Freitag, 11. August 2017

10. August 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Göttingen bei Michael/Lito

Vorspeise: Südamerikanische Ceviche vom Fisch, Garnelen und Pulpo in Limetten-, Zitronen- u. Orangensaft und frischem Koriander
Hauptspeise: Rehrücken aus dem „Göttinger Walde“ im Kartoffel-Sellerie-Apfel-Rote-Beete-Stampf, Rotweinjus und saisonalem Gemüse
Nachspeise: Maracuja-Sorbet auf Champagner-Vanilleküchlein mit flambierter Karamellkruste und geeistem Frangelico Sour


Sunny Boy

Schon sehe ich Lito als Strafverteidiger vor Gericht stehen, obwohl er vermutlich in eine andere juristische Richtung tendiert,

aber dem Strafverteidiger kommt am meisten Aufmerksamkeit zu und er hat die größte Show-Bühne. Plus dem nötigen und vorhandenen Redetalent und auch - ich bin ehrlich - seinem guten Aussehen, hätte er eine große Karriere vor sich.

Im kleinen Rahmen seiner Zweier-Wohngemeinschaft präsentiert Lito heute schon, wo die Reise einmal hingeht:

Edles Besteck, Champagner-Kübel inklusive Inhalt, überall Blüten - und mittendrin ein Sunny Boy, der sich so präsentiert, dass mir jedes Krtikpünktchen fast im Halse stecken bleibt.

"Jura ist wie Mathematik mit Wörtern", sagt er.

Wie verhält es sich seiner Meinung nach mit dem Kochen? Wer lesen kann, dem kann nicht viel schief gehen?

Bei einigen Bestandteilen des Menüs haben heute die Bilder einen Totalausfall ... obwohl ich nicht glaube, dass er in der Küche juristische Tricksereien anwendet.

Kaum hat Martina an dem Aperitif genippt, treibt sie ihn an den Herd, denn vermutlich heißt es für sie immer "um 22.00 Uhr ist Feierabend" - und nicht nur an ihrem Dinner-Tag.

Dort entsteht nicht nur sein tolles Menü - auch, wenn ich persönlich kein Reh esse - es ist einfach große Klasse, was er auf die Teller zaubert. Inklusive dem rosa Püree: Ein Mann, der sich in Frauen hinein versetzen kann!

Nur nicht in seine künftige Hausangestellte, die er mit Sicherheit eines Tages haben wird - denn die Küche hinterlässt er, als hätten dort drei Zerstörungswütige gehaust.

Marolina ist begeistert von dem Menü, während Stevie leise bei ihr anklopft und nach Komplimenten für sein eigenes fischt: Doch das hat sie über das heutige beinahe vergessen.

Bleibt als einziges das Zeitproblem, das hier und da für ein Pünktchen Abzug gut ist. Bei Martina, die sicher schon übermüdet ist,

sind es sogar zwei Zähler, die sie abzieht.

Am Ende bekommt der Siebenundzwanzigjährige insgesamt fünfunddreissig Punkte - und liegt damit und beinahe deutlich hinter Stevie.

Schade, denn ich sah Lito als Ersten durchs Ziel gehen.

Obwohl ich mir vorstellen kann, dass Kochen nicht einmal zu seinen Hobbies gehört ...


Guten Morgen, Gruß Silvia

1 Kommentar:

  1. Michael - der Fokus steht auf Sieg!

    Lito tritt beim Dinner nicht an, um sich bei der Punktevergabe im hinteren Bereich wieder finden zu können. Lito hat das Ziel genau vor Augen: Stefan auf die Plätze zu verweisen und möglichst die 40 Pkt. einzufahren.

    Auf dieses Ziel hin wird der Abend vorbereitet: Eismaschine, Wärmebrücke, scharfe Messer und ein Holztisch in einer unmöglichen Höhe. WG trifft Silberkaraffe, edle Servietten und Champagnerschale. Der Plan ist vorhanden, die Punkte werden abgearbeitet, bunte Blümchen gepflückt und ein Stehtisch im Garten vorbereitet. Die Vorspeise kein Problem, das Grundgericht aus der Heimat der Mutter, der Kuchen für das Dessert steht...bereits fertig im Kühlschrank, die Gästerunde kann kommen.

    Lito hat die Erwartungen seiner Gäste auf ein Höchstmaß gesteigert. Was wird sie wohl erwarten, ein Blender, eine leckeres Essen, ein gemütlicher Abend oder aber: das Dinner der Extraklasse!

    Michael möchte die Extraklasse erreichen und vergisst darüber sein Rehfleisch im Tiefkühlfach. Und da entstehen ein paar Risse im Konzept, charmantes Plaudern kann die Zusatzzeit nicht überdecken und im Inneren dürfte es beim heutigen Koch brodeln. Diesen Fehler wird er sich so leicht nicht verzeihen.

    Apero: schön im Garten, gut gekühlt - passend zum roten Faden des Dinners.

    VS: optisch eine Wucht, vom Geschmack die Gäste begeistert und in der Zubereitung relativ einfach und dennoch stimmig.
    HG: schönes Fleisch, tolle Sauce, seltsames Mischmasch unter dem Motto: Kartoffel-Püree. Es gibt Kommentare zur Sauce, das Fleisch bleibt bei den Gästen eher unerwähnt.
    Dessert: Show - fast wie auf dem Love-Boat der 70er-Jahre - die das Dessert eher ein wenig abwertet. War das Blattgold wirklich notwendig oder haben wir hier eine ironische Überhöhung des Klischees präsentiert bekommen?

    Lito scheitert bei seinen Gästen eigentlich nicht beim Menü (8 Pkt. von der Vortags-GGin sind eindeutig zu wenig), er scheitert an seinem Zeitplan und ein wenig, mit seinem persönlichen "Ich-mache-es-nicht-in-Kleiner"...

    Ich hätte ihm die Führung zusammen mit Stefan gegönnt, kann aber auch damit leben, dass er zur Zeit so knapp auf Platz zwei liegt!

    AntwortenLöschen