Donnerstag, 3. Oktober 2019

3. Oktober 2019 - Zum Tag der Deutschen Einheit




Zum Tag der Deutschen Einheit

Vor der Mauer-Öffnung bin ich nur ein einmal, außer auf dem Transit nach West-Berlin, (Januar 1989) durch die jetzt ehemalige DDR gefahren - auf dem Weg zum Flughafen Schönefeld, um nach Moskau zu fliegen. Die Reise verlief so, wie ich es eigentlich nicht gerne habe: Sehr pauschal. Vom Ruhrgebiet aus fuhren wir mit einem Bus nach Berlin. Die Reise hatten wir beim Deutschen Gewerkschaftsbund gebucht.

An der Grenze wechselte ein Schwung Illustrierte die Besitzer: Vom Busfahrer zu den Grenzbeamten. Ob sich unter dem Stapel noch mehr verbarg, weiß ich nicht. Erinnern kann ich mich an die Warnung des Busfahrers, bei der Grenzkontrolle ruhig zu bleiben und keine dummen Bemerkungen zu machen.

Nach dem Rückflug und während der Busfahrt, machten wir eine Pause, um in einen Gasthof gehen zu können. Weil die Pause zeitlich eng begrenzt war, fragte ich den Wirt, wie lange es dauern würde, wenn ich etwas zu Essen bestelle.

Die Quittung kam von zwei anderen Gästen: "Da kommt eine aus dem Westen, und schon soll sich alles nur um die drehen." Danke, mir war der Appetit vergangen. Übrigens habe ich ihnen nicht gesagt, dass ich aus dem Westen komme, das haben sie wohl gemerkt ... obwohl sie den Reisebus gar nicht sehen konnten. Na ja, es gab eben andere Merkmale - Dreistigkeit meinerseits gehörte nicht dazu.


Keine familiären Verbindungen in die DDR

Wir hatten keinerlei verwandtschaftliche Verbindungen in die damalige DDR. Ich kann mich daher zumindest nicht daran erinnern, dass wir Päckchen dort hin verschickt haben. An wen auch? Zumindest blieb uns derart auch jeglicher Stress erspart, wenn mal wieder das Falsche oder zu Preiswertes oder Unbrauchbares in den Päckchen gewesen wäre. Denn die Angehörigen von DDR-Bürgern mussten sich schon anstrengen, genau das zu schicken, was gewünscht wurde. So hörte man es von einigen nach dem Mauerfall - und dass es hier und da ein Päckchen-Gate gegeben haben soll mit anschließender Funkstille.


Erste Reise quer durch die ehemalige DDR

Wir machten sie im Jahr 1994. Immerhin fast 5 Jahre nach dem Mauerfall. Doch wir merkten den Übergang von Westdeutschland nach Ostdeutschland allein schon am Straßenbelag. Mit einem Ruck wäre beinahe unser Auspuff abgerissen. Viel hatte sich noch nicht getan. Die Autobahnen waren auch noch desaströs, aber wir bekamen endlich die Landschaft zu sehen, die uns bislang verwehrt geblieben war.

Wir haben uns viele, viele Orte angesehen und sind geblieben, wo es uns an jedem Abend hingetrieben hat. Manchmal sind wir auch zwei, drei Tage an einem Ort geblieben. Wir waren in Leipzig, in Rostock und Warnemünde, in Bad Schandau oder Zingst, um nur einige zu nennen. Einen kleinen Grenzübertritt in die Tschechei haben wir auch noch unternommen.

Insgesamt waren es interessante 4 Wochen. Zum ersten Mal sah ich zum Beispiel ein "Feierabendheim" - von außen zwar nur, und ich musste kurz überlegen: Ja, es sollte ein Altersheim sein. Hört sich Feierabend jetzt schöner oder doch nicht so schön an? Ich weiß es nicht. Ich glaube, der Name wurde am Ende nicht übernommen. Aber so genau weiß ich das nicht.

In 1994 waren alle Speisen in Lokalen noch lächerlich billig. Das hat sich geändert im Zuge der kommenden Jahre.

Es gab vieles Positives damals in 1994 und auch einiges Negatives. Immer kommt es am Ende schließlich auch darauf an, auf wen man während einer Reise trifft.


Ich wünsche allen einen schönen Tag der Deutschen Einheit.


Guten Morgen, Gruß Silvia




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