ist es nicht mehr, wenn der an allen Ecken und Herausforderungen des Lebens gescheiterte Familienvater versucht, seine Familie an sich zu reißen. Und wenn das nur durch den Tod von Frau und Kindern möglich ist, so muss das so sein - denkt der Familienvater und handelt also folgerichtig in seiner abgedrifteten Gedankenwelt. Ist das so, dass er seine Familie vor Schlimmerem (einem Leben ohne ihn?) bewahren will, wie es der Regisseur als Aussage beabsichtigt? Muss man zwangsläufig für alles, was im Leben passieren kann, eine psychologische Not-Lösung parat haben? Und ab wann wird die natürliche Hemmschwelle, andere zu töten, überwunden?
Arne Kreuz ist der Verlierer schlechthin: Job weg, von der Bank bekommt er kein Geld für das Haus, in dem er mit seiner Familie leben will - doch seine Frau hat ihn längst für einen anderen verlassen und die Kinder mitgenommen. Es mag in seiner Seele nicht als Tatsache angekommen sein, aber in seinem Kopf müsste es drin sein ...
Als pikanten Nebenschauplatz hält das Privatleben des Ermittlers die andere Seite parat: Seine Frau betrügt Bukow ausgerechnet mit einem Kollegen. Doch er will um sie kämpfen und der große Mann macht sich vor seiner Frau ganz klein, als er ihr seine Liebe ins Gesicht schreit. Am Ende stehen seine Koffer vor der Tür - und er zieht in einen alten Wohnwagen. Die bunten Lichter darin zeigen den verwundeten Kommissar. Dass er zuvor noch seinen Rivalen - unbeabsichtigt? - angeschossen hat, setzt dem Ganzen die Krone auf. Steckt in jedem ein potentieller Amok-Läufer? Nein, zum Glück nicht!
Doch Kreuz, der ein großes Kreuz zu tragen hat (wie er meint), mordet weiter. Nur sein Sohn Jonas, der mit dem neuen Freund seiner Frau unterwegs ist, ist bislang verschont worden. Doch er findet auch seinen Sohn. Ein Wettlauf zwischen ihm und der Polizei beginnt. Am Ende wird der Junge gerettet - zumindest vor seinem Vater. Wie viele Jahre Psychotherapie mögen vor ihm liegen? Es ist also kein wirkliches Happy End für den Jungen, der auf einen Schlag durch die Hand des Vaters, den er liebt, seine ganze Familie verliert - und zum Teil noch dabei zusehen muss.
Der Vater verletzt sich am Ende schwer. Warum aber einer von wenigen derart austickt - und andere nicht, wird nicht wirklich erhellt. Doch sicher hat Günter Jauch, der Allround-Man, in seiner Sendung gleich danach die Ursachen heraus gearbeitet. Oder herausarbeiten lassen. Obwohl es beinahe unmöglich erscheint, die Motive eines Täters zu verallgemeinern. Wie gesagt: Der Mensch hätte gern für alles eine Erklärung.
Gute Schauspieler, allen voran Andreas Schmidt als Vater und Ehemann außerhalb der Vorstellungskraft.
Guten Morgen, Gruß Biene
Ja, das ist immer verdammt schwierig so ein großes Paar Stiefel (von akuter Psychose gesteuerter wahnhafter Mörder) von so kleinen Füßen (genormtes Sonntags Krimi-Format) tragen zu lassen. Da bleibt bei noch so guten Schauspielern doch einiges auf der Strecke.
AntwortenLöschenUnter anderem die Tatsache, dass es kein wirklich nachvollziehbares Motiv gibt.
Da kann sich Frau König noch so sehr abmühen mit Erklärungen, der Zuschauer hört ihr genauso wenig zu, wie ihr Kollege. Und das ist grundfalsch, denn es gibt keine kriminologisch begründete Handlungsweise:
Es gibt nur die schon immer psychotische Persönlichkeitsstruktur des Täters, die unter extremen Bedingungen eben extrem - aber innerhalb seines Systems von einer bizarren Logik getragen - explodierte. Da kommen wir mit unseren normalen moralischen und rechtlichen Kategorien und Denkweisen einfach nicht weiter, weshalb die Justiz in solchen Fällen ja auch auf "nicht zurechnungsfähig" plädiert und ein Fall wie der gestrige, schätzungsweise lebenslang in der geschlossenen Psychiatrie verbleiben würde
Denn, wenn man genau zugehört hat, der Schwester beispielsweise, konnte man erfahren, dass sich da bei ihrem Bruder schon früher eine extrem perfektionistische tyrannische Persönlichkeit ausgebildet hatte.
Das darzustellen wäre viel interessanter gewesen, aber es galt ja, mit einer spannenden Mörderjagd den sonntäglichen Nervenkitzel zu bedienen (Gähn)
Dabei hat Andreas Schmidt dieser Rolle unglaubliche Göße und Format gegeben, hätte man ihm nur noch mehr Raum gelassen, aber da mußte ja noch jede Menge anderer Kram mit hinein gestopft werden in die Sonntagskrimikiste.
Du siehst Silvia, ich bin nicht so begeistert wie der Rest der heutigen Tagespresse (oder gar Till Schweiger) Auch diesen ganzen Ehekram (Gähn)
Das Einzige, was mich wirklich berührt hat, war die Darstellung des kleinen Jonas am Schluß, diese abgrundtiefe verzweifelte Liebe und Loyalität, die so nur Kinder ihren Eltern entgegenbringen, selbst, wenn diese ihnen buchstäblich das Messer an die Kehle setzen, das war absolut echt und machte sprachlos.
Liebe Montagsgrüße, hier scheint trotz gegenteiliger Voraussagen tapfer die Sonne, Susi