Samstag, 11. September 2021

Der 11. Tag im September 2001


Trauer ist der Phantomschmerz des Herzens
- Helga Schäferling (*1957)


Der 11. Tag im September 2001

Es war ein angenehmer sonniger Tag, und ich war auf Zeeland in Holland. Es war ein Dienstag, und während ich mich dort den faulen Zeiten widmen konnte, war mein Mann am Sonntag zuvor abgereist, weil er arbeiten musste. Er kam erst am darauffolgenden Freitagabend zurück. Zum Glück hatten wir schon lange Zeit unsere Handys, so dass man nicht erst umständlich von irgendwo telefonieren und sich nicht noch an Telefonzellen anstellen musste, um sich über das, was an diesem Tag passierte, austauschen zu müssen.

Denn ab der Mitte des Tages war ein Austausch dringend nötig.

Ich war am Strand spazieren gegangen, und im Anschluss daran schaltete ich in meinem Urlaubs-Domizil den Fernseher an, um Nachrichten zu gucken. Ich weiß noch genau, was ich dachte, denn mir war ein wenig langweilig: hoffentlich ist irgendetwas Interessantes passiert, das ich dann am Abend in vielleicht einer Sondersendung verfolgen könnte.

Wohlgemerkt dachte ich an etwas harmlos Amüsantes, das dennoch interessant genug war, darüber mehr zu erfahren. Es war auch nur ein kleiner Gedanke, den ich nicht weiter wichtig nahm.

Ich hatte ein paar Kontakte zu anderen Urlaubern, und manchmal traf man sich auf einen Drink im nächsten Pub.


Doch plötzlich stand

die Welt still

Detail-Ansicht Twin-Towers



In den Nachrichten wurde ein Flugzeug gezeigt, das in einen der Twin-Towers flog. Auf meinem Bildschirm sah es aus wie eine kleine Hobby-Flieger-Maschine - und wie ein Unfall. Die Nachrichten endeten, und irgendeine nachfolgende Sendung fing an ...

ich wollte gerade den Fernseher ausschalten, als die laufende Sendung zugunsten weiterer Nachrichten unterbrochen wurde.

Und dann rissen die Nachrichten überhaupt nicht mehr ab, denn es waren zwei Passagiermaschinen, die inmitten der Twin-Towers zum Absturz gebracht wurden. Schnell war klar: es handelte sich um einen terroristischen Anschlag. Dann wurde noch eines deutlich:

vier gleichzeitig entführte Maschinen mit Selbstmord-Attentätern an Bord drangen in das Herz der freien westlichen Welt ein:

American-Airlines-Flug 11: Terror auf den Nordturm des World-Trade-Centers, 8.46 Uhr (Ortszeit NY).

United Airline Flug 175 zerstörte in Terror-Absicht den Südturm der Twin-Towers, 9.03 Uhr.

American-Airlines-Flug 77: Terrorflug ins Pentagon, Washington D.C., 9.37 Uhr.

United-Airline-Flug 93: Verfehlte nach Kämpfen der Passagiere gegen die entführenden Terroristen als einziges Flugzeug sein anvisiertes Ziel, Absturz in Shanksville, Pennsylvania, 10.03 Uhr.

Der terroristische Massenmord forderte 2.996 Menschenleben aus 92 Ländern. Unter den Opfern waren elf deutsche Bundesbürger und zwei Schweizer.


Der Tag, an dem auch die Unschuld starb

Meine damaligen Gefühle sind nur schwer in Worte zu fassen, vielleicht überwog der Schock, dass ein solcher terroristischer Anschlag und Albtraum überhaupt möglich war. Ich habe mich kaum noch vom Fernseher wegbewegt, und fühlte mich zwischendurch furchtbar elend, dass ich dort auf Zeeland in Sicherheit war. Aber was ist Sicherheit? Sie für diesen 11. September bewerten kann ich auch nur im Nachhinein ... 

In den USA an verschiedenen Orten, die dann vom Terror heimgesucht worden, gingen die Menschen morgens zur Arbeit. Manche schleppten sich vielleicht dorthin, obwohl sie krank waren ... dann sah man,

was kranke und verblendete Gehirne verursachen können:

Menschen stürzten aus den brennenden Twin-Towers. Sie wollten lieber sofort sterben als elendig im Gebäude zu verbrennen oder von den Trümmern erschlagen zu werden.

Irgendwann fielen die beiden Gebäude in sich zusammen.

Ich hatte das Gefühl, die Staubwolke wehte bis an den Ort hinüber, an dem ich mich befand ... ich konnte sie spüren ... sie roch unangenehm ...

Schnell war klar, wer verantwortlich für diesen Terror ganz neuen Ausmaßes war: Al Qaida. Ein Name prägte sich ab diesem Tag besonders ein: Osama bin Laden.

Unmittelbar nach den Anschlägen rief Präsident Bush den "War on Terror" aus.

Am 7. Oktober 2001 begann mit "Enduring Freedom" der Krieg gegen Afghanistan. Das Ziel war, die dort seit 1996 herrschende Taliban-Regierung zu stürzen und Al Qaida zu bekämpfen.

Eine US-Spezial-Einheit liquidierte am 2. Mai 2011 Osama bin Laden (Operation Neptune Spear).


Die Welt bleibt unsicher

für uns alle.

Heute denke ich besonders an die vielen sinnlosen Todesopfer des 11. Septembers 2001.

Und zudem an die unzähligen Opfer, die bis heute unter posttraumatischen Belastungs-Störungen leiden. Aber es gibt auch Opfer, die später an Krebs-Erkrankungen durch die Auswirkungen der herabfallenden Trümmer und dem Staub starben.


Krieg, historischer Rückwärtsgang!
- Manfred Hinrich (1926 - 2015)

Der Krieg ernährt den Krieg.
- Friedrich von Schiller (1759 - 1805)


Guten Tag, Gruß Silvia

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