Samstag, 10. Juli 2021

10. Juli 2021 - Inspektor Barnaby - und die Lust der Zuschauer an Mord und Totschlag





Inspektor Barnaby - und die Lust seiner Zuschauer an Mord und Totschlag

Der Montag ist allein deshalb für viele Arbeitnehmer lästig und wird wenig geliebt, weil sie sich nach einem Wochenende, an dem sie ausschließlich ihren Freuden oder dem lässigen Nichtstun folgten, wieder in die neue Arbeitswoche integrieren müssen. Und in der muss man auf Kollegen achten, muss Anweisungen von Vorgesetzten befolgen oder sogar einem nicht wirklich geliebten Brötchenerwerb nachgehen. Wem also ist der Brass auf einen oder vielmehr fast jeden Montag zu verdenken?

ZDFneo

hat einen Ausweg aus diesem Dilemma gefunden, und der heißt

Mord und Totschlag.

Das hört sich erst einmal stressiger an als es jeder arbeitsreiche Montag sein könnte, ist aber am Ende tiefenentspannend. Und das, obwohl meist mehr als nur ein Mord in einer Folge passiert. Und dass, obwohl manche Morde wirklich gruselig sind.

Damit die Montags-Vorfreude Bestand hat, hat sich der Sender vor langer Zeit entschieden, diese Serie in Endlos-Montags-Schleifen zu senden, Wiederholungen inklusive.

Natürlich schreibe ich von

Inspektor Barnaby oder wie es im Original heißt Midsomer Murders.

Es soll bereits Zuschauer geben, die ganze Midsomer-Folgen auswendig mitsprechen können. So weit bin ich selber noch nicht,

denn anfangs, wenn ich beim Zappen für ein paar Minuten beim Inspektor hängen geblieben bin,

habe ich weggezappt, weil ich das Gesehene ausgesprochen langweilig fand. Ist es oberflächlich betrachtet auch, denn trotz Mord- und Totschlag geht es gemütlich zu in dieser widerlich mörderischen skurrilen Gegend.

Doch irgendwann kam auch bei mir der Point of no Return und ich blieb bei einer beliebigen Folge hängen und war fortan so begeistert wie viele Millionen anderer Zuschauer.



Das Geheimnis von Midsomer Murders?

Jeder muss es für sich selber entschlüsseln. Die Entschlüsselung gelingt vielleicht am besten mit einem kleinen Whisky vor dem Bildschirm, damit die Serie und ihre einzelnen Folgen noch britischer wirken. Auf jeden Fall sollte man es beherrschen, einem etwas tiefgründigeren Humor folgen zu können. Und deutsch ist der Humor auch nicht, sondern britisch.

Man muss auch dann noch lächeln können, wenn einem mordende oder einfach, und das geschieht hier, furchtbar nervige Kinder über den Bildschirm zeigen, dass sie sicher niemals Omas Lieblingsenkel werden, sondern dass man sie - zu Recht - zum Teufel wünscht.

Die Morde selber sind vielfältig und oft nur und ausschließlich in Midsomer möglich: es gibt kein Alltagsgerät, dass sich nicht zum Killen eignet. Keine grausame Mord-Methode wird ausgelassen.

Auch darf man brav aussehende Hausfrauen oder alte Weiber (ja, sie sind oft eher Weiber) nicht unterschätzen: es spielt sich mehr hinter den Mauern von Midsomer ab, als es sich mancher vorstellen möchte. Mit deutschen Dörfern ist

diese fiktive englische Gegend, die aus vielen kleinen Orten besteht, zumindest fernsehtechnisch nicht zu vergleichen.

Im Grunde hat beinahe jeder in Midsomer-County Dreck am Stecken oder eine Leiche im Keller. Wer dies von sich nicht behaupten kann,

nun ja, der wird hier schnell zum Opfer.


Fazit

Eine Serie, die wohl ganz der britischen Seele entspricht: ein bisschen heiter, sehr böse, und insgesamt voller Leichtigkeit. Wenn auch die Leichtigkeit der schnellen Nummer zum Morden entspricht. Für die Einwohner dieser Gegend liegt der Ausweg aus einer brenzligen Situation im kreativen Totschlag oder gut durchdachten Mord,

und das ist auch gut so.

Nach solch einem Montagabend hat der folgende Dienstag schon viel mehr Schwung.


Guten Tag, Gruß Silvia 

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