Freitag, 29. November 2024

28. November 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag im Ruhrgebiet (Mülheim a. d. R.) bei Andreas



„Frete mack Spaass!“

Vorspeise: Hammeleck - Kartoffel / Croûton / Speck
Hauptgang: Weidetier auf dem Acker - Rind / Kartoffel / Sellerie / Bohnen / Sauce
Nachtisch: Beerentraum - Biskuit / Nuss


Es ist ein geiles Feeling, wenn aus Maloche Zaster wird.
- Graffito

Die saloppe Bezeichnung von sich als Malocher bringt Andreas selber ins Spiel. Der 45jährige arbeitet nämlich als Stahlkocher und lebt in Mülheim a. d. Ruhr, und der Begriff Malocher wird als typisch ruhrdeutsch angesehen. Wie ich gerade ergooglet habe, gilt auch der FC Schalke 04 als Malocher-Club, weil der vom Bergbau geprägt wurde. - Zumindest einkommenstechnisch hat sich der Verein jedoch von den Malochern längst abgesetzt.

Dass es in Mülheim einen eigenen Regiolekt gibt, ist mir neu - das Wort "Freten" kenne ich zwar ... aber "mack Spaaass" ist mir neu, und natürlich glaube ich, dass es "Macht Spaß" bedeutet, obwohl ich es eher als "Mach Spaß" übersetzen würde. Offenbar spricht Andreas perfekt "Mölmsch-Platt", aber lieber noch

spricht er über etwas, nämlich seine Grill-Leidenschaft. Seine Outdoor-Küche ist sein Heiligtum und er sieht sich als Ganzjahresgriller mit dem besonderen Hang zu Fleisch, sehr viel Fleisch.


Das Menü

Gemeinsam in der Küche stehen Andreas und seine Frau Nadine nicht wirklich gern, und das geht natürlich vielen Paaren ganz genau so. Heute ist hier und da ein kleiner bitterer Unterton von Andreas in Richtung seiner Frau zu spüren.

Aber wenn es die Liebe betrifft, heißt es ja auch "Tisch und Bett teilen" und nicht: "gemeinsam zur Küchenarbeit" verdonnert.

Als Gag bereitet Andreas Curry-Würste zu. Nett! Mehr nicht! - Warum er als Aperitif und zu den Würsten dann eine Zitronenlimonade serviert? Sein Geheimnis. Hier hätte ein Bier besser gepasst.

Hamme-leck heißt die Vorspeise auf Mülheimer Platt: offenbar wollen diese Mülheimer einen eigenen Rang im Ruhrgebiet einnehmen, der sie von anderen abhebt und unabhängig macht ...

Hammelleck ist eine simple Kartoffelsuppe. Die könnte durchaus zu einem guten Dinner passen, aber wenn man sich die direkte Konkurrenz (Vitello tonnato und Bouillabaisse) ansieht ...

Dass Grillen sein Ding ist, beweist er mit dem Hauptgang-Rinderfilet, das gelungen ist: leider sieht die Soße wie ein flüchtiges Rinnsal aus ... und Speckböhnchen, na ja.

Beim 2. Versuch klappt es mit dem Biskuit, und dann versemmelt er den Nachtisch total: auf die einzelnen Törtchen gibt er Fertigprodukte: Nuss-Nougat-Creme und Marmelade. Der Eischnee als Topping rettet den Gesamteindruck auch nicht ... ich stelle mir vor, dass es sich hier um eine geschmackliche Zumutung handelt.


Fazit

Eine andere, aber akustische Zumutung, ist die Stimmlage von Dagy: für ihre eigentliche Stimme ist sie natürlich nicht verantwortlich, aber an der Schrill-Lage kann man arbeiten, bis sich das Schrille in Luft auflöst.

Ich stelle mir gerade vor - und das ist selbstverständlich keine Tatsache: als nach ihrer Bewerbung der Anruf des Casters gekommen ist,

war dieser hellauf begeistert von dieser Stimme: ihm war klar, dass die polarisiert und die Zuschauer-Ohren in Wallung bringt. Und Negatives kann ebenso wie Positives Zuschauer bringen ...

Positiv ist Beate, und zwar mit Hingabe. Sie war vor ihrer Rente sicher die Friseurin, die sich die Sorgen ihrer Kunden angehört hat und diese dann trösten konnte. Vielleicht hat sie sogar die eine oder andere Kundin fürsorglich mütterlich in den Arm genommen.

Allerdings schätzt sie die "Macht" ihrer Punkte nicht richtig ein.

Je 10 geben Beate und Martin (der sich damit selbst ein Bein für den bislang 2. Platz stellt), je 8 geben Dagy und Rodli.

Mit 36 Zählern liegt Andreas auf dem bislang 2. Platz hinter Dagy.

Ich würde daran gerne einmal kräftig schütteln und es durcheinanderwürfen: in etwa so:

bislang 1. Platz = Martin, 2. Platz = Dagy, 3. Platz = Beate, 4. Platz = Andreas.


Guten Morgen, Gruß Silvia


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