Ein kleiner Mischlingshund führt in das Geschehen rund um die Ereignisse in der Bornholmer Straße ein: Er fegt ohne Kenntnis von Grenzen und Gesetzen und all dem Quark einfach über diese hinweg. Wird von den Grenzern zurück geholt - und müsste in dem Land, das auch Absurdistan heißen könnte, erst einmal veterinär- und geheimdiensttechnisch untersucht werden: Mikrofone, Spionage-Gut undsoweiter. Der Film muss auch untersucht werden: Ist er nun Comedy oder Realsatire oder doch ein Drama?
Es mutet seltsam an, dass es der Realität entspricht, und Menschen hinter Mauern und festgetackerten Gesetzen ihrer Freiheit beraubt worden sind. Wie sich langsam der Grenzübergang mit einer unübersehbaren Menschentraube füllt, hat es etwas Unwirkliches für ein Geschehen im 20. Jahrhundert. Unwirklich ist auch, dass sich das System über Jahrzehnte behaupten konnte. Doch an diesem 9. November 1989 ist Feierabend!
Die Grenzer sind in ihrer Entscheidungsfreudigkeit arg gebeutelt und geben teilweise hilflose Wesen ab. Mit der Öffnung des Schlagbaumes stehen auch sie im freien Fall. Ob es einigen klar war? Wo keine Grenzen mehr sind, braucht man auch keine Leute, die mehr als nur ein Auge darauf haben. Und wie eine Welle ergießt sich der Menschenstrom in Richtung Westen. Schließlich öffnet Harald Jäger, im Film Harald Schäfer, überwältigt von dem Willen des Volkes, gestützt durch eine Aussage von Günter Schabowski im Fernsehen, die Grenze. Auf der anderen Seite werden die Menschen aus der soeben verstorbenen DDR von Menschen aus dem Westen im Jubel aufgenommen.
Nach 25 Jahren hat sich der Jubel gelegt. So ist das Leben. Schön, dass so ein unentschlossener Film noch mal die Erinnerung hoch hält. Zum 100. Jubiläum wird es vermutlich niemanden mehr geben, der sich ein Land hinter Mauern und Ausreiseverboten, und das mitten in Europa, vorstellen kann. Das liegt dann im dunklen Nebel der Geschichte.
Gruß Biene
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