Samstag, 7. November 2015

7. November 2015 - DVD-Kritik - "Moonlight Mile"

Darsteller:
Jake Gyllenhaal
Dustin Hoffman
Susan Sarandon
Holly Hunter


Moonlight-Mile

Wenn in einem guten Leben alles mit einem Schlag schief geht, dann stirbt ein Kind. In diesem Film stirbt Diana, die Tochter von Joe und  Ben und Verlobte von Joe.

Die verzweifelten Eltern in dieser humorigen Kömödie, die durch die Genre-Wahl nicht ins Kitschige abdriftet - nehmen Joe in ihr Haus und Leben und unter ihre Fittiche.

Diana wurde von einem Täter, der es auf seine Frau abgesehen hatte - in einem Cafe erschossen, weil sie zufällig neben seiner Frau auf einem Barhocker gesessen hat. Die Frau, schwer verletzt und im Koma, verzeiht ihrem Mann, als sie wieder erwacht.

Noch eine Baustelle, die dieser Film aufmacht ... Darüber aber heute nichts weiteres.

Es ist kein so bemerkenswerter Film - abgesehen von ein paar Passagen - dass es sich lohnt, diesen als DVD zu kaufen. Obwohl sich hier die erste Garde der jüngeren und etablierten älteren Schauspieler einfindet. Vielleicht war der Film allen eine Herzensangelegenheit.

Aber die Qualen der Eltern um den Verlust des einzigen Kindes und dass sie versuchen, dies so gut wie möglich und so verzweifelt wie es die Wahrung der äußeren Form zulässt - ist gut zu erkennen und nachzuempfinden.

Viele Menschen müssen im Laufe ihres Lebens erfahren, dass die Reihenfolge vom Tod nicht immer eingehalten wird - und das ist mit die traurigste aller Wahrheiten: Es gibt keine Regeln, es kann jeden jederzeit treffen und die Getroffenen müssen lernen, mit einem Verlust umzugehen, von dem sie niemals ausgehen konnten.

Also ein richtiger Film für den November. Wenn er auch in diesem Jahr eher als Goldener Oktober verkleidet daher kommt.

Was machen Menschen, wenn ihnen so etwas vom Schicksal aufgezwungen wird? Dianas Mutter, die Schriftstellerin, bemüht eine Schreibblockade. Ben, der Vater Dianas, versucht so weiter zu machen wie immer - und noch einen Ticken drauf zu setzen.

Das Wort "bemüht" umschreibt nur den Komödien-Teil im Film, während in Wirklichkeit oft alles den Bach runter geht und nichts jemals mehr wird wie es einmal war.

Es gibt nicht umsonst Selbsthilfegruppen wie "Verwaiste Eltern". In unserer Familie gab es den Tod meines Bruders - der von einem Tag auf den anderen unser aller Leben veränderte. Die Zeit heilt auch keine Wunden, sie bleiben vernarbt. Und die Wunde meiner Mutter war die allertiefste.

Er war von uns zwei Geschwistern ihr Lieblings-Kind. Der immer fröhliche Heinz war plötzlich nach einem Unglücksfall nicht mehr dort, wo er hätte sein sollen, so lange sie lebte ...

In dem Film werden am Ende ein paar besondere Erinnerungen entfernt. Im wahren Leben macht man das irgendwann auch so, aber für eine Mutter und einen Vater braucht es keine äußerlichen Erinnerungs-Stücke. Für eine Schwester eigentlich auch nicht.

Meine Mutter hatte jedoch die Trauer erst einmal für sich allein reklamiert - was alle anderen außen und im Regen stehen ließ. Als gehöre ihr der Platz in der ersten Reihe der Tränen. Und so ist es wohl auch. Denn ich bin keine Mutter - und froh darum, dass mir so etwas in meinem Leben nicht noch einmal passieren kann.

Bei uns ging nichts den Bach runter, aber es war für uns alle die härteste Prüfung, die bis zum Tode meines Vaters und meiner Mutter in 2010 andauerte.

Guten Tag, Gruß Silvia


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