Stille Stunden
Den lauten Anschlägen in Paris folgt ein stiller Tag, in dem die Welt ein Stück weit leiser und behutsamer miteinander umgeht, und wenn es gut ist, aufeinander zugeht und miteinander redet. Da ist es im sozialen Netzwerk Facebook genau so wie im realen Leben auf den Straßen. Die Menschen reden ... und sie kommen zu keinem Ergebnis, weil
man den erlebten Terror nicht verstehen kann. Aber es bleibt wichtig, dennoch im Gespräch zu bleiben - und die Terroristen nicht gleich zu setzen mit anderen Menschen aus dieser Religionsgemeinschaft.
Die verstehen den Terror ebenso wenig wie wir alle, wie die meisten.
Viele haben nun Ängste. Die kann man ihnen vielleicht in der nächsten Zeit nehmen. Doch nicht nehmen kann man den
vielen Angehörigen, Freunden und Bekannten und Kollegen der bisher 128 Todesopfer ihre Trauer und ihre Wut und ihre Verzweiflung. Denn wie viele Menschen hier neben den tatsächlichen Opfern betroffen sind, kann man rein mathematisch nur hochrechnen.
Unmöglich zu potenzieren ist die einzelne Trauer. Sie hat ihre eigenen Gesetze, und jeder geht anders mit ihr um. Noch ist alles zu jung, um überhaupt über eine Trauer-Bewältigung sprechen zu können. Das dauert lange, und viele werden Hilfe benötigen, um irgendwie mit den unvorstellbaren Geschehnissen zurecht zu kommen. Und einige werden es nicht schaffen ...
Dann gibt es noch die vielen verletzten Menschen, die vielleicht ein Trauma fürs Leben mit sich herumtragen müssen. Auch an sie sollte man denken, und wenn man jemanden von ihnen kennt - so gut es geht behilflich sein, ohne sich aufzudrängen.
Es gilt auch, vielen zu danken: Zum Beispiel denen, die in ihrer beruflichen Eigenschaft als Terror-Bekämpfer schon so manches verhindert haben.
Die Politiker müssen ihren warmen Worten und ihrem Mitgefühl für Paris nun Taten folgen lassen. Das ist ihr Job, und den müssen sie besonnen, aber mit aller Härte erfüllen, die nötig ist.
Auch Deutschland kann Ziel eines möglichen Terror-Angriffs werden. Trotzdem und gerade deswegen müssen wir versuchen, bald wieder unerschrocken zur Tagesordnung überzugehen. Denn es soll eines Tages nicht heißen, dass der Terror uns im Griff hat - sondern wir den Terror.
Ich wünsche allen ein friedliches Wochenende.
Gruß Silvia
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen