Foto: H. P.
Adieu Lindenstraße!
Für viele bedeutete sie der Nachbarschaftsplausch am Sonntagabend, in dem man den neuesten Tratsch hörte, aber zum Glück niemals Mittelpunkt irgendwelcher Streitereien war. Man war außen vor, wenn
Else Kling "Sodom und Gomerra" rief und jeden ins überwachende Visier nahm, bis es sogar ihrem seit Ewigkeiten angetrauten Egon zu viel wurde,
und er sich noch kurz vor seinem Tod (in der Straße und im Leben) von ihr trennte. Die Lindenstraße setzte Maßstäbe:
Es ist nie zu spät, um noch auseinander zu gehen!
Die Serie selber verpasste diesen Absprung um viele Jahre.
Gestartet ist sie 1985 mit 14 Millionen Zuschauern (lt. Aussage der ARD) und vermutlich wird auch die gestrige finale Folge noch einmal einen Zuschaueranstieg erfahren haben. Obwohl das Ansehen dieser Folge in nichts von den vielen anderen abweicht, die bereits durchs Zuschauer-Raster gefallen sind.
Es gab jedoch gute Zeiten, in denen ein schwuler Arzt eine der Hauptrollen inne hatte und er mit einem Schauspielkollegen den ersten Fernseh-Kuss der Geschichte austauschen durfte. Ich erinnere mich nicht an die damaligen Reaktionen, weil ich
persönlich das weniger spektakulär, aber durchaus an der Zeit fand, Zärtlichkeiten zwischen Schwulen zu thematisieren.
Besuch in der Lindenstraße
In den Anfangsjahren oder eher Anfang der 1990er Jahre war ich einmal in und hinter den Kulissen der Lindenstraße. Als gewöhnliche Besucherin. Ein paar Schauspieler waren an diesem Tag auch anwesend,
zum Beispiel Ute Mora, die die Berta Griese spielte. Solche Jungfrauen im fortgeschrittenen Alter gab es eigentlich damals im realen Leben überhaupt nicht mehr. Wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht. Aber Berta durfte schließlich eine Metamorphose durchleben
und wurde endlich eine moderne Frau.
Themen
Und da ich gerade bei einer modernen Frau bin: Marieluise Marjan (Mutter Beimer), in der letzten Folge wird ihr diesjähriger 80. Geburtstag nur vorweg genommen,
sieht heute moderner und auch attraktiver aus als in den Anfangszeiten. Auf dem Weg zur Attraktivität musste sie allerdings so einige
filmische Rückschläge verarbeiten: Ihr Hansemann, später auch Hanf Beimer genannt, verliebte sich in Anna Ziegler und zog die Scheidung durch, um noch einige Beimer-Kinder in die Welt zu setzen. Davon waren nicht alle gleichermaßen präsent in den Stories über die langlebige Straße.
Natürlich fand auch Helga einen neuen Mann. Und durch Erich Schiller wurde sie sogar noch zu einer Geschäftsfrau.
Unvergessen ist der Bratpfannen-Totschlag an dem Stör-ich-Pfarrer Matthias. Lisa, die Täterin und ihr Kumpel-Komplize Olli kommen ungeschoren davon,
und das war stets eine der Schwachstellen der Serie:
Viele Themen wurden einfach nicht weiter verfolgt und völlig unter den Tisch fallen gelassen.
Einzig Anna Ziegler saß im Knast für ihre Taten. Das hatte sicher etwas mit der Schauspielerin zu tun, die sich eine Auszeit von der Serie nehmen wollte ...
Es gab in diesen beinahe 35 Jahren unendlich viele Themen, die man gar nicht einzeln benennen kann - und an die ich mich auch nicht mehr in ihrer Vollständigkeit erinnere.
Fazit
Die Straße in München, die eigentlich in Köln-Bocklemund steht, hat viele Zuschauer über viele Jahre hinweg erfreut. Am Ende waren es wohl nicht mehr genug. Aber ein paar wenige sind sogar auf die Straßen gezogen,
um für den Erhalt ihrer Serie zu demonstrieren. Und obwohl es nur so wenige gewesen sind, ist dies sicher ein Novum:
Auf die Straße gehen, damit die Lindenstraße bleibt! Welche Serie kann das schon von sich behaupten - und das,
obwohl die Qualität weiter und weiter gesunken ist.
Was für einige das große Geheimnis der Lindenstraße ausmacht, kann ich leider nicht begründen. Ich denke gern an die ersten Jahre zurück,
aber irgendwann war der Zenit überschritten.
Trotzdem: Danke, Lindenstraße. Und viel Glück den Schauspielern, von denen ich die meisten noch nie in einem anderen Film gesehen habe.
Manchmal führt solch eine langlebige Serie auch zur
absoluten Bequemlichkeit und Bewegungsunfähigkeit. Da fühlen sich einige Schauspieler wie 9/17-Angestellte mit einem pünktlichen monatlichen Scheck.
Das kann sich jetzt ändern.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Montag, 30. März 2020
Samstag, 28. März 2020
28. März 2020 - Das erste Wort heißt Mama!
Das erste Wort heißt Mama!
Die meisten Kleinkinder erlernen als allerersten Begriff das Wort "Mama". Das liegt an den weichen und einfach zu artikulierenden Lauten.
Wer seinem Kind stets in der 3. Person das Wort Mutti vorsagt, wird wohl das Nachsehen haben - und das Kind sagt zum Beispiel eher
Mamela (Marmelade) anstatt Mutti.
Aber ob Mama oder Mutti: Sie ist und bleibt meist einer der wichtigsten Menschen. Manche denken noch bis an ihr eigenes Lebensende und in die letzten Sekunden hinein an ihre Mama.
Sie prägt, sie liebt, sie ist fürsorglich und trocknet Tränen zuversichtlich, nimmt Anteil und verzeiht beinahe alles.
In der Not ist der Ruf nach der Mama bestimmt häufiger als der nach Gott.
Man hatte ja bereits in der Kindheit das Gefühl, dass Mama alles richten kann:
Sowohl aufgeschlagene Knie als auch tiefere Wunden.
Wer sich im Moment zu Corona-Virus-Zeiten an seine Mama anlehnen möchte, kann das nur, wenn er noch in einem Haushalt mit ihr lebt.
Wer sich an die bereits verstorbene Mutter anlehnen möchte, der hat das größere Nachsehen. Er kann nicht einmal mehr mit ihr sprechen,
um Pläne für die Zeit danach zu machen, sich gegenseitig Zuversicht zuzusprechen und die Hoffnung hochzuhalten, sich bald wiederzusehen.
Meiner eigenen Mama, der ostpreußischen Prinzessin, muss ich keinen Trost mehr spenden. Sie war in Dortmund gut angekommen, aber wegen eines Lungen-Emphysems meines Vaters sind beide in die Nähe von Bad Bertrich und Zell an der Mosel gezogen.
Wir haben uns geliebt und oft genug nicht gemocht, was der Liebe keinen Abbruch tat.
Ich wollte, ich könnte ihr noch beistehen in dieser schwierigen Zeit und sie vielleicht mir - aber sie muss sie nicht mehr erleben, weil sie in 2010 mit 80 Jahren gegangen ist.
Ihr letzter Wunsch galt ihrer Malteser Hündin Bienchen, und diesen Wunsch habe ich ihr erfüllt und Bienchen zu mir genommen. Bienchen lebt noch bei mir und ist nun 16 Jahre und fast 6 Monate alt.
Und meine Mama wäre inzwischen wohl noch wunderlicher als in 2010 - kein Wunder, denn sie hat den frühen Tod meines Bruders, einziges Geschwisterteil, nie verkraftet.
Guten Tag, Gruß Silvia
27. März 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Heilbronn bei Aykut
Vorspeise: Zwei verschiedene kalte Meze mit Borani-Joghurt-Dip und Haydari
Hauptgang: Karniyarik
Nachtisch: Antep
Ein Typ! Serefe!
Was wir wissen und was wir nicht wissen - liest man häufig in Zeitungsüberschriften. Was weiß ich über Aykut, und was weiß ich nicht? Eigentlich weiß ich gar nicht viel.
Er ist türkischstämmig und baut Motorräder. Sein Lieblingsgetränk verschleiert er unter der Bezeichnung "Limo", obwohl es sich um Bier handelt. Schnaps mag er nicht, denn den hat vielleicht der Teufel gemacht. Wenn Aykut von seiner gesunden Ernährungsweise erzählt und dabei gleichzeitig von seinem Bier-Konsum spricht, sich eine Pulle nach der anderen hinter die Binde kippt, kann man eher denken, er hat einen Werbevertrag mit einer Brauerei.
Außerdem kenne ich Aykuts Lieblingswörter, die er inflationär benutzt, weil er sie für alles problemlos einsetzen kann, ohne weitere Erklärungen abgeben zu müssen: Die Wörter lauten "Geil" und "Sexy".
Wirklich geil ist sein blitzendes, vor Sauberkeit strotzendes Motorrad mitten in der Wohnung. Wie lange hat wer geputzt, um das Teil derart steril-rein bekommen zu haben?
Ich weiß ferner, dass Aykut keine feste Freundin hat - und dass er das geil findet und seine Freiheit genießt.
Daher sehe ich ihn momentan in der Corona-Krise ganz allein in seiner Bude hocken und Däumchen drehen. Ob er sich etwas kochen kann, um satt zu werden? Ob er auch Papier-Wertsachen hortet wie viele andere? Beides ist schwer vorstellbar!
Fürs Dinner allerdings muss er kochen, ob er will oder nicht. Unter Mithilfe seiner "Kumpelininnen" Figen und Liana schafft er es, ein dreiteiliges im niedrigen Anspruchsbereich angesiedeltes Dinner zusammen zu murksen.
Besonders beim Nachtisch frage ich mich: Kann man das essen? Oder kann man damit eine Scheibe einschlagen?
Kochen können ist ihm überhaupt nicht wichtig, Hauptsache, er hat in dieser Woche ein "geiles Volk" kennen gelernt.
Die eine Riege des geilen Volkes filmt und kümmert sich um die Tonqualität, die andere Hälfte darf ihm Punkte geben:
Lena, Stefan und Iris geben ihm je 5 und Michael sogar 7 Punkte. Mit 22 Umdrehungen ist er unschlagbar auf dem letzten Platz in dieser Woche gelandet.
Es gewinnen Lena und Stefan mit je 35 Zählern.
Serefe! Es fließt viel Löwenmilch. Ich kann gar nicht erkennen, ob Aykut auch vom Raki trinkt - oder doch nur beim Bier bleibt.
Am Ende stelle ich fest, dass ich nicht viel von Aykut weiß: Er kann alles oder nichts sein. Ein Familien-Chef ebenso wie ein voll Integrierter. Oder etwas ganz anderes. Ein Rocker auf jeden Fall.
Ich wünsche allen Lesern ein gesundes Wochenende. Mehr kann man niemandem in dieser Zeit wünschen.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Hauptgang: Karniyarik
Nachtisch: Antep
Ein Typ! Serefe!
Was wir wissen und was wir nicht wissen - liest man häufig in Zeitungsüberschriften. Was weiß ich über Aykut, und was weiß ich nicht? Eigentlich weiß ich gar nicht viel.
Er ist türkischstämmig und baut Motorräder. Sein Lieblingsgetränk verschleiert er unter der Bezeichnung "Limo", obwohl es sich um Bier handelt. Schnaps mag er nicht, denn den hat vielleicht der Teufel gemacht. Wenn Aykut von seiner gesunden Ernährungsweise erzählt und dabei gleichzeitig von seinem Bier-Konsum spricht, sich eine Pulle nach der anderen hinter die Binde kippt, kann man eher denken, er hat einen Werbevertrag mit einer Brauerei.
Außerdem kenne ich Aykuts Lieblingswörter, die er inflationär benutzt, weil er sie für alles problemlos einsetzen kann, ohne weitere Erklärungen abgeben zu müssen: Die Wörter lauten "Geil" und "Sexy".
Wirklich geil ist sein blitzendes, vor Sauberkeit strotzendes Motorrad mitten in der Wohnung. Wie lange hat wer geputzt, um das Teil derart steril-rein bekommen zu haben?
Ich weiß ferner, dass Aykut keine feste Freundin hat - und dass er das geil findet und seine Freiheit genießt.
Daher sehe ich ihn momentan in der Corona-Krise ganz allein in seiner Bude hocken und Däumchen drehen. Ob er sich etwas kochen kann, um satt zu werden? Ob er auch Papier-Wertsachen hortet wie viele andere? Beides ist schwer vorstellbar!
Fürs Dinner allerdings muss er kochen, ob er will oder nicht. Unter Mithilfe seiner "Kumpelininnen" Figen und Liana schafft er es, ein dreiteiliges im niedrigen Anspruchsbereich angesiedeltes Dinner zusammen zu murksen.
Besonders beim Nachtisch frage ich mich: Kann man das essen? Oder kann man damit eine Scheibe einschlagen?
Kochen können ist ihm überhaupt nicht wichtig, Hauptsache, er hat in dieser Woche ein "geiles Volk" kennen gelernt.
Die eine Riege des geilen Volkes filmt und kümmert sich um die Tonqualität, die andere Hälfte darf ihm Punkte geben:
Lena, Stefan und Iris geben ihm je 5 und Michael sogar 7 Punkte. Mit 22 Umdrehungen ist er unschlagbar auf dem letzten Platz in dieser Woche gelandet.
Es gewinnen Lena und Stefan mit je 35 Zählern.
Serefe! Es fließt viel Löwenmilch. Ich kann gar nicht erkennen, ob Aykut auch vom Raki trinkt - oder doch nur beim Bier bleibt.
Am Ende stelle ich fest, dass ich nicht viel von Aykut weiß: Er kann alles oder nichts sein. Ein Familien-Chef ebenso wie ein voll Integrierter. Oder etwas ganz anderes. Ein Rocker auf jeden Fall.
Ich wünsche allen Lesern ein gesundes Wochenende. Mehr kann man niemandem in dieser Zeit wünschen.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Freitag, 27. März 2020
27, März 2020 - Man liebt den Verrat, aber nicht den Verräter
Foto: S. B.
Man liebt den Verrat,
aber nicht den Verräter - Augustus
Bereits in der Schulzeit lernen die meisten Menschen jene Verräter kennen, die nichts lieber tun, als andere anzuschwärzen. Verräter, Petz-Kids, wollen sich in diesen eher harmlosen Fällen den Lehrern anbiedern, oder sie sind einfach so gestrickt,
dass nur sie selber entscheiden, was richtig und was falsch ist. Und das vermeintlich Falsche wird dann eben an die nächst höhere Stelle weiter gegeben, damit es geahndet werden kann. Ob diese Stellen neben dem Verrat auch die Verräter mögen, ist allerdings fraglich.
In Zeiten von Corona und Ausgangsbeschränkungen könnten Verrats-Delikte ganz anders bewertet werden -
oder gilt auch hier: Man liebt den Verrat, aber nicht den Verräter?
Das ist sehr schwierig zu entscheiden, denn Verräter sind durchweg nicht hoch angesehen.
Doch:
Wer zum Beispiel ein derzeit illegales Picknick mit vielen Personen im Wald sieht und meldet ... handelt für die Allgemeinheit.
Denn wer es in absoluten Ausnahmesituationen nicht schafft, allein zu bleiben, ist bei sich selber wohl nicht gut aufgehoben. Daran kann man aber arbeiten.
Viele sind nicht einmal allein, denn Menschen, die in einem Haushalt leben, dürfen natürlich zusammen bleiben. Alle anderen Kontakte persönlicher Natur sind verboten - außer sie finden draußen zwischen nur zwei Personen und auf Abstand statt.
Bei der Entscheidung, auf eine allgemeine Ausgangsperre zu verzichten, wurden sicherlich auch die Übertretungen anderer Regeln, die
jetzt dringend eingehalten werden sollen,
berücksichtigt.
Doch in der vermeintlichen Not einiger dummer Köpfe entstehen ganz bestimmt einige illegale Wege, sich weiterhin zu vergnügen, als gäbe es kein Coronavirus.
Wenn man nun von diesen Verstößen erfährt? Ist man ein böser Verräter, wenn man sein Wissen an zuständige Stellen weiter trägt?
Ich kann nur hoffen, dass ich nicht in solch eine Zwickmühle gerate. Ich bin ungern eine Verräterin, sehr ungern.
Zwar dürfen Leute sich selber durchaus in Gefahr bringen, aber deren Eigengefährdung würde jetzt möglicherweise auch alle anderen betreffen, die ihren Weg kreuzen. Da hört der Spaß auf!
In normalen Zeiten und bei kleineren Vergehen gehören Verräter sicherlich zu den Leuten, die niemand braucht. Man denke an die Hilfssheriffs , die gerne Falschparker in Eigenregie aufschreiben und Daten ans Ordnungsamt weiterleiten.
Ganz einfach wäre es, jeder würde sich an die nun geltenden Regeln halten, und somit den chronischen "Verrätern" jeden Wind aus den Segeln nehmen.
Solche Ausnahmezustände sind immer gut, um seine Menschenkenntnis zu erweitern:
Der eine wächst über sich hinaus,
der andere sucht weiterhin nur nach Fehlern, und zwar ausschließlich bei anderen.
Am Ende meines Beitrages bin ich sicher:
Man liebt in diesen Fällen nicht nur den Verrat, sondern auch den Verräter! - Ausnahmsweise!
Guten Tag, Gruß Silvia
Man liebt den Verrat,
aber nicht den Verräter - Augustus
Bereits in der Schulzeit lernen die meisten Menschen jene Verräter kennen, die nichts lieber tun, als andere anzuschwärzen. Verräter, Petz-Kids, wollen sich in diesen eher harmlosen Fällen den Lehrern anbiedern, oder sie sind einfach so gestrickt,
dass nur sie selber entscheiden, was richtig und was falsch ist. Und das vermeintlich Falsche wird dann eben an die nächst höhere Stelle weiter gegeben, damit es geahndet werden kann. Ob diese Stellen neben dem Verrat auch die Verräter mögen, ist allerdings fraglich.
In Zeiten von Corona und Ausgangsbeschränkungen könnten Verrats-Delikte ganz anders bewertet werden -
oder gilt auch hier: Man liebt den Verrat, aber nicht den Verräter?
Das ist sehr schwierig zu entscheiden, denn Verräter sind durchweg nicht hoch angesehen.
Doch:
Wer zum Beispiel ein derzeit illegales Picknick mit vielen Personen im Wald sieht und meldet ... handelt für die Allgemeinheit.
Denn wer es in absoluten Ausnahmesituationen nicht schafft, allein zu bleiben, ist bei sich selber wohl nicht gut aufgehoben. Daran kann man aber arbeiten.
Viele sind nicht einmal allein, denn Menschen, die in einem Haushalt leben, dürfen natürlich zusammen bleiben. Alle anderen Kontakte persönlicher Natur sind verboten - außer sie finden draußen zwischen nur zwei Personen und auf Abstand statt.
Bei der Entscheidung, auf eine allgemeine Ausgangsperre zu verzichten, wurden sicherlich auch die Übertretungen anderer Regeln, die
jetzt dringend eingehalten werden sollen,
berücksichtigt.
Doch in der vermeintlichen Not einiger dummer Köpfe entstehen ganz bestimmt einige illegale Wege, sich weiterhin zu vergnügen, als gäbe es kein Coronavirus.
Wenn man nun von diesen Verstößen erfährt? Ist man ein böser Verräter, wenn man sein Wissen an zuständige Stellen weiter trägt?
Ich kann nur hoffen, dass ich nicht in solch eine Zwickmühle gerate. Ich bin ungern eine Verräterin, sehr ungern.
Zwar dürfen Leute sich selber durchaus in Gefahr bringen, aber deren Eigengefährdung würde jetzt möglicherweise auch alle anderen betreffen, die ihren Weg kreuzen. Da hört der Spaß auf!
In normalen Zeiten und bei kleineren Vergehen gehören Verräter sicherlich zu den Leuten, die niemand braucht. Man denke an die Hilfssheriffs , die gerne Falschparker in Eigenregie aufschreiben und Daten ans Ordnungsamt weiterleiten.
Ganz einfach wäre es, jeder würde sich an die nun geltenden Regeln halten, und somit den chronischen "Verrätern" jeden Wind aus den Segeln nehmen.
Solche Ausnahmezustände sind immer gut, um seine Menschenkenntnis zu erweitern:
Der eine wächst über sich hinaus,
der andere sucht weiterhin nur nach Fehlern, und zwar ausschließlich bei anderen.
Am Ende meines Beitrages bin ich sicher:
Man liebt in diesen Fällen nicht nur den Verrat, sondern auch den Verräter! - Ausnahmsweise!
Guten Tag, Gruß Silvia
26. März 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Heilbronn bei Iris
Hauptgang: Rehtürmchen mit Gorgonzola und Feige, dazu Esskastanienpüree mit einer Brombeer-Brandy-Schokoladen-Sauce
Nachtisch: Warme Eierschecke mit Avocado-Ingwer-Parfait und Himbeersauce
Reden wie eine Flutwelle
beherrscht Iris aus dem Effeff. Als geübte Schnellsprecherin übertrumpft sie so leicht niemand. Die Ergotherapeutin aus Sachsen wollte vor vielen Jahren "raus in die weite Welt" und ist in Heilbronn gelandet. Wie viel weite Welt in Heilbronn steckt, weiß ich nicht,
aber ich weiß, was Iris im Gepäck hatte:
Die Kochrezepte ihrer Oma, die diese in ein Büchlein geschrieben hat. Man weiß ja: Wer schreibt, der bleibt.
Mündliche Überlieferungen haben weniger Bestand.
Iris will die Rezepte ihrer Oma allerdings aufpimpen. Eine Freundin hat ihr eigens ein Rehlein zu diesem Zweck erjagt,
und ich hoffe, sie hat es mit dem ersten Schuss getroffen (was ja nicht selbstverständlich ist).
Stefan, der weder Lamm oder Ziegenkäse mag, weil beides nach Stall schmecken könnte ... hat hier keine Bedenken,
dass das Reh nach Schuss-Munition schmeckt.
Aykut, Michael, Stefan und Lena machen sich auf den Weg, um Iris' Kochergebnisse zu bewerten. Dass Lena am Ende nur 6 Zähler für Iris übrig hat,
will ich gar nicht bewerten. Sie hat es probiert, sie muss zu ihrer Bewertung stehen. Mich geht das nix an.
Dass Lena allerdings einen dicken, fetten Pelzkragen spazieren führt, macht mich traurig und geht mich auch etwas an. Wie viel Leid hinter solchen Kleidungs-Asseccoires stecken, will sie sicher nicht wissen.
Es ist schlimm, wenn Leute ohne nachzudenken shoppen gehen dürfen. Im Kochvermögen ist sie ihren 25 Jahren voraus, in anderen Dingen hinkt sie hinterher.
Das Menü
Die Vorspeise, die Iris Ragout fin nennt, sieht recht unattraktiv aus und schwimmt in irgendeinem Fett. Sei es Bratfett oder Fett vom Käse, keine Ahnung.
Der Hauptgang erweist sich als so schwierig wie der Turmbau zu Babel: Es dauert! Und während Lena bereits anfangen muss, zu essen, damit der Turm nicht die Temperatur verliert,
warten die anderen noch auf ihre Teller. Gemütlich geht anders. Aber wir sind hier nicht bei Iris' Oma zum bequemen Plausch mit Essen, sondern bei der Show "Das perfekte Dinner".
Die Eierschecke kann ich nicht bewerten. Das Parfait sieht misslungen aus, obwohl es doch einen ganzen Tag "durchziehen" durfte (lt. Iris).
Die allgemeine Begeisterung ihrer Gäste hält sich in engen Grenzen.
Wie geschrieben gibt Lena 6 Punkte, Michael und Stefan fügen je 7 hinzu und der gut- oder gleichmütige Aykut sogar 8.
Mit insgesamt 28 Punkten ist Iris' Oma hoffentlich zufrieden.
Ich wünsche allen einen weiteren gesunden Tag.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Donnerstag, 26. März 2020
25. März 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Heilbronn bei Stefan
Glenfiddich-Destille, Dufftown, Schottland
Vorspeise: Duett vom schottischem Lachs / Avocado-Espuma / Hickory-Ei
Hauptgang: Rinderfilet Wellington / Bohnen / Fächerkartoffeln
Nachtisch: Cranachan / Himbeer-Joghurteis
"Whenever someone asks me if I want water with my Scotch,
I say I’m thirsty, not dirty"
Joe E. Lewis
Stefan hat eine Wohnung für all seine Schätze aus dem flüssigen Gold Whisky angemietet. In großer Gemeinschaft fühlen sich die vielen vollen Flaschen, aber auch die leeren Kartons, die eine ganze Wand schmücken, whisky-wohl. Ach ja, Stefan wohnt auch hier, aber das könnte man glatt vergessen.
Sein Beruf ist der eines Bar-Chefs, hobbymäßig ist er auf Schottland fixiert.
Er trägt an diesem Abend einen Kilt und seine Whisky-Sammlung zur Schau: Man könnte sich die fiktive Figur des Dr. Kaminski (Udo Schenk) aus In aller Freundschaft zu Besuch vorstellen, denn auch diese Serienfigur liebt Whiskys.
Aber heute kommen andere Gäste: Erst das Filmteam, später zusätzlich die Mitstreiter um einen gut gefüllten Jackpot. Leider kann ich nicht umhin, zu betonen,
dass manche in der derzeitigen Corona-Krise am Ende das Geld gut gebrauchen können. Denn ein Bar-Chef ist momentan sicher ebenso beschäftigungslos wie eine Eventmanagerin. Mit dieser teilt er sich dann den bislang 1. Platz.
Insgesamt gefällt mir Stefans Abend besser als der der gleichauf mit ihm liegenden Lena. Immerhin gackert er sich nicht den Abend zurecht wie Lena, sondern bleibt gelassen bei der Sache, die ihm wichtig ist:
Schottland, deren Natur und deren Whisky-Sorten ... und Kochen wie ein Schotte, nicht zu vergessen.
Aber auch seine Whisky-Tastings wird er derzeit nicht ausführen können. Die Welt lebt in einer Pandemie: ein jeder für sich allein, und doch müssen alle müssen zusammenstehen.
Zu Drehzeiten ist die Welt noch einigermaßen in Ordnung - sieht man vom Ausgangspunkt und der Vorlage fürs Coronavirus in China ab - und alle freuen sich, kommen sich nahe, prosten sich zu. Großartige Schatten sind noch fern.
Aykut ist begeistert, obwohl er mit Whisky offenbar wenig bis gar nicht anfangen kann und sich an seinem obligaten Bier festhält. Aber er
verschenkt 10 Punkte. 9 fügt Michael hinzu, während Lena und Iris je 8 ins Geschehen bringen.
Wie geschrieben, liegt Stefan mit Lena und je 35 Punkten auf dem bislang 1. Platz.
Ich wünsche allen einen gesunden Tag.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Vorspeise: Duett vom schottischem Lachs / Avocado-Espuma / Hickory-Ei
Hauptgang: Rinderfilet Wellington / Bohnen / Fächerkartoffeln
Nachtisch: Cranachan / Himbeer-Joghurteis
"Whenever someone asks me if I want water with my Scotch,
I say I’m thirsty, not dirty"
Joe E. Lewis
Stefan hat eine Wohnung für all seine Schätze aus dem flüssigen Gold Whisky angemietet. In großer Gemeinschaft fühlen sich die vielen vollen Flaschen, aber auch die leeren Kartons, die eine ganze Wand schmücken, whisky-wohl. Ach ja, Stefan wohnt auch hier, aber das könnte man glatt vergessen.
Sein Beruf ist der eines Bar-Chefs, hobbymäßig ist er auf Schottland fixiert.
Er trägt an diesem Abend einen Kilt und seine Whisky-Sammlung zur Schau: Man könnte sich die fiktive Figur des Dr. Kaminski (Udo Schenk) aus In aller Freundschaft zu Besuch vorstellen, denn auch diese Serienfigur liebt Whiskys.
Aber heute kommen andere Gäste: Erst das Filmteam, später zusätzlich die Mitstreiter um einen gut gefüllten Jackpot. Leider kann ich nicht umhin, zu betonen,
dass manche in der derzeitigen Corona-Krise am Ende das Geld gut gebrauchen können. Denn ein Bar-Chef ist momentan sicher ebenso beschäftigungslos wie eine Eventmanagerin. Mit dieser teilt er sich dann den bislang 1. Platz.
Insgesamt gefällt mir Stefans Abend besser als der der gleichauf mit ihm liegenden Lena. Immerhin gackert er sich nicht den Abend zurecht wie Lena, sondern bleibt gelassen bei der Sache, die ihm wichtig ist:
Schottland, deren Natur und deren Whisky-Sorten ... und Kochen wie ein Schotte, nicht zu vergessen.
Aber auch seine Whisky-Tastings wird er derzeit nicht ausführen können. Die Welt lebt in einer Pandemie: ein jeder für sich allein, und doch müssen alle müssen zusammenstehen.
Zu Drehzeiten ist die Welt noch einigermaßen in Ordnung - sieht man vom Ausgangspunkt und der Vorlage fürs Coronavirus in China ab - und alle freuen sich, kommen sich nahe, prosten sich zu. Großartige Schatten sind noch fern.
Aykut ist begeistert, obwohl er mit Whisky offenbar wenig bis gar nicht anfangen kann und sich an seinem obligaten Bier festhält. Aber er
verschenkt 10 Punkte. 9 fügt Michael hinzu, während Lena und Iris je 8 ins Geschehen bringen.
Wie geschrieben, liegt Stefan mit Lena und je 35 Punkten auf dem bislang 1. Platz.
Ich wünsche allen einen gesunden Tag.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Mittwoch, 25. März 2020
24. März 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Heilbronn bei Lena
Vorspeise: Käse | Kürbis | Trüffel
Hauptgang: Kalb | Rotwein | Püree | Schupfnudeln
Nachtisch: Apfel | Zimt | Schokolade | Nüsse
Die gute-Laune-Lena
Mit dieser halben Alliteration begebe ich mich daran, Lenas Dinner-Abend zu beschreiben: Vorweg: ich fall nicht vor Lachen vom Stuhl,
weil die junge, hübsche Frau alles zum Scheckiglachen komisch findet. Nach jedem Handgriff erst mal vier ausgiebige Lacher. An Nervosität glaube ich bei Lena eher nicht,
denn sie kann kochen, sie kann sich präsentieren, sie hat ein Highlight in ihrer Wohnung und ist sicher nicht auf den Kopf gefallen. Das Highlight darf sie auch gleich zu Beginn präsentieren: es ist ihr Ankleidezimmer. Ein Tempel des Konsumrausches. Kein Problem für mich, derartige Phasen kenne ich von mir selber. Habe mich aber bemüht, sie nach und nach etwas abzustellen. Jetzt bin ich schon fast durch mit der Lektion: Weniger ist mehr!
Laut Lena hat Lena keine Schwächen in der Küche. Beim Hauptgang-Fleisch geht sie zumindest schon mal auf Nummer Sicher: Fleisch vom Kalb einerseits, und die Bäckchen geschmort - ist eben und leider sehr beliebt, aber kein Kunstwerk.
Ich freue mich über Aykut, der meint, man solle die Kälbchen länger lesen lassen ... Das ist ein Zwiespalt, denn länger leben heißt oft auch länger leiden. Aber ließe man die einen länger leben, müssten keine neuen geboren werden. Ein nicht zu Ende gedachter Gedanke ...
Persönlich kommen bei mir keine Tierkinder auf den Tisch.
Am Ende des Abends vergisst Aykut vor lauter Begeisterung über diesen "geilen" Abend und die "sexy" Frau seine Bedenken und ist beinahe beleidigt, dass Michael nicht völlig spurgleich ist, denn Michael meint, es sei nur fast ein perfektes Dinner.
Wenigstens hat Lenas permanentes Lachen irgendwann ein Ende - oder wurde aus der Sendung geschnitten.
Lachen ist gesund und macht schön, aber das gilt nicht für albernes Gegacker über jeden Schnatz, der gar nicht mal der Rede wert ist.
Sie bekommt sagenhafte 35 Punkte: Neben den 10 bereits erwähnten von Aykut fügt Michael (er hat wohl nach Aykuts Ansprache mächtig Bammel bekommen) 9 hinzu und Iris und Stefan geben je 8 Punkte.
Die Vorspeise und der umfangreiche Nachtisch (einzelne Komponenten sind mir jedoch entfallen) gefallen mir auch. Die Punkte sind fair, soweit ich das von meiner Couch aus beurteilen kann -
die ist ja inzwischen zu einem Mittelpunkt des Lebens geworden.
Ich wünsche allen einen gesunden Tag.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Hauptgang: Kalb | Rotwein | Püree | Schupfnudeln
Nachtisch: Apfel | Zimt | Schokolade | Nüsse
Die gute-Laune-Lena
Mit dieser halben Alliteration begebe ich mich daran, Lenas Dinner-Abend zu beschreiben: Vorweg: ich fall nicht vor Lachen vom Stuhl,
weil die junge, hübsche Frau alles zum Scheckiglachen komisch findet. Nach jedem Handgriff erst mal vier ausgiebige Lacher. An Nervosität glaube ich bei Lena eher nicht,
denn sie kann kochen, sie kann sich präsentieren, sie hat ein Highlight in ihrer Wohnung und ist sicher nicht auf den Kopf gefallen. Das Highlight darf sie auch gleich zu Beginn präsentieren: es ist ihr Ankleidezimmer. Ein Tempel des Konsumrausches. Kein Problem für mich, derartige Phasen kenne ich von mir selber. Habe mich aber bemüht, sie nach und nach etwas abzustellen. Jetzt bin ich schon fast durch mit der Lektion: Weniger ist mehr!
Laut Lena hat Lena keine Schwächen in der Küche. Beim Hauptgang-Fleisch geht sie zumindest schon mal auf Nummer Sicher: Fleisch vom Kalb einerseits, und die Bäckchen geschmort - ist eben und leider sehr beliebt, aber kein Kunstwerk.
Ich freue mich über Aykut, der meint, man solle die Kälbchen länger lesen lassen ... Das ist ein Zwiespalt, denn länger leben heißt oft auch länger leiden. Aber ließe man die einen länger leben, müssten keine neuen geboren werden. Ein nicht zu Ende gedachter Gedanke ...
Persönlich kommen bei mir keine Tierkinder auf den Tisch.
Am Ende des Abends vergisst Aykut vor lauter Begeisterung über diesen "geilen" Abend und die "sexy" Frau seine Bedenken und ist beinahe beleidigt, dass Michael nicht völlig spurgleich ist, denn Michael meint, es sei nur fast ein perfektes Dinner.
Wenigstens hat Lenas permanentes Lachen irgendwann ein Ende - oder wurde aus der Sendung geschnitten.
Lachen ist gesund und macht schön, aber das gilt nicht für albernes Gegacker über jeden Schnatz, der gar nicht mal der Rede wert ist.
Sie bekommt sagenhafte 35 Punkte: Neben den 10 bereits erwähnten von Aykut fügt Michael (er hat wohl nach Aykuts Ansprache mächtig Bammel bekommen) 9 hinzu und Iris und Stefan geben je 8 Punkte.
Die Vorspeise und der umfangreiche Nachtisch (einzelne Komponenten sind mir jedoch entfallen) gefallen mir auch. Die Punkte sind fair, soweit ich das von meiner Couch aus beurteilen kann -
die ist ja inzwischen zu einem Mittelpunkt des Lebens geworden.
Ich wünsche allen einen gesunden Tag.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Dienstag, 24. März 2020
23. März 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Heilbronn bei Michael
Vorspeise: Erbsencappuccino mit Parmaschinken
Hauptgang: Lammrücken mit Petersilienwurzelpüree und Paprikasoße
Nachtisch: Schokoküchlein, Vanilleeis und Fruchtspiegel
Der Dampf-Plauderer
Nein, Michael plaudert nicht am laufenden Meter im Dampf der Küchendünste Nonsens, sondern preist eine Stunde lang die Vorzüge eines Dampfgarers an. Das gehört in den Bereich: Beruf! Ein bisschen Werbung schadet nie!
Michael ist Inhaber eines Küchenstudios.
Weitgehend wird diese Werbung ins Leere laufen, da zur Zeit der Ausstrahlung beinahe alle Geschäfte - außer denen für die tägliche Versorgung der Menschen - geschlossen bleiben müssen. Sein Laden samt Inhalt gehört nicht zu den dringend benötigten.
Vielleicht findet er eine Nische, in der er noch verkaufen kann, ohne dass sich Menschen gegenseitig gefährden.
Man siehe nur die Umarmungen der dieswöchigen Teilnehmer ... es wird lange dauern, bevor so etwas wieder möglich ist. Und die Aufzeichnung der Sendung ist noch gar nicht so lange her ...
Neue Aufzeichnungen wird es derzeit nicht geben. Aber vielleicht liegen noch für geraume Zeit vorbereitete Sendungen im Archiv, wer weiß.
Michael kann kochen, aber es ist kein Kochen, um als Zuschauerin Luftsprünge vor lauter Entzücken hinzulegen.
Jetzt, aktuell im März 2020,
hat er vermutlich die Zeit, das beiliegende Kochbuch für den Dampfgarer, einmal von vorne bis hinten durchzuprobieren. Dann kann er hoffentlich bald in den neuen Küchen-Verkauf starten.
Ist nur die Frage, ob viele Leute jetzt nicht ganz andere Sorgen haben als eine neue Küche ...
Schluss mit diesen Gedanken:
Einige Gäste bemängeln, dass das Schokoküchlein keinen flüssigen Kern hat ... das nervt langsam. Ich selber mag zwar keine flüssige Schokolade, aber manche äußern sich, als ginge nichts anderes mehr durch die
Qualitätskontrolle als ein Schokostückchen mit flüssigem Kern. Braucht man nicht wirklich.
Was mich etwas abturnt an diesem Abend ist Aykuts Otufit: mit geöffnetem Hemd hält er seine behaarte Männerbrust in die Kameras. Das würde mir persönlich den Appetit verderben - aber ich sitze schließlich nicht mit am Tisch,
und den anderen Teilnehmern scheint dieser unsexy Anblick gleichgültig zu sein.
Michael würde sich selber 8 Punkte für sein Menü geben - die Gäste ziehen nicht mit und zücken jeweils die neutrale 7. Mit 28 Punkten darf und muss er zufrieden sein.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Hauptgang: Lammrücken mit Petersilienwurzelpüree und Paprikasoße
Nachtisch: Schokoküchlein, Vanilleeis und Fruchtspiegel
Der Dampf-Plauderer
Nein, Michael plaudert nicht am laufenden Meter im Dampf der Küchendünste Nonsens, sondern preist eine Stunde lang die Vorzüge eines Dampfgarers an. Das gehört in den Bereich: Beruf! Ein bisschen Werbung schadet nie!
Michael ist Inhaber eines Küchenstudios.
Weitgehend wird diese Werbung ins Leere laufen, da zur Zeit der Ausstrahlung beinahe alle Geschäfte - außer denen für die tägliche Versorgung der Menschen - geschlossen bleiben müssen. Sein Laden samt Inhalt gehört nicht zu den dringend benötigten.
Vielleicht findet er eine Nische, in der er noch verkaufen kann, ohne dass sich Menschen gegenseitig gefährden.
Man siehe nur die Umarmungen der dieswöchigen Teilnehmer ... es wird lange dauern, bevor so etwas wieder möglich ist. Und die Aufzeichnung der Sendung ist noch gar nicht so lange her ...
Neue Aufzeichnungen wird es derzeit nicht geben. Aber vielleicht liegen noch für geraume Zeit vorbereitete Sendungen im Archiv, wer weiß.
Michael kann kochen, aber es ist kein Kochen, um als Zuschauerin Luftsprünge vor lauter Entzücken hinzulegen.
Jetzt, aktuell im März 2020,
hat er vermutlich die Zeit, das beiliegende Kochbuch für den Dampfgarer, einmal von vorne bis hinten durchzuprobieren. Dann kann er hoffentlich bald in den neuen Küchen-Verkauf starten.
Ist nur die Frage, ob viele Leute jetzt nicht ganz andere Sorgen haben als eine neue Küche ...
Schluss mit diesen Gedanken:
Einige Gäste bemängeln, dass das Schokoküchlein keinen flüssigen Kern hat ... das nervt langsam. Ich selber mag zwar keine flüssige Schokolade, aber manche äußern sich, als ginge nichts anderes mehr durch die
Qualitätskontrolle als ein Schokostückchen mit flüssigem Kern. Braucht man nicht wirklich.
Was mich etwas abturnt an diesem Abend ist Aykuts Otufit: mit geöffnetem Hemd hält er seine behaarte Männerbrust in die Kameras. Das würde mir persönlich den Appetit verderben - aber ich sitze schließlich nicht mit am Tisch,
und den anderen Teilnehmern scheint dieser unsexy Anblick gleichgültig zu sein.
Michael würde sich selber 8 Punkte für sein Menü geben - die Gäste ziehen nicht mit und zücken jeweils die neutrale 7. Mit 28 Punkten darf und muss er zufrieden sein.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Montag, 23. März 2020
23. März 2020 - Kurzgeschichte: "Ein Virus als persönliche Chance" - 3. und letzter Teil
Kurzgeschichte
3. und letzter Teil
Ein Virus als persönliche Chance?
In der ersten von vier Flaschen Wein an diesem Abend, der bis in die Nacht dauerte, wurde der Frust ertränkt. Sie tranken vorwiegend schweigend, in eigene Gedanken versunken:
Merle
Wie viele Flaschen wir in den vergangenen 15 Jahren geköpft haben, weiß ich gar nicht mehr. Aber irgendwie wurden die gemeinsam geleerten Flaschen weniger zugunsten der einzeln getrunkenen. Ich mit meinen Freundinnen, er mit seinen Kumpels ... oder auch mit einer aktuellen Freundin. Ich denke mal, nach etwa 7 oder 8 Jahren waren die meisten Gemeinsamkeiten passé und wir fingen an, nebeneinander her zu leben.
Sozusagen: Eine Flasche neben einer anderen. Wir hätten uns also bereits vor Jahren trennen sollen, aber keiner hatte den Mumm für den Absprung. Warum, weiß ich gar nicht.
Wolfram
Wann habe ich angefangen, sie mir schön zu trinken? Nicht, dass ich ihren Anblick nicht ertragen konnte, denn sie ist immer noch eine hübsche Frau. Aber ihr Wesen! Dieses keifende Weib, diese hysterische Furie.
Mit der 2. Flasche Wein kamen die letzten 15 Jahre auf den Tisch. Wolfram meinte, es liefe schon seit bestimmt drei Jahren überhaupt nicht mehr rund.
Merle lachte bitter auf: "Drei Jahre? Das ist ja wohl stark untertrieben. Eher sind es sieben oder acht Jahre."
Ein Mann und eine Frau! Nicht einmal über das gefühlsmäßige Ende ihrer Beziehung konnten sie sich einigen.
Merle
Während ich mich innerlich bereits aus der Ehe verabschiedet hatte, dachte er noch, alles sei in Ordnung. Typisch Mann. Ein Mann merkt erst, dass er am Abgrund steht, wenn er den einen, entscheidenden Schritt zu viel getan hat.
Die dritte Flasche Wein enthielt nicht nur Alkohol, sondern auch eine Prise Entspannung.
"Ich bin unsere furchtbaren Streitereien einfach satt. Wir sind uns über gar nichts mehr einig, wir suchen und finden Fehler. Ist ja auch nicht schwer, bei anderen Fehler zu finden", sagte Wolfram und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas. Beinahe hätte er mit Merle anstoßen wollen,
aber noch war sie auf einer Distanz zu ihm, die nichts mit körperlicher Ferne an sich hatte, sondern einer seelischen Kapitulation glich. Komm mit nicht zu nah, schienen ihre Blicke zu sagen, dann komm ich nicht ins Schwanken.
Denn diese außergewöhnliche Situation ließ auch ungewöhnliche Gedanken aufkommen: War es denkbar, dass diese Krise
sie wieder zusammen brachte? Beide dachten kurzfristig so, beide hielten es nicht für ausgeschlossen. Immerhin meisterten sie diese Situation einigermaßen menschlich.
Wolfram
Es gibt Momente, in denen ich mir durchaus vorstellen könnte, dass wir alles wieder rückgängig machen, uns nicht scheiden lassen, uns zusammen raufen ... aber diese Momente sind nicht präsent genug, sie nehmen nicht überhand. Jetzt und in dieser Situation erscheint einem vieles möglich, aber wir werden die Bedrohung des Virus vergessen ... und zur Tagesordnung übergehen. Besser ein Ende: aber keines mit Schrecken, sondern eines in Frieden.
Merle
Manchmal kann er richtig charmant sein. Vorübergehend. Besonders dann, wenn er mich nicht mehr Merde, sondern wieder Merle nennt. Früher nannte er mich sogar manchmal mit Kosenamen, die ich gar nicht mehr nieder schreiben will: Sie würden heute einfach nicht seinen Gefühlen entsprechen.
Mit dem ersten Glas der vierten Flasche stieß er endlich mit Merle an, und sie wies ihn nicht zurück.
In dieser Flasche lagen viele gute Erinnerungen an ihre schönsten Zeiten. Die waren gar nicht mal so dünn gesät, sondern hatten einen langen Bestand gehabt.
Wann genau und warum sie vorbei gegangen waren, konnte sie nicht sagen. Sie erinnerten sich nicht, weil es vermutlich schleichend vor sich gegangen war. Am Ende hatte es in einem Krieg sein Finale gefunden,
und den galt es nun, so sahen es plötzlich beide, zu beenden.
Sie würden nicht wieder zusammen finden, und vermutlich würden sie auch niemals Freunde werden.
Vielleicht war es ihr größtes Versäumnis gewesen, keine Freunde zu sein, sondern erst ein Liebes-, dann ein Ehe-Liebes-Paar, danach nur noch ein Ehepaar und schließlich verfeindet bis aufs Schlimmste.
Es fielen viele Worte in dieser Nacht. Nur die wenigsten kann ich in einer Kurzgeschichte unterbringen. Immerhin haben Merle und Wolfram auch vor mir ihre Geheimnisse.
Aber es gab ein friedvolles Ende ihrer Liebe und Ehe. Sie rückten ihre Couchen zusammen und schliefen Hand in Hand ein.
Ende
Copyright by Silvia Gehrmann
3. und letzter Teil
Ein Virus als persönliche Chance?
In der ersten von vier Flaschen Wein an diesem Abend, der bis in die Nacht dauerte, wurde der Frust ertränkt. Sie tranken vorwiegend schweigend, in eigene Gedanken versunken:
Merle
Wie viele Flaschen wir in den vergangenen 15 Jahren geköpft haben, weiß ich gar nicht mehr. Aber irgendwie wurden die gemeinsam geleerten Flaschen weniger zugunsten der einzeln getrunkenen. Ich mit meinen Freundinnen, er mit seinen Kumpels ... oder auch mit einer aktuellen Freundin. Ich denke mal, nach etwa 7 oder 8 Jahren waren die meisten Gemeinsamkeiten passé und wir fingen an, nebeneinander her zu leben.
Sozusagen: Eine Flasche neben einer anderen. Wir hätten uns also bereits vor Jahren trennen sollen, aber keiner hatte den Mumm für den Absprung. Warum, weiß ich gar nicht.
Wolfram
Wann habe ich angefangen, sie mir schön zu trinken? Nicht, dass ich ihren Anblick nicht ertragen konnte, denn sie ist immer noch eine hübsche Frau. Aber ihr Wesen! Dieses keifende Weib, diese hysterische Furie.
Mit der 2. Flasche Wein kamen die letzten 15 Jahre auf den Tisch. Wolfram meinte, es liefe schon seit bestimmt drei Jahren überhaupt nicht mehr rund.
Merle lachte bitter auf: "Drei Jahre? Das ist ja wohl stark untertrieben. Eher sind es sieben oder acht Jahre."
Ein Mann und eine Frau! Nicht einmal über das gefühlsmäßige Ende ihrer Beziehung konnten sie sich einigen.
Merle
Während ich mich innerlich bereits aus der Ehe verabschiedet hatte, dachte er noch, alles sei in Ordnung. Typisch Mann. Ein Mann merkt erst, dass er am Abgrund steht, wenn er den einen, entscheidenden Schritt zu viel getan hat.
Die dritte Flasche Wein enthielt nicht nur Alkohol, sondern auch eine Prise Entspannung.
"Ich bin unsere furchtbaren Streitereien einfach satt. Wir sind uns über gar nichts mehr einig, wir suchen und finden Fehler. Ist ja auch nicht schwer, bei anderen Fehler zu finden", sagte Wolfram und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas. Beinahe hätte er mit Merle anstoßen wollen,
aber noch war sie auf einer Distanz zu ihm, die nichts mit körperlicher Ferne an sich hatte, sondern einer seelischen Kapitulation glich. Komm mit nicht zu nah, schienen ihre Blicke zu sagen, dann komm ich nicht ins Schwanken.
Denn diese außergewöhnliche Situation ließ auch ungewöhnliche Gedanken aufkommen: War es denkbar, dass diese Krise
sie wieder zusammen brachte? Beide dachten kurzfristig so, beide hielten es nicht für ausgeschlossen. Immerhin meisterten sie diese Situation einigermaßen menschlich.
Wolfram
Es gibt Momente, in denen ich mir durchaus vorstellen könnte, dass wir alles wieder rückgängig machen, uns nicht scheiden lassen, uns zusammen raufen ... aber diese Momente sind nicht präsent genug, sie nehmen nicht überhand. Jetzt und in dieser Situation erscheint einem vieles möglich, aber wir werden die Bedrohung des Virus vergessen ... und zur Tagesordnung übergehen. Besser ein Ende: aber keines mit Schrecken, sondern eines in Frieden.
Merle
Manchmal kann er richtig charmant sein. Vorübergehend. Besonders dann, wenn er mich nicht mehr Merde, sondern wieder Merle nennt. Früher nannte er mich sogar manchmal mit Kosenamen, die ich gar nicht mehr nieder schreiben will: Sie würden heute einfach nicht seinen Gefühlen entsprechen.
Mit dem ersten Glas der vierten Flasche stieß er endlich mit Merle an, und sie wies ihn nicht zurück.
In dieser Flasche lagen viele gute Erinnerungen an ihre schönsten Zeiten. Die waren gar nicht mal so dünn gesät, sondern hatten einen langen Bestand gehabt.
Wann genau und warum sie vorbei gegangen waren, konnte sie nicht sagen. Sie erinnerten sich nicht, weil es vermutlich schleichend vor sich gegangen war. Am Ende hatte es in einem Krieg sein Finale gefunden,
und den galt es nun, so sahen es plötzlich beide, zu beenden.
Sie würden nicht wieder zusammen finden, und vermutlich würden sie auch niemals Freunde werden.
Vielleicht war es ihr größtes Versäumnis gewesen, keine Freunde zu sein, sondern erst ein Liebes-, dann ein Ehe-Liebes-Paar, danach nur noch ein Ehepaar und schließlich verfeindet bis aufs Schlimmste.
Es fielen viele Worte in dieser Nacht. Nur die wenigsten kann ich in einer Kurzgeschichte unterbringen. Immerhin haben Merle und Wolfram auch vor mir ihre Geheimnisse.
Aber es gab ein friedvolles Ende ihrer Liebe und Ehe. Sie rückten ihre Couchen zusammen und schliefen Hand in Hand ein.
Ende
Copyright by Silvia Gehrmann
Samstag, 21. März 2020
21. März 2020 - Kurzgeschichte: "Ein Virus als persönliche Chance?" - 2. von 3 Teilen
Kurzgeschichte
2. Teil
Ein Virus als persönliche Chance?
Merle und Wolfram saßen wie vom Donner gerührt und vom Schicksal zweimal kräftig durchgeschüttelt. Sie hatten weder einen Fernseher noch einen Internet-Anschluss. Nur ihre Smart-Phones. Alles war bereit gewesen zum endgültigen Umzug. Den jeder von ihnen in ein eigenes Leben vollziehen wollte.
Ob sie nun wollten oder nicht: Sie durften diese Wohnung nicht verlassen.
Lieber wäre ich im Knast, dachte Wolfram.
Der Teufel soll den Kerl holen, dachte Merle, er ist schuld an dem Desaster.
Wolfram
Ich brauche jetzt einen Schnaps.
Merle
Eigentlich könnte ich heulen - wer hat unseren Plänen ins Gehirn geblasen? Wer durchkreuzt jetzt meine Zukunft? Ein böser Geist? Der Teufel höchstpersönlich? Ach, nein, der sitzt ja in meiner Nähe und mit mir in einem Boot.
Ich brauche jetzt eine Ladung Alkohol!
Beide brauchten eine Weile, um zu realisieren, dass sie jetzt nicht die Flatter machen konnten, um lustig, fröhlich und völlig frei in ein neues Leben einzutauchen. Sie atmeten tief durch - und hofften auf ein Überleben,
das absolut nichts mit einer möglichen Ansteckung durch Wolfram zu tun hatte. Sie belauerten sich eine Weile,
um die Möglichkeit zu einer vernünftigen Vorgehensweise abzuwägen, die nicht sogleich wieder in Wut-Reden eskalieren würde.
Ich kann mit ihr nicht reden, dachte Wolfram, wir sehen ja nicht einmal denselben Daseins-Zustand des Mondes über uns: Ist Vollmond, ist er für sie halbleer. Sie ist einfach bekloppt.
Er ist der Letzte, mit dem ich irgendein Gespräch führen will, und schon gar nicht ein Waffenstill-Stands-Gespräch, dachte Merle.
Zwei Tage vergingen sehr schweigend. Nur kein Thema beginnen, es könnte im Krieg enden, der eigentlich mittels Trennung ein Ende haben sollte.
Lebensmittel wurden ihnen bis vor die Tür gebracht. Ein kleiner Kocher mit zwei Platten war auch organisiert worden. Denn die Küche war längst abgebaut und stand beschäftigungslos herum.
Wolfram fischte den Fernseher aus einem der vielen Kisten und schloss ihn wieder an. Aber einen Internet-Zugang gab es nicht. Wenigstens konnten sie sich
auf Nachrichten-Sendungen einigen, denn sonst wäre es schwierig geworden. Aber in dieser Zeit und für sie beide ganz persönlich waren die Nachrichten eben das Allerwichtigste.
Die jedoch wirkten keineswegs stimmungserhellend, sondern düster.
Sie hatten zwei Couchen in zwei verschiedene Zimmer gestellt, um darauf zu schlafen. Das Ehebett war
längst im Sperrmüll. So konnte nicht einmal einer oder eine von beiden es benutzen.
Draußen schien die Sonne, drinnen war es grau in grau, in den Köpfen der beiden herrschte Wut oder Trauer, je nachdem, wie die Sicht auf die Dinge sich gerade stabilisierten oder den Bach runter gingen.
Der 3. Tag brach an, und immerhin lebten beide noch. Am Nachmittag des Tages fiel Wolfram seine mitgebrachte Kiste Wein aus Italien ein,
und er beschloss, Merle auf ein Gläschen oder Fläschchen einzuladen.
Ihm war langweilig, ihr war langweilig. Nur ihre jeweiligen Freunde meldeten sich zuverlässig, um sich nach dem Gemütszustand des verfeindeten, aber gefangenen Ehepaars, zu erkundigen.
"Ich weiß wirklich nicht, ob sie sich nicht Mord- und Totschlag wünschen", meinte Merle, "oder ihre Anteilnahme echt ist."
Für den Moment schafften die rüber telefonierten Wünsche der Freunde ein kleines Band der Kumpelei zwischen ihnen,
aber insgesamt blieb es schwierig - und das Band war rissig.
Nicht einmal in einem Knast stecken sie zwei Feinde in eine Zelle, dachte Wolfram.
Ich fühle mich wie in einem Gefängnis, dachte Merle, nichts gegen die Isolation an und für sich, aber doch nicht mit dem größten Idioten auf diesem Planeten.
Wolfram öffnete die erste Weinflasche.
Der Wein sollte nun seinen Dienst verrichten: Entweder weckte er ein bisschen Fröhlichkeit oder er machte einen auf Aggression. Wer konnte das schon vorher ahnen, wer wusste, wie ein gemeinsames Besäufnis enden würde?
Egal, sinnierte Wolfram tief in seinen Gedanken, auch, und falls es am Ende nur einer von uns beiden schafft, hier halbwegs
lebendig rauszukommen ... dann soll Merde das gerne sein.
Fortsetzung folgt
Copyright Silvia Gehrmann
2. Teil
Ein Virus als persönliche Chance?
Merle und Wolfram saßen wie vom Donner gerührt und vom Schicksal zweimal kräftig durchgeschüttelt. Sie hatten weder einen Fernseher noch einen Internet-Anschluss. Nur ihre Smart-Phones. Alles war bereit gewesen zum endgültigen Umzug. Den jeder von ihnen in ein eigenes Leben vollziehen wollte.
Ob sie nun wollten oder nicht: Sie durften diese Wohnung nicht verlassen.
Lieber wäre ich im Knast, dachte Wolfram.
Der Teufel soll den Kerl holen, dachte Merle, er ist schuld an dem Desaster.
Wolfram
Ich brauche jetzt einen Schnaps.
Merle
Eigentlich könnte ich heulen - wer hat unseren Plänen ins Gehirn geblasen? Wer durchkreuzt jetzt meine Zukunft? Ein böser Geist? Der Teufel höchstpersönlich? Ach, nein, der sitzt ja in meiner Nähe und mit mir in einem Boot.
Ich brauche jetzt eine Ladung Alkohol!
Beide brauchten eine Weile, um zu realisieren, dass sie jetzt nicht die Flatter machen konnten, um lustig, fröhlich und völlig frei in ein neues Leben einzutauchen. Sie atmeten tief durch - und hofften auf ein Überleben,
das absolut nichts mit einer möglichen Ansteckung durch Wolfram zu tun hatte. Sie belauerten sich eine Weile,
um die Möglichkeit zu einer vernünftigen Vorgehensweise abzuwägen, die nicht sogleich wieder in Wut-Reden eskalieren würde.
Ich kann mit ihr nicht reden, dachte Wolfram, wir sehen ja nicht einmal denselben Daseins-Zustand des Mondes über uns: Ist Vollmond, ist er für sie halbleer. Sie ist einfach bekloppt.
Er ist der Letzte, mit dem ich irgendein Gespräch führen will, und schon gar nicht ein Waffenstill-Stands-Gespräch, dachte Merle.
Zwei Tage vergingen sehr schweigend. Nur kein Thema beginnen, es könnte im Krieg enden, der eigentlich mittels Trennung ein Ende haben sollte.
Lebensmittel wurden ihnen bis vor die Tür gebracht. Ein kleiner Kocher mit zwei Platten war auch organisiert worden. Denn die Küche war längst abgebaut und stand beschäftigungslos herum.
Wolfram fischte den Fernseher aus einem der vielen Kisten und schloss ihn wieder an. Aber einen Internet-Zugang gab es nicht. Wenigstens konnten sie sich
auf Nachrichten-Sendungen einigen, denn sonst wäre es schwierig geworden. Aber in dieser Zeit und für sie beide ganz persönlich waren die Nachrichten eben das Allerwichtigste.
Die jedoch wirkten keineswegs stimmungserhellend, sondern düster.
Sie hatten zwei Couchen in zwei verschiedene Zimmer gestellt, um darauf zu schlafen. Das Ehebett war
längst im Sperrmüll. So konnte nicht einmal einer oder eine von beiden es benutzen.
Draußen schien die Sonne, drinnen war es grau in grau, in den Köpfen der beiden herrschte Wut oder Trauer, je nachdem, wie die Sicht auf die Dinge sich gerade stabilisierten oder den Bach runter gingen.
Der 3. Tag brach an, und immerhin lebten beide noch. Am Nachmittag des Tages fiel Wolfram seine mitgebrachte Kiste Wein aus Italien ein,
und er beschloss, Merle auf ein Gläschen oder Fläschchen einzuladen.
Ihm war langweilig, ihr war langweilig. Nur ihre jeweiligen Freunde meldeten sich zuverlässig, um sich nach dem Gemütszustand des verfeindeten, aber gefangenen Ehepaars, zu erkundigen.
"Ich weiß wirklich nicht, ob sie sich nicht Mord- und Totschlag wünschen", meinte Merle, "oder ihre Anteilnahme echt ist."
Für den Moment schafften die rüber telefonierten Wünsche der Freunde ein kleines Band der Kumpelei zwischen ihnen,
aber insgesamt blieb es schwierig - und das Band war rissig.
Nicht einmal in einem Knast stecken sie zwei Feinde in eine Zelle, dachte Wolfram.
Ich fühle mich wie in einem Gefängnis, dachte Merle, nichts gegen die Isolation an und für sich, aber doch nicht mit dem größten Idioten auf diesem Planeten.
Wolfram öffnete die erste Weinflasche.
Der Wein sollte nun seinen Dienst verrichten: Entweder weckte er ein bisschen Fröhlichkeit oder er machte einen auf Aggression. Wer konnte das schon vorher ahnen, wer wusste, wie ein gemeinsames Besäufnis enden würde?
Egal, sinnierte Wolfram tief in seinen Gedanken, auch, und falls es am Ende nur einer von uns beiden schafft, hier halbwegs
lebendig rauszukommen ... dann soll Merde das gerne sein.
Fortsetzung folgt
Copyright Silvia Gehrmann
20. März 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Köln bei Sascha
Vorspeise: Lachs-Dreier: Panko / Sesam / Avocado / Mango / Queller
Hauptgang: Bambi hat Beef: Reh / Kartoffel / Wasabi / Spitzkohl / Tomate
Nachtisch: Süßes Pfläumchen: Pflaume / Kartoffel / Vanille / Zimt / Paniermehl
Vorübergehender Streik
Der Fernseher läuft, das entsprechende Programm wird abgedudelt, aber einerseits ängstigt mich die letzte Ausgabe dieser Köln-Woche schon im Vorfeld,
andererseits müsste ich bis 20.15 Uhr ausharren, um einen Überblick über Saschas Kochabend zu gewinnen, der mich so überhaupt nicht interessiert. Mir fehlt absolut die Lust, mich da durchzuwurschteln. Am Ende fallen mir ergebnisorientiert noch ein paar böse Bemerkungen aus der Tastatur ...
Normalerweise sehe ich mir verpasste Sendungen im Nachhinein an. Allerdings ist das seit der Verlängerung der Sendezeiten des "Dinners" zum Glück nicht mehr vorgekommen -
und zu nichts habe ich an diesem frühen Samstagmorgen weniger Lust, als mir den Quatsch von gestern reinzuziehen.
Denn gestern zur Dinner-Zeit fiel mir siedendheiß ein, dass ich meiner Freundin Hanna seit mindestens einer Woche einen Anruf schulde:
Hanna ist vor etwa eineinhalb Jahren aus dem Ruhrgebiet zurück in ihre Heimat Österreich, genauer Innsbruck, gezogen. Seitdem haben wir leider nur noch telefonischen Kontakt, aber den ziemlich regelmäßig.
Mein Anruf kam genau richtig, um Hanna ein bisschen aufzubauen. Sie sitzt in Innsbruck in der Isolation, die im übrigen erst einmal bis zum
15. April 2020
verlängert wurde.
Hinzu kommt ihr nicht enden wollendes Heimweh, das dem Ruhrgebiet gilt. Ja, ja, hier ist es eben sehr schön
und Hanna hat mehr als ihr halbes Leben hier verbracht. Die
Muffenköppe sind ihr vertrauter als die Leute im für sie heimischen Innsbruck. Zwar trägt Hanna ihr Herz nicht gerade auf der Zunge,
aber sie kann damit umgehen, wenn andere derart geradeheraus sind.
Hanna braucht eher eine lange Zeit und viel Distanz, bevor sie sich öffnet. Ich habe ihr einmal gesagt:
"Du brauchst 3 Jahre, um jemandem einen guten Tag zu wünschen und 10 Jahre, bevor du dich auf eine wirkliche Unterhaltung mit ihm einlässt."
Ganz so schlimm ist das mit den Wünschen für einen guten Tag natürlich nicht, aber das mit der Unterhaltung kommt in etwa hin.
Irgendwie haben wir die ersten 10 Jahre überbrückt, um dann in den nächsten 10 Jahten viel voneinander erfahren zu haben.
Das Leben und ein paar Umstände haben sie zurück nach Österreich gebracht.
Dort ist sie nun kreuzunglücklich. Hinzu kommt die Ausgangssperre, die sie durchaus auch als sinnvoll ansieht,
aber es drückt eben ein wenig aufs Gemüt.
Daher dauerte unser Gespräch auch länger - und ich habe das Finale der Köln-Woche total verpasst. Man muss Prioritäten setzen.
Ich wünsche allen einen guten und weiteren gesunden Tag. Wer jetzt noch Lust auf
Massentreffen und Menschenansammlungen hat,
der hat sie nicht mehr alle.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Hauptgang: Bambi hat Beef: Reh / Kartoffel / Wasabi / Spitzkohl / Tomate
Nachtisch: Süßes Pfläumchen: Pflaume / Kartoffel / Vanille / Zimt / Paniermehl
Vorübergehender Streik
Der Fernseher läuft, das entsprechende Programm wird abgedudelt, aber einerseits ängstigt mich die letzte Ausgabe dieser Köln-Woche schon im Vorfeld,
andererseits müsste ich bis 20.15 Uhr ausharren, um einen Überblick über Saschas Kochabend zu gewinnen, der mich so überhaupt nicht interessiert. Mir fehlt absolut die Lust, mich da durchzuwurschteln. Am Ende fallen mir ergebnisorientiert noch ein paar böse Bemerkungen aus der Tastatur ...
Normalerweise sehe ich mir verpasste Sendungen im Nachhinein an. Allerdings ist das seit der Verlängerung der Sendezeiten des "Dinners" zum Glück nicht mehr vorgekommen -
und zu nichts habe ich an diesem frühen Samstagmorgen weniger Lust, als mir den Quatsch von gestern reinzuziehen.
Denn gestern zur Dinner-Zeit fiel mir siedendheiß ein, dass ich meiner Freundin Hanna seit mindestens einer Woche einen Anruf schulde:
Hanna ist vor etwa eineinhalb Jahren aus dem Ruhrgebiet zurück in ihre Heimat Österreich, genauer Innsbruck, gezogen. Seitdem haben wir leider nur noch telefonischen Kontakt, aber den ziemlich regelmäßig.
Mein Anruf kam genau richtig, um Hanna ein bisschen aufzubauen. Sie sitzt in Innsbruck in der Isolation, die im übrigen erst einmal bis zum
15. April 2020
verlängert wurde.
Hinzu kommt ihr nicht enden wollendes Heimweh, das dem Ruhrgebiet gilt. Ja, ja, hier ist es eben sehr schön
und Hanna hat mehr als ihr halbes Leben hier verbracht. Die
Muffenköppe sind ihr vertrauter als die Leute im für sie heimischen Innsbruck. Zwar trägt Hanna ihr Herz nicht gerade auf der Zunge,
aber sie kann damit umgehen, wenn andere derart geradeheraus sind.
Hanna braucht eher eine lange Zeit und viel Distanz, bevor sie sich öffnet. Ich habe ihr einmal gesagt:
"Du brauchst 3 Jahre, um jemandem einen guten Tag zu wünschen und 10 Jahre, bevor du dich auf eine wirkliche Unterhaltung mit ihm einlässt."
Ganz so schlimm ist das mit den Wünschen für einen guten Tag natürlich nicht, aber das mit der Unterhaltung kommt in etwa hin.
Irgendwie haben wir die ersten 10 Jahre überbrückt, um dann in den nächsten 10 Jahten viel voneinander erfahren zu haben.
Das Leben und ein paar Umstände haben sie zurück nach Österreich gebracht.
Dort ist sie nun kreuzunglücklich. Hinzu kommt die Ausgangssperre, die sie durchaus auch als sinnvoll ansieht,
aber es drückt eben ein wenig aufs Gemüt.
Daher dauerte unser Gespräch auch länger - und ich habe das Finale der Köln-Woche total verpasst. Man muss Prioritäten setzen.
Ich wünsche allen einen guten und weiteren gesunden Tag. Wer jetzt noch Lust auf
Massentreffen und Menschenansammlungen hat,
der hat sie nicht mehr alle.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Freitag, 20. März 2020
20. März 2020 - Kurzgeschichte: "Ein Virus als persönliche Chance?" - 1. von 3 Teilen
Kurzgeschichte
1. Teil
Ein Virus als persönliche Chance?
Man könnte meinen, die folgende Geschichte kann eigentlich nicht gut ausgehen. Und natürlich wäre auch das Schiefgehen ein möglicher Lauf der Dinge,
aber ich lasse jetzt meine Protagonisten Merle und Wolfram miteinander ihre eigene Story erleben, und dann sehen wir, wie es für sie endet, und auch, ob es am Schluss vielleicht Opfer gibt oder eine Einigung oder ob diese erzwungene Gemeinsamkeit oder eher Zwangs-Gemeinschaft nur die Gräben vertieft.
Merle
In ein paar Stunden werden die gepackten Kisten abgeholt, und jeder von uns beiden kann sich endlich in ein neues Leben verabschieden.
Dieser Kerl nennt mich nur noch Merde, aber auch ich habe für ihn bereits seit langer Zeit keine freundlichen Worte mehr. Er nervt, egal was er tut oder lässt: Wie er isst, nervt mich, wie er geht, wie er telefoniert ...und wie er weg hört, wenn es schwierig wird.
Und endlich ist das Foto von seiner Mutter in einer seiner Umzugskartons verpackt, und ich muss nicht mehr täglich daran vorbei gehen. Dieser Blick von der Frau - ich hätte ihn mir damals besser anschauen und genauer analysieren sollen. Er guckt heute oft genau so bescheuert wie sie.
Wolfram
Warum habe ich diese furchtbare Frau überhaupt geheiratet? Meine Mutter hatte mich gewarnt, aber ich erinnere mich, dass sie mich eigentlich vor jeder Frau gewarnt hat. Doch in diesem Fall hatte sie so etwas von recht,
und ich bin froh, wenn ich Merde ab gleich nur noch einmal sehen muss: Beim Scheidungstermin.
Endlich fange ich ein neues Leben an, aber vermutlich nehme ich ein paar Albträume über diese Merde mit.
Jeder saß stumm auf einem Karton, und jeder von ihnen guckte in die Richtung, in der kein Augenkontakt mit dem anderen möglich war. Beide warteten nur noch auf den Umzugs-Unternehmer. Der war im Moment der beliebteste Mensch für zwei, die sich im Laufe der Zeit hassen gelernt hatten.
Schade, dass Mama tot ist, dachte Wolfram, sie hätte sich gefreut, dass es endlich zu einer Trennung gekommen war.
Schade, dass seine Mutter nicht mehr lebt, dachte Merle, ich hätte ihr heute ins Gesicht geschleudert: Du kannst deinen Jungen wieder haben!
Doch während beide ihren Gedanken nachhingen, drehte sich die Welt weiter ... fast hätten sie davon kaum etwas mitbekommen.
Aber ein unsichtbarer Gegner schlug ungehört und nicht mit den Sinnen wahrgenommen erbarmungslos zu:
Merle
Fast glaube ich jetzt an eine Verschwörung. An eine, die mich ganz persönlich trifft. Meine eigene Verschwörungs-Theorie ist geboren. Ich sehe ihn da auf einer Kiste sitzen,
obwohl ich ihn weit weg wünsche. Aber genau, weil er so gerne weit fort fährt, trifft mich jetzt der Schlamassel.
Sie, die sich nichts mehr herbei wünschten als die Umzugsleute, hatten gerade die Nachricht bekommen, dass sie für zwei Wochen
in eine gemeinsame Quarantäne müssen. Und die mussten sie natürlich dort absitzen, wo sie sich gerade befanden: In dieser Wohnung. Genau dort und nirgendwo sonst. Anstatt sie für immer zu verlassen, mussten sie bleiben.
Wolfram war schließlich bis vor zwei Tagen geschäftlich in Italien gewesen.
Anstatt Gondel-Träume könnte er nun Alb-Träume bekommen.
Eine Weile beschäftigte Merle das Coronavirus mehr als der ihr gleichgültig bis verhasst gewordene Mann. Warum traf sie das Virus, ohne von ihm befallen worden zu sein - wie sie zuversichtlich dachte? Warum stand dieses Scheiß-Virus ihren Plänen derart im Weg,
dass es sie nun für 2 Wochen an Wolfram kettete? Welche Macht besaß dieses Virus?
Bis in die kleinste Ecke beherrschte es offenbar die ganze Welt.
Fortsetzung folgt
Copyright Silvia Gehrmann
1. Teil
Ein Virus als persönliche Chance?
Man könnte meinen, die folgende Geschichte kann eigentlich nicht gut ausgehen. Und natürlich wäre auch das Schiefgehen ein möglicher Lauf der Dinge,
aber ich lasse jetzt meine Protagonisten Merle und Wolfram miteinander ihre eigene Story erleben, und dann sehen wir, wie es für sie endet, und auch, ob es am Schluss vielleicht Opfer gibt oder eine Einigung oder ob diese erzwungene Gemeinsamkeit oder eher Zwangs-Gemeinschaft nur die Gräben vertieft.
Merle
In ein paar Stunden werden die gepackten Kisten abgeholt, und jeder von uns beiden kann sich endlich in ein neues Leben verabschieden.
Dieser Kerl nennt mich nur noch Merde, aber auch ich habe für ihn bereits seit langer Zeit keine freundlichen Worte mehr. Er nervt, egal was er tut oder lässt: Wie er isst, nervt mich, wie er geht, wie er telefoniert ...und wie er weg hört, wenn es schwierig wird.
Und endlich ist das Foto von seiner Mutter in einer seiner Umzugskartons verpackt, und ich muss nicht mehr täglich daran vorbei gehen. Dieser Blick von der Frau - ich hätte ihn mir damals besser anschauen und genauer analysieren sollen. Er guckt heute oft genau so bescheuert wie sie.
Wolfram
Warum habe ich diese furchtbare Frau überhaupt geheiratet? Meine Mutter hatte mich gewarnt, aber ich erinnere mich, dass sie mich eigentlich vor jeder Frau gewarnt hat. Doch in diesem Fall hatte sie so etwas von recht,
und ich bin froh, wenn ich Merde ab gleich nur noch einmal sehen muss: Beim Scheidungstermin.
Endlich fange ich ein neues Leben an, aber vermutlich nehme ich ein paar Albträume über diese Merde mit.
Jeder saß stumm auf einem Karton, und jeder von ihnen guckte in die Richtung, in der kein Augenkontakt mit dem anderen möglich war. Beide warteten nur noch auf den Umzugs-Unternehmer. Der war im Moment der beliebteste Mensch für zwei, die sich im Laufe der Zeit hassen gelernt hatten.
Schade, dass Mama tot ist, dachte Wolfram, sie hätte sich gefreut, dass es endlich zu einer Trennung gekommen war.
Schade, dass seine Mutter nicht mehr lebt, dachte Merle, ich hätte ihr heute ins Gesicht geschleudert: Du kannst deinen Jungen wieder haben!
Doch während beide ihren Gedanken nachhingen, drehte sich die Welt weiter ... fast hätten sie davon kaum etwas mitbekommen.
Aber ein unsichtbarer Gegner schlug ungehört und nicht mit den Sinnen wahrgenommen erbarmungslos zu:
Merle
Fast glaube ich jetzt an eine Verschwörung. An eine, die mich ganz persönlich trifft. Meine eigene Verschwörungs-Theorie ist geboren. Ich sehe ihn da auf einer Kiste sitzen,
obwohl ich ihn weit weg wünsche. Aber genau, weil er so gerne weit fort fährt, trifft mich jetzt der Schlamassel.
Sie, die sich nichts mehr herbei wünschten als die Umzugsleute, hatten gerade die Nachricht bekommen, dass sie für zwei Wochen
in eine gemeinsame Quarantäne müssen. Und die mussten sie natürlich dort absitzen, wo sie sich gerade befanden: In dieser Wohnung. Genau dort und nirgendwo sonst. Anstatt sie für immer zu verlassen, mussten sie bleiben.
Wolfram war schließlich bis vor zwei Tagen geschäftlich in Italien gewesen.
Anstatt Gondel-Träume könnte er nun Alb-Träume bekommen.
Eine Weile beschäftigte Merle das Coronavirus mehr als der ihr gleichgültig bis verhasst gewordene Mann. Warum traf sie das Virus, ohne von ihm befallen worden zu sein - wie sie zuversichtlich dachte? Warum stand dieses Scheiß-Virus ihren Plänen derart im Weg,
dass es sie nun für 2 Wochen an Wolfram kettete? Welche Macht besaß dieses Virus?
Bis in die kleinste Ecke beherrschte es offenbar die ganze Welt.
Fortsetzung folgt
Copyright Silvia Gehrmann
19. März 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Köln bei Susanne
Vorspeise: Jakobsmuscheln auf Gemüsebett mit Cognacsoße
Hauptgang: Boeuf Bourguignon mit Rosmarinkartoffeln und Tomaten
Nachtisch: Mousse au Chocolat, Crème brûlée und Früchte
"Die Soße ist der Triumph des Geschmacks in der Kochkunst"
Honoré de Balzac (1799 - 1850)
Was Balzac wusste, gilt auch heute noch. In dem Film "Grüne Tomaten" liegt gar das Geheimnis in der Soße - aber das hatte einen anderen Grund als den der Kochkunst und war einer bösen Zutat zu verdanken.
Auch heute gibt es eine böse Zutat, denn Susanne versucht, ihrer Soße den richtigen Schliff zu geben: Mit Soßenbinder! Offenbar muss man für diesen Küchen-Clown einen Kurs belegen, denn wiederum schafft es das Industrieprodukt nicht, seine Arbeit zu erledigen. Guido würde sicher sagen: Der tut nix für die Soße! Und Kochkurs-Leiter könnten ihr Angebot erweitern.
Ich frage mich gerade, ob dieser Soßenbinder ebenfalls zu den Begierden der Hamsterer-Republik zählt.
Auch bei Markus, der bislang die beste Soße abgeliefert hat, kam er undercover - vermutlich, aber doch stark vermutet - in die Soße: Als geheim zuvor zusammengerührte Zutat. Eher war die geheime eine umgefüllte Zutat.
Er kann sich also weder ein Lob für seine Soße noch für sonst irgendetwas auf die Fahne schreiben, was an seinem Dinner-Abend passierte.
Ausgerechnet Lisa Belle, deren eigene Plörre an Flüssigkeites-Molekülen mit dem Rhein konkurriert hat, bemängelt Susannes Soße. Wie war das noch mal mit dem Glashaus? Lisa Belle lässt das Glas einfach durch ihren Gesang platzen, indem sie "La vie en Rose" intoniert und somit den direkten Vergleich mit Edith Piaf nicht scheut, aber auf weitere Gesangseinlagen verzichten will, um nicht als Selbstdarstellerin zu gelten.
Mit der Selbstdarstellung hat Markus keine Probleme: Er bekennt sich dazu. Gut so, man merkt es ohnehin.
Insgesamt und trotz aller Kritik heimst Susanne 36 Umdrehungen ein; es wird einem schwindelig, als jeder ihrer Gäste
die 9er Tafel zückt.
Ein Beruf mit vielen Abschieden
Dennoch ist die bisherige Führung Susannes am 4. Tag der 5-Tage-Woche verdient, weil sie alternativlos ist.
Die sympathische Frau hat auch mein Herz ein wenig erreicht: Sie ist von Beruf Krankenschwester, und nach ihrer Tätigkeit in einem Operationssaal arbeitet sie nun schon lange
in einem Hospiz.
Das ist keine leichte Tätigkeit, die man einfach an der eigenen Haustür abstreift wie die Schuhe, sondern oftmals sicher mit ins Haus und ins Bett nimmt.
Zu dem Wesen Susannes passt diese Arbeit. Sie hat etwas Sanftes, Empathisches. Also ist sie in einem Hospiz an genau der richtigen Stelle.
Für ein wirklich perfektes Dinner reicht es leider nicht. Aber dafür sind die Kölner Runden schließlich bekannt. Manche nehmen es wohl genau nach dem gerade von mir ausgedachten Motto:
Erst beim "Dinner" bewerben, danach so gut es geht, kochen lernen.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Hauptgang: Boeuf Bourguignon mit Rosmarinkartoffeln und Tomaten
Nachtisch: Mousse au Chocolat, Crème brûlée und Früchte
"Die Soße ist der Triumph des Geschmacks in der Kochkunst"
Honoré de Balzac (1799 - 1850)
Was Balzac wusste, gilt auch heute noch. In dem Film "Grüne Tomaten" liegt gar das Geheimnis in der Soße - aber das hatte einen anderen Grund als den der Kochkunst und war einer bösen Zutat zu verdanken.
Auch heute gibt es eine böse Zutat, denn Susanne versucht, ihrer Soße den richtigen Schliff zu geben: Mit Soßenbinder! Offenbar muss man für diesen Küchen-Clown einen Kurs belegen, denn wiederum schafft es das Industrieprodukt nicht, seine Arbeit zu erledigen. Guido würde sicher sagen: Der tut nix für die Soße! Und Kochkurs-Leiter könnten ihr Angebot erweitern.
Ich frage mich gerade, ob dieser Soßenbinder ebenfalls zu den Begierden der Hamsterer-Republik zählt.
Auch bei Markus, der bislang die beste Soße abgeliefert hat, kam er undercover - vermutlich, aber doch stark vermutet - in die Soße: Als geheim zuvor zusammengerührte Zutat. Eher war die geheime eine umgefüllte Zutat.
Er kann sich also weder ein Lob für seine Soße noch für sonst irgendetwas auf die Fahne schreiben, was an seinem Dinner-Abend passierte.
Ausgerechnet Lisa Belle, deren eigene Plörre an Flüssigkeites-Molekülen mit dem Rhein konkurriert hat, bemängelt Susannes Soße. Wie war das noch mal mit dem Glashaus? Lisa Belle lässt das Glas einfach durch ihren Gesang platzen, indem sie "La vie en Rose" intoniert und somit den direkten Vergleich mit Edith Piaf nicht scheut, aber auf weitere Gesangseinlagen verzichten will, um nicht als Selbstdarstellerin zu gelten.
Mit der Selbstdarstellung hat Markus keine Probleme: Er bekennt sich dazu. Gut so, man merkt es ohnehin.
Insgesamt und trotz aller Kritik heimst Susanne 36 Umdrehungen ein; es wird einem schwindelig, als jeder ihrer Gäste
die 9er Tafel zückt.
Ein Beruf mit vielen Abschieden
Dennoch ist die bisherige Führung Susannes am 4. Tag der 5-Tage-Woche verdient, weil sie alternativlos ist.
Die sympathische Frau hat auch mein Herz ein wenig erreicht: Sie ist von Beruf Krankenschwester, und nach ihrer Tätigkeit in einem Operationssaal arbeitet sie nun schon lange
in einem Hospiz.
Das ist keine leichte Tätigkeit, die man einfach an der eigenen Haustür abstreift wie die Schuhe, sondern oftmals sicher mit ins Haus und ins Bett nimmt.
Zu dem Wesen Susannes passt diese Arbeit. Sie hat etwas Sanftes, Empathisches. Also ist sie in einem Hospiz an genau der richtigen Stelle.
Für ein wirklich perfektes Dinner reicht es leider nicht. Aber dafür sind die Kölner Runden schließlich bekannt. Manche nehmen es wohl genau nach dem gerade von mir ausgedachten Motto:
Erst beim "Dinner" bewerben, danach so gut es geht, kochen lernen.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Donnerstag, 19. März 2020
18. März 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Köln bei Lisa Belle
Hauptgang: Gulasch á la Maman mit Kartoffeltupfern
Nachtisch: Tarte au Citron mit Tonkabohnen-Basilikum-Eis
Kochen gegen den Hunger
und für den Frieden? Lisa Belle wünscht sich immer und überall Frieden. Sie ist Gesangslehrerin und Sängerin. Beinahe denke ich, sie bewirbt sich für einen Schönheitsköniginnen-Preis. Aber nein, sie singt. Ihre Portale fürs öffentliche Auftreten sind Weihnachtsmärke, Hochzeiten, Geburtstage ... und sicher noch ein paar von mir vergessene Veranstaltungen.
Ich bemerke, dass man sowohl auf Weihnachtsmärkten als auch auf Hochzeiten und Geburtstagen etwas meist Gutes zu essen bekommen kann ... also ist Lisa Belle bestens versorgt,
denn ihre eigene Koch-Leistung vertreibt sogar den kleinen Hunger.
Man kennt es: Man sitzt vor dem Bildschirm und jemand isst etwas total Leckeres. Schon sputet man zum Kühlschrank, weil der Appetit geweckt wurde ...
Hier und an Lisa Belles Abend ist das Gegenteil der Fall. Wer sich noch eben schnell das "Dinner" vor dem Abendessen reinziehen will, dem könnte
der Hunger auch total abhanden kommen.
Die Vorspeise ist ein Desaster.
Zum Hauptgang gibt es etwas, das sie Gulasch auf Mamas Art nennt: Eines steht für mich persönlich fest: So ein Gulasch habe ich noch nie gesehen.
Ich gelange zu der Erkenntnis, dass ich doch kochen kann ... nicht so gut und raffiniert wie viele, aber ja, ich kann kochen.
Lisa Belles Nachtisch, diese Zitronen-Tarte, sieht hingegen phantastisch aus: Allerdings und bei dem Anteil an Zitronen
stößt sie ihren Gästen sauer auf.
Sie sollte lieber singen und sich nicht an unbekannte Terrains wie das Kochen rantasten: Wie gut ihr Gesang ist, weiß ich gar nicht. Mir persönlich ... Na ja, ich sage nichts dazu,
aber habe einen guten Rat: Falls Lisa Belle einmal Texte vergisst, kann sie die verloren gegangenen Stellen mit
vielen Ääähms ergänzen. Schön, wenn jemand Buchstaben auf Vorrat hat, wie andere gerade Klopapier.
Dann gibt es Punkte. Punkte für den Frieden?
Insgesamt sind es 33: (heute jedoch ohne Gewähr für die Einzel-Vergabe): Je 9 geben Carolin und Susanne, 8 zückt Markus und Sascha 7.
Ich wünsche allen einen weiteren gesunden Tag mit viel Vernunft. Die Vernunft ist jetzt fürs Gesundbleiben ganz wichtig.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Mittwoch, 18. März 2020
17. März 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Köln bei Markus
Vorspeise: Champignon-Creme mit Käsechips
Hauptgang: Rindersteakroulade im Kartoffelmantel, dazu Rotkohl und grünes Kartoffelpüree
Nachtisch: Lebkuchen-Tiramisu
Die Stunde der Komödianten
Ein Pärchen wie Paul und Klärchen - nur heißen sie Markus und Bianca - macht sich gut gelaunt ans Werk, das Publikum vor den Bildschirmen in den Unterhaltungs-Boykott zu treiben. Niemand erklärt, was die beiden in dieser Sendung "das perfekte Dinner" verloren haben -
aber man merkt deutlich, dass sie ihre Herzen dem Fernsehen schenken wollen.
Bianca hat sich durch die Hintertür ein zweites Mal in "Dinner" geschlichen, und ihr Mann Markus steht an vorderster Linie und gibt seinen Namen als Teilnehmer dafür her. Eigentlich und lt. Statuten dürfen Hobby-Köche nur jeweils einmal teilnehmen.
Aber da es sich hier gar nicht um Hobby-Köche handelt, kann man darüber hinweg sehen.
Kochen können sie alle beide nicht. Markus feiert vielleicht sogar seine Premiere in der Küche, in der er schlagmichtot vermutlich noch nie vorher zu Gast gewesen ist, geschweige denn, etwas Vernünftiges fabriziert hat.
Markus reißt sein Witze-Depot herunter. Er selber kann auch darüber lachen. Wie schön. Einer muss ja lachen.
Er ist Tätowierer und Zauberer - seine Tattoos sprechen für sich, ein paar Zauberkunststücke muss er vorführen:
Ich selber mag so gar keine Zauberei und erinnere mich überhaupt nicht, was er wie und warum gezaubert hat.
Lisa Belle jedoch findet, dass es ein zauberhafter Abend ist.
Dieser Zauber geht mir total durch.
Markus Frau Bianca "hypnotisiert ein bisschen" wie er preisgibt. Leute, lasst die Finger von solchen Hobby-Hypnotiseuren.
Gekocht wird trotz alledem, denn es ist die minimale Vorgabe des Senders, dass am Ende ein Essen bewertet wird -
das heute in seiner Zubereitung viele Helferlein hat:
Fertig-Pulver, Fertig-Fond, vorbereitete Gewürzmischungen - die sicherlich eher umgefüllte Küchenhelfer aus der Industrie sind ... und mehr.
Die Vorspeise dürfte man niemandem servieren, der sich ohnehin schon elend fühlt. Was die beiden sich beim Hauptgang gedacht haben, keine Ahnung.
Zu alledem gibt es warmen Weißwein. Und einen selbstkonstruierten Likör aus Irgendwas und Nutella. Igitt, Nutella. Aber da bin ich vielleicht eine von wenigen, die das Zeug ablehnen.
Insgesamt fühle ich mich wie in einer schlichten Komödie, die am Ende auch noch einen überkandidelten Applaus bekommt:
Denn Susanne, Lisa Belle und Sascha geben dem Ehepaar je 8 und Carolin 7 Punkte. Mit insgesamt 31 überflüssigen Umdrehungen setzt Markus sich an die vorläufige Spitze.
Markus und Bianca dürfen sich nun selber feiern - und die nächste TV-Sendung ins Visier nehmen.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Hauptgang: Rindersteakroulade im Kartoffelmantel, dazu Rotkohl und grünes Kartoffelpüree
Nachtisch: Lebkuchen-Tiramisu
Die Stunde der Komödianten
Ein Pärchen wie Paul und Klärchen - nur heißen sie Markus und Bianca - macht sich gut gelaunt ans Werk, das Publikum vor den Bildschirmen in den Unterhaltungs-Boykott zu treiben. Niemand erklärt, was die beiden in dieser Sendung "das perfekte Dinner" verloren haben -
aber man merkt deutlich, dass sie ihre Herzen dem Fernsehen schenken wollen.
Bianca hat sich durch die Hintertür ein zweites Mal in "Dinner" geschlichen, und ihr Mann Markus steht an vorderster Linie und gibt seinen Namen als Teilnehmer dafür her. Eigentlich und lt. Statuten dürfen Hobby-Köche nur jeweils einmal teilnehmen.
Aber da es sich hier gar nicht um Hobby-Köche handelt, kann man darüber hinweg sehen.
Kochen können sie alle beide nicht. Markus feiert vielleicht sogar seine Premiere in der Küche, in der er schlagmichtot vermutlich noch nie vorher zu Gast gewesen ist, geschweige denn, etwas Vernünftiges fabriziert hat.
Markus reißt sein Witze-Depot herunter. Er selber kann auch darüber lachen. Wie schön. Einer muss ja lachen.
Er ist Tätowierer und Zauberer - seine Tattoos sprechen für sich, ein paar Zauberkunststücke muss er vorführen:
Ich selber mag so gar keine Zauberei und erinnere mich überhaupt nicht, was er wie und warum gezaubert hat.
Lisa Belle jedoch findet, dass es ein zauberhafter Abend ist.
Dieser Zauber geht mir total durch.
Markus Frau Bianca "hypnotisiert ein bisschen" wie er preisgibt. Leute, lasst die Finger von solchen Hobby-Hypnotiseuren.
Gekocht wird trotz alledem, denn es ist die minimale Vorgabe des Senders, dass am Ende ein Essen bewertet wird -
das heute in seiner Zubereitung viele Helferlein hat:
Fertig-Pulver, Fertig-Fond, vorbereitete Gewürzmischungen - die sicherlich eher umgefüllte Küchenhelfer aus der Industrie sind ... und mehr.
Die Vorspeise dürfte man niemandem servieren, der sich ohnehin schon elend fühlt. Was die beiden sich beim Hauptgang gedacht haben, keine Ahnung.
Zu alledem gibt es warmen Weißwein. Und einen selbstkonstruierten Likör aus Irgendwas und Nutella. Igitt, Nutella. Aber da bin ich vielleicht eine von wenigen, die das Zeug ablehnen.
Insgesamt fühle ich mich wie in einer schlichten Komödie, die am Ende auch noch einen überkandidelten Applaus bekommt:
Denn Susanne, Lisa Belle und Sascha geben dem Ehepaar je 8 und Carolin 7 Punkte. Mit insgesamt 31 überflüssigen Umdrehungen setzt Markus sich an die vorläufige Spitze.
Markus und Bianca dürfen sich nun selber feiern - und die nächste TV-Sendung ins Visier nehmen.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Dienstag, 17. März 2020
17. März 2020 - Gastbeitrag von Gertrud Conradt: Jahresgedächtnis
Foto: Gertrud Conradt, Friedwald
Ein Gastbeitrag von
Gertrud Connradt
Jahresgedächtnis
Dies wird nun das letzte Mal sein, dass ich über unseren Verlust schreibe.
Heute jährt sich der Todestag meines Mannes zum ersten Mal. Früher ließ meine Mutter am Todestag meines Vaters eine Messe lesen. Ich möchte mich anders an das letzte Jahr erinnern, denn so religiös bin ich nicht mehr.
Der 16. März begann ganz normal und endete mit einem großen Schock. Mein Mann starb in der Nacht zum 17. März. So steht es in der Sterbeurkunde.
Die erste Zeit war ich wie erstarrt. Mit Hilfe meiner Kinder erledigte ich, was erledigt werden musste. Ich funktionierte, mehr nicht. Ich konnte es nicht fassen, warum nur ging er so plötzlich? Ich war darauf nicht vorbereitet. Am Anfang bildete ich mir ein, ihn zu sehen, in seinem Bett, auf seinem Platz im Wohnzimmer.
Ziemlich früh sortierte ich seine Sachen aus. Einige Dinge behielt ich, den Rest gab ich weg oder entsorgte ihn. Unser Ehebett kam in die Sperrmüll. Ein Einzelbett zu haben, erwies sich als große Erleichterung. Ich begann eine Tagesdecke mit seinem Bild zu häkeln. Jeden Tag wuchs sie und mit ihr sein Gesicht. Es liest sich vielleicht seltsam, aber ich konnte viel Trauer in diese Decke stecken. Eine große Hilfe in dieser Zeit war neben meinen Kindern Silvia, die mich ermutigte, über meine Trauer zu schreiben. Das half mir auch, den Schmerz zu verarbeiten.
Ich verkaufte unser Auto. Zwar habe ich vor langer Zeit meinen Führerschein gemacht, aber da ich nie ein eigenes Auto besaß, fehlt mir die Fahrpraxis und so habe ich den „grauen Lappen“ verfallen lassen. Ist wahrscheinlich besser für meine Mitmenschen.
Ostern hatte ich gut überstanden, aber im Herbst kam der Geburtstag meines Mannes. Wir fuhren zum Waldfriedhof, um ihn zu besuchen. Bei diesen Gelegenheiten merkte ich, dass ich mir vorher viel zu viele Gedanken machte. Meine blühende Fantasie malte immer alles in düsteren Farben, aber letztendlich waren Feiertage keine große Belastung für mich. Das verdanke ich meinen Kindern und besonders meinem jüngsten Sohn, der bei mir lebt. Weihnachten, ganz anders als das letzte, war auch sehr schön. Ich dachte nur wehmütig an die vielen Jahre mit ihm, aber konnte trotzdem das Beisammensein mit der Familie genießen.
Inzwischen ist die Decke schon lange fertig. In ihr habe ich manchen Schmerz verarbeitet. Wenn ich zu Bett gehe, schaut er mich an und dann erzähle ich ihm von meinem Tag. Das mache ich jeden Tag.
Ich lebe nun zum ersten Mal in meinem Leben ganz eigenverantwortlich. Auch unangenehme Dinge, die ich gerne meinem Mann überließ, erledige ich selbst. Das macht mich ein bisschen stolz. Ich bin etwas aus meinem Schneckenhaus gekommen und traue mich, meine Meinung zu schreiben. Das verdanke ich auch Silvia, die mich ermutigt hat. Dafür danke ich ihr.
Auf eigenen Füßen zu stehen, gefällt mir gut.
Ich würde aber liebend gerne auf alles verzichten, wenn er wieder bei mir wäre. Ich möchte aber betonen, dass ich mir immer selbst im Weg stand, ich hab mich selbst zurückgehalten, keiner hat das verlangt.
Obwohl ich es nicht glauben konnte und wollte, verabschiedeten sich der Schmerz und die Trauer immer mehr. Geblieben ist die Wehmut und die große Hoffnung, das wir uns eines Tages wiedersehen werden. Wo auch immer.
Gertrud Conradt
Ein Gastbeitrag von
Gertrud Connradt
Jahresgedächtnis
Dies wird nun das letzte Mal sein, dass ich über unseren Verlust schreibe.
Heute jährt sich der Todestag meines Mannes zum ersten Mal. Früher ließ meine Mutter am Todestag meines Vaters eine Messe lesen. Ich möchte mich anders an das letzte Jahr erinnern, denn so religiös bin ich nicht mehr.
Der 16. März begann ganz normal und endete mit einem großen Schock. Mein Mann starb in der Nacht zum 17. März. So steht es in der Sterbeurkunde.
Die erste Zeit war ich wie erstarrt. Mit Hilfe meiner Kinder erledigte ich, was erledigt werden musste. Ich funktionierte, mehr nicht. Ich konnte es nicht fassen, warum nur ging er so plötzlich? Ich war darauf nicht vorbereitet. Am Anfang bildete ich mir ein, ihn zu sehen, in seinem Bett, auf seinem Platz im Wohnzimmer.
Ziemlich früh sortierte ich seine Sachen aus. Einige Dinge behielt ich, den Rest gab ich weg oder entsorgte ihn. Unser Ehebett kam in die Sperrmüll. Ein Einzelbett zu haben, erwies sich als große Erleichterung. Ich begann eine Tagesdecke mit seinem Bild zu häkeln. Jeden Tag wuchs sie und mit ihr sein Gesicht. Es liest sich vielleicht seltsam, aber ich konnte viel Trauer in diese Decke stecken. Eine große Hilfe in dieser Zeit war neben meinen Kindern Silvia, die mich ermutigte, über meine Trauer zu schreiben. Das half mir auch, den Schmerz zu verarbeiten.
Ich verkaufte unser Auto. Zwar habe ich vor langer Zeit meinen Führerschein gemacht, aber da ich nie ein eigenes Auto besaß, fehlt mir die Fahrpraxis und so habe ich den „grauen Lappen“ verfallen lassen. Ist wahrscheinlich besser für meine Mitmenschen.
Ostern hatte ich gut überstanden, aber im Herbst kam der Geburtstag meines Mannes. Wir fuhren zum Waldfriedhof, um ihn zu besuchen. Bei diesen Gelegenheiten merkte ich, dass ich mir vorher viel zu viele Gedanken machte. Meine blühende Fantasie malte immer alles in düsteren Farben, aber letztendlich waren Feiertage keine große Belastung für mich. Das verdanke ich meinen Kindern und besonders meinem jüngsten Sohn, der bei mir lebt. Weihnachten, ganz anders als das letzte, war auch sehr schön. Ich dachte nur wehmütig an die vielen Jahre mit ihm, aber konnte trotzdem das Beisammensein mit der Familie genießen.
Inzwischen ist die Decke schon lange fertig. In ihr habe ich manchen Schmerz verarbeitet. Wenn ich zu Bett gehe, schaut er mich an und dann erzähle ich ihm von meinem Tag. Das mache ich jeden Tag.
Ich lebe nun zum ersten Mal in meinem Leben ganz eigenverantwortlich. Auch unangenehme Dinge, die ich gerne meinem Mann überließ, erledige ich selbst. Das macht mich ein bisschen stolz. Ich bin etwas aus meinem Schneckenhaus gekommen und traue mich, meine Meinung zu schreiben. Das verdanke ich auch Silvia, die mich ermutigt hat. Dafür danke ich ihr.
Auf eigenen Füßen zu stehen, gefällt mir gut.
Ich würde aber liebend gerne auf alles verzichten, wenn er wieder bei mir wäre. Ich möchte aber betonen, dass ich mir immer selbst im Weg stand, ich hab mich selbst zurückgehalten, keiner hat das verlangt.
Obwohl ich es nicht glauben konnte und wollte, verabschiedeten sich der Schmerz und die Trauer immer mehr. Geblieben ist die Wehmut und die große Hoffnung, das wir uns eines Tages wiedersehen werden. Wo auch immer.
Gertrud Conradt
16. März 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Köln bei Carolin
Vorspeise: Dreierlei Rievkooche
Hauptgang: Soorbrode mit Kartoffelknödeln un Kappes
Nachtisch: Krabbele mit Appel
Ein Stück Normalität
... denn das "perfekte Dinner" läutet eine neue Wochen-Runde ein, und die involvierten Kölner und aus der Umgebung von Köln Kommenden umarmen sich gleich zu Beginn, was das Zeug hält. Niemand bleibt hier von fremder Nähe verschont -
genießen wir also den Anblick, so lange noch Sendungen vorrätig sind. Im Moment neue zu drehen, ist vermutlich auf Eis gelegt und kommt nicht in Frage. Es sei denn, neue Folgen werden vielleicht ebenfalls in Köln, der Heimat des Senders, aufgenommen. Denn Reisen ist im Moment sogar innerhalb Deutschlands keine gute Idee. - und beinahe nicht mehr machbar.
Ein Stück Normalität liefert ebenfalls die 1. Gastgeberin der Woche, Carolin:
Denn ihre Kochkünste, die sie zu haben glaubt und wegen derer sie sich beim "Dinner" beworben hat, sind so
normal durchschnittlich wie oft. Wenn man genau hinschaut, wird man in Puncto Kochkünsten eigentlich gar nicht fündig:
Aber sie hat Spaß an der Freude und erzählt, dass sie ein großer Fan vom 1. FC-Köln sei. Dümpelt der nicht auch irgendwo am
unteren Rand der Tabellen herum? Bitte keine Schelte, falls es nicht so ist: Ich google das nun nicht, und von Haus aus interessiert mich Fußball überhaupt nicht. Immerhin ist der Verein so berühmt,
dass sogar ich ihn namentlich kenne.
Carolin ist, wenn sie sich mal nicht an einem perfekten Dinner versucht und erfolglos bemüht, Zeitungs-Redakteurin:
Wäre sie das nicht, würde ich den Fauxpas mit dem
extrovertierten Pferd
überhaupt nicht erwähnen. Was will sie damit nur sagen? Dass ihr Sauerbraten aus Rind- und nicht aus Pferdefleisch ist - klar, das ist der Sinn dieser Aussage - aber warum sind Pferde extrovertiert? Hat eines sie schon mal laut angewiehert?
Im übrigen sieht ihr Sauerbraten schrecklich misslungen aus, und zwar samt der Knödel-Beilage.
Man schenke Carolin ein Kochbuch und ein Fremdwörterlexikon!
Stattdessen erhält sie 30 Punkte, die vermutlich und wegen kommender besserer Kochleistungen am Ende der Woche sang- und klanglos verfallen - und nicht in einem
geldwerten Vorteil münden.
Susanne und Lisa Belle geben je 7 und Markus und Sascha je 8 Zähler zur Gesamtsumme hinzu.
Aber wie geschrieben: Wenigstens beim "perfekten Dinner" läuft die Welt noch genau so unrund wie immer. Das hat ja auch etwas Beruhigendes.
Ich wünsche allen einen weiteren gesunden Tag.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Hauptgang: Soorbrode mit Kartoffelknödeln un Kappes
Nachtisch: Krabbele mit Appel
Ein Stück Normalität
... denn das "perfekte Dinner" läutet eine neue Wochen-Runde ein, und die involvierten Kölner und aus der Umgebung von Köln Kommenden umarmen sich gleich zu Beginn, was das Zeug hält. Niemand bleibt hier von fremder Nähe verschont -
genießen wir also den Anblick, so lange noch Sendungen vorrätig sind. Im Moment neue zu drehen, ist vermutlich auf Eis gelegt und kommt nicht in Frage. Es sei denn, neue Folgen werden vielleicht ebenfalls in Köln, der Heimat des Senders, aufgenommen. Denn Reisen ist im Moment sogar innerhalb Deutschlands keine gute Idee. - und beinahe nicht mehr machbar.
Ein Stück Normalität liefert ebenfalls die 1. Gastgeberin der Woche, Carolin:
Denn ihre Kochkünste, die sie zu haben glaubt und wegen derer sie sich beim "Dinner" beworben hat, sind so
normal durchschnittlich wie oft. Wenn man genau hinschaut, wird man in Puncto Kochkünsten eigentlich gar nicht fündig:
Aber sie hat Spaß an der Freude und erzählt, dass sie ein großer Fan vom 1. FC-Köln sei. Dümpelt der nicht auch irgendwo am
unteren Rand der Tabellen herum? Bitte keine Schelte, falls es nicht so ist: Ich google das nun nicht, und von Haus aus interessiert mich Fußball überhaupt nicht. Immerhin ist der Verein so berühmt,
dass sogar ich ihn namentlich kenne.
Carolin ist, wenn sie sich mal nicht an einem perfekten Dinner versucht und erfolglos bemüht, Zeitungs-Redakteurin:
Wäre sie das nicht, würde ich den Fauxpas mit dem
extrovertierten Pferd
überhaupt nicht erwähnen. Was will sie damit nur sagen? Dass ihr Sauerbraten aus Rind- und nicht aus Pferdefleisch ist - klar, das ist der Sinn dieser Aussage - aber warum sind Pferde extrovertiert? Hat eines sie schon mal laut angewiehert?
Im übrigen sieht ihr Sauerbraten schrecklich misslungen aus, und zwar samt der Knödel-Beilage.
Man schenke Carolin ein Kochbuch und ein Fremdwörterlexikon!
Stattdessen erhält sie 30 Punkte, die vermutlich und wegen kommender besserer Kochleistungen am Ende der Woche sang- und klanglos verfallen - und nicht in einem
geldwerten Vorteil münden.
Susanne und Lisa Belle geben je 7 und Markus und Sascha je 8 Zähler zur Gesamtsumme hinzu.
Aber wie geschrieben: Wenigstens beim "perfekten Dinner" läuft die Welt noch genau so unrund wie immer. Das hat ja auch etwas Beruhigendes.
Ich wünsche allen einen weiteren gesunden Tag.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Samstag, 14. März 2020
14. März 2020 - Mein 6. Blog-Geburtstag
Mein 6. Blog-Geburtstag
Heute vor genau 6 Jahren wurde mein Blog "aus der Taufe" gehoben. Der Name Bienenbienchen gefällt mir noch immer,
denn er ist ein Spitzname meiner Malteser-Hündin Bienchen. Für den Blog hätte ich im Rückblick lieber einen anderen Namen gewählt,
aber ich hatte das am Anfang nicht allein in der Hand. Warum, spielt jetzt keine Rolle mehr.
Inzwischen hätte ich den Namen längst ändern können, aber da der Blog sich rasch etabliert hatte, wäre dies keine gute Idee gewesen.
So habe ich eben meinem Bienchen ein bleibendes Denkmal gesetzt. Auch, wenn sie selber kein Wort hinzu bellt, so ist sie zumindest mental eine stets große Hilfe. Wie es auch mein Yorkshire-Terrier Robin war, den ich schmerzlich vermisse.
Zunächst hatte ich den Blog nur darauf ausgelegt, übers "perfekte Dinner" zu schreiben. Doch das war mir schnell viel zu wenig und viel zu wenig ergiebig. So kamen neue Labels hinzu, hinter denen sich themenmäßig passend diverse bis ganz viele Beiträge verbergen.
Bis heute habe ich über 3.200 Beiträge veröffentlicht (pingelich bin ich nicht, denn ich habe die nicht selber gezählt, sondern das Zählwerk von Google) - ein paar Gastbeiträge sind dabei ausgeklammert, aber ich habe sie stets gerne in die Öffentlichkeit transportiert.
Es gab - neben den Dinner-Beiträgen - Kolumnen über aktuelle Ereignisse, ernsthafte und lustig gemeinte Beiträge, und auch die unter dem Label
Alternative Fakten gesammelten haben mir stets besonders viel Spaß bereitet.
Es gab auch Interviews mit einigen Menschen, die prominent oder auch weniger prominent sind.
Und es gibt ein paar Blog-Geschichten über dieses und jenes.
Und jedes Jahr den Adventskalender.
Zum Glück hat sich das oben auf dem Foto zu sehende Graffiti nicht bewahrheitet - und schon gar nicht habe ich es selber an diese Mauer in unserem Innenhafen gepinselt (obwohl das Datum ja darauf hinweisen könnte). Nicht, dass sich dort noch ein Feind von mir verewigt hat ...
Alle meine Beiträge sind selber ausgedacht und mit eigenen Worten formuliert, alle Fotos sind eigene oder welche, die mir zur Verfügung gestellt wurden. "Geschenkte" Fotos sind stets gekennzeichnet.
So und nicht anders werde ich es auch in Zukunft halten. Ich hoffe, dass mir weiterhin gute Ideen zufliegen oder nicht so gute einfach ungeschrieben wieder abflattern (kann ich aber nicht garantieren).
Es macht nämlich nach wie vor großen Spaß, denn Schreiben war schon immer mein Leben, seitdem ich gelernt hatte, Buchstaben sinnvoll aneinander zu setzen. Also bereits seit einer kleinen Ewigkeit.
Ich bedanke mich hiermit bei allen treuen Lesern oder auch denen, die hin und wieder mal vorbei schauen.
Leser nehmen übrigens aus allen Ländern der Welt Zugriff auf den Blog - leider, aber Gottseidank weiß ich natürlich im einzelnen nicht, wer diese Leser sind. Einige kenne ich über Facebook - die Mehrzahl der anderen bleiben für mich verborgen. Das ist gut so, soll so sein und niemand möchte das ändern.
Danke für 6 Jahre an alle Leser.
Guten Tag, Gruß Silvia
13. März 2020 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Wien bei Simon
Vorspeise: Ravioli in Zitronenobers-Sauce an Lachstatar
Hauptgang: Ochsenbacken mit Portwein-Jus, Polenta und Pilzsauce
Nachtisch: Topfenknödel
Ehrgeizig und verbissen
Das ist nicht zwangsläufig meine Meinung über Simon, sondern seine eigene Erkenntnis. Diese offenherzige Selbsteinschätzung ist erst einmal positiv zu bewerten, aber sie soll wohl vor allem präventiv wirken, falls die Zuschauer diesen Wesenszug ebenfalls bemerken.
Gebürtig stammt Simon aus Deutschland, aber er lebt bereits seit seiner Kindheit in Österreich. Und schon hat er einen Vergleich der beiden Nationalitäten parat:
"Der Deutsche geht schön essen, der Österreicher gut."
Und wir alle gemeinsam gehen nun zu Simon nett essen.
Zum Glück sitzen wir als Allgemeinheit nur vor den Bildschirmen, denn besonders die Gästinnen Klara, Ina und Susanne sind heute recht albern unterwegs. Klara findet es passend, Simon heimlich Schnaps in sein Wasserglas zu kippen. Ist aber eher ein Altherrenwitz der unlustigen Art.
Dennoch empfindet Simon das Unterhaltungs-Niveau in dieser Woche als sehr hoch. Was für die Kandidaten stimmen mag, muss nicht unbedingt auf die
Zuschauer zutreffen.
Möglicherweise stimmt am Ende auch für Simon die ganze lustige Unterhaltung nicht mehr, denn trotz Ehrgeiz und Verbissenheit
klappt es nicht mit seinem angestrebten Wochenziel.
Den Geschmack seines Menüs kann ich überhaupt nicht bewerten, aber seine Tischdekoration - zumindest das, was vorhanden ist - kommt bescheiden daher. Ein kleines Mini-Grabgesteck auf einem blanken Tisch: Das ist es dann auch schon.
Klara beschreibt das Menü: "Essen wie bei Oma am Sonntag." Das wird den 36jährigen Simon sicher sprachlos machen.
Vor der Bewertung durch seine Gäste ist er allerdings noch alles andere als sprachlos und sieht sein Dinner als das perfekte an. Passend zu dieser Aussage würde er sich selber 10 Punkte geben.
Wünschen darf er das. Aber es kommt anders:
Je 8 Zähler geben Klara, Susanne und Ina und 7 gibt Markus. Mit 31 Punkten liegt er abgeschlagen hinter der
Gewinnerin Ina, die 36 Umdrehungen erwirtschaftet hat.
Simon guckt ganz schön bedröppelt.
Mein Fazit aus dieser Woche?
Ich streiche das Wort Koch-Matura aus meinem Sprachschatz.
Aber ich unterstreiche, dass ich allen Lesern, in der Nähe und in der Ferne, ein schönes und gesundes Wochenende wünsche.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Hauptgang: Ochsenbacken mit Portwein-Jus, Polenta und Pilzsauce
Nachtisch: Topfenknödel
Ehrgeizig und verbissen
Das ist nicht zwangsläufig meine Meinung über Simon, sondern seine eigene Erkenntnis. Diese offenherzige Selbsteinschätzung ist erst einmal positiv zu bewerten, aber sie soll wohl vor allem präventiv wirken, falls die Zuschauer diesen Wesenszug ebenfalls bemerken.
Gebürtig stammt Simon aus Deutschland, aber er lebt bereits seit seiner Kindheit in Österreich. Und schon hat er einen Vergleich der beiden Nationalitäten parat:
"Der Deutsche geht schön essen, der Österreicher gut."
Und wir alle gemeinsam gehen nun zu Simon nett essen.
Zum Glück sitzen wir als Allgemeinheit nur vor den Bildschirmen, denn besonders die Gästinnen Klara, Ina und Susanne sind heute recht albern unterwegs. Klara findet es passend, Simon heimlich Schnaps in sein Wasserglas zu kippen. Ist aber eher ein Altherrenwitz der unlustigen Art.
Dennoch empfindet Simon das Unterhaltungs-Niveau in dieser Woche als sehr hoch. Was für die Kandidaten stimmen mag, muss nicht unbedingt auf die
Zuschauer zutreffen.
Möglicherweise stimmt am Ende auch für Simon die ganze lustige Unterhaltung nicht mehr, denn trotz Ehrgeiz und Verbissenheit
klappt es nicht mit seinem angestrebten Wochenziel.
Den Geschmack seines Menüs kann ich überhaupt nicht bewerten, aber seine Tischdekoration - zumindest das, was vorhanden ist - kommt bescheiden daher. Ein kleines Mini-Grabgesteck auf einem blanken Tisch: Das ist es dann auch schon.
Klara beschreibt das Menü: "Essen wie bei Oma am Sonntag." Das wird den 36jährigen Simon sicher sprachlos machen.
Vor der Bewertung durch seine Gäste ist er allerdings noch alles andere als sprachlos und sieht sein Dinner als das perfekte an. Passend zu dieser Aussage würde er sich selber 10 Punkte geben.
Wünschen darf er das. Aber es kommt anders:
Je 8 Zähler geben Klara, Susanne und Ina und 7 gibt Markus. Mit 31 Punkten liegt er abgeschlagen hinter der
Gewinnerin Ina, die 36 Umdrehungen erwirtschaftet hat.
Simon guckt ganz schön bedröppelt.
Mein Fazit aus dieser Woche?
Ich streiche das Wort Koch-Matura aus meinem Sprachschatz.
Aber ich unterstreiche, dass ich allen Lesern, in der Nähe und in der Ferne, ein schönes und gesundes Wochenende wünsche.
Guten Morgen, Gruß Silvia
Freitag, 13. März 2020
13. März 2020 - Entrümpelung: Ausgedient ... und ein paar fiktive Geschichten dazu
Entrümpelung - "austherapiert" -
und ein paar fiktive Geschichten dazu
Auch Krankenhäuser müssen von Zeit zu Zeit ihr Mobiliar erneuern und vorher entrümpeln. Das Bett (auf dem Foto) leicht lädiert, die Schaumstoff-Matratze längst verschmutzt von vielen Nächten voller Hoffnung oder auch Hoffnungslosigkeit.
Wie viele Menschen sind in diesem Bett wieder gesund geworden? Für wie viele war es das letzte Bett ihres Lebens?
Vielleicht ist ein kleines Mädchen, schwer an Masern erkrankt, dort zum Glück wieder genesen. Eine junge Mutter hat dort zum ersten Mal ihr Baby im Arm gehalten,
und ein älterer Mann mit seinen Kindern telefoniert: Sie wohnten zu weit weg, um ihn besuchen zu können.
Einer 75jährigen Frau wurde ihr Appendix entfernt, und sie kurierte sich in diesem Bett aus. Weil sie den Wurmfortsatz so lange mit sich herumgeschleppt hatte,
war ihr nie der Gedanke gekommen, dass sie ihn im höheren Alter doch noch loswird.
Voller Hoffnung auf Heilung wartete eine junge Frau in diesem Bett: So jung, viel zu jung zum Sterben.
Wie es ausging, weiß man nicht.
Sicher ist nur, dass für die meisten Menschen ein Krankenhausbett erst einmal keine End-Station ist. Die Wahrscheinlichkeit für einen letalen Ausgang steigt mit höherem Alter oder der Schwere der Erkrankung.
Ein Sportler hat in diesem Bett die Hoffnung geschürt, bald wieder Fußball spielen zu können.
Insgesamt gab es fröhliche Momente und traurige rund um dieses Bett und in ihm. Es starben Menschen, andere wurden wieder gesund.
Manche Menschen bekamen viel Besuch, andere weniger bis gar keinen. Manche lagen traurig in diesem Bett,
andere mit dem ihnen üblichen Humor, der für sie "bis zum Schluss" galt.
Die wahren Geschichten rund um dieses Krankenhausbett kenne ich natürlich nicht. Aber so oder so ähnlich wie ausgedacht
stimmt das schon irgendwie.
Guten Tag, Gruß Silvia
13. März 2020 - Wenn die Vernunft und nicht das Virus siegen soll
Niemand ist eine Insel
... auch nicht in Zeiten des Corona-Virus und den Einschränkungen persönlicher Natur, die damit einhergehen (sollten).
Kontakte, so weit möglich, soll man z. B. vermeiden.
Dabei ist doch gerade das in der heutigen Zeit überhaupt kein Problem mehr:
Soziale Kontakte, ohne Berührungen, ohne Ansteckungsgefahr -
einfach über Messenger, Mail-Box oder über die sozialen Medien verstärken.
Ansonsten kann man sich durchaus einmal, und sei es auch für längere Zeit, auf sich selber zurück besinnen, wer weiß, was der eine oder die andere
da Überraschendes entdeckt. Ist schon klar, dass manche nur Leere finden ... aber andere ... finden wesentlich Gehaltvolleres, vielleicht sogar nie zuvor Gekanntes in der Gesellschaft mit sich selber oder mit dem Partner.
Endlich mal durchschnaufen anstatt rastlos jedem Vergnügen hinterherzuhecheln. Selber kochen anstatt sich in einem Restaurant das Essen vorsetzen zu lassen.
Gut ist das natürlich nicht für Restaurant-Betreiber. Auch Fachgeschäfte sind leerer als üblich. Undundund ... Die Wirtschaft bewegt sich Richtung Boden.
Aber am Ende heißt es wohl für alle, denn die meisten sind finanziell irgendwie involviert:
Geld oder Gesundheit!
Es ist heimtückisch, das Virus. Man sieht es nicht, man riecht und schmeckt es nicht, man hört es nicht einmal - oder nur
so wie andere die Glocken erst hören, wenn der Gottesdienst vorbei und die Messe gelesen ist.
Man hätte aus dem Problem in China lernen können. Gut, anstatt zu lernen
haben Politiker alles schleifen lassen und wir allesamt haben das Virus zunächst auf die humorige Schippe genommen.
Globale Zusammenhänge in einer miteinander total vernetzten Welt haben unsere Spitzen-Politiker ignoriert, weil sie mit Pöstchen-Rangeleien - also wie üblich nur mit sich selber - beschäftigt waren. Die bedrohte Gesundheit eines Volkes wurde einfach nicht zur Kenntnis genommen.
Das lange Zeit mehr missbrauchtes als verdientes Vertrauen wurde endgültig verspielt.
Nun haben wir den Salat, und die Soßen dazu haben die Politiker angerührt:
Übrigens sind Hamsterkäufe absolut asozial.
Diebstähle von Desinfektionsmitteln und mehr aus Kliniken hoch kriminell.
Weitere Beschränkungen
Natürlich sind Reisen problematisch. Da hilft auch keine
Selbstverständlich kann man die drei sehr gut Bekannten geben:
und sich einfach um nichts scheren, was heute noch empfohlen wird, zu unterlassen, aber vielleicht morgen schon verboten bis
verpönt ist.
Immerhin haben wir gerade ohnehin Fastenzeit:
Warum nicht einmal auf eine andere als die gewohnte Art oder überhaupt zum ersten Mal fasten?
Sozial fasten statt asozial weiter feiern.
Jeder kann schließlich auch von seinem Designer- oder Lümmel-Sofa, je nach Vorlieben und Mitteln, aus leiden und ein bisschen Mitleid mit seinem nun einsameren Dasein einheimsen. Aber wie geschrieben, so einsam muss ein vorübergehender Kontakt-Verlust
gar nicht sein.
Weitere Beschränkungen
könnten sich auch im TV-Programm widerspiegeln. Drehtermine können eventuell nicht eingehalten werden, was den Nachschub vieler Sendungen problematisch macht. Aber davon geht die Welt nun wirklich nicht unter.
Die Welt geht überhaupt nicht unter
Aber jetzt ist die Zeit, zu
Und zwar im besten Sinne für sich selber und seine Mitmenschen.
Wie erwähnt: Man sieht das Virus nicht, man riecht es nicht - und hört nicht seinen Anflug, wenn es einen selbst überfällt und mehr
Besitz von einem erlangt als dies ein paar vernünftige Beschränkungen je könnten.
Wer im Fall dieser Pandemie weiterhin lebt wie vorher und sich noch über das Virus lustig macht, der gehört
disqualifiziert - im besten Fall hat er gar nichts verstanden.
Und eigentlich hat so einer sie auch nicht mehr alle.
Guten Tag, Gruß Silvia
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