Samstag, 2. März 2024

2, März 2024 - Die Sache mit dem Rauchen und Nicht-mehr-Rauchen





Die Sache mit dem Rauchen und Nicht-mehr-Rauchen ...

In einer mehr als schwierigen Lebenssituation habe ich angefangen, mit dem Rauchen aufhören zu wollen/ aufzuhören. Aber ich habe mir eingebildet, dass ich alles schaffe, was ich möchte ... Rauchen hat bis dahin

zu meinem Leben gehört und ich habe den blauen Dunst sowohl geliebt als auch verabscheut. Er war mein täglicher Begleiter in guten und schlechten Tagen und in den sowohl verlässlichen als auch unverlässlichen. Während die Welt sich gedreht, rückwärtsgewandt und nicht verbessert hat, konnte ich mir eine Zigarette

anstecken und mir weismachen, dass sie mich weiterhin so sanft umhüllt wie der Qualm einer Zigarette. Den Trost in meiner Nachdenklichkeit konnte ein Glimmstengel bestens richten.

Oft habe ich gelesen, dass andere Menschen über ihr neues Leben als Nichtraucher bereits nach ein paar Tagen schreiben, es sei die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen.

Und: sie hätten gar nicht glauben können, dass sie so lange abhängig davon gewesen sein konnten.

Diese Aussage war meine verlässliche Größe.

Ich habe die große Wut des jahrzehntelangen Konsums total unterschätzt. Die hatte mich im Griff als sei ich auf sie zu reduzieren - und sie würde mir mal ordentlich zeigen, wie sie mich am Ende einer guten Absicht nicht beherrschen kann.

Wie viele Suchtstoffe sind in Zigaretten? Auf wie viele davon reagiert der einzelne Mensch?

Wie viele Umstände, die sogar unabhängig von dem Tabak sind, zeigen einem auf, was man an eigener Lebens-Qualität verringert, wenn man nicht auf den Stoff  verzichtet?

Die körperliche Sucht ist schnell in den Griff zu bekommen, aber nicht die seelische ...


Der Mund

hat mit einem Mal nichts mehr, an dem er sich festsaugen kann ... 


Der Kopf

hat eine schwere Arbeit zu leisten.


Aber ...

Ersatzstoffe ... wie überflüssiges Essen mag weder der Mund noch der Kopf ...


Von der ersten bis zur letzten Zigarette verwehen die Jahre ...

Meine erste habe ich als Jugendliche heimlich im Internat geraucht. Ein Akt der Gegenwehr für ein Regiment mit all seinen Vorschriften, die ich aus meinem Elternhaus nicht gekannt habe.

Meine erste offizielle habe ich vor den Augen meines Papas geraucht, dem 


Heute würde man meinem Papa für dieses Foto das Jugendamt auf den Hals hetzen ...



ich mit etwa 18 Jahren eine Flasche Cognac geschenkt habe, um in Folge dessen auch

zu Hause rauchen zu dürfen. Als er ein wenig beduselt war, habe ich mir die erste Zigarette zu Hause angezündet. - Korruption!


Heute

Ich kann nicht unterschreiben, dass es meine beste Entscheidung gewesen ist, mit dem Rauchen aufzuhören, aufgehört zu haben,

denn seitdem ich öffentlich am 1. Oktober 2023 aufgehört habe,

hatte ich zwei Rückschläge:

Diese Niederträchtigkeiten meines Wesens haben jeweils etwa zwei Wochen angedauert.

Und bis heute bin ich nicht wirklich befreit von diesem Dilemma, das kein Mensch braucht und das keinen Menschen glücklicher macht, aber in gewissen Situationen - die sich zu großen ausweiten - hilft.


Anderes

und Schwereres habe ich wesentlich leichter weggesteckt als die Sache, mit dem Rauchen aufzuhören. Doch: in eben diesen anderen schwierigen Situationen habe ich bewiesen, dass ich

stark bin. Und ich bin stark. Wenn auch das Nikotin meint, es sei stärker.

Dies alles hier schreibe ich, ohne zu rauchen. - Obwohl morgen ein anderer Tag ist, und an manchen Tagen denke ich,

dass doch alles egal ist, solange es mir hilft, den

Verlust des öffentlichen - zum Beispiel politischen -  Dilemmas in allen Lebenslagen kompensieren zu können.


Geld

Wie viel Geld ich in meinem bisherigen Lebens verraucht habe, möchte ich gar nicht nachrechnen und ins Feld werfen,

denn ganz vielleicht habe ich auch so einiges dafür bekommen: Zufriedenheit zum Beispiel,

die andere, die nie geraucht haben, ohnehin hatten, haben oder nie gehabt haben.

Es ist wohl ein Perpetuum Mobile - und ich befreie mich gerade 

hoffe ich ...

Die Welt wäre besser dran ohne Zigaretten ... aber es gibt noch viel mehr Dinge, ohne die sie besser dran wäre.

Guten Tag, Gruß Silvia


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