Vorspeise: Funchosa-Glasnudelsalat
Hauptgang: Russische Manti treffen Rucola mit zweierlei Dips
Nachtisch: Schoki-Himbeer-Eis
Die perfekte Zuschauer-Überraschung
Natürlich liegt die Perfektion in den Augen der Betrachter (hier: Genießer?) und in ihrer Großzügigkeit oder auch anderen Motivationen, etwas perfekt zu finden, das nach eingehender Zuschauer-Betrachtung recht nett, aber keinesfalls herausragend aussieht. Selbstverständlich können wir Zuseher die Würzung und somit den Geschmack der einzelnen Gänge überhaupt nicht bewerten ... aber sie muss schon verteufelt mustergültig gewürzt haben.
Wäre es ein Kochkrimi, hätte ich einen anderen Lösungsvorschlag für die am Ende erfolgende überragende Punktevergabe:
Je 10 geben Sabine, Johannes und Andreas, 9 zieht Franz.
Mit 39 Umdrehungen als Ergebnis eines recht einfachen Menüs kann einem schon mal schwindelig werden.
Hat Reginas Erzählung über ihren Mann, der nicht viel Vertrauen in ihre Kochkünste hat, Anteil an den vergebenen Punkten? Hilft etwas Mitleid? Ist viel Wodka hilfreich?
Was ist, wenn man als bewertungsberechtigter Gast nach einer solchen Übersprungshandlung - und das gleich vierfach - am nächsten Morgen mit einem Kater erwacht ... und sich fragt, welchem Wahnsinn man am Vorabend verfallen ist?
Zu niedrige Punkte lassen sich recht simpel erklären - aber zu hohe? Womöglich hat Regina bereits an den vorhergehenden Tagen viel über ihren Mann erzählt ... aber im Grunde bin ich hier überfragt.
Das Menü
Zur Vorspeise serviert Regina einen Glasnudelsalat mit Garnelen. Nett. Nicht spektakulär!
Der Hauptgang besteht aus Teigtaschen, die mit Hackfleisch und Zwiebeln gefüllt sind. In anderen Runden kommt gerade Gehacktes nicht gut an ...
Der Nachtisch ist süß. Aber am Montag hat Regina erzählt, dass sie Konditorin ist - und nun als Konditorei-Verkäuferin arbeitet. Und das Süße ist auch kein Hexenwerk. Das Eis bereitet sie gelingsicher mit Milchmädchen-Kondensmilch zu (sollte man schnell noch einkaufen, denn bald könnte das "Mädchen" Mangelware sein).
Bei dieser gezuckerten Kondensmilch schüttelt es mich. Ich mag die überhaupt nicht.
Das Eis serviert sie in einer Schokoladenschale, die schmilzt, sobald die Gäste die heiße Himbeersoße drüber kippen. Auf den Tellern sieht das Ergebnis
eher unschön und wie ein Unfall aus.
Fazit
Reginas Gäste bewerten nach den Geschmacksproben. Es ist also ihr gutes Recht, das Menü als perfekt abzustempeln. Ich kann da leider nicht mitziehen.
Aber vielleicht ist die totale Übertreibung hier der entscheidende Motor. Angeheizt von einer Einzelperson, der die anderen folgen? - Noch eine Übertreibung: Franz erzählt von dem größten Weinkeller der Welt in Moldawien, der sich über hunderte von Kilometern hinziehen soll ... das stimmt so nicht ganz (ich habe gegoogelt), denn dieser ist 55 km lang. Sei es drum: riesig ist das unterirdische Weingewölbe auf jeden Fall.
Ich muss mich nun sammeln und überlegen, was ich alles an Reginas Dinner-Abend übersehen habe, das solch ein horrendes Ergebnis rechtfertigt. Doch nein, ich hake das jetzt hier ab.
Guten Morgen, Gruß Silvia 
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