23. August 2024 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Köln bei Karolin

"Karos kölscher Fröhling"
Vorspeise: Picknick in der Flora - Bärlauchsuppe / Parmesan
Hauptgang: Auf ein Kölsch am Hahnentor - Bierhähnchen / Pastinake / Möhren
Nachtisch: Absacker im belgischen Viertel mit goldenem Schuss - Waffeln / Schokomousse / Grappa

Drinnen und draußen

und mehr und mehr steht Felix draußen: aber er ist ein 67jähriger Mann, der nicht mehr aus seiner Haut herauskommt. Vielleicht hat man ihm früher nie Einhalt geboten, so dass er denkt, er könne weiterhin und für alle Zeiten seine Zoten reißen ... die sind zwar aus heutiger Sicht bedenklich, aber er meint es nie wirklich böse oder aggressiv. Während alle Welt sensibler geworden ist, bleibt er sich treu: das ist nicht gut, denn man kann auch im höheren Alter dazulernen, aber

ein wirkliches Problem ist das auch nicht. Und nein, ich bin sicher kein Fan von Wolfgang alias Felix. Er braucht auch kein Mitleid, nur ein wenig ein "Ohren hier und da auf Durchzug stellen."

Felix ist ein Poet im Altherren-Bereich, und das sollte man ihm verzeihen, da er sich zum Beispiel über beinahe jedes einzelne Gericht freut,

sich nicht scheut - wie besonders heute - die Kleiderordnung - bunt, der Vielfalt wegen, wie Köln eben ist - einzuhalten. Er kleidet sich als Kölscher Jeck, obwohl er kein Karneval-Fan ist, und zum Abendessen erscheint er in quietschbunter Hose - während die anderen und auch die Gast- und Mottogeberin selber dieser Kleiderordnung nicht oder nur weniger als halbherzig folgen.

Karolin, die letzte Gastgeberin in der Köln-Runde, ist 33 Jahre alt und Geschäftsführerin einer Design-Agentur. Designt ist auch ihre Wohnung, die vielleicht nicht sehr groß ist, aber nach einem sehr eigenen Stil eingerichtet ist:

so gibt es neben modernem Mobiliar auch Retro-Möbel, wie einen uralten Fernseh-Schrank - vermutlich aus der Zeit, als die Bilder gerade laufen gelernt haben.

Das Menü

Die Bärlauch-Suppe würde auch mir gefallen - abgesehen von den oft üblichen strohigen essbaren Blüten. Aber die Optik ist eben wichtig für ein möglichst perfektes Dinner.

Der Hauptgang sieht nicht halb so gelungen aus, aber vielleicht schmeckt er.

Und nein, Dominik, der Hauptgang sieht nicht aus wie ein kleines Kunstwerk! Absolut nicht! - Wer sich von meinen Lesern nicht erinnert, kann sich alle Tellerbilder auf "Chefkoch.de/magazin/das perfekte Dinner" ansehen.

Dass sie die Schokomousse für den leicht salzigen Geschmack mit Sojasoße kontaminiert, sollte Felix gefallen ... nur beim Nachbereiten nicht zu viel Sojasoße ins Süße kippen, Felix!

Aber: falls du belgische Waffeln nachbackst, gib nicht nur einen Mini-Streifen wie Karolin auf die Teller, denn sonst erkennt man das Belgische überhaupt nicht.

Auch diese Anrichteweise ist absolut verbesserungswürdig - besonders für eine Designerin, die sich um gut verkäufliche Ausstattungen diverser Artikel bemüht.

Fazit

Felix ist nicht verkehrt, sondern nur etwas aus der Zeit gefallen. Und in der heutigen Zeit geht man besonders hart mit den Gestrigen ins Gericht - das fängt bereits beim Nicht-Gendern an und hört damit noch lange nicht auf.

Selber fühlt er sich am letzten Abend auch benachteiligt und von den anderen ausgegrenzt.

Er ist eben auch ein fühlender Mensch, der leider und unbeabsichtigt auf so manchen Gefühlen der anderen herumgetreten hat. Ganz vielleicht ist die oft peinliche Betroffenheit der anderen aber auch gespielt - denn man möchte ja mainstream sein ...

Aber wie wäre zum Beispiel Daniele, wenn er wie Felix in den 1950er Jahren geboren worden wäre? Obwohl natürlich nicht alle Männer aus diesem Jahrzehnt wie Felix sind

und Felix vermutlich auch nicht 24/7 auf diesem Trip unterwegs ist. Gut möglich, dass das itv-Team ihn nach seiner 1. Zote bestärkt hat, weitere rauszuhauen.

Die Punkte für Karolin: je 8 von Dominik und Daniele, 9 von Daniela und - wieder - 10 von Felix.

Wie erwartet, gewinnt der ehrgeizige Dominik die 3.000 Euro - und in seiner Dankesrede in bekannter Oscar-Manier

kann er es natürlich kaum fassen - und hat andere gleichauf gesehen. 

"Alle sind locker und fröhlich", tönt er - und vergisst den vergessenen Felix.

Aus Zuschauersicht wäre diese Woche ohne Felix jedoch

sterbenslangweilig gewesen.

Mir bleibt, allen Lesern ein schönes Wochenende zu wünschen.

Wir erwarten heute hier bei 9 Sonnenstunden bis zu 29 Grad. Drei Warnungen gibt es auch: vor starken Windboen, Gewitter und vor der Hitze im allgemeinen.

Guten Morgen, Gruß Silvia