Freitag, 31. Oktober 2025

30. Oktober 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag am Chiemsee bei Raphael



"Zwischen See, Wiese und Kaiserstube"
Vorspeise: „Der See auf Brot“ - Tatar von der Chiemsee-Renke auf hausgemachtem Sauerteig
Hauptgang: „Wiener Schnitzel - klassisch & edel interpretiert“ - Kalbsschnitzel in Butterschmalz gebraten, begleitet von einer edlen Kartoffelbeilage
Nachtisch: „Alpendessert mit Twist“ - Parfait mit Kaiserschmarrn-Stückchen und Zwetschgenröster


Ehrliche Arbeitsteilung: Sie klopft Schnitzel, er Sprüche.
© Sigbert Latzel (1931 - 2025), Dr. phil.

Obwohl so einiges an diesem Tag bereits vorbereitet von hier und dort zur Weiterverarbeitung gelangt, stimmt der obige Spruch

nicht gänzlich: denn Raphael klopft nicht nur die Schnitzel platt, sondern auch jede Menge Sprüche. Er redet und redet, und am allerliebsten über sich selber und seine Kochkünste. So ist es am Ende dieses Tages nicht verwunderlich,

dass er sich 10 Punkte geben würde.

Auf der Suche nach ein wenig mehr bodenständiger Bescheidenheit ... bin ich auf halber Strecke liegengeblieben, weil ich einfach kapituliert habe.

Stattdessen spricht der 30jährige Immobilien-Makler Raphael voller Begeisterung über seinen Kochplan, als würde er die Kochwelt auf ein völlig neues Level bringen:

"Hier findet gleich die Magie statt", benennt er seine Küche. Oder: "... weltbestes Schnitzel in einem privaten Haushalt."

"Bescheidenheit ist eine Zier,
doch weiter kommt man ohne ihr"

Dieses deutsche Sprichwort wird er kennen, denn genauso ist sein Redefluss zu verstehen, den man nicht wegdiskutieren kann.

Er ist nicht eben ein Sympathieträger.

In der Küche - und bei vielen Vorbereitungen am Vortag? - hilft seine Frau Enya, die niedrigen Arbeiten zu erledigen - oder sie steht ihm nur zur Seite, denn damit ist ihm mindestens eine Bewunderin sicher. Aber sie hat auch einen Spruch für und über ihn parat:

"Sein Ego ist das eines Sternekochs."


Das Menü

Zur Vorspeise serviert er ein geräuchertes Renke-Tatar auf dem Brot, dass er selber geformt und in den Backofen geschoben hat - das Ergebnis bringt ihn ins Schwärmen über seine Künste.

Da in dieser Sendung, wie er weiß, oft Tatar von rohem Fisch serviert wird - wollte er sich davon abheben ... na ja, was anderes käme ihm vermutlich kaum in den Sinn.

Die vorbereiteten kaltgepressten Kartoffeln kenne ich nicht, aber die Gäste bewerten sie im Schnitt besser als das

lobgepriesene Schnitzel von Weltklasse.

Die gibt es auch hier in meiner Nähe in einem Brauhaus.

Ich hoffe, Raphael hat einige Zuschauer jetzt nicht eingeschüchtert: ich bin sicher, ihr bekommt ein Schnitzel genau so gut hin!

Zum Parfait ist ihm irgendwie - er weiß auch nicht, wie, denn ihm kommen sowieso die besten Gedanken - eingefallen, dass er Kaiserschmarrn-Stücke einarbeiten könnte.

Und weil er schlau ist und es natürlich wie kaum ein Zweiter ehrgeizmäßig auf Punkte abgesehen hat, bereitet er schnell noch Extra-Kaiserschmarrn zu, der seinen Gästen

schmeckt. Ohne diese Last-Minute-Action hätte ihnen in der Tat etwas im Nachtisch gefehlt.


Fazit

Wiener Schnitzel gibt es wirklich selten in dieser Sendung: sie brauchen eben viel Platz in einer Pfanne und ein Gastgeber muss immerhin 6 davon zubereiten. Ich sehe,

wie er gekonnt eines ins heiße Fett gleiten lässt ... und mir bleibt verborgen, wie es warmgehalten wird. Vermutlich im Backofen?

Hier und da höre ich, dass die Schnitzel trocken seien ...

Die Punkte: je 9 geben Fabian, Franz und Doris, 10 gibt Pia.

Das ergibt ... nein, nicht die Summe von seinen gedachten 40, aber immerhin 37 Zählern.

Damit liegt er gleichauf mit Fabian auf dem bislang 1. Platz.

Viel Glück, Doris!

Für Raphael wünsche ich, dass du das Ruder zu deinen Gunsten noch rumreißen kannst. Mein Wunsch hat weniger mit seinen Kochkünsten, als mit seiner peinlichen Aufschneiderei zu tun.


Guten Morgen, Gruß Silvia

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