Montag, 6. Februar 2023

5. Februar 2023 - ARD - Polizeiruf 110 aus Brandenburg: "Der Gott des Bankrotts"


Vincent Ross – André Kaczmarczyk
Karl Rogov – Frank Leo Schröder
Wiktor Krol – Klaudiusz Kaufmann
Marian Kaminski – Tomek Novicki
Udo Schick – Bernhard Schir
Jonathan Hüter – Godehard Giese
Caroline Mai – Maj-Britt Klenke
Maria Schick – Anna-Maria Bednarzik
Juliane Mai – Imke Büchel
Lina Mazur – Katrin Heller
Antoni Mazur – Frank Jendrzytza
Yegor Melnik – Sebastian Anton


Polizeiruf 110 Brandenburg
Der Gott des Bankrotts

Antoni Mazur befindet sich auf dem Jacobs-Weg durch Brandenburg, und an einer Kiesgrube wird er erschossen aufgefunden. Warum war er auf einer Pilgerreise? Wer hat ihn ermordet? In diesem Krimi ist jedoch alles ein wenig anders als es zunächst den Anschein hat.

Hat Mazur sich den Jacobsweg als seinen letzten ausgesucht, weil Suizid eine Todsünde ist? War er überhaupt gläubig? Oder ging es ihm nur darum, dass niemand seiner Angehörigen für diese perfide Tat infrage kommt? Mazur selber ist der Täter - und auch wieder nicht. Mit  Hilfe eines mit Helium gefüllten Luftballons verschwindet die Waffe nach seiner Tat in den Wolken.

Mazur musste zuvor Insolvenz anmelden und geriet in die Fänge des Insolvenzverwalters Udo Schick und des Schuldnerberaters Jonathan Hüter. Die beiden Männer sind außerdem ein Paar, doch schnell wird klar, dass Hüter in der Beziehung alle Fäden in der Hand hält und die gemeinsame Richtung vorgibt.

In diese Richtung involviert ist auch Schicks Tochter Maria. Sie ist vor dem Zweit-Vater auf den Jacobsweg geflüchtet. Dort hat sie auch Mazur kennengelernt - und trifft auf Caroline Mai. Die ist wiederum die Tochter von Juliane Mai, die mit ihrer Buchhandlung insolvent gegangen ist - und ebenfalls von dem Duo Schick/Hüter "betreut" wird.

Hier werden ein paar Zufälle zu viel bemüht, um die Story voranzutreiben und alle Verdächtigen in einem möglichst engmaschigen Raum beieinander zu haben.

Dann kommt Juliane Mai auf die abartige Idee, sich mit einer Schneidemaschine die Finger abzuhacken. Ihre Tochter Juliane eilt von ihrem Pilgerweg ins Krankenhaus, wo man ihrer Mutter ein Drittel des Armes amputieren muss.

Zwischendurch gibt es noch den insolventen Werkstattbesitzer, der eine teure Karre gekonnt und filmgerecht vor die Wand setzt.

Schließlich wird Schick von Caroline auf den Pilgerweg gelockt - und mit seinem eigenen Auto von ihr überfahren.

Halleluja! Ein gefährlicher Abschnitt des Jacobs-Weges!


Hintergrund der Ereignisse

Allerdings tötet Caroline den falschen Mann, denn nicht Schick, sondern Hüter ist für all die Ereignisse verantwortlich.

Mazur hat seinen Suizid als Selbstmord getarnt, damit seine Familie durch seine Lebensversicherung abgesichert ist. Wie jemand die Beiträge für eine Lebensversicherung aufbringen kann, der eigentlich kein Geld mehr hat ... geschenkt, aber bemerkt.

Bei Juliane Mai ist es ähnlich. Die verzweifelte Frau hat Angst, sich nicht mehr finanziell um ihre kranke Tochter Caroline kümmern zu können - und opfert ihren Arm. Dann auch noch den rechten als Rechtshänderin.

Diese abartigen Ideen hat Hüter seinen Mandanten eingeredet, indem er sie auf hohem Level manipuliert hat.

Seine letzte Manipulation gilt Caroline: er bringt sie dazu, in den Fluss zu gehen, um dort zu sterben. Allerdings wird sie von den Ermittlern Ross und Rogov in letzter Minute gerettet.


Fazit

Hüter manipuliert die Leute zu unfassbar grausamen Taten an sich selber, weil er von der Macht über andere besessen ist. Wie genau er das anstellt? Zu schwierig für einen Drehbuchschreiber, dies wirklich schlüssig nachvollziehbar zu beschreiben. Und zu schwierig für den Schauspieler, das abgrundtief Böse hinter der freundlichen Maske zu spielen.

Menschen neigen dazu, sich selber und vor allem ihr Leben zu schützen - und nicht vorrangig den Tod oder schlimmste Verstümmelungen als Lösung anzusehen.

Gut, die Sache mit dem Auto ist eine eher lustige und leichtere Manipulation, denn der Werkstattbesitzer hat eine Menge Wut im Bauch  - aber alles andere ist völlig an der Realität vorbeigeschrieben. Ein Luftballon als Komplize bei einem vorgetäuschten Mord - ich erinnere mich dunkel, dass es das kürzlich in einem anderen Film ebenfalls gab ...

Wie kann man Hüter, den Verursacher dieser Taten rein paragraphenmäßig fassen? Ich weiß es nicht. Da hilft mir auch Ross' wütender Hinterher-Schrei: "Dich krieg' ich" nicht weiter.


Highlight

Das Zusammenspiel von Ross und Rogov ist eindeutig der ausschlaggebende Punkt, dass ich nicht bereits nach 15 Minuten abgeschaltet habe. Die beiden sind so unterschiedlich wie sie auch prima zusammenpassen. Rogov als Krause 2.0, besser und moderner und flotter als Krause. Es macht Spaß, ihrem langsamen Zusammenwachsen zu einem Team zuzusehen. Der eine kann von dem anderen profitieren und umgekehrt.

Für André Kaczmarczyk als Vincent Ross und Frank Leo Schröder als Karl Rogov gebe ich 4,5 von 5 möglichen Sternen.

Für die Krimihandlung habe ich leider nur 2 von 5 möglichen Sternen. Und das summiert sich keineswegs auf 6,5 Sterne, sondern bleibt am unteren Unterhaltungswert kleben.


Guten Morgen, Gruß Silvia

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