse. Hier ist von Plänen bis Sprachkenntnissen über genug Kapital alles vorhanden. Und der Drive, endlich mal die Geissens zu beerben, könnte auch vorhanden sein. Irgendwann wird es langweilig und tranig, Leuten bei nichts weiter als Protzen zuzuhören und zu spüren: Da ist nicht viel dahinter.

Anders bei dem Differenz-Paar: Sie, eine augenscheinlich geerdete Person. Wenn man mal von ihren Neigungen zu Reiki absieht. Aber das kann ja keinem schaden, falls es nichts nützt. Die andere Sie: Alicia, geboren als Alexander Klein, die männlichste Transsexuelle weit und breit. Vox hängt sich an die Woche der Toleranz der Öffentlich-Rechtlichen an und berichtet über das Paar, das sich in Cannes nieder gelassen hat.

Früher war Alex Playboy und Macho, jetzt ist sie die voxeigene Wunderwaffe der Toleranz. Denn spätestens seit Conchita Wurst ist das Thema Transsexualität auch in den Köpfen von Vox angekommen. Sagen sie selber, hätte ich mir schöner nicht ausdenken können.

Schon der kleine Alex hat gerne die Kleider seiner Mutter angezogen, heimlich. Weil es in seiner Kindheit wirklich noch nicht in allen Köpfen war, dass es Menschen gibt, die sich im falschen Körper nicht heimatlich wohl fühlen. Und Alicia wird wohl recht haben, wenn sie meint, das könne ohnehin nur jemand wirklich verstehen, der betroffen sei.

Während Alicia auf dem Weg zur vollständigen Frau ist - oder ist sie das schon? - ist Nikki keineswegs bisexuell, aber sie liebt den Menschen hinter der auffälligen Fassade. Und authentisch kommen die beiden als Paar und gutes Team rüber. Am gefälligsten ist die offensichtliche Bodenhaftung von beiden, die bei diesen Lebensumständen nicht verloren gegangen ist.

Die Dauer-Promoter Krümel und ihren Blondschopf habe ich mir erspart: Ich wollte heute keine Häme mehr über jemandem ausschütten.

Guten Tag, Gruß Biene

18. November 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Wuppertal bei Mia

Aperitif: Abacaxi com hortela
Vorspeise: Baby-Oktopus-Risotto
Hauptspeise: Marinierte Geflügelspieße mit diversen Soßen
Nachspeise: Orientalische Süßigkeitenplatte mit frischem Minztee


Am Tag, als Bobby Ewing starb

ist ein Film, der in den achtziger Jahren angesiedelt ist und ein Auge auf Spät-Hippies hat, zu denen Bobby Ewing mit Sicherheit nicht gehört hat. Der gehörte zum Establishment und ist bestimmt nicht nach Kathmandu aufgebrochen wie die Eltern von Mia. In diese alternative Hippie-Bewegung ist Mia hineingeboren, und es hört sich so an, als wäre der Lebensstil noch nicht völlig aus dem Ruder gelaufen. Mit Mia zogen die Eltern um die halbe Welt, und als Lebenskünstler haben sie sicher keine Gourmet-Tempel aufgesucht, sondern Garküchen an den Straßenrändern und einfache Kneipen.

Aus dieser Lebenserfahrungs-Quelle bezieht Mia ihre Kochkünste, und die sind nicht wirklich kompatibel mit einem perfekten Dinner, wie man es verstehen möchte. Möchte! Denn auf die Tische kommt es selten. So ist Mias Dinner nicht schlechter als das von Alicja, nur ein bisschen exotischer.  Wenn auch nicht von ausgefeilten Kochkünsten unterwandert. Vieles ist schon mal vorbereitet; vieles andere, was sie selber zusammen rührt, kann nur Unverständnis ernten. Ich frage mich, ob sie in ihrem Leben jemals schon eine Linsensuppe gegessen hat.

Zur Erinnerung an Namibia gibt Mia als Gruß aus der Küche Trockenfleisch in Dog-Pot-Disguise. Ein vollständiges Tier, wenn auch ein ganz kleines (was es nicht besser macht) zur Vorspeise zu servieren ist schon eine harte Nummer. Ich muss jetzt auch gar nicht ahnen, wie man so ein Tierchen seinem Garpunkt entgegen bringt - aber sicher nicht in der Form, es einfach in den Backofen zu schieben und den Guten mal machen zu lassen. Wenn es dann wie Gummi schmeckt, hätte man auch gleich Gummi servieren können. Das Risotto ist mehr daneben als es ein Reisgericht verdient. Der Hauptgang erfährt seine Hitzewallungen ebenfalls im Backofen und ist so trocken wie eine Wüste. Der Nachtisch ist nicht authentisch, meinen die Mitstreiter.

Authentisch dagegen ist der zickende und unverständlich quatschende Marcos: Er gibt die Mimose und verzieht dabei sein Schnütchen. Affektiert kann er also schon mal - jetzt muss er nur noch nicht kochen können. Dann stimmt das Gesamtpaket.

Christian trägt heute Dekolleté, dass es einem schwindelig werden kann. Fehlt noch das 80er-Jahre-Goldkettchen und ein bisschen Nippelalarm, dann ist das Mannsbild der Sonderheit komplett. Ihm beim Essen gegenüber zu sitzen, macht die Speisen auch nicht leckerer.

Bei zwei Interviewten ist permanent eine bestimmte Schnapssorte im Hintergrund zu sehen und sie könnte die geheime Hauptrolle an diesem Abend spielen: Schleichwerbung? Flasche von Vox mitgebracht und dekorativ ins Bild gesetzt?

Während dessen träumen Marcos und Christian vom Perfekten Promi-Dinner: Der Weg dahin ist klar umrissen: Noch zwei bis dreimal in Trash-Shows mitwirken, und schon ist man prominent genug.

Den erhofften Kükenbonus bekommt Mia nicht, dazu stürzt sie sich viel zu sehr in Experimente, die auch noch schief gehen und keinerlei Verlockung bieten. Sie bekommt fünfundzwanzig Punkte, und hat, ehrlich gesagt, auch nicht mehr verdient.

Blowin' in the wind, Gruß Biene

Dienstag, 18. November 2014

17. November 2014 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Solingen bei Alicja

Aperitif: Peppermint
Vorspeise: Kürbis-Orangen-Kokossuppe mit Garnelenspieß
Hauptspeise: Kalbsfilet ein Pfifferling-Walnuss-Soße,  Rosmarinkartoffeln und gegrillte Minipaprika
Nachspeise: Mango-Quark auf Keks mit frischer Minze und Pistazie

Natürlich blond

und mit jemandem flirtend, der hinter der Kamera steht, gibt sich die aus Polen stammende Gastgeberin des ersten Dinnerabends, Alicja. Einst kam sie mit einem Koffer aus ihrer Heimat, und jetzt lebt sie in einer Stadtvilla-Wohnung. Ihr Freund Christian bleibt unsichtbar, aber sie gibt preis, dass sie schon einmal eine Hochzeit mit ihm platzen ließ. Fragen nach einer erneuten Hochzeit quittiert sie mit einem Fragezeichen-Lächeln. Muss auch nicht jeder heiraten, der weiß, wo man Brautkleider kaufen kann.

Während die anderen Teilnehmer sich nach und nach vorstellen, trudelt Alicjas Ersatzmutter Brigitte ein und hilft ihr in der Küche. Brigitte ist Fingernägel-Macherin, und so haben die beiden sich kennen gelernt. Über Nagellack und Feile sind sie Freundinnen geworden. Hoffentlich hat Brigitte sich beim überflüssigen Schälen des Hokkaido-Kürbisses nicht ihre eigenen Nägel abgebrochen.

Die Gruppe aus dem Bergischen Land ist sich auf Anhieb sympathisch und das Wort "nett" wird ziemlich strapaziert. Nett findet sich auch Alicja in einem Spitzenkleidchen der Extraklasse. Aus welchem Jahr stammt das Schätzchen?

Marcos und Katja finden sich schnell so nett, dass sie über- und untereinander verschlungen Doppel-Interviews geben, wobei man den Überblick verliert, wessen Beine und Arme wem gehören. Bei diesen Verrenkungen muss man Sorge haben, dass in der vor uns liegenden Woche noch einzelne Glieder zerbrechen.

Christian outet sich als Glööckler-Double und fernseherfahrener einstiger Boy-Band-Sänger. Die Höchstplatzierung in den Charts war einst die Nr. 58. So tief kann er hier nicht sinken. Wenn es ganz schlecht für ihn läuft, wird er Nr. 5.

Die Floristin Alicja hat ihren Tisch in blond-rosa eingedeckt und tischt nicht so wirklich schmackhaft aussehende Speisen auf: Eine Kürbissuppe ohne weiteren Kick, ein Kalbsfilet mit einer Soßenpampe und einen Nachtisch, den man mal eben in drei Minuten zusammen hauen kann.

Für diesen Murks bekommt sie einunddreißig Punkte:  Oder bekommt sie die über-inspirierten Punkte für ihr Kleid, weil sie so nett ist, weil sie blond ist, weil sie die Montags-Kocherin ist?

Wenn alle so nett bleiben, wird das eine nette Kuschelrunde, und am Ende verfalle ich auch noch völlig dem Nettsein.

Nette Grüße, Biene



Montag, 17. November 2014

16. November 2014 - ARD - Tatort - "Vielleicht"

Foto: I. N.
Vielleicht

Ich habe gut geschlafen und keine Träume gehabt, die mich heute veranlassen müssten, die Polizei aufzusuchen, um eine Aussage zu machen. Die würden sich auch bedanken für traumsichtige Vorabschauen von Morden. Doch Kommissar Stark sitzt stark gelangweilt in seinem Büro, als die norwegische Studentin Trudi kommt, um eine "Aussage" zu machen.  Er wirkt ein bisschen verloren ohne seinen Kollegen und Kumpel Till Ritter, und seine Ansagen an die anderen Kollegen, die keine Kumpel sind, wirken zum Teil wie vom Teleprompter abgelesen. Mit keinem Wort wird erwähnt, wo Till Ritter abgeblieben ist. Das fällt sicher unter die Verschwiegenheitsklausel.

Trudi sieht in ihren Träumen Ereignisse voraus. Jetzt erst mal den Mord an einer Mitstudentin. Stark wacht aus seiner anfänglichen Lethargie ein klein wenig auf, als dann in der Realität ein Mord geschieht, der dem in Trudis Traum aufs Haar gleicht und jene Studentin trifft. "Es ist nicht logisch" beteuert Trudi immer und immer wieder dem Polizeipsychologen gegenüber - und ihre Ansprache gilt dabei dem Publikum.  Logisch ist auch nicht, dass nicht mal ansatzweise erklärt wird, warum dieser Mord überhaupt passiert.

Da heutzutage alles verlinkt wird, sucht der Polizeipsychologe den Link von den Taten zu Trudis Träumen. Und folgert, dass sie dem Täter irgendwo begegnet sein muss. - Doch Trudis Traumqualen nehmen kein Ende, und sie träumt von weiteren Morden. Und das Kommissariat nimmt diese Träume äußerst ernst. Nicht, dass heute doch noch eine Schar von hellsichtigen Personen in diverse Kommissariate einlaufen, um ebenfalls endlich mal ernst genommen zu werden ...

Dass die schlafwandlerische Trudi dem Ermittler einen Traum verheimlicht, merkt dieser gar nicht, das Publikum schon. So ist es nicht verwunderlich, dass Stark "den Dienst quittiert": ihm fehlt der nötige logische Biss.  Aber unlogisch ist, dass ein Ermittler alles hinschmeißt, auch die gute spätere Beamtenpension, wo eine Auszeit auf Staatskosten ebenso möglich wäre.

Am Ende passiert jener Doppelmord in einer Pizzeria, den Trudi geträumt hat. Und Stark wird zumindest schwer verletzt. Die letzten Worte seines Chirurgen auf die Kollegen-Frage, ob Stark überleben wird - lautet "Vielleicht". Mal abgesehen davon, dass kein Arzt derart poetisch antworten würde, klingt das nach Unentschlossenheit der Tatort-Macher. Ist doch ein Comeback denkbar? Falls Meret Becker floppt?

Vielleicht ist auch der Titel des Tatortes, und das steht hier nicht nur vielleicht im Vordergrund, es zieht sich durch alle Geschehnisse.

Keinem Vielleicht unterliegt die Tatsache, dass Schluss ist mit dem Ermittlerteam Stark/Ritter aus Berlin. Ihnen folgt Meret Becker - und oh je, da ahne ich furchtbare psychische Probleme in der Person der neuen Detektivin. Kommissare und ihre angeknackste Psyche scheinen einerseits in Mode zu sein, andererseits sollten aber wenigstens die Schauspieler, die hinter den Rollen stehen, nicht so abgedreht sein.

Guten Morgen, Gruß Biene