Montag, 20. Februar 2023

19. Februar 2023 - ARD - Polizeiruf 110 aus Rostock: "Daniel A."



Katrin König – Anneke Kim Sarnau
Melly Böwe – Lina Beckmann
Anton Pöschel – Andreas Guenther
Volker Thiesler – Josef Heynert
Henning Röder – Uwe Preuss
Daniel Adamek – Jonathan Perleth
Hanna Blankenstein – Alina Stiegler
Frank Adamek – Jörg Witte
Armin – Bernd Hölscher
Marc Wigand – Max Krause
Sonja Gerber – Katharina Spiering
Simon Blankenstein – Maximilian Kraus


Polizeiruf 110
Daniel A.

Da ich mich bislang selten auf den Rostocker Polizeiruf eingelassen habe, vermisse ich auch Bukow nicht. Womöglich habe ich diese Reihe auch seinetwegen nicht geguckt (obwohl ich Charly Hübner in anderen Rollen gerne sehe); ich erinnere mich nicht so genau. Aber vermutlich hatte ich an den Ausstrahlungs-Tagen eher andere, interessantere Abwechslungen in meinem Abendprogramm.

Nun ist Bukow Geschichte, und Melly Böwe übernimmt als Kommissarin die Ermittlungen neben der nicht ganz einfachen Katrin König. Melly backt gerne, Katrin wirft lieber mit den Backwaren um sich. Es ist nicht leicht, Katrin sympathisch zu finden.

Geschieht ein Mord in diesem Krimi? Eher nicht! Nein, definitiv nicht!

Marc, der von seiner langjährigen Freundin enttäuscht ist, gerät mit ihr in einen zunächst verbalen Schlagabtausch, bevor er die rohen Kräfte physischer männlicher Überlegenheit walten lässt ... u. a. stößt er sie von sich. Sie fällt so unglücklich, dass sie stirbt.

All das hat Daniel A. gesehen. Er hätte ein Date mit der jungen Frau gehabt. Daniel, der zuhause noch immer Daniela ist, hat große Sorge, sich vor seinem Vater als Trans-Mann zu outen. Sobald er zur Polizei geht und eine Zeugenaussage macht - würde sein Vater, ebenfalls Polizist, unweigerlich von seiner wahren Identität erfahren. Denkt Daniel. Fürchtet Daniel.

Aber Daniel hat eine weitere Baustelle: er stalkt die verheiratete Hanna Blankenstein. Offenbar geht ihm die Angst, von Hanna angezeigt zu werden, völlig ab, obwohl sein Vater auch in diesem Zusammenhang erfahren könnte, dass seine Tochter eigentlich sein Sohn ist.

Natürlich ist sein Vater Frank Adamek gestresst genug durch seine erst 15jährige Tochter, der Schwester Daniels, die mit ihrem Schrei-Baby Unruhe ins Haus gebracht hat. 


Fazit

Daniel Adamek ist ein hübscher junger Mann, und auch als Frau, in die er sich immer wieder für seinen Vater zurückverwandelt, macht er eine gute Figur. Nur an der Stimmlage lässt sich irgendwann überhaupt nicht mehr und jetzt schon kaum noch verbergen, dass er auf dem Weg ist, ein Mann zu werden.

Unterdessen lernt Katrin König in einer Bar Armin kennen. Armin ist ein Freund Daniels, und bei dem Aufeinanderprallen mit Katrin König, die ihm erst eine Abfuhr erteilt und dann den von ihm spendierten Drink doch trinkt - stellt er sich als

"Schrauber und Trans-Mann" vor. Nun wissen wir als Zuschauer zwar, warum Armin Daniel so sehr unterstützt, aber die Art der Vorstellung ist ziemlich befremdlich, weil völlig verfrüht. Man denke, eine Frau stelle sich der neuen Bekanntschaft mit "ich bin dreimal geschieden und habe keine Gebärmutter mehr" vor.

Dieser Krimi ist kein Krimi, sondern eine Studie über die Sorgen und Nöte eines jungen Trans-Mannes, ohne jedoch in die wirkliche Tiefe zu gehen. Der Schauspieler des Daniel, Jonathan Perleth, ist ebenfalls ein Trans-Mann - und ich hoffe, er musste sich in seinem privaten Leben nicht vor seinen Eltern und anderen Mitmenschen fürchten.

Am Ende wird Marc natürlich des Totschlages (oder wie man das auch immer wertet) überführt.

Doch mehr noch erfährt Daniel, dass auch in seiner Familie nichts so heiß gegessen wie gekocht wird. Während sein Vater hinter einer Gardine die Ankunft seines Sohnes verfolgt, kommt seine Schwester mit dem Baby zu seinem Auto:

"Hier ist jemand, der mit seinem Onkel spielen möchte", sagt sie.

Ich spiele mal mit den Sternen - und vergebe 3 von 5 möglichen. Wirklich vom Hocker gerissen hat mich der Film, als Krimi getarnt, nicht.


Guten Morgen, Gruß Silvia

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