Freitag, 6. November 2015
5. November 2015 - ARD - "Zorn - Wo kein Licht"
Wo kein Licht
... und bereits in aller Herrgottsfrühe und der dunklen Welt da draußen wegen einem Mord-Fall, der sich später als Selbstmord herausstellt, aus dem Bett telefoniert zu werden, gefällt Zorn gar nicht. Noch liegt er mit Freundin Malina auf der Liegewiese voller Eintracht und gemeinsamer Müdigkeit nach der Nacht, und das wird so schnell nicht wieder passieren,
denn danach haben die beiden neunzig Minuten nur noch Stress miteinander.
Zorn, diesmal auch ziemlich zornig auf diesen und jenen, besonders auf den männlichen Besuch von Malina, ist so lethargisch wie immer: Er holt die Akten, die Schröder dann lesen muss ...
Doch dann wird Schröder angefahren und muss in seinem Elternhaus, in dem er lebt, eine Gehirnerschütterung auskurieren. Zorn, unkonzentriert und unwillig, transportiert aber schnell die Aktenlage ans Krankenbett.
Man verliert den Faden, wer wann ermordet wird - oder nur verschwindet. So wichtig ist das auch nicht. In einem Showdown sinnt jemand auf Rache, dem man es eigentlich nicht zutrauen möchte. Doch ein Glaukom und die unumgängliche baldige Erblindung lässt den Täter zu einem Rache-Teufel mutieren. Und ja, er kommt aus den Reihen der Polizei und hat sich in Zorns Revier Halle an der Saale eingenistet, ohne dass irgendwer auch nur die Frage nach dem Warum beantwortet bekommt.
Sind Polizisten so unkritisch, wer sich von aushäusigen Kollegen bei ihnen im Revier herumdrückt?
Schließlich kommt die Geschichte zu einem fulminanten bösen Ende, in dem auch Zorn eine Rolle spielt und in allerletzter Sekunde durch Schröder und dessen finalen Rettungs-Schuss auf den Täter sein Leben behält, während einer stirbt, der jede Menge Dreck am Stecken hat.
Hui, das war knapp. Pfui, war das aus dem Leben gegriffen?
Viel mehr als Täter und Opfer oder Täter, die letztendlich Opfer sind, fesselt die private Story von Schröder. Nachdem in der letzten Folge heraus kam, dass Schröder als Kind sexuellen Missbrauch erlebt hat, beutelt ihn das Schicksal schon wieder:
Sein Vater ist an Alzheimer erkrankt und zerdeppert schon mal einzelne Zimmer. Und wie ein Familienmitglied spielt plötzlich Zorn eine Rolle im Leben der Schröders.
Good Boy Schröder, Bad Boy Zorn? Der Sensible und der Macho? Oder ist es eigentlich umgekehrt? Schröder mit der zarten Stimme, der die Arbeit erledigt, die Zorn so gern liegen lässt, aber genau dafür Nähe einfordert - ist der Macho mit der sanftesten Stimme im deutschen Krimi, während Zorn das Sensibelchen ist.
Denn nicht die laut Polternden regieren andere Menschen, sondern die, die mit Sanftmut und Beharrlichkeit vorgehen.
Was der Autor sich dabei gedacht hat - und ob er überhaupt etwas damit bezweckt hat, ist mir nicht bekannt. Aber im wahren Leben sollte man sich vor Leuten wie Schröder in acht nehmen, denn sie kommen in dein Leben und übernehmen es.
Hier gibt Schröder am Ende allerdings bekannt, dass er den Job bei der Polizei hinschmeißt, weil er sich um seinen Vater kümmern muss. Ja, ja, das ist ziemlich weit an jeder Realität vorbei.
Von mir gibt es drei Sterne von fünf möglichen. Aber lediglich für die beiden superguten Hauptdarsteller, nicht für die Story. Die geht besser, viel besser ... Und ohne Schröder brauche ich persönlich auch keine Fortsetzung. Aber darüber ist sicher noch nicht das letzte Wort gesprochen.
Guten Tag, Gruß Biene
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