Foto: Petra Silie
Engelchen flieg ...
Die Lindenstraße ist wie ein altes Möbelstück, vor dem man jede Woche erneut steht und fragt, ob sich das Abstauben überhaupt noch lohnt -
und wie lange es dauert, bis das ganze Gebilde in sich selber zusammen fällt.
Nach einer Sommerpause kehrt sie auf die Bildschirme zurück, und sicher denken die Macher, sie haben nun den Knaller überhaupt abgeliefert,
während ich - und das am frühen Abend - krampfhaft versuche, nicht einzuschlafen, umzuschalten oder Kopfschmerzen bekomme
bei so viel zusammen gequirltem Unsinn:
Tapfer halte ich meine Augen offen, denn solch einen Bockmist sieht man eben auch nicht alle Tage:
Momo hat den lästigen Robert Engel entführt, der nun angekettet in einer Ruine hausen muss.
Natürlich gibt es hier Strom, denn der nicht klein zu kriegende Engel verlangt nach seinem Laptop. Den bekommt er zwar nicht,
denn sicherlich fehlt es auch an keinem Internet-Anschluss in diesem abseits von Gut und Böse liegenden Gefängnis,
aber immerhin schenkt Momo ihm einen Block und einen Kuli, damit er schreiben kann. Hier findet sich später auch der einzige Clou der Veranstaltung:
Robert Engel schreibt sich die Finger wund, und Momo verbrennt alles.
Viele, viele Tage muss Engel dort verbringen - bis zu einem Show-Down - na ja, Show geht eigentlich anders - in Engels Wohnung,
als Momo ihn letztendlich vom Balkon stößt
und ausgerechnet Antonia, Momos Tochter,
die so clever war, ihren Vater per Handy-Ortung zu verfolgen -
Zeugin des Dramas wird.
Vorerst überlebt Engel den Sturz aus dem 4. Stock - denn sogleich taucht die Polizei bei Momo auf, doch Töchterlein gibt ihm ein Alibi.
Momo, der Psychologe, hat schon so einiges auf dem Kerbholz, aber dies schlägt jedem Fass den Boden aus.
Die Folge ist nicht einmal so schlecht geschrieben, dass sie bereits wieder als gut durchgeht. Die gesamte Geschichte um Momo und Engel entbehrte schon im Vorfeld jeder Logik -
doch die Folge auch noch "Engelchen flieg ..." zu nennen,
als Engel brutal vom Balkon stürzt, kann man nicht mal als bittere Ironie bezeichnen,
sondern als letzten Versuch, eine Serie zu retten.
Von fünf möglichen Sternen kann ich leider keinen raus rücken.
"Lindenstraße flieg ..." - Manchmal ist es besser, etwas zu beenden, wenn die Zeit, als es am schönsten war,
schon so deutlich überschritten ist.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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