© Otto Baumgartner-Amstad (1924 - 2022)
Manchmal springen mich (Blog-)Themen ziemlich plötzlich an, auch, wenn sie mich im wirklichen Leben schon lange auf eine innerlich vorhandene Palme springen lassen:
So erging es mir mit dem dieswöchigen Dinner, in dem ein Profi-Koch gesucht wurde: und, obwohl es sich um Wiederholungen gehandelt hat, habe ich sie mir zum Teil noch einmal angesehen und war
recht erschrocken, w i e manche Menschen drauf sind - und wie sie sich unbewusst und innerlich von den meisten abspalten, obwohl sie ihnen
nur imponieren möchten.
Wie aber lässt sich am wenigsten imponieren?
Meiner Meinung nach mit Angeberei!
Vor vielen Jahren lernte ich eine Frau kennen, als ich mit meinem Hund auf einer Bank gesessen habe. Sie hat sich den lütten Robin angesehen, und wir kamen ins Gespräch,
das vorrangig darum ging, wie viele teure Handtaschen und ähnliche wertvolle Dinge sie besaß. Warum jemand solche Sachen bei einer ersten Begegnung aufs Tapet bringt,
weiß ich nicht.
Ich habe während der gesamten Unterhaltung nur die Brötchentüte in ihrer - nicht so teuren - Tasche gesehen, deren Inhalt von einem Billig-Bäcker war.
Angeberei ist ein defizitärer Charakterzug!
Wer in der vergangenen Woche die Sendung "Das perfekte Dinner" mit Widerwillen und der Hoffnung, dass er selber hoffentlich nicht ähnlich, sondern ganz anders ist, angesehen hat, kann nur ein Gegner
von Angeberei sein, denn
der Münchner Kandidat S.
hat es auf die Spitze getrieben, weil in München und für ihn selber Geld keine Rolle spielt. Hoffentlich muss er nie in eine ärmere Gegend der Stadt ziehen, in dem
ihm beigebracht wird, dass Geld nicht alles, aber knapp ist.
Die Kandidatin D. war in Bezug auf ihre kulinarischen Erlebnisse völlig geblendet, aber auch verblendet. Es wird im
übrigen überall nur mit "Wasser gekocht" - und egal, wie viele Spitzenköche jemand kennt, es macht ihn
noch lange nicht selber zu einem.
Social Media und die Angeberei
Wo kann man sie intensiver bemerken? - Nirgendwo!
Hier treffen Schein und Sein eine von vielen unbemerkte Allianz ein, weil nicht klar ersichtlich ist, was stimmt - und was nicht.
Die eine schönt Fotos, während ein anderer
gleich seine gesamten schriftlichen "Ergüsse" von einer
KI
deutlich und sowohl inhaltlich wie auch rechtschreibmäßig aufhübschen lässt.
Die Wahrheit
benötigt keine Angeberei, obwohl sie womöglich so unspektakulär ist ...
wie es das Foto einer Unaufgehübschten wäre
oder der Text eines Menschen,
der das nutzt, was der eigene Intellekt ihm in den Kopf fegt.
Zufriedenheit
durch Angeberei dürften nur die finden, die am Ende ihren eigenen Höhenflügen Glauben schenken, obwohl sie
tief in ihrem
Innern wissen, dass
Authentizität
das einzig Wahre ist.
Aber: Wahrheiten sind weniger denn je gefragt, wenn man sich stattdessen
aufplustern, größer machen, intelligenter ... und was immer euch noch als Attribut zu den Angebern einfällt - machen kann.
Ich bleibe ich selber. Schriftlich und auch auf Fotos. Na ja, ein wenig "gebe ich jetzt mit einem älteren Foto an", auch, wenn es immer noch mich selber zeigt und nicht bearbeitet ist.
Weder nutze ich KI noch stehle ich fremde Gedanken.
Alle Angeber tanzen ohne Seil, denn ob es für dieses menschliche Dilemma Gründe gibt oder nicht, sie können so schnell
Schnee von gestern sein
wie ein Traum aus der vergangenen Nacht. Und futsch sind alle Gründe für Angeberei ... obwohl
Profi-Angeber gar keine Gründe benötigen.
Guten Tag, Gruß Silvia
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