Montag, 27. Februar 2023

26. Februar 2023 - ARD: Tatort Wien: "Was ist das für eine Welt?"


Schauspieler/Rollen:

Moritz Eisner – Harald Krassnitzer
Bibi Fellner – Adele Neuhauser
Meret Schande – Christina Scherrer
Arnold Cistota – Valentin Postlmayr
Anna Feistinger – Marlene Hauser
Wolfgang Feistinger – Rainer Egger
Jasmina Celan – Elena Wolff
Gernot Schlager – Dirk Stermann
Raffaela Unger – Katja Lechthaler
Marlon Unger – Felix Oitzinger
Kajetan Krajnc – Paul Hassler
Arbeiterin in Molkerei – Johanna Orsini-Rosenberg
Gero Czernin – Stefan Wancura
Psychiater von Meret – Christian Himmelbauer
Marie – Ariana Stöckle
Frau Cistota – Christina Cervenka
Arbeitskollege – Harald Stauber
Radlerfreund – Hans Peter Falkner


Tatort Wien
"Was ist das für eine Welt?"

Oder auch: braucht die Welt diesen Tatort?

Geschickt hausiert der Sender an den Gewohnheiten der Zuschauer, die sich einen Sonntagabend ohne Tatort kaum vorstellen können. Da werden Schwächen verziehen, auch Schwächen in Serie, denn die Zuschauer sind treu, manche sogar treue Seelen, die in allem Schlechten noch das Gute sehen und ohnehin von der Hoffnung leben, dass im nächsten Fall und am nächsten Sonntag alles besser wird.

Ein IT-Mitarbeiter wird in seinem Hausflur ermordet. Unter anderem ist er verantwortlich für die Erschlankung vieler Firmen. Allerdings war er in seinem Umfeld beliebt - oder doch nicht? So genau kann ich das gar nicht sagen, denn die gesamte Erzählweise verführt zu kleinen und manchmal auch größeren Aufmerksamkeits-Aussetzern.

Warum die Ermittlerin Meret bei einem Psychiater sitzt und das Geschehene der Reihe nach kommentiert, wird erst am Ende verraten. Klar, denn sonst wüssten die Zuschauer bereits zu Beginn, dass Arnold Cistola, ein ehrgeiziger Kollege des Getöteten, sein Mörder ist. Da dieser eine Mord nicht spektakulär genug ist, tötet Cistola seine Ehefrau ... und beinahe, aber nicht aus den Augen verlierend, auch seine kleine Tochter. Anscheinend will er sich selber am Ende ebenfalls von dieser Welt verdrücken ...

An diesem Ende jedoch stellt Meret sich tapfer (und völlig verdummt) allein dem bewaffneten Mann entgegen, ohne von seiner Absicht zu wissen, sein Kind töten zu wollen ...  Sie erschießt ihn, obwohl er mit seinem Gewehr gar keine Anstalten macht, auf sie zu ballern.

Zunächst jedoch verdächtigen Bibi und Moritz unter anderem auch die demente Mutter des 29jährigen Opfers. Das jedoch muss an ihrem Gespräch über LSD liegen ... von dem das Opfer regelmäßig und zum Zwecke der Leistungssteigerung 10 Prozent einer üblichen Rausch-Dosis konsumiert hat.

Und peinlich wird es auch noch in den Gesprächen der beiden Haupt-Ermittler: sie wägen doch tatsächlich ab, ob sie mal miteinander ins Bett gehen könnten ... gut, dass sie sich, Bibi ein wenig enttäuscht, Moritz konsequent - dagegen entscheiden. Niemand möchte sie schließlich zwischen Kissen und Küssen und mehr beobachten.


Fazit

Was ist das für eine Welt - in der den Zuschauern zugemutet wird, sich den seichten Gedanken mancher Drehbuchschreiber auch noch freundlich zuzuwenden?

Wie kommt der 200 Prozent-Mann Arnold Cistota, der alles für die Karriere gibt und 82 Stunden in der Woche malocht, eigentlich auf die Idee, seinen Konkurrenten zu ermorden ... anstatt ihn zu überholen? Nähere Erläuterungen bleiben auf der Strecke. Ist ja auch nicht so einfach zu beschreiben - also lässt man es unter den Tisch fallen.

Die Wiener Ermittler erfreuen sich großer Beliebtheit - das ist auch dem Sender bekannt - da kann man sich schon mal einen Aussetzer gönnen. Selber kann ich diese große Beliebtheit weder bestätigen noch abstreiten: ich habe noch nicht viele ihrer Folgen gesehen.

Überhaupt bin ich beim Tatort nur quartalsmäßig anwesend, fast wie ein Quartals-Säufer, den es immer wieder einmal überkommt und Widerstand zwecklos ist. Meistens jedoch gucke ich die Reihe, um am nächsten Morgen etwas darüber schreiben zu können.

Von einer Sternenbewertung nehme ich heute Abstand: besonders die Film-Figur Meret überzeugt mich gar nicht, dafür nervt sie ziemlich. Ihr die Hauptrolle zugeschanzt zu haben, war ein Fehler, sie trägt den Krimi direkt zum Abgrund hin ...

Überzeugender ist der Darsteller des Cistota, obwohl er hier die Aufgabe hat, einen sehr dummen Mord zu begehen. Oder hält er die Wiener Polizei für derart unfähig, seine Tat auch in Zusammenhang mit sich zu bringen und ihn dingfest zu machen? Ist er am Ende gar der Meinung,

dass auch die Wiener Polizei erschlankt werden müsse?

Zumindest könnte man Meret aus dem Dienst entlassen, meine ich als Zuschauerin und ohne unternehmensberatenden Hintergrund.


Guten Morgen, Gruß Silvia

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